Grizzlys Bosnienreise 2010

  • Donnerstag 15.7.10


    Man hätte sich's einfach machen und den Flieger nehmen können, dann wären wir (meine Studienfreundin F. und ich) in zwei oder drei Stunden in Sarajevo gewesen. Aber das ist, wie Ihr inzwischen wisst, nicht mein Stil.


    Also ...
    Guten Morgääähn - es ist 3:30.
    Die zwei gestellten Wecker brauche ich nicht, das Reisefieber weckt mich.
    Kissen gepackt (das schleppe ich seit 20 Jahren wegen meiner lädierten Halswirbelsäule auf allen Reisen mit), gefrühstückt, Abschied von meiner Frau - Taxi, U-Bahn, um 5:35 bin ich am Hauptbahnhof,
    der ICE nach München kommt ausnahmsweise mal pünktlich und um 6:00 gehts los.


    Bis München haben wir fast das ganze Großraumabteil für uns, machen uns breit und holen etwas Schlaf nach.
    In der bayrischen Landeshauptstadt steht ein Eurocity nach Klagenfurt mit 3 Kurswagen nach Zagreb bereit, der ist dann gut besetzt, auch unser Sechser-Abteil füllt sich schnell - zum Glück mit verträglichen Studenten aus Norwegen;
    mit seinen Reisegenossen kann man manchmal Pech haben, und dann hilft nur noch die Flucht in den Speisewagen,
    so vorhanden.


    Hier sind wir schon an Bad Hofgastein vorbei


    (Sorry, das Bild ist a bisserl unscharf, halt aus dem fahrenden Zug geschossen)


    und hier kurz vor dem langen Tunnel zwischen Österreich und Slowenien.


    Die rote österreichische Lok hat uns bis Dobava gezogen,
    der Grenzstation zwischen Slowenien und Kroatien,


    die kroatische löst sie ab.


    In Zagreb holen uns Bekannte ab und begleiten uns in die 300m entfernte Jugendherberge (Omladinski Dom in der Petrinjska 77), in der ich sechs Wochen zuvor die einzigen beiden mit Nasszelle bestückten Einzelzimmer reserviert habe, das Ganze im 4. Stock, zum Glück funktioniert der museumsreife Aufzug. Aber ich hätte auch gleich zwei Kabinen in der Sauna buchen können.



    Freitag 16.7.


    Vor der Zagreber Hauptbahnhof


    grüßt König Tomislav


    - entschuldigen Sie, Majestät, dass ich Ihren Spiess oben abgeschnitten hab, aber nicht viel - gucken Sie hier :klick:



    Ich hab mir lang überlegt, ob ich für die Weiterfahrt nach Sarajevo den Zug oder den Bus nehmen soll. Da der Zug auf der 9-Stunden-Strecke keinen Speisewagen hat und nur kurze Aufenthalte, während der man nix zu Trinken holen kann, hab ich mich für den Bus entschieden. Was auch den Vorteil hat, dass man länger schlafen hätte können, wenn das bei der Schwüle gegangen wäre.


    Nachdem ich den Busbeifahrer gefragt habe, ob ich mich weiter vorn hinsetzen kann, um besser photographieren zu können, setzt der mich ganz vorn auf den Reiseleiterplatz ! Das die meisten Bilder trotzdem verwackeln, dafür kann der Fahrer nichts. Dafür weist er mich zwischendurch auf Besonderheiten hin, wie hier auf die KZ-Gedenkstätte Jasenovac

    .


    Jetzt ist schon Banja Luka ausgeschildert,


    und hier kommt die kroatische Grenzstation in Sicht
    (direkt an der Grenze, hat man mir gesagt, soll ich lieber nicht photographieren).


    Die Abfertigung geht flott - und hinter dieser Brücke wartet Bosnien.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Immer noch Freitag, 16.7.10


    Vor den Grenzkontrollen verlasse ich meinen "Logenplatz", damit die Busfahrer keinen Ärger kriegen - man weiss ja nie. Deshalb gibts von Bosanska Gradiska auch keine Bilder. Es ist eh ein Problem, aus einem fahrenden Fahrzeug Bilder zu machen, mindestens zwei Drittel kann man hinterher wieder löschen.


