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Brasso, Brașov, Kronstadt

  • waldi
  • 8. April 2011 um 21:34
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    waldi
    Administrator
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    • 8. April 2011 um 21:34
    • #1

    Kronstadt


    Brasso (rum. Brașov, deutsch Kronstadt) ist die ungarische Bezeichnung dieser Stadt am südöstlichsten Zipfel des ehemaligen Königreichs Ungarn.


    SSM11131.jpg
    Rathausplatz mit Blick auf die Zinne


    Kronstadt wurde im 13. Jahrhundert von den Ritterbrüdern des Deutschen Ordens als südöstlichste deutsche Stadt in Siebenbürgen unter dem Namen "Corona" gegründet.
    1225 mussten die Deutschordensritter ihre Komturei Kronstadt verlassen.
    Über Jahrhunderte war Kronstadt das kulturelle, geistige und religiöse Zentrum der "Siebenbürger Sachsen",
    die seit dem 12. Jahrhundert auf Einladung des ungarischen Königs in der Region siedelten und bis ins 19. Jahrhundert hinein
    die Bevölkerungsmehrheit in der Stadt bildeten.
    Durch den Vertrag von Trianon musste Brasso 1920 an Rumänien abgetreten werden.
    In der Zeit von 1951 bis 1961 hatte die Stadt den Namen "Orasul Stalin" (Stalinstadt).
    Bereits 1987, zwei Jahre vor dem Wendejahr 1989, gehörte Brasso zu den ersten Städten Rumäniens,
    in denen sich Arbeiter gegen die Ceausescu-Diktatur erhoben.
    Viele Teilnehmer dieses Aufstandes blieben nach den Verhaftungen verschollen.
    Heute hat Brasso knapp 300000 Einwohner.
    Am Beginn des 20. Jahrhunderts war die Bevölkerung noch etwa zu je einem Drittel deutsch-, ungarisch- und rumänischsprachig.
    Heute gibt es noch einen kleinen Anteil der ungarisch spricht.
    Die deutsche Bevölkerung ist, hervorgerufen durch Vertreibung und Auswanderung vor und nach der Wende, inzwischen fast völlig verschwunden.

    Mein Besuch dieser Stadt im Jahre 2007 war leider viel zu kurz.
    Es reichte gerade für einen Spaziergang im Stadtzentrum, dessen Bild vom alten Rathaus…

    SSM11136.jpg


    … und der schwarzen Kirche beherrscht wird.

    SSM11140.jpg


    SSM11138.jpg
    Biserica Adormirea Maicii Domnului

    SSM11141.jpg


    Das obere Bild zeigt eine orthodoxe Kirche am Rathausplatz und das untere Bild zeigt den „weißen Turm“ (Turnul Alb) vom Rathausplatz gesehen.


    Die Schwarze Kirche ist die Pfarrkirche der Kronstädter Honterusgemeinde der Evangelischen Kirche in Rumänien.
    Sie heißt "Schwarze Kirche", weil sie beim großen Stadtbrand von 1689 abbrannte und lange Zeit als brandgeschwärzte Ruine dastand.
    Der ursprünglich nur volkstümliche Name setzte sich in unserem Jahrhundert auch als offizielle Bezeichnung des Bauwerkes durch.

    Da Kronstadt an der äußersten südöstlichen Grenze des Abendlandes und damit des Einflussgebietes der katholischen Kirche gelegen war,
    versuchten deren Vertreter durch die Errichtung eines großen katholischen Gotteshauses die zahlreichen Fremden, die herkamen,
    zusätzlich zu beeindrucken und für die katholische Religion zu gewinnen.
    Der Mann, der diese Vision ganz besonders hatte, war der Plebanus (Stadtpfarrer) Thomas Sander, der von 1377 - 1419 in Kronstadt wirkte
    und der "vornehmlichste Anfänger des Baues sowohl des Chores als auch der Kirche" war.
    In der Amtszeit von Thomas Sander begann im Jahre 1383 der Bau der, der Heiligen Jungfrau Maria geweihten Kirche.

