Das Zsórybad, kurz Zsóry genannt, ist etwa 3 km von unserem "Sommerhaus" in Mezőkövesd entfernt.
Schon beim Vorbeifahren auf der Staatsstraße 3 nimmt man den typischen Schwefelgeruch wahr.
Das Bad ist nicht nur bei den Ungarn beliebt. Auch Slowaken, Polen und andere Nachbarn trifft man hier. Nur etwa 5 km von der Autobahn M3 entfernt ist es gut erreichbar.
In der Saison, etwa von Anfang Juli bis Ende August, meiden wir dieses Bad weil es uns dann zu überlaufen ist. Aber ab Anfang September sind wir gerne Gast in diesem Heil- und Erlebnisbad. Auch der Eintrittspreis ist ab September günstiger, wenn auch dann das äußere Wellenbad und die Riesenwasserrrutschen geschlossen sind.
Zunächst erzähle ich Euch etwas über die Geschichte des Zsóry.
1939 bohrte man auf dem Feld des Parlamentsabgeordneten Lajos (Ludwig) Zsóry nahe Mezőkövesd nach Öl. Doch plötzlich stieg eine etwa 30 Meter hohe Wasserfontäne in die Höhe. Man war in 875 Metern Tiefe auf Wasser mit einer Temperatur von 62° C gestoßen. Heute trägt das Bad den Namen des damaligen Grundbesitzers.
1940 wurde das erste Badebecken eingeweiht und das Wasser in Flaschen als Mineralwasser verkauft.
Im Jahr 1950 wurde das Wasser chemisch und physikalisch untersucht, wobei sich herausstellte, dass es sich um ein wertvolles Thermalwasser handelte, das Calcium, Magnesium, Hydrogencarbonat, Chlorid und Schwefel enthielt.
In den 60er Jahren wurden die Zwillingsbecken gebaut, die heute nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form existieren, und in den folgenden 10 Jahren wurden die Badehalle gebaut und der Park angelegt.
1968 wurde das Wasser des Zsórybrunnens offiziell als Heilwasser eingestuft.
Danach wurden auch das Haupteingangsgebäude und die Servicepavillons errichtet.
1979 wurden das Wellenbad und der Wasserring drumherum eingeweiht.
In den 80er Jahren wurde das Gebäude zur medizinischen Behandlung gebaut, und 1983 wurde die Siedlung von Ferienhäusern die um das Zsóry entstanden waren als Kurort anerkannt.
Weitere Ergänzungen und Umbauten führten dazu dass dem Badegast heute auf der 11 ha großen Parkanlage 22 Wasserbecken zur Verfügung stehen.
Ein Plan des Bades.
Der Haupteingang ist zwar recht ansehnlich, wird aber weniger genutzt als der Eingang zum Heilbad.
Daneben bieten Geschäfte in den Pavillons Andenken und ähnliches an.
Gegenüber hat man den früheren Parkplatz zu einem kleinen Park umgebaut.
Am Eingang zum Heilbad ist der in der Saison zu kleine Parkplatz gebührenfrei (oder im Eintrittspreis einkalkuliert). Früher musste man den Parkautomaten bemühen. Vermutlich war der zu oft defekt.
Im linken Teil des Gebäudes neben dem Heilbadeingang ist der medizinische Bereich daheim. Es gibt Behandlungen, die nur mit einer ärztlichen Überweisung in Anpruch genommen werden können, aber auch einige Behandlungen ohne ärztliches Rezept.
Im Heilbad befindet sich auch eine Arztpraxis in der einmal wöchentlich ein Rheumatologe Sprechstunde hat. Im Therapiezentrum stehen 12 Massagekabinen, 5 Tangentorwannen und 3 Wannen für Wannenbäder bzw. Kohlensäurebäder zur Verfügung. Weiterhin erwarten 9 Liegen die Patienten mit Schlammbehandlungen. Die Unterwasserbehandlung, Gewichts- und Wannenbäder dauernn jeweils 15 Minuten, die Schlammpackungen bleiben 20 Minuten auf den entsprechenden Körperteilen. Das Gewichtsbad bietet gleichzeitig 8 Patienten Platz zur Behandlung. Hier erleichtert ein Lift gehbehinderten Menschen ins Gewichtsbad zu gelangen. Auch die überdachten Heilbecken sind mit einer Hebeeinrichtung ausgestattet. Heilmassagen von 15, 30 und 50 Minuten können in Anspruch genommen werden. Leider kann man nur für den gleichen Tag buchen, also nicht im voraus. Wenn wir also gegen 11 Uhr am Bad eintreffen sind die Termine für eine Massage meist alle weg.
Die Preise sind dem Angebot angemessen, wenn man die kleinen Qualitätsmängel wie z.B. fehlende Fliesen oder nicht optimale Sauberkeit außer Acht lässt. Ein kurzer Überblick.
Eintritt für Erwachsene ins Heilbad 4800 HUF (12,20 €)
für das Erlebnisbad und die Schwimmhalle an Samstagen, Sonn- und Feiertagen zusätzlich 2000 HUF (5,10 €)
Als Rentner zahlen wir nur 4000 HUF (10,20 €) plus Erlebnisbad.
Weitere Preise findet Ihr hier.
Die Schwimmhalle aus dem Baujahr 1990 ist mit 8 abgespannten 25-Meter-Bahnen ausgestattet und hat eine Wassertemperatur von 26-28 °C. Badekappe ist Pflicht!