    Wir befinden uns in der Republika Srpska, dem serbischen Teil Bosniens - alle offiziellen Verlautbarungen sind in kyrillischer Schrift gehalten. Auf der Straße hier steht Schkola. In lateinischer Schrift geschrieben,
    könnte sich auch ein Sprachunkundiger noch denken, dass das "Schule" heisst.


    Aber wenn er kein Kyrillisch lesen kann, haben er und das - wahrscheinlich serbische ! - Kind,
    das ihm ins Auto gerannt ist, die Arschkarte ...


    Nicht weit hinter der Grenze gibt's die erste Kaffe- und Pinkelpause.
    Unser Bus ist nicht der einzige, einer hat noch die lange Fahrt nach Göteborg vor
    und schon mindestens fünf Stunden seit Sarajevo hinter sich ...



    Bis Banja Luka war die Landschaft relativ langweilig, jedenfalls von Bus aus.
    Das ändert sich dahinter, als das Vrbas-Tal anfängt.




    Vor Jajce verlassen wir das Tal - die zweite Kaffeepause gibt mir noch Gelegenheit
    für ein paar Bilder von oben.



    Da geht's runter.


    Diese vorbildliche Raststätte


    beherbergt auch einen Nichtrauchersalon -
    einen in keinster Weise abgetrennten Seitenflügel mit einem kleinen Schild
    SALA ZA NEPUSACE = Saal für Nichtraucher.


    Man muss ihnen zugute halten, dass das das einzige Restaurant mit Nichtraucherabteilung
    gewesen ist, dass ich auf meiner ganzen Bosnienreise gesehen habe.


    Die nächste Schlucht kommt bestimmt ...


    und der nächste Verursacher einer weiteren kleinen Verspätung auch.



    Allmählich wird's Abend


    ... und wir sind erst in Jajce oder Travnik - die Busbahnhöfe sind leider nicht sehr charakteristisch.



    Bis Sarajevo gibt's leider keine forumtauglichen Bilder mehr. Aber dann ...

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Da warten wir gespannt auf die Fortsetzung, Grizzly - wollen wir doch im nächsten Jahr auch BiH besuchen!


    ...Dafür weist er mich zwischendurch auf Besonderheiten hin, wie hier auf die KZ-Gedenkstätte Jasenovac...


    An der Gedenkstätte Jasenovac (am Ostrand des Naturparks Lonsjko Polje) sind wir in diesem Jahr auch vorbei gefahren, aber es hatte wie aus Kübeln geschüttet, so dass wir nicht angehalten haben.


    Bitte weiter machen, Grizzly!


    Grüsse aus dem "Pott",
    Irmgard und Klaus

  • Ich genieße es , diese Art zu reisen mitzuerleben - aber nur virtuell :wink: ....ob ich heute noch das nötige Sitzfleisch für solch eine Strecke im Bus aufbringen würde, ich weiß nicht.


    Entstehen eigentlich bei solch langen Reisen auch Kontakte und Gespräche zu/mit ( vermutlich einheimischen) Mitreisenden?


    Was sind das für Leute, die da mitreisen??


    Zitat

    Bitte weiter machen, Grizzly!


    Dem Wunsch von Klaus schließe ich mich an!!


    Gruß,
    Elke

  • @ ELMA:
    Mit Mitreisenden hat sich wenig ergeben, zumal ich die meiste Zeit mit einer Studienfreundin aus Heidelberger Zeiten unterwegs war. Da denken dann die andern, wir wären verbandelt oder gar verheiratet, was ja gar nicht stimmt und was wir, wenn's die Gelegenheit ergab, auch richtig stellten, aber das hält die Leute natürlich ab, Kontakt zu suchen.



    (immer noch 16.7.10)


    Irgendwann gegen 22 Uhr, es ist schon stockfinster, laufen wir doch noch im Busbahnhof von Sarajevo ein. Mein Bekannter S., der mit seiner Familie vor dem Krieg flüchtete und aufgrund der Engstirnigkeit deutscher Ausländerbürokraten mit 15 Jahren zurück musste, holt uns ab. Für grad mal 7 Mark kurvt uns der Taxifahrer quer durch die Stadt zum Hotel Hayat in der oberen Altstadt.