    Beim Türkeneinfall von 1421 wurde die noch nicht fertige Kirche teilweise zerstört. Doch im Jahre 1477 wurden die Arbeiten an der Kirche abgeschlossen.
    Zu den Stiftern für die Kronstädter Kirche gehört auch der siebenbürgische Wojwode Johannes Hunyadi, der 1444 zehn Mark Silber
    aus dem königlichen Martinszins für den Bau der Pfarrkirche der Heiligen Jungfrau Maria in Kronstadt bestimmte.
    Noch heute ist das Wappen der Hunyadis am Pfeiler gegenüber der Kanzel zu sehen.

    schwarze_Kirche_0006.jpg


    Der Sohn von Johannes Hunyadi, der große ungarische König Matthias Corvinus (1458-1490), ist der Stifter der Wandmalerei über dem Südportal,
    wo sein Wappen, sowie das seiner Frau Beatrix von Aragonien - die er 1476 geheiratet hatte - zu sehen sind.

    Im Zuge der Durchführung der Reformation in Siebenbürgen wurde im Oktober 1542 der erste evangelische Gottesdienst in deutscher Sprache in der Kirche abgehalten.
    Als im Frühjahr 1544 der große Schulmann und Humanist Johannes Honterus (1498 - 1549) zum ersten evangelischen Stadtpfarrer gewählt wurde,
    entfernte man aus der Kirche die Bilder und Altäre, die bis dahin für den katholischen Gottesdienst gedient hatten.
    Von diesem siebenbürgischen Reformator und Freund Martin Luthers wurde auch das Johannes Honterus Lyzeum, direkt an der schwarzen Kirche, gegründet.
    Heute ist es ein rumänisches Gymnasium, an dem vielleicht noch 10% "Sachsen" gemeinsam mit ihren rumänischen Schulkollegen in deutscher Sprache unterrichtet werden.
    Geschichte wird hier als 'Weltgeschichte' nach dem rumänischen Lehrplan unterrichtet, aber wen wundert es bei der langen Tradition der Schule
    und der Verbundenheit mit der deutschen Sprache, dass alle Schülerinnen und Schüler Deutschland ein besonderes Interesse gegenüber hegen,
    so dass auch im Fach Geschichte, die Deutschlands eine größere Rolle spielt.

    Die "Superlativen" der schwarzen Kirche, die ihre Bedeutung wohl am ehesten unterstreichen, sind kurz folgende:
    1. Die Schwarze Kirche ist das größte Kultgebäude Rumäniens (rund 90 m lang, 25 - 37 m breit, Mauerhöhe 21 m, Dachfirst 42 m, Turmhöhe beim Kreuz 65 m).
    Sie ist die größte spätgotische Hallenkirche östlich von Wien und einer der größten Kultbauten zwischen dem Stephansdom und der Hagia Sophia in Konstantinopel.
    2. Die Schwarze Kirche besitzt die größte mechanische Orgel Rumäniens (rund 4000 Pfeifen, vier Manuale und Pedal, 76 Register) mit einem besonders schönen Klang und einer guten Akustik.
    3. Die Schwarze Kirche besitzt die größte Sammlung alter orientalischer Teppiche aus Kleinasien in Rumänien und in Europa außerhalb der Türkei.
    4. Die Schwarze Kirche besitzt die größte schwingende Glocke Rumäniens (rund 6300 kg).
    (Die Glocke der orthodoxen Patriarchie in Bukarest ist größer, aber sie hängt starr und nur der Klöppel wird bewegt).

    Da ich in der Kirche nicht fotografieren durfte, habe ich ein paar Bilder aus einem Prospekt kopiert.

    schwarze_Kirche_0001a.jpg..........schwarze_Kirche_0001b.jpg
    Blick zur Orgel…………………………………….Blick zum Altar


    schwarze_Kirche_0002a.jpg..........schwarze_Kirche_0002b.jpg
    der Altar…………………………………….die Kanzel


