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Brasso, Brașov, Kronstadt

  • waldi
  • 8. April 2011 um 21:34
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    waldi
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    • 4. November 2012 um 13:39
    • #21

    Der hat ja ne stoische Ruhe, der Chow-Chow!
    Den stört die alte Garde von Kronstadt gar nicht.

    Kronstadt_Wappen.png.....Corona.jpg

    schwarze_Kirche_0006.jpg


    Die hast Du nämlich da gut erwischt, Josef!
    Corona ist die erste (lateinische) Bezeichnung Kronstadts.
    So stehts in der Fahne unter dem Wappen von Kronstadt.
    Die Krone mit der Wurzel ist auch in der schwarzen Kirche zu sehen. (rechtes Bild)
    Danke, Josef! :thanks:


    waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

    Einmal editiert, zuletzt von waldi (29. Januar 2020 um 18:46)

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    waldi
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    • 7. November 2012 um 21:08
    • #22

    Kronstadt 2011


    Teil 4

    Die Schulerau und der Schuler

    Charles Boner, ein englischer Schriftsteller und Journalist (1815-1870), der zwischen September 1863 und Juni 1864 Siebenbürgen bereiste,
    schreibt in seinem unvoreingenommenen und kritischen Reisebericht u.a. :
    "Die Lage Kronstadts ist überraschend schön und malerisch.
    Die heutige Stadt liegt in einer Mulde oder Hohlweg.
    Auf der einen Seite erhebt sich steil von den Mauern der Häuser aufsteigend ein Berg,
    die andere Seite wird durch eine weniger hohe und steile Hügelreihe begrenzt…".

    Und das ist nur die engere Umgebung Kronstadts!
    Dieser Kulisse folgt anschließend fast nahtlos die höhere Bergwelt der Karpaten und südwestlich von Kronstadt erhebt sich der Schuler (Postavarul) mit 1799 Metern.
    Den wollen wir heute besuchen.

    Von Kronstadt führt eine Serpentinenstraße zur Schulerau (Poiana Brasov),
    einer früheren Bergwiese am Fuße des Schuler auf der die Viehherden von Kronstadt im Sommer
    - traditionell vom 15. Mai bis zum 15. September - grasen durften.
    Das gesamte Schulerau–Schuler-Gebiet ist jährlich nur ab Mai bis Ende September schneefrei
    und daher war die Beweidung schon immer auf die Sommermonate beschränkt.
    Auf der Fahrt von Kronstadt zum Schuler hat man manchmal einen herrlichen Ausblick auf Kronstadt
    Hier kann man sehen wie sich die Stadt in die Täler des Nordrandes der Karpaten einschmiegt.

    Brasso_1.Tag_006_2.jpg


    Ein Blick in Richtung der Südkarpaten die hier bei Kronstadt in die Ostkarpaten übergehen.

    Brasso_1.Tag_007_2.jpg


    Zum Namen des Berges kam es wahrscheinlich durch Johannes Honterus und seiner damaligen Schulreform:
    durch die Gründung der neuen Kronstädter Stadtschule (neben der Marienkirche) war eines der ersten Anliegen Honterus‘ das Schulgeld abzuschaffen
    (vor allem bei der Gymnasialen Oberstufe) um somit allen Schülern eine entsprechende schulische Bildung zu ermöglichen.
    Die notwendigen Einkommen der Schule regelte damals eine Stiftung welcher ein Ratsherr vorstand.
    Es gab mehrere sehr unterschiedliche Einkunftsquellen für die Schule.
    Dennoch fühlte sich die Stadt Kronstadt verpflichtet, zum Einkommen der Schule beizutragen indem sie dieser das "Schüler Gebirge" (Schuler),
    damals genannt auch "mons gymnicus", vorerst schenkte.
    Damit floss ein Teil der aus der Verpachtung der Bergwiesen in der Schulerau erfolgten Einkommen in die Schulkasse.
    Die Schenkung dauerte bis Ende des 16. Jahrhunderts.
    Auch hatte sich nach der Schulreform in Kronstadt eine Tradition an der Schule eingebürgert genannt "ad montes ire".
    Was die Schulerau und den Schuler betrifft, wurde vereinbart, dass die Schüler des Gymnasiums unter Aufsicht
    an jedem ersten Montag der vier Sommermonate in die Schulerau (Schuler) wandern durften.
    Vorgabe war, dass diese bis zur "Ave Maria Glocke" (18 Uhr) wieder innerhalb der Stadtmauern (vor der Schließung der Stadttore über Nacht) sich befinden mussten.