    Auf der HP sehen die Zimmer etwas geräumiger aus als in der Realität. Das überdimensionierte Bett füllt fast das ganze Zimmer aus, und da die Halterung für's TV-Gerät kaputt ist, stellt das gute Stück nichts als ein Verkehrshindernis dar -


    da ich nicht zum TV-Glotzen nach Sarajevo gekommen bin, lasse ich den Kasten entfernen
    und bastele mir einen Doppeldeckernachtisch.


    Mit der Toilette geht das nicht so einfach.
    Zum einen muss ich um das ganze Bett herum laufen, da Ausstieg nur nach einer Seite möglich ...


    zum andern muss man erst mal in die Dusche steigen, damit man die Bad/Klotür zukriegt,
    was zur Toilettenbenutzung dringend notwenig ist


    Ohne Verrenkungen können nur extrem Magersüchtige diese Einrichtung geniessen.



    Wir drehen wir trotz der späten Stunde eine Runde durch die Bascarsija, das Basarviertel, in dem noch das Leben tobt ...




    bis gegen Mitternacht ziemlich plötzlich die Läden zugeklappt werden.


    Dann bleibt einem nur der noch der Rückweg, wobei wir in den ersten Tagen über jede Orientierungshilfe dankbar sind, wie zum Beispiel dieses rote Schrottauto Marke Zastava, das wohl schon seit Jahren hier in der Nähe des Hotels parkt und deshalb auch leicht wieder zu finden ist.

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  • Bei dem Abendspaziergang wäre ich auch gern dabei gewesen!!


    (Es gibt schlimmere Bleiben als dieses Hotelzimmer!! :wink: Recht eng - aber sieht doch recht sauber aus)


    Gruß,
    ELMA

  • @ Elma:
    Stimmt, sauber war's.


    Sonntag 18.7.10


    Mittlerweile hab ich die Tage durcheinander geschmissen - ein Teil der obigen Bilder ist bereits am Samstag (17.7.) entstanden, an dem sich die Reisegruppe zum ersten Mal zusammengefunden hat, unter der Leitung des TAZ-Journalisten Erich Rathfelder, der seit 20 Jahren hier lebt, und seiner Frau Amela. Die beiden werden uns jetzt 9 Tage ihr Land zeigen.


    Zu Beginn unseres Stadtrundgangs kommen wir, wenige Schritte von unserem Hotel entfernt, an einer kleinen Moschee mit Friedhof vorbei. Daneben spielen ein paar Buben unermüdlich Fußball - als Torwand dient ein Garagentor.


    Infolge des Kriegs mussten mehrere riesengroße Friedhöfe angelegt werden,
    zum ersten laufen wir weniger als fünf Minuten.


    Unweit des Eingangs steht ein kleines Mausoleum über dem Grab von Alija Izetbegovic (1925 - 2003),
    des ersten Präsidenten von Bosnien-Herzegowina. Sein Grab findet man nur, wenn man es weiss -
    es gibt weder Grabstein noch ist irgendwo sein Namen zu lesen.




    Auf diesem Grabstein (wie vielen anderen) steht sinngemäß:
    "Sagt nicht, dass die auf Allahs Reise Gestorbenen (?) tot sind.
    Nein, sie leben.
    Aber Ihr merkt es nicht."

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  • Immer wenn ich solche Bilder sehe, spüre ich dasselbe Schaudern und die gleiche Trauer wie bei Bildern von den Soldatenfriedhöfen mit dem riesigen Grabfeldern aus dem 1. und 2. Weltkrieg.


    ELMA

  • Immer wenn ich solche Bilder sehe, spüre ich dasselbe Schaudern und die gleiche Trauer wie bei Bildern von den Soldatenfriedhöfen mit dem riesigen Grabfeldern aus dem 1. und 2. Weltkrieg.


    Geht mir so ähnlich.
    Aber leider kommen hier noch mehr - zum Glück auch viele schöne Bilder, die mit Kireg nix zu tun haben.


    Vom Wohnort der Toten, die man nie vergessen darf, und den Grund, warum sie so früh sterben mussten, auch nicht, zurück ins Leben. Weil das geht ja weiter, und das ist gut so.


