Als wir Anfang Juni in Süddalmatien weilten haben wir einen Tagesausflug nach Trebinje in der Herzegowina unternommen. Das ist aus der Gegend um Dubrovnik ganz einfach. Wenige Kilometer hinter dem Berg Srd befindet sich ein Grenzübergang nach Bosnien-Herzegowina. Dieser Grenzübergang ist eigentlich nie stark frequentiert. Pass vorzeigen, dann gibt es einen Einreisestempel und bei der Ausreise einen Ausreisestempel und schon ist man im Nachbarland. Wichtig ist das Handy auf Flugmodus zu stellen, weil Bosnien-Herzegowina kein EU Land ist. Sonst fallen eventuell hohe Gebühren an.
Vom Grenzübergang aus dauert es keine Dreiviertelstunde, bis man in Trebinje, der zweitgrößten Stadt der Herzegowina ist. Viel bekannter ist der größte Ort Mostar. Aber auch Trebinje ist durchaus sehenswert. Dazu kommt, dass hier erheblich weniger Touristen als in Mostar anzutreffen sind.
Die Gegend um Trebinje gehört zur Republika Srpska in Bosnien-Herzegowina. Die imaginäre Grenze zwischen der kroatisch muslimischen Föderation und der Republika Srpska wird an der gut ausgebauten Bundesstraße durch solche Schilder angezeigt.
Die Föderation liebt es wohl etwas bescheidener. Dieses Schild steht auf der anderen Straßenseite.
Vor dem Bürgerkrieg in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts war Trebinje hier überwiegend serbisch besiedelt. Während des Krieges kam es zur Vertreibung, der kroatischen und moslemischen Bevölkerung. Dafür siedelten sich in der Stadt ihrerseits vertriebene Serben aus anderen Gegenden des Landes an, so dass heute die überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung dem serbische orthodoxen Glauben angehört.
Am östlichen Ortsrand hoch über dem Fluss Trebisnjica gibt es einen Hügel, auf welchen schon immer eine Befestigung stand. Von dieser Befestigung ist allerdings heute nichts mehr übrig. Dafür wurde nach dem Krieg eine neue orthodoxe Kirche hier errichtet. Weil man von dort aus einen guten Überblick über die Stadt hat war diese Kirche unser erstes Ziel.
Das Eingangsportal
Der Glockenturm steht abseits.
Wir schauen uns in der Kirche etwas um. Dort wird gerade anscheinend für eine religiöse Zeremonie, möglicherweise eine Hochzeit, der Innenraum umgestaltet.
Traditionell gibt es keine Sitzgelegenheiten in orthodoxen Kirchen. Dies deshalb, weil die Gläubigen während der Heiligen Messe stehen. Weil orthodoxe Gottesdienste oft mehrere Stunden andauern, ist das sicherlich nicht unbedingt für alle ganz einfach. Alte Leute dürfen hingegen sitzen bleiben.
Auf diesem Bild sind links anscheinend weltliche und rechts kirchliche Würdenträger zu sehen.
Den Zweck dieser beiden auf dem Tisch hergerichteten Kronen weiß ich nicht. Vielleicht doch eine Hochzeit?
Anscheinend gibt es auf dem Hügel auch eine Klosteranlage.
Allerdings habe ich den Eindruck, dass der Klosterbau noch nicht fertig gestellt ist.
Selbst einen Brunnen gibt es hier auf dem Hügel.
Von diesem Amphitheater aus hat man einen schönen Überblick über die Stadt.
Auch die alte Steinbrücke über die Trebisnjica ist von hier oben sehr gut zu erkennen. Die Brücke ist allerdings gar nicht so alt. Als man den Fluss an verschiedenen Stellen gestaut und ihn dazu in ein Betonbett gezwungen hat, dies um das versickern in der Karst Landschaft zu verhindern, hat man die alte Brücke abgerissen und an dieser Stelle wieder aufgebaut. Ansonsten wär sie in einem Stausee versunken.
Wir sind später noch zu dieser Brücke hingefahren und haben sie vor Ort in Augenschein genommen.
Auf diesem Hügel gibt es aber auch eine gepflegte Parklandschaft, die ebenfalls anscheinend ziemlich neu ist. Auch Parkplätze für Pkw und Busse sind ausreichend vorhanden. Nicht fehlen darf eine Gaststätte mit einer großzügigen Terrasse, von welcher aus man den Blick über die Stadt genießen kann.
Das haben wir dann auch ausgiebig von dort bei einem Kaltgetränk gemacht. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir übrigens noch keine bosnische Mark gewechselt. Bezahlen konnten wir deshalb mit Euro.
Vor dem Restaurant war dieser Oldtimer geparkt. Wie alt der Škoda ist, kann ich nicht sagen.
Anschließend ging es mit dem Pkw hinunter in die Stadt. Darüber berichte ich im nächsten Teil.
Jürgen