    Schulergebirge_von_Rosenau.jpg
    Das Schulergebirge von Rosenau aus aufgenommen


    In Kronstadt wurde 1873 nach dem Modell der in der Schweiz, Österreich und Deutschland gegründeten Alpenvereine
    der "Siebenbürgische Alpenverein" ins Leben gerufen der schon im Jahre 1881 im "Siebenbürgische Karpatenverein" aufging.
    Es entfaltete sich damals in Kronstadt eine rege touristische Tätigkeit und die ehemals vernachlässigten Wege in die Schulerau
    wurden 1880 und 1881 zu Fahrwegen konsolidiert und erweitert.
    Dadurch förderte man erheblich den touristischen Zugang auf den Schuler (Schulerau)
    vor allem auch durch neue markierte Wanderwege und hauptsächlich durch den Bau der ersten Hütten,
    am Schuler die erste 1883, die heute noch steht und benutzt wird und die letzte, die Julius-Römer-Hütte 1935.

    Rmerhtte.jpg
    Foto von Manfred Kravatzky, aus seiner Dokumentation „Kronstadts Bergwelt“ von 2009


    1945 widerrechtlich enteignet und aufgelöst, besteht der SKV seit 1990 wieder und kämpft um seinen ehemaligen Besitz.
    Bislang ist ihm gelungen, die Julius-Römer-Hütte rückerstattet zu bekommen.
    Die Kronstädter Sektion des SKV unter ihrem Obmann Rolf Truetsch, gleichzeitig auch Hüttenwart der Julius Römer-Hütte,
    ist von den 5 bestehenden Sektionen des SKV die kräftigste und aktivste.
    Sie ist auch Anlaufstelle für Auskünfte in Sachen Bergtourismus.

    Ich hatte im Thread über das Ableben von Harry Valerien geschrieben dass ich dadurch an Kronstadt erinnert wurde.
    Nun sollt Ihr die Geschichte dazu erfahren.
    Harry Valeriens Kommentar: "Sapradie, was macht der denn der Bursch?" ging in die Fernsehgeschichte ein.
    Ein anderer Sportreporter tat dies mit einem anderen Ausspruch:
    "Wo ist Behle? Wo ist Behle?"
    Wer kennt diese Worte von Bruno Moravetz nicht?
    Was hat das mit diesem Beitrag zu tun, werden einige jetzt überlegen.
    Ich will es Euch verraten!
    Die Eltern des berühmten Sportreporters bewirtschafteten bis zum Ende des zweiten Weltkrieges die Schulerhütte
    und der in Kronstadt geborene Bruno Moravetz lernte hier das Schifahren.
    Ob er aber im nächsten Jahr seine Heimat wiedererkennen würde weiß ich nicht.
    Aber darauf komme ich später zurück.

    Für mich hat diese Schulerhütte eine ganz wichtige persönliche Bedeutung!
    Vor knapp 50 Jahren – es müsste 1964 gewesen sein - traf auf der Schulerhütte ein deutscher Tourist
    auf eine ungarische Familie und es wurden Adressen ausgetauscht.
    Es entstand eine Freundschaft und es folgten gegenseitige Besuche.
    Der deutsche Tourist war der ältere Bruder eines Freundes von mir
    und nun bin ich seit fast 40 Jahren mit einer Tochter jener ungarischen Familie verheiratet.