    Im Laufe des 16. und des 17. Jahrhunderts erschütterten zahlreiche Erdbeben die schwarze Kirche und fügten ihr kleinere Beschädigungen zu, die durch Reparaturen beseitigt wurden.
    Während der großen Pestepidemie von 1602 - 1603 wurden mehrere hundert Tote in der Kirche begraben.
    Beim großen Stadtbrand am 21. April 1689 brannte auch die Kirche ab. Einzig das Taufbecken von 1472 und der Kirchenschatz in der Sakristei wurden vom Feuer verschont.
    Es wurde ein Notdach errichtet, neue Glocken gegossen und 1691 der erste Gottesdienst gehalten.
    In den Jahren 1693 - 1694 wurde ein neues Kirchendach errichtet, 1696 die Kanzel und das Ratsgestühl, 1700 die Chorgestühle neu gemacht.
    In den Jahren 1710 - 1714 wurden die Emporen in den Seitenschiffen erbaut, 1729 begann der Bau der Säulen für das Chorgewölbe, in den Jahren 1762 - 1772 wurde die Kirche neu gewölbt.
    1836 - 1839 fertigte die Berliner Firma Buchholz die gewaltige Orgel. Sie gilt heute als die einzige Buchholz-Orgel in originalgetreuem Zustand.
    In den Jahren 1865 - 1866 wurde ein neuer Altar errichtet, dazu neue Chorgestühle und Treppentürmchen für den Aufgang auf die Emporen.
    In den Jahren vor dem ersten Weltkrieg wurden mit Hilfe des ungarischen Staates Restaurierungsarbeiten begonnen, die aber durch den Weltkrieg unterbrochen wurden.
    Im Jahre 1923 wurde die Orgelempore erweitert und von 1924 - 1925 das Chorgewölbe gesichert. In den Jahren 1935 - 1936 wurden die verwitterten Fialen der Chorstrebepfeiler ersetzt.
    Im Jahre 1937 wurde die Aktion "Für unsere Schwarze Kirche" gegründet, die bis 1944 eifrig an der Restaurierung, vor allem des Chores, arbeitete.
    Im Jahre 1937 wurde durch eine großzügige Spende des Kirchenvaters Samuel Schiel die Warmluftheizung der Kirche eingeführt, dazu neue Bänke im Mittelschiff aufgestellt, später die Sakristei neu gestaltet.
    In den Jahren 1969-1977 wurden durch die staatliche Direktion für Baudenkmäler große Renovierungsarbeiten begonnen, dabei das Dach und die Südfassade restauriert.
    Zwischen 1981 und 1984 wurde mit ausländischer Hilfe - vor allem von der Evangelischen Kirche des Rheinlandes - der Innenraum wieder hergestellt.
    Seit 1987 werden die Restaurierungen an der Nordseite, an der Westfassade und am Turm weitergeführt und dauern noch an.
    Deshalb ist ein Teil des Äußeren der Kirche als Baustelle dem allgemeinen Besuch nicht zugänglich.
    Auf dem Kirchturm befinden sich jetzt drei Glocken. Die große Glocke, der Stolz der Kronstädter, ist rund 6300 kg schwer und wurde 1858 vom Klausenburger Glockengießer Andraschowski gegossen.

    schwarze_Kirche_0005a.jpg

    schwarze_Kirche_0005b.jpg
    barockes Gestühl mit Teppichen…………………………………….Gestühl der Schreinerzunft


    Das Innere der schwarzen Kirche ist für eine evangelische Kirche ziemlich ungewohnt. Interessant ist die Ausstattung mit Zunftbänken an den Seiten und den von den Emporen hängenden orientalischen Teppichen.

    schwarze_Kirche_0005c.jpg


    Diese Teppiche wurden von Zünften, Händlern und Bürgern der Kirche geschenkt.

    Die Beschriftungen auf dem Gestühl und den Bildern sind meist in deutscher Sprache, wie "Die zehn Tugenden" zeigen.
    Das Bild ist ausnahmsweise mit einem größeren Bild hinterlegt um die Beschriftung auf den Tafeln noch lesen zu können.

    schwarze_Kirche_0004k.jpg


    Beim nächsten Besuch dieser schönen Stadt am Rande der Karpaten muss ich mir mehr Zeit nehmen. Es gibt noch so viel zu sehen.
    Nicht nur das in der Nähe liegende Schloss Bran oder Türzburg (Törcsvár), die offizielle Dracula-Burg, obwohl er dort nie gelebt hat. Mal sehen ob es dieses Jahr klappt.
    Eine Schwester meines Schwiegervaters und noch andere Verwandte warten auf unseren Besuch.
    Außerdem liegen in Brasso die Wurzeln meiner Ehe!

