Die Einzige frühe Darstellung des Totentanzes in der Steiermark befindet sich in der Oststeiermark und zwar in der Kreuzkapelle von Grafendorf.
Der Totentanz ist eine Kulturelle Erscheinung des Spätmittelalters, in der sich die bildenden Künste mit dem Triumph des Todes befassen. Vor allem auf Friedhofsmauern, Kirchen und Kapellen.
Wann die Ehemalige Toten und Friedhofskapelle errichtet wurde, ist nicht bekannt. Vermutlich stand hier früher das 1617 entfernte Schandmal für Ehebrecher. Die Kapelle wurde genau in der Verlängerung der Kirchenachse gebaut und ist zur Kirche hin offen.
Der Vorauer Stiftsmaler Johan Cyriak Hackhofer schuf 1724 auf engstem Raum eine eindrucksvolle Darstellung. Mit nur zwei Bildern spannt er den weiten Bogen von der Kindheit bis zum Greisenalter.
Die Fresken „Das Kind und der Tod“ sowie „Der Wucherer und der Tod sind die einzigen frühen Darstellungen des Totentanzes in der Steiermark.
Im linken Bild schaukelt der Tod den gefatschten Säugling in der Wiege, verscheucht mit der damals äußerst kostbaren welken Tulpe als Todessymbol die Fliegen und singt ihm ein drastisches Wiegenlied „Mori, Mori – sterben, sterben“.
Auf der anderen Seite sitzt ein habgieriger alter Mann auf einer Truhe und zählt sein Geld, das er in Säcken vor sich am Tisch aufgestellt hat. Die auslaufende Sanduhr ist ein weiteres Todessympol. Der Tod zielt mit einem Pfeil auf ihn, was das Moralische Spruchband noch verstärkt: „Alder auch gelt und gueth: bey mir nichts Helfen Thuet“,