    Wir gehen jetzt runter ins Zentrum der Stadt. Wo der Handel seit Jahrhunderten blüht (mit einigen Jahren Zwangspause,
    aber die ist seit 15 Jahre zu Ende) und sich die Touristen auf die Füße treten,



    vorbei an einer Großbaustelle, aus der mal die Residenz des Obersten der Muslime
    in Bosnien und Herzegowina werden soll - so soll sie aussehen -


    in wenigen Minuten sind wir unten am Sebilj (sprich Ssebil), dem Brunnen am Eingang der Bascarsija, dem Basarviertel, den man ab dem zweiten Tag seines Sarajevo-Aufenthalts als Treffpunkt vereinbart, der ständig von Tauben umlagert ist, und an dem man jederzeit seine mitgebrachte Wasserflasche füllen kann.

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  • All die Berichte über Bosnien , die doch mit Elkes und deinen Bildern schon einen relativen Gesamteindruck geben,
    den Zeitzeugnissen ( auch im Freundschaftsbereich) , den zaghaft beginnenden Aufschwung, den nicht zu vergessenden herrlichen Landschaftsaufnahmen, aber auch den Merkwürdigkeiten mit übergroßen Automarken zu protzen (und was sich dahinter verbirgt) ,
    den aufgezeigten Alltag der Bevölkerung lassen einen schon staunen und hoffen, trotz der stetig glimmenden Ungerechtheiten im Hintergrund.
    Betroffen aber macht mich doch (auch wenn es mit Sicherheit als politischer und vor allem religiöser Eckpfeiler gedacht ist) die machtvoll gedachte und überdimensionierte Residenz des Obersten der Muslime.
    Nach all dem Leid der Kriegswirren sollte doch wohl das Geld als erstes in eine ausbaufähige Infrastruktur fließen (siehe im nichtigen Beispiel, die Eisenbahnwägen usw.) , das Alltagsleben (da fehlt es hinten und vorne) durch wirtschaftlichen Aufschwung angekurbelt und und und , und nicht schon wieder Geld im Überfluss für eine Machtdemonstration ausgegeben werden.
    Sie haben in meinen Augen nichts gelernt und bieten damit den Bodensatz für weitere Unzufriedenheit in großen Teilen der Bevölkerung.
    Traurig und das ärgert mich.
    wallbergler


  • Wirklich - so weit ist es schon wieder???
    ELMA


    Sarajevo/Bascarsija und Mostar um die Brücke herum - ja; sonst hast Du noch genug Platz zum Umfallen.
    In Westbosnien wzB. Bihac waren wir vermutlich die einzigen Touristen ohne Migrations- oder UNO-Hintergrund.


    ( ... ) Betroffen aber macht mich doch (auch wenn es mit Sicherheit als politischer und vor allem religiöser Eckpfeiler gedacht ist) die machtvoll gedachte und überdimensionierte Residenz des Obersten der Muslime.
    Nach all dem Leid der Kriegswirren sollte doch wohl das Geld als erstes in eine ausbaufähige Infrastruktur fließen (siehe im nichtigen Beispiel, die Eisenbahnwägen usw.) , das Alltagsleben (da fehlt es hinten und vorne) durch wirtschaftlichen Aufschwung angekurbelt und und und , und nicht schon wieder Geld im Überfluss für eine Machtdemonstration ausgegeben werden.
    Sie haben in meinen Augen nichts gelernt und bieten damit den Bodensatz für weitere Unzufriedenheit in großen Teilen der Bevölkerung.
    Traurig und das ärgert mich.
    wallbergler


    Nicht nur Dich - unser Stadtführer Meho wär Dir bei Deinen Worten um den Hals gefallen.
    ___________________________________________________________________________________________________________________


    Weiter am (späteren) Vormittag des 18.7.10


    Kurz hinter dem Brunnen, irgendwo im Gassengewühl, ist ein Schmiedeladen.
    Früher hat der Besitzer selber geschmiedet, die Einrichtung hat er noch.


    Ansonsten hat er jede Menge Lampen und Dekorationsgegenstände




    und nicht alle Tassen im Schrank, weil die da gar nicht mehr reinpassen :D


    Einiges ist auch gar nicht mehr hier, sondern im Museum -
    hier bedankt sich z.B. das Heimatmuseum Visoko bei den Ladeninhabern für die Spenden.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Wir haben noch immer Sonntag den 18.7. und sind in der Bascarsija von Sarajevo.


    Das sind unsere derzeitigen "Chefs", Erich (links), der männliche Teil der Reiseleitung, und Meho, unser Stadtführer.


