Vor einiger Zeit hatten wir die Gelegenheit bei einer Führung durch Franz Waldner etwas über die Gewinnung von Marmor in Laas zu erfahren. Franz war vor seinem Ruhestand Direktor der Laaser Berufsfachschule für Steinbearbeitung und kann so aus erster Hand Infos zum Marmorbergbau an Besucher weitergeben.
Abgebaut wird der schneeweiße Marmor unter Tage hoch oben in den Bergen. Bis vor drei Jahren wurden die Blöcke mit einer schienengebundenen Kabelbahn aus etwa 1500 Metern Höhe ins Tal befördert. Weniger reparaturanfällig und damit günstiger ist heute der Transport mit Lkw auf einer schmalen Straße ins Tal zur Weiterverarbeitung nach Laas.
Als wir ein paar Monate später erneut in der Gegend waren fuhr ich ein Stück die Straße nach oben in Richtung Bergwerk. Dabei gelang es mir tatsächlich einen entgegen kommenden Lkw mit einen aufgeladenen Marmorblock zu knipsen. Eigentlich wollte ich, daß der talwärts fahrende bergauf zurückstößt. Aber der Fahrer hatte ein "gewichtiges Argument" gegen das ich nicht ankam.
Normalerweise ist Marmor im Gegensatz zu Granit weniger beständig. Beim Laaser Marmor ist das anders. Es handelt sich hier um kristallines Gestein.
Aus den Blöcken werden Platten oder Grabsteine gesägt. Oft geben Bildhauer auch vor welche Dimensionen ein Stein haben soll um deren Ideen zu verwirklichen.
Das ist der Teil einer Diamantsäge mit welcher die Blöcke aus dem Berg gesägt werden.
So eine Säge funktioniert recht einfach. Um ein Drahtseil sind mit Diamanten besetzte Ringe befestigt. Die Enden des Seils sind miteinander verschraubt und die Arbeiter spannen das Seil so, daß ein Elektromotor das Seil unter Spannung zieht und so den Block aus dem Berg schneidet.
Das hier ist keine moderne Kunst sondern der Faulheit der Arbeiter im Bergwerk zu verdanken. In Erwartung des Feierabends haben die die Drehzahl des Motors etwas erhöht und so entstand kein gerader Schnitt. Folglich wurde der Block nicht wie gewünscht getrennt. Angesichts der Tatsache, daß so ein Block mehrere tausend Euro kostet dürfte es danach einigen Ärger gegeben haben.
Obwohl das Gestein extrem hart ist, kann so ein Block gelegentlich brechen. Dies beispielsweise, wenn eine Ader Fremdgestein dazwischen liegt.
Die kleinen Quader sind Unterlegklötze zur Lagerung der Marmorblöcke.
Am teuersten ist der Stein wenn er schneeweiß ohne Einschluß andersfarbigen Gesteins ist.
Ob diese Kleinbahn auch heute noch zum Transport im Werk verwendet wird weis ich nicht.
Mischt man Beton mit dem Granulat, also dem mehr oder weniger groben Sand oder Splitt aus dem Verarbeitungsprozess, dann färbt dies auch den Beton ein und man erhält so einen für uns ungewöhnlichen weißen Beton.
Bei der Steinverarbeitung entsteht praktisch kein Abfall, weil das mehr oder weniger feine oder grobe Granulat für viele Zwecke weiterverwendet wird.
Alle Gemeinden des Vischgaus haben Ortssatzungen die nur Grabsteine aus Laaser Marmor auf den Friedhöfen erlauben. So ergibt sich ein einheitliches Bild. Noch dazu sind selbst 150 Jahre alte Grabsteine praktisch nicht verwittert.
In Laas und anderen Dörfern der Gegend sieht man allenthalben mehr oder weniger große Kunstwerke aus dem regionalen Marmor.
Inmitten von Laas zeigte uns Franz dann in seinen Räumen Bilder vom Abbau oben im Berg.
Das Bergwerk selbst ist natürlich für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Das ist nicht moderne Kunst sondern eine natürliche Verunreinigung des Marmors.
Nach der Exklusivführung für uns beide ging es dann noch in ein örtliches Cafe wo es einen "Laaser Marmorkuchen" gab.
Wer nun neugierig geworden ist, kann sich direkt mit Franz Wallner zwecks einer Führung in Verbindung setzen. Hier die Erreichbarkeit
Telefon 0039 0473 626342 oder 0039 349 3841619 oder info@marmorführung.com
Bei Wikipedia gibt es einen ausführlichen Artikel zur Art des Materials, der Geschichte des Abbaus und der Verwendung.
Den Ort Laas werde ich euch in einem eigenen Bericht vorstellen. Natürlich sind wir eine Runde durch das Dorf gegangen um nicht nur das Marmorwerk zu sehen.
Vorab möchte ich dieses Rätsel aus Laas in Erinnerung bringen.
Laas ist tatsächlich der Standort dieser Pfeiler, die einmal eine Wasserleitung gestützt haben.
Ich komme erst jetzt dazu, dieses Rätsel aufzulösen, weil heute erneut ein Berg im Allgäu nach uns gerufen hat. Es war ein wunderschöner warmer sonniger Tag, ideal schon für die Anreise mit offenem Verdeck und noch dazu auf einem Berg mit sagenhaftem Blick in die Ferne.
Aber nun zum Rätsel.
Hier seht ihr weitere Pfeiler mit Resten der Wasserleitung bzw. einer Teilrekonstruktion.
Ich…
jürgen