    Wer noch mehr über Kronstadt erfahren möchte, hier ein Link zur HP der Heimatortgemeinschaft Kronstadt


    waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

    Einmal editiert, zuletzt von waldi (29. Januar 2020 um 17:53)

  • Gast001
    Gast
    • 10. April 2011 um 19:46
    • #2

    Da hast Du uns eine sehr interessante Stadt mit einer sehr wechselhaften Geschichte und großer kultureller Bedeutung vorgestellt, von der Du selbst schreibst, dass man sie nicht in wenigen Stunden erkunden kann.

    Allein diese wunderbare spätgotische Hallenkirche ist außerordentlich bemerkenswert.
    Bemerkenswert auch , dass sie die vielen politischen Veränderungen eigentlich recht unversehrt überstanden hat.

    Danke , waldi , für diesen ersten Eindruck einer sehnswerten Stadt - ich hoffe, Du kommst bald mal wieder dorthin und zeigst uns noch mehr!

    Gruß,
    Elke

  • Josef
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    • 16. April 2011 um 21:51
    • #3

    Waldi, danke für diesen super Bericht.

    Liebe Grüße

    Josef

  • Wolfi80
    Gast
    • 16. Mai 2011 um 10:20
    • #4

    Das ist wirklich ein sehr schöner und interessanter Bildbericht! Da ich im Sommer auch selbst nach Brasov fahre hab ich diesen Bericht mit spannung gelesen und freu mich jetzt schon sehr darauf! Danke!

  • Gast001
    Gast
    • 16. Mai 2011 um 10:34
    • #5

    Hallo Wolfi80!

    Willkommen hier im Forum!
    Du scheinst auch ein Liebhaber der Staaten Osteuropas zu sein, stimmt es??

    Schreib doch mal etwas über Deine Lieblingsorte und Lieblingslandschaften!
    Wir reisen gern virtuell mit Dir und sind neugierig auf das, was andere so alles entdecken.

    Gruß,
    ELMA

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    • 16. Mai 2011 um 20:38
    • #6
    Zitat von Wolfi80

    Das ist wirklich ein sehr schöner und interessanter Bildbericht! Da ich im Sommer auch selbst nach Brasov fahre hab ich diesen Bericht mit spannung gelesen und freu mich jetzt schon sehr darauf! Danke!


    Hallo Wolfi!
    Herzlich willkommen im Forum!
    Vielleicht begegnen wir uns in Brasso. Wir sind wahrscheinlich Ende Juli wieder dort.

    waldi :174:

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    • 17. Mai 2011 um 17:17
    • #7
    Zitat von Dieter

    ...eigentlich kann man keine Stadt in wenigen Stunden erkunden...


    Damit hast Du vollkommen recht!

    Zitat von Dieter

    ...ausser HUM die kleinste Stadt der Welt


    Stimmt das noch mit den 18 Einwohnern?

    Zitat von Dieter

    Osteuropa ist oder wäre ,, wie ich sehe ,, ebenfalls eine Reise wert.


    Auch hier gebe ich Dir recht!
    Es gibt so viele schöne Ecken auf der Welt, ob im Westen oder Osten.
    Deshalb suchen wir weiter!

    waldi :174:

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    • 30. Oktober 2012 um 19:46
    • #8

    Kronstadt 2011


    Teil 1


    Nach meinem 1-Tages-Besuch von 2007 habe ich mir 2011 eine ganze Woche für Kronstadt und Umgebung gegönnt.
    Kronstadt war bis zum Ende des ersten Weltkrieges über 1000 Jahre der südöstlichste Zipfel Ungarns.
    Heute ist diese Stadt das geographische Zentrum Rumäniens.

    Am Schneckenberg hinter diesen Wohnblocks machte man frühgeschichtliche Funde aus dem Frühmittelalter und Ausgrabungen weisen auf Siedlungsansätze am Gesprengberg und in der Oberen Vorstadt vor der deutschen Kolonisation hin.

    Brasso_4.Tag_163.jpg


    Die Verwandtschaft ließ es sich nicht nehmen, mir die Stadt und die Umgebung zu zeigen.
    Meine Berichte über die Kirchenburgen in Honigberg und Tartlau zeigen dies schon.

    Von Honigberg kommend habe ich aus der Burzenländer Senke diesen Blick auf die Karpaten und Kronstadt.