    Die Themen, das sieht man ihnen an, sind nicht immer lustig.
    Zwar ist 15 Jahre nach Kriegsende das meiste wieder aufgebaut, aber noch immer sieht man Einschusslöcher



    und vor allem die Moscheen waren 1995 alle zerstört.
    Das liegt zum Teil daran, berichtet Meho, dass die serbischen Artilleristen die Minaretts als Zielscheibe missbrauchten.
    Inzwischen sind auch die Moscheen, zum Teil mit türkischer und nicht ganz uneigennütziger saudi-arabischer Unterstützung wieder komplett aufgebaut worden.
    Das hier ist die größte von ihnen, die Gazi-Husrev-Beg- oder Begova-Moschee, erbaut 1525 - 1531, gestiftet nach den osmanischen Siegen in Ungarn und Kroatien, an denen der - in Bosnien geborene - Stifter entscheidenden Anteil hatte.



    Die ganze Moschee kriegt man wegen der engen Gassen drumherum schwer aufs Bild,
    deshalb hier eine aus Wikipedia geklaute Abbildung ...


    Diese Datei und die Informationen unter dem roten Trennstrich werden aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons eingebunden.


    Da stehen auch nicht so viele Touristen im Weg herum :D

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Zitat

    Inzwischen sind auch die Moscheen, zum Teil mit türkischer und nicht ganz uneigennütziger saudi-arabischer Unterstützung wieder komplett aufgebaut worden.


    Weißt Du, wie das prozentuale Verhältnis von Muslimen und ( serb orth.) Christen in Sarajewo ungefähr ist?
    Ich hatte 2009 den Eindruck , es gäbe sehr viel mehr Minarette als Kirchtürme.


    Ich finde Moscheen ( rein vom ästhetischen und architektonischen Gesichtspunkt aus betrachtet) oft sehr schön.
    Durftet Ihr die Moschee betreten?


    Gruß,
    ELMA

  • Weißt Du, wie das prozentuale Verhältnis von Muslimen und ( serb orth.) Christen in Sarajewo ungefähr ist?
    Ich hatte 2009 den Eindruck , es gäbe sehr viel mehr Minarette als Kirchtürme.


    Ich finde Moscheen ( rein vom ästhetischen und architektonischen Gesichtspunkt aus betrachtet) oft sehr schön.
    Durftet Ihr die Moschee betreten?


    Das ist, ohne Schuhe, erlaubt - ich muss zugeben, dass ich nicht drin war, da zu umständlich, meine Wanderstiefel auf- und wieder zuzuschnüren,
    und die Gruppe weiter wollte.
    Dein Eindruck zum Verhältnis Moscheen-Kirchen wird wohl stimmen, laut Wikipedia sieht die Bevölkerungsstatistik so aus:

    Zitat

    Bei der Volkszählung 1991 bezeichneten sich 49,3 % der Einwohner Sarajevos als Bosniaken, 29,8 % als Serben und 6,7 % als Kroaten. Zu Beginn des Krieges flohen die meisten serbischen und kroatischen Einwohner aus der Stadt, auch wegen der anstehenden Belagerung der Stadt durch die VRS.
    Heute stellen die Bosniaken mit 78,3 % die Bevölkerungsmehrheit.


    P.S. I
    Zu den einzelnen Religionen komme ich später noch.
    Ganz Neugierge können ja schon mal im Weitblickforum "luschern", da bin ich etwas weiter (aber auch noch nicht fertig).
    Wobei ich meine Berichte gern in mehrere Foren setze, wegen der unterschiedlichen Rückmeldungen.


    P.S. II
    Während des Krieges (das hab ich damals in der Zeitung gelesen) sind auch viele Juden geflüchtet, was eine Weile noch relativ einfach war. Die jüdische Gemeinde soll auch sehr großzügig gewesen sein im Ausstellen von "Juden-Nachweisen" - das konnte also im Gegensatz zu einem halben Jahrhundert vorher lebensrettend gewesen sein ...


    In Sarajevo gibt's aber nicht nur Moscheen, sondern auch katholische


    und orthodoxe Kirchen,


    hier die älteste aus dem 16. Jahrhundert mit einem schönen ruhigen Innenhof,


    während ausserhalb das Leben tobt, wie überall in Sarajevo.


    Unweit die Synagoge, inzwischen auch restauriert,


    womit die vier in Sarajevo traditionell gelebten Religionen komplett wären.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

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