    Zurück zur Schulerau!
    Es kam mir so vor, als käme ich in einen Wintersportort in den Alpen.
    Es empfingen uns Hotels und Wohnanlagen wie ich sie hier nicht erwartet hätte.

    Brasso_1.Tag_053.jpg

    Brasso_1.Tag_056.jpg

    Brasso_1.Tag_063.jpg


    Ein kleiner Park lud zum Spazieren und Verweilen ein.

    Brasso_1.Tag_057.jpg

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    Das Dach des Wirtschaftsgebäudes ist mit Schindeln gedeckt. Eine aufwändige Arbeit!

    Brasso_1.Tag_062.jpg


    Aber wir wollten ja auf den Schuler und gingen zur Talstation der Seilbahn.
    Dort fanden wir eine Karte über das Schigebiet am Schuler.

    Poiana_Brasov_Karte_2a.jpg


    Gerade war eine Gondel abgefahren. Wir warteten auf die Nächste.

    Brasso_1.Tag_012.jpg

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    Ohne Werbung geht wohl auch hier nichts! lach…

    Oben angekommen fing ich an zu knipsen.

    Brasso_1.Tag_014.jpg

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    Noch ein Stück zu Fuß zum Gipfel.

    Brasso_1.Tag_026.jpg


    Geschafft!

    Brasso_1.Tag_027a.jpg


    Mein Kopf war aber schon über 1800 Metern!

    Es bot sich mir ein herrliches Panorama.
    Leider war aber die Luft nicht so klar wie ich es mir gewünscht hätte.

    Brasso_1.Tag_028.jpg

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    Der Blick auf Kronstadt.

    Brasso_1.Tag_032a.jpg


    Ein bisschen Flora…

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    Zitat von Manfred Kravatzky

    Die Flora in der Kronstädter Bergwelt bietet manch rare Stücke: die Königsblume (Daphne blagayana), der Frauenschuh (Cypripedium calceolus), das Rote und Schwarze Kohlröschen (Nigritella rubra und nigra), die Königsteinnelke (Dianthus callizonus), ein Endemismus ersten Ranges, da sie nur in diesem Gebirgsmassiv vorkommt. Die Zirbelkiefer oder Arve (Pinus cembra) im Retezat, weitverbreitet der Wohlriechende Seidelbast (Daphne cneorum) und die Myrtenblättrige Alpenrose (Rhododendron kotschyi) und auch das prachtvolle Edelweiß (Leontopodiuem alpinum). Dann die zahlreichen Arten der Enzian-, Glockenblumen- und Eisenhutgattungen, die Primeln (ganz selten die Primula baumgarteniana) u.v.a.m. ergeben herrliche Bilder, die den Wanderer immer wieder in ihren Bann ziehen.

    Ich habe zwar keine dieser Besonderheiten entdeckt, aber meine Blümchen gefallen mir auch.

    Brasso_1.Tag_025.jpg

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    Brasso_1.Tag_039.jpg...Brasso_1.Tag_040.jpg


    … und Fauna…

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    … und der Hund der Bergstation.

    Brasso_1.Tag_043.jpg


    Da lag noch eine attraktive Wurzel rum.

    Brasso_1.Tag_019.jpg


    Da gehen wir mal etwas näher ran. Dann sieht man besser worauf es mir ankam.

    Brasso_1.Tag_019b.jpg


    Wir fuhren wieder runter in die Schulerau.

    Brasso_1.Tag_044.jpg


    Ein Blick zurück auf die Bergstation der parallelen Seilbahn.

    Brasso_1.Tag_045.jpg


    Leider waren die Kunststoffscheiben der Kabine nicht sauber und es spiegelte sich vieles darin.
    Trotzdem erschütterte mich der Anblick des Berghanges.