    Brasso_4.Tag_156a1.jpg


    Brasso_4.Tag_156a2.jpg


    Die Altstadt schmiegt sich in eine Talmulde der Ausläufer des Schulergebirges. Das kann man auf dieser Karte gut erkennen.
    Der schwarze Punkt markiert die Altstadt.

    Kronstadt_Karte1.jpg


    Von meiner Unterkunft auf dem höchsten Punkt eines Hügels konnte ich den Namen der Stadt, der im Hollywood-Design am Hang der Zinne (Tâmpa) angebracht ist, gut erkennen.

    Brasso_1.Tag_004c.jpg


    Der Kronstadter Hausberg der das Stadtzentrum im Osten begrenzt ist 955 m hoch und mit einer Kabinenseilbahn erreichbar.
    Das ist auf dem Bild aus dem Bericht von 2007 gut zu erkennen.

    Seilbahn.jpg


    Das Zentrum der Altstadt bildet der Rathausplatz mit dem Rathaus…

    Brasso_3.Tag_068.jpg

    Brasso_3.Tag_069a.jpg


    …und der "Schwarzen Kirche".

    Brasso_3.Tag_056a.jpg Brasso_3.Tag_071.jpg


    Zur kulturellen Blüte im 16. Jh. kam es durch das Wirken von Johannes Honterus, dem Reformator der Siebenbürger Sachsen.

    Brasso_3.Tag_074.jpg


    Ihm ist die Gründung der nach ihm nachträglich benannten Schule, auf die sein Denkmal zeigt, zu verdanken,
    ebenso die erste in diesem Gebiet eingerichtete Druckerei, und die Grundsteinlegung der beachtlichen Bibliothek.
    Bis heute wird Honterus als ehemaliger Stadtpfarrer von Kronstadt und als bedeutender Humanist geehrt.

    Brasso_3.Tag_077a.jpg


    Brasso_3.Tag_073a.jpg


    Im gegenüberliegenden Gebäude…

    Brasso_3.Tag_072a.jpg


    …wurde 1875 der Komponist Paul Richter geboren.

    Brasso_3.Tag_076b.jpg


    Nach seinem Musikstudium in Leipzig kehrte Richter in seine Heimat zurück und verhalf Kronstadt zu einer musikalischen Blüte.
    Er holte Felix Weingartner, George Enescu und sogar Richard Strauss an das Pult der Kronstadter Philharmonie.
    Er traute sich den "Fliegenden Holländer" und Bruckners achte Sinfonie aufzuführen.
    Er wurde Stadtkapellmeister und 1935 wurde ihm der Titel eines Generalmusikdirektors verliehen.
    Leider zwang ihn eine schwere Krankheit schon 1936 seinen Taktstock niederzulegen.
    Obwohl Richter - wie seine zahllosen Jux-, Spaß- und Trinklieder belegen - Humor hatte und feiern konnte, war sein Charakter ebenso von Schwerblütigkeit bestimmt,
    für die auch seine bisweilen prekäre finanzielle Situation verantwortlich war.
    Der Werkkatalog Richters umfasst viele Chor- und Klavierlieder wie kammermusikalische Kompositionen für verschiedenste Besetzungen und einige Klavier- und Orgelwerke.
    Er verstarb 1950 in Kronstadt.

    Einige seiner Werke:
    Variationen für Klavier und Orchester Op. 121
    Simfonia Nr. 3 on sol minor, op. 25
    Suita Nr. 2, Carpatica


    Vom Rathausplatz hat man auch einen guten Blick auf den Schlossberg und das Schloss.

    Brasso_3.Tag_070.jpg


    Es erinnert mich aber mehr an eine Festung oder Zitadelle.

    Außerhalb der Stadtmauern gibt es zwei Türme.
    Der "Weiße Turm" ist der größere und er liegt höher am Berg. Man sieht ihn gut vom Rathausplatz.
    Er ist nicht viereckig wie der schwarze Turm, sondern die Rückseite ist halbrund.

    SSM11141.jpg
    auf der alten Karte # 11


    Nicht weit weg davon steht der "Schwarze Turm".

