Augsburg ist seit einigen Jahren eine UNESCO Welterbe Stadt. Das Besondere ist hier das Wassermanagement. Vereinfacht ausgedrückt kann man sagen, dass die Flüsse Lech, Wertach und Singold seit 2000 Jahren, als die Römer die Stadt gegründet haben, von Menschen genutzt wurden. Aus historischer Zeit bestehen verschiedene technische Einrichtungen, die die UNESCO als schützenswert erkannt hat.
In diesem Bericht will ich euch den sogenannten Hochablass und das historische Wasserwerk sowie einen modernen Tiefbrunnen für Trinkwasser daneben vorstellen. Der Lech und die Wertach bilden bei Augsburg eine große Schotterebene.
Am nördlichen Ende von Augsburg fließen die beiden Flüsse zusammen. Am südlichen Ende fließt die Singold in den Lech. In Beitrag 149 habe ich euch die Wolfzahnau, den Zusammenfluss von Lech und Wertach vorgestellt.
RE: aus der Heimat berichtet...
Geparkt haben wir an der Kleingartenanlage die von Mitarbeitern der nebenan befindlichen Firma MT Aerospace bewirtschaftet wird.
Auf der Website des…

Schauen wir uns doch erst einmal den Hochablass selbst an. Hier wurde der Lech bereits vor Jahrhunderten gestaut. Dies um einerseits die Stadt Augsburg vor Hochwasser zu schützen und andererseits, um hier Trinkwasser zu gewinnen, aber auch um einen Teil des Wassers in einen künstlichen Kanal zu leiten. Der wiederum lieferte die Wasserkraft, die für die Textilindustrie nötig war bevor Dampfmaschinen diese Energie lieferte.
Im übrigen bildete der Lech über Jahrhunderte hinweg die Grenze zwischen Bayern und Schwaben beziehungsweise der freien Reichsstadt Augsburg. Anfang des 19. Jahrhunderts war es vorbei mit der Freiheit. Schwaben und Augsburg wurden durch Napoleon an Bayern angegliedert. Somit entfiel auch der Lech als Grenze.
Natürlich hat man zwischenzeitlich an dieser Staustufe ein modernes Wasserkraftwerk eingebaut.
Am Tag der offenen Tür konnte ich auch einen Blick in diese Anlage werfen.
Eigentümer sind die Stadtwerke Augsburg. Am Lech befinden sich insgesamt etwa 25 Wasserkraftwerke auf der deutschen Seite des Flusses bis zur Mündung in die Donau. Betrieben werden die von unterschiedlichen Stromversorgern. Die Kraftwerke im Raum Augsburg sind nahezu vollständig im Besitz der Stadtwerke dieser Stadt.
Nun ist es ja nichts besonderes wenn ein Fluss gestaut wird, um die Bevölkerung vor Hochwasser zu schützen und gleichzeitig Strom aus Wasserkraft zu gewinnen. Eingangs habe ich erwähnt, dass vom Hochablass ein Kanal abgeleitet wird, der seit mehr als einem halben Jahrhundert einen völlig anderen Zweck erfüllt als ursprünglich gedacht. Der Anfang dieses Kanals wird Eiskanal genannt.
Der Eiskanal ist eine künstliche Strecke für Wildwasser Kanu Sport. 1972 diente diese Anlage der Austragung verschiedener Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen in München. Weltweit war es seinerzeit das erste Mal, dass man eine künstliche Strecke für diese Sportarten hier gebaut hat.

Das gelbe Gebäude im Hintergrund ist das historische Wasserwerk welches ich euch im zweiten Teil dieses Berichts vorstellen werde.
Ganzjährig kann man hier zuschauen wie die Profis oder solche, die es werden wollen, auf dieser Strecke trainieren.
Das Wasser des Kanals mag zwar kalt sein. Aufgrund der Strömung friert der Bach allerdings nie zu.
Und noch etwas konnte ich am Tag der offenen Tür besichtigen. Westlich des Lechs befindet sich seit Jahrhunderten der so genannte Siebentischwald. Dieser Wald existiert auch heute noch und hat den Namen von einer Ausflugsgaststätte die sieben Tische unter freiem Himmel aufstellen durfte. Die Gaststätte gibt es heute nicht mehr. Die Tische hingegen stehen für Besucher nach wie vor im Wald.
Der Siebentischwald ist bis heute ein wichtiges Gebiet zur Gewinnung von Trinkwasser für die Stadt Augsburg. Die Ebene hat Kies und Sandschichten und in wenigen Metern Tiefe befindet sich auf konstanter Höhe hervorragendes Trinkwasser, welches aus dem Lech stammt. Auch heute noch wird dieses Trinkwasser in mehreren Brunnen gefördert und in das Wassernetz der Stadt eingespeist.
Das ist der Zugang zu einem dieser Brunnen.
Der Brunnenschacht im Inneren der Anlage
Blick in einen dieser Schächte
Unten in der wasserführenden Schicht sind diese Siebzylinder eingebaut. Durch die fliesst das Wasser in den Schacht und wird an die Oberfläche gepumpt.
Mit Hilfe von UV Licht wird das Wasser nur in Notfällen dann in dieser Anlage entkeimt.
Normalerweise ist anscheinend weder eine Entkeimung doch Chlor oder durch UV Licht notwendig. Die Filterleistung der Kies und Sandschichten reicht anscheinend aus.
Schaubild eines Tiefbrunnens
Das historische Wasserwerk direkt daneben stelle ich euch im zweiten Teil dieses Berichts vor.
Jürgen