Januar 2011
Die Winter in Tokio sind zwar kalt, aber sonnig und trocken. Somit hatte ich jeden Morgen beim Frühstück einen wunderbaren Blick vom 39. Stock meines Hotels auf den Fuji.
Durch Zufall viel mir das folgende Prospekt in die Hände.
Für umgerechnet ca. 100,- EUR wurde eine Tagesfahrt zum Fuji angeboten. Mein Hotel war als Abholstation dabei. Das Wochenende war greifbar nahe und deshalb buchte ich über die Rezeption die Tour.
Samstag morgen. Um kurz vor 8:00 h kam der Shuttle-Bus und brachte mich nach etlichen Stopps an anderen Hotels zur Abfahrtstation am Dai-Ichi-Hotel. Hier wurden die Leute auf diverse andere Touren aufgeteilt. Weitere Teilnehmer fanden sich ein und um 9:20 ging es dann endlich los.
Unser Reiseleiter sprach sehr gut Englisch und so erhielten wir eine Menge Informationen. Es waren von Australien, Kanada, China und Europa viele Nationen im Bus versammelt. Ich durfte Deutschland vertreten. Nach der Info-Tour wurde kassiert. Dank Mobilfunkverbindung des Kartenlesegerätes konnte auch mit Kreditkarte bezahlt werden.
Nach ca. 1,5 Stunden Busfahrt kam der Fuji in voller Größe ins Bild. Mit 3.776 m ist er der höchste Berg Japans. Imposant wie er als einzelner Berg aus seiner Umgebung herausragt.
Kurze Zeit später erreichen wir das Visitor Center. 20 Minuten Pause reichen gerade mal um ein paar Bilder vom Fuji-san (so nennen ihn die Japaner) zu schießen und sich im Souvenir shop umzusehen.
Im Auditorium lief die Entstehungsgeschichte des Fuji, aber keine Zeit um auch nur hineinzuhören.
Der Reiseleiter kam mir schon mit seiner Clicker-Zählmaschine in der Hand entgegen und mahnte zur Weiterfahrt. Im Bus wurde noch zweimal durchgezählt ob auch alle wieder an Board waren. Panik, einer fehlte wohl. Noch einmal zählen: Ein Baby auf dem Schoß der Mutter in der letzten Reihe wurde übersehen. Mit der richtigen Anzahl von Leuten starteten wir zum nächsten Ziel.
Wasser vom Fuji gehört natürlich auf so einem Ausflug dazu. Die Flasche gab es im Visitor Center.
Es ging den Fuji hinauf bis zur 4. Station in 2020 m Höhe. Schnee verhinderte die Fahrt zur 5. und höchsten Station die man mit dem Auto oder Bus erreichen kann.
Man hatte einen schönen Ausblick auf die nächste Bergkette. Eine Übersichtstafel verriet uns die Namen der Berge welche zu sehen waren. Ich konnte gut damit leben die Namen nicht entziffern zu können.
Der 20 minütige Aufenthalt an diesem Punkt waren völlig ausreichend. Die Fahrt ging weiter zum Hakone Lake Hotel, ca. 50 Min. südlich vom Fuji entfernt. Hier gab es Mittagessen und ein Stillleben aus Gartenmöbeln auf vertrocknetem Rasen.
Nur ein Steinwurf vom Hotel entfernt kreuzt eine der vielen Seilbahnen die Straße. Sie führt hinauf zur Owakudani-Schlucht, die wir später von der anderen Seite erreichen.
Der nächste Höhepunkt der Tour sollte eine Fahrt mit dem Piratenschiff über den Ashi-See sein. Geduldig wartet unsere Gruppe mit anderen Busladungen auf die Abfahrt.
Zwei Pappmaschee-Piraten an Bord werden zur Zielscheibe fotografierender Touristen.
Ca. 45 Minuten dauert die Fahrt über den See. Das Gesamte Gebiet ist bekannt für zahlreiche Thermalquellen. Der vulkanische Ursprung des Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark ist überall präsent. Der Ashi-See selbst ist ein Kratersee und wird wohl von warmen Quellen gespeist, denn er friert nie zu.
Der rote Torii gehört zum Hakone Schrein, eines der Wahrzeichen der Region.
Ein weiteres Piratenschiff kommt uns entgegen. Hoffentlich bleibt es friedlich.
Am ende des Sees ist dieser Teil der Tour dann auch Geschichte. Unser Bus wartet bereits und es geht weiter zur Hakone Seilbahn. Ca. 15 Minuten später stehen wir in der Talstation und warten auf die nächste Bahn.
Wir bewegen uns gemächlich mit fast gleichbleibendem Abstand zum Gelände bergan. Dann kommt der Knick und wir schweben horizontal über das Owakudani-Tal. Eine gespenstische Landschaft mit vielen heißen Schlammquellen aus denen Schwefelwasserstoff austritt. Ein entsprechender Geruch macht sich breit.
Wir bekommen 45 Minuten Aufenthalt um uns umzusehen. Also keine Zeit im Tal auf Entdeckungstour zu gehen. Man kann viele Stege und Treppen entdecken um näher an die Quellen heranzukommen. Auch die aufkommende Dunkelheit verhindert einen tieferen Einblick in dieses sicherlich interessante Tal.
Schwarze Eier, die im Schlamm gegart wurden, habe ich leider nicht probiert. Der Geruch des Schwefelwasserstoff verdirbt den Appetit. Später erfahre ich das sie das Leben verlängern sollen. Es ist wie an der Börse, wichtige Informationen kommen immer zu spät.
Zwei große Souvenir shops verschlucken die meisten Touristen. Da man von der Bergstation einen schönen Blick auf den Fuji hat, genieße ich den Ausblick.
Mit dem Bus geht es nach Odawara. Hier steigen die meisten Tour-Teilnehmer aus um mit dem Shinkansen nach Toki zurückzufahren. Ich genieße schlafend die Rückfahrt mit dem Bus und lasse mich bis zum Hotel fahren.