    Brasso_3.Tag_054a.jpg
    auf der alten Karte # 12


    Er wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Am 23. Juni 1559 schlug ein Blitz ein und er brannte völlig aus.
    Lange sah man die Spuren des schwarzen Rußes, wodurch er seinen Namen erhielt, den er heute noch trägt.
    Wie Ihr sehen könnt ist er inzwischen wieder erbleicht.
    Im Turm befindet sich ein kleines Museum mit einer Waffensammlung.
    Die Aussichtsplattform ist durch ein modernes Glasdach geschützt, was mir aber eher weniger gefällt.

    Hier habe ich ein Bild von der Weberbastei aus gemacht.

    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_31993?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_31994


    Überhaupt war die Stadt früher gut befestigt.
    Das kann man dieser alten Karte gut entnehmen.

    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_31989?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_31990
    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_31991?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_31992

    Die Stadtmauern und –türme sind teilweise noch erhalten.

    An der Südseite der Stadtmauer steht ein noch gut erhaltener Wachturm aus dem 15. Jahrhundert.
    Dieser wurde von der Gilde der Weber unterhalten, die für die Verteidigung dieses Abschnitts zuständig waren.
    Die Mauern sind bis zu vier Meter dick.
    In der Weberbastei ist heute ist ein Museum untergebracht, in dem Ihr eine große Auswahl an Waffen begutachten könnt.
    Auch ein Modell der Stadt im späten 15. Jahrhundert kann bestaunt werden.

    Brasso_3.Tag_045a.jpg
    auf der alten Karte # 5


    Wenn wir der alten Stadtmauer im Uhrzeigersinn folgen, dann kommen wir zum Schei-Tor.

    Brasso_3.Tag_050.jpg
    auf der alten Karte zwischen # 3 und # 4
    (als die Karte erstellt wurde gab es das Tor noch nicht)


    Es ist das jüngste Tor von Kronstadt und wurde erst zwischen 1827 und 1828 mit dem Beitrag der Kaufleute aus der oberen Vorstadt (Schei) gebaut,
    um den Zugang vom rumänischen Viertel in die ummauerte Stadt zu erleichtern.

    Nur wenige Meter weiter kommen wir zum Katharinentor (in rumänisch Poarta Ecaterina).
    Das ist das am besten erhaltene Zugangstor zur ummauerten Stadt.
    Es wurde im Jahre 1559 auf Kosten des Bürgermeisters Johannes Beckner errichtet.
    Es war das Haupttor der mittelalterlichen Stadtmauer als Zugang aus der Schei-Viertel und spielte die Rolle einer "Eck-Bastion".

    Brasso_3.Tag_051.jpg   Brasso_3.Tag_053.jpg
    auf der alten Karte # 10


    Am schwarzen Turm vorbei ging ich an der Graft weiter in Richtung des weißen Turmes und kam zur Graftbastei die von der Gilde der Sattler verteidigt wurde.
    Der Graben der Graft wurde angelegt um das Wasser vom Berghang aufzufangen und abzuleiten.
    Die Graftbastei bildet einen Bogen über die Graft und stellt eine Verbindung von der Stadt zum weißen Turm her.
    Verflixt, von der Graftbastei habe ich gar kein Bild gemacht.
    Sie erscheint aber im späteren nächtlichen Spaziergang.

    Wir gingen den Weg an der Graft weiter bis sich das Tal öffnet und die Graft im Untergrund verschwindet.
    Dort stießen wir auf die Bezirksbibliothek (Biblioteca Județeană) von Kronstadt.
    Sie steht dort wo früher die Riemnerbastei stand - auf der alten Karte # 9.

    Brasso_3.Tag_003a.jpg


    Davor steht das Denkmal von George Baritiu (1812-1893).
    Er war der Begründer der siebenbürgisch-rumänischen Publizistik und ein Kämpfer für die nationale Emanzipation der rumänischen Bevölkerung in der Habsburger Monarchie.

    waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

    6 Mal editiert, zuletzt von waldi (3. November 2024 um 15:53)

  • Josef
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    • 30. Oktober 2012 um 21:51
    • #9

    Waldi, danke für den herrlichen Bericht über Kronstadt.

    Freuen uns auf weitere Teile.

    Liebe Grüße

    Josef

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    Gast
    • 31. Oktober 2012 um 07:14
    • #10

    Da kann ich mich Josef nur anschliesen.

    Ein sehr informativer Bericht und tolle Bilder Waldi.

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