Von der Galerie sieht man es besser.
Zwischen der Schwimmhalle und dem angebauten Erlebnisbad stehen viele Liegen.
Das Erlebnisbad ist der Lieblingsplatz unserer Enkel, sofern sie hier sind.
Sprudelliegen, Hydromassagekabinen, tassenförmiger Whirpool, Wasserstrahlmassagen, Gegenstromkorridor, Wellenbad und Rutschen sorgen für einen angenehmen und abwechslungsreichen Aufenthalt.
Das Wellenbad wird jede volle Stunde für 10 Minuten aktiviert.
In der Suppenschüssel sprudelt es stündlich für 5 Minuten unter dem Hintern.
Die 3 Rutschen sorgen nicht nur bei Kindern für Spass!
Auch die Kleinsten sollen plantschen können. Der Bereich wird immer betreut.
Falls sich jemand darüber wundern sollte dass auf meinen Bildern so wenig Menschen zu sehen sind: Der Großteil meiner Bilder entstand bei einem Besuch am 1. September. Da beginnt in ganz Ungarn die Schule. Außerdem war es in diesem Jahr ein Montag. Montags sind traditionell die Museen und Besuchspunkte - auch die meisten Bäder - geschlossen.
Im Bereich des Heilbades war da schon etwas mehr los, obwohl auch hier die Besucherzahl überschaubar war. Vermutlich wollten auch viele Großeltern die Einschulung der Enkel nicht verpassen. Für mich als Fotografen war das ein großer Vorteil.
Das Heilbad bietet in der architektonisch schon etwas angestaubten Badehalle 3 Innenbecken mit Heilwasser unterschiedlicher Temperaturen (34-36°C, 36-38°C und 38-40°C).
In der kleinen Tasse in der Mitte halte ich es nicht lange aus.
Nicht nur wegen der durch fehlende Schalldämmung erheblichen Lärmentwicklung, sondern auch wegen der - trotz Luftumwälzung - leicht stickigen Luft in der Halle wechseln wir gerne in das inzwischen auch renovierte Urheilbecken, dem Nostalgiebad mit 34 - 36°C warmem Wasser unter blauem Himmel.
Kurz einige Infos über das Heilwasser.
Die chemische Wirkung des Heilwassers vom Zsóry wird durch seinen hohen Gehalt an Calcium, Magnesium, Chlorid, Bikarbonat und Sulfidionen bestimmt. Der Gesamtgehalt an gelösten Mineralien liegt bei 3,5-3,89 g/l und damit deutlich über dem Wert von 1 g/Liter Mineralwasser. Der durchschnittliche Sulfidgehalt von 15,5 mg/l ist der höchste unter allen schwefelhaltigen Heilwässern in Ungarn.
Die offizielle Analyse.
Ein kleiner Auszug aus dem Internetauftritt des Zsóry:
"Schwefel wird über die Haut aufgenommen, senkt den Blutdruck durch seine gefäßerweiternde Wirkung, verbessert die Durchblutung der Blutgefäße, einschließlich der Herzkranzgefäße, den Schwefelgehalt der Wände der Blutgefäße, wodurch deren Cholesteringehalt und damit das Risiko von Arteriosklerose gesenkt wird. Ein Schwefelbad wirkt entzündungshemmend. Es regt die Atmung an und verbessert den Stoffwechsel. Schwefel verbessert degenerative Gelenkerkrankungen. Sulfidionen spielen auch eine Rolle bei der Behandlung bestimmter Hautkrankheiten. Das Zsóry-Wasser wirkt aufgrund seines Gehalts an Kalzium, Magnesium und Hydrogenkarbonat entzündungshemmend. Sein hoher Chloridgehalt erhöht die Widerstandskraft des Körpers, wirkt belebend und allgemein stärkend.
Es eignet sich zur Linderung und Heilung von rheumatischen Erkrankungen, Arthritis und Verschleiß sowie Frauenkrankheiten und es hilft bei der Heilung von Verletzungen und der Nachsorge von orthopädischen Operationen.
Der besondere physikalische Effekt ist der Auftrieb, der das Körpergewicht auf ein Zehntel reduziert, wodurch die Belastung der Gelenke minimiert wird. Der hydrostatische Druck wirkt sich auf die Durchblutung aus, komprimiert oberflächliche Krampfadern und Lymphgefäße und spielt so eine wichtige Rolle bei der Verringerung traumatischer oder statischer Schwellungen.
Im warmen Wasser erweitern sich die Blutgefäße der Haut, die Sauerstoffversorgung des Gewebes nimmt zu, der Muskeltonus nimmt ab, so dass das warme Bad eine muskelentspannende und schmerzlindernde Wirkung hat und sich auch positiv auf chronische Entzündungsprozesse auswirkt."
Aus der Heilbadehalle kann man ins Freie schwimmen. Das Außen-Erlebnisbecken neben dem Heilbad mit 30-32°C (kein Heilwasser) verfügt über 5 Wasserstrahler, 1 Pilz, Sprudelliegen und Rückenmassage.
Vor dem Behandlungsgebäude im Hintergrund befindet sich ein weiteres Thermalbad im Freien (34-36°C) das in der Sommersaison als Erlebnisbad (30-32°C) betrieben wird.
Weiter gehts im zweiten Teil.
Liebe Grüße von waldi aus Ungarn