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    Brasso_1.Tag_051.jpg...Brasso_1.Tag_052.jpg


    Ich verstand es nicht, dass man der Natur so ins Handwerk pfuschte.
    Erst daheim erfuhr ich den Hintergrund:
    Die Schulerau und der Schuler werden zügig für die Winterauflage des
    Olympischen Festivals der Europäischen Jugend (EYOF) 2013 vom 17. bis 22. Februar vorbereitet.
    Diese Sportveranstaltung für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren findet in den ungeraden Jahren
    zwischen den Olympischen Spielen statt und wird nun zum ersten Mal in Rumänien ausgetragen.
    Für die Modernisierung und Erweiterung des Skigeländes in der Schulerau hat die rumänische Regierung rund 30 Millionen Euro vorgesehen.
    90 Prozent der Finanzierung werden von dem Ministerium für Regionalentwicklung und Tourismus übernommen.
    2011 sollten damit neue Skipisten angelegt und schon bestehende erweitert, zusätzliche Schneekanonen angekauft
    und drei neue Drahtseilbahnen eingerichtet werden.
    Es werden in die ausgehobenen Gräben Leitungen für Wasser, Druckluft aber auch Glasfaserleitungen verlegt.
    Spätestens im Oktober sollte der Stausee in der Schulerau, aus dem die Schneekanonen gespeist werden, mit Wasser gefüllt sein.
    Dieser hat ein Fassungsvermögen von 125.000 Kubikmeter Wasser und eine Tiefe von 14 Metern.
    Von einer Kommandostelle werden dann die Schneekanonen in Funktion gesetzt, um die Skipisten mit Schnee zu bedecken.
    Das ganze System wird elektronisch gesteuert. Entlang der Pisten wird es kleine automatische Wetterstationen geben,
    die Auskunft über die jeweilige Temperatur geben und an die Bedienungsstelle leiten.
    Wenn alles laut Plan läuft, wird das erste Wintersportzentrum des Landes im Dezember 2012
    europäischen Normen entsprechend aufnahmebereit für Sportler und Sportfreunde sein.
    Auch für den Kenner wird es bald schwierig sein, sich in der Schulerau und auf dem Skigelände am Schuler/Postãvarul noch zurechtzufinden,
    falls er seit einigen Monaten nicht mehr da war.

    Ob das Bruno Moravetz gefällt?

    Vor siebzig Jahren war ich in ihn verliebt. erinnert sich eine ehemalige Verehrerin an seinem 90sten Geburtstag 2011.


    waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

    Einmal editiert, zuletzt von waldi (29. Januar 2020 um 18:50)

  • vadda
    Gast
    • 8. November 2012 um 15:30
    • #23

    Haben soeben deinen hervorragenden Bericht über Kronstadt verfolgt. Im Hintergund dazu die Variationen für Klavier und Orchester Op. 121 von Paul Richter - war ein Genuss.

    Danke waldi, du hast uns neugierig gemacht,
    Irmgard und Klaus

  • Josef
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    • 8. November 2012 um 20:04
    • #24

    Danke Waldi für diesen herrlichen Bericht.
    Ja so enteckt man immer wieder neues was uns verborgen blieb.

    Liebe Grüße

    Josef

  • Gast001
    Gast
    • 9. November 2012 um 22:19
    • #25

    Ich bin entsetzt, was ich auf den letzten Bilder im letzten Teil Deines Berichtes sehe!
    Wie brutal wird da in die Natur und Landschaft eingegriffen!
    Für eine 5 tägige Veranstaltung!
    Da wird von der von Dir dokumentierten Fauna und Flora nur wenig übrigbleiben.

    Ob dieses Skigebiet eine Zukunft hat? Ich denke mit dem Bau von Pisten, Schneekanonen, künstlichen Teichen und Bergbahnen ist es ja nicht getan.
    Parkplätze, Zufahrtstraßen, Restaurants...usw

    Dabei spürt man an Deinen Beschreibungen und an Deinen Bildern, wie sehr Du Dich mit dieser Region verbunden fühlst und auch persönliche Erinnerungen hast.
    Danke, waldi, dass Du uns diese Region mit Tradition vorgestellt hast.

    Gruß,
    Elke

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