Letzte Woche hatten wir ein paar sonnige und warme Tage, also ideal für eine Bergwanderung im Oberallgäu. Es ging wieder mal auf den Riedbergpass nach Balderschwang (1044 Meter Höhe) und von dort aus auf den Heidenkopf (1685 Meter Höhe).
Das ist Balderschwang oder das was man als Zentrum bezeichnen könnte obwohl es eigentlich gar kein Ortszentrum gibt.
Das hölzerne Gebäude im Vordergrund ist neu. Zuvor stand dort der Speisesaal des benachbarten Hotels. Eine Lawine hat vor drei Jahren in den frühen Morgenstunden diesen Trakt weggerissen. Nun befinden sich im Neubau unten eine Tiefgarage und oben ein Frei- und Hallenbad mit Wellnessabteilung sowie neue Speisesäle.
Balderschwang lebt praktisch nur vom Tourismus. Allerdings spielt auch die Landwirtschaft immer noch eine Rolle.
Es geht vorbei an der 1000jährigen Eibe auf einem befestigten Weg nach oben.
Vorarlberg ist gerade mal drei Kilometer entfernt.
Bis zur oberen Balderschwanger Alpe, derzeit geschlossen, ist der Weg wenig attraktiv weil wir auf einem relativ steilen Wirtschaftsweg nach oben laufen.
Und auch danach bleibt uns nichts anderes übrig, als immer noch auf dem Fahrweg entlang nach oben zu gehen.
Rechts geht es hinauf zum Sipligerkopf. Wir jedoch wollen schnurstracks zum Heidenkopf den wir im Hintergrund sehen. Angelika weis zu diesem Zeitpunkt noch nicht was auf sie zukommt.
Irgendwann ist dann auch für Mountainbiker Schluß.
Bis auf gelegentliche naße Stellen ist der Weg gut zu begehen.
Auch dort oben auf dem Sattel gabelt sich der Weg erneut.
Links gehts zum Girenkopf. Der Schnee und der Schatten lassen uns frösteln. Wir lieben die Sonne. Folglich gehts rechts lang auf den Heidenkopf.
Nun sehen wir den Hochgrat deutlich. Nördlich von diesem Berg liegt Scheidegg.
Zwischen uns und dem Hochgrat liegt der unbesiedelte Teil des Gunzesrieder Tals.
Dazwischen mal ein Blick zurück. Hier sind wir heraufgekommen und immer noch nicht am Gipfel.
Irgendwo da hinten muß der Gipfel des Heidenkopf doch liegen.
Nun kommt das wovon ich zwar wußte. Aber der Begriff Drahtseilsicherung ist nun mal schwammig. Manchmal gibt es ein Drahtseil an einer relativ sanften Steigung über eine kurze Strecke. Und manchmal ist es etwas schwieriger, sich am Seil entlang nach oben zu manövrieren. Am Heidenkopf empfinde ich die Sicherung nicht sonderlich anspruchsvoll. Angelika denkt diesbezüglich etwas anders als ich. Aber es hilft alles nichts. Wir beide wollen da hinauf.
Wenn man sich Zeit läßt und genau darauf achtet, wo man Halt findet, dann klappt das auch.
Nun ist er doch da - der Schnee!
Ein Stück Weg geht es nun auf dem Grat entlang. Manchmal liegt Schnee, manchmal Matsch und manchmal ist es trocken.
Dann sehen wir endlich den Gipfel vor uns. Sonderlich beeindruckend ist er nicht. Kaum daß das Gipfelkreuz zu erkennen ist.
Hier lacht sie schon wieder...
Die letzten Meter sind sonnig und folglich ist der Untergrund trocken.
geschafft!!!
Dann taucht doch noch ein einsamer Wanderer auf der ein Bild von uns am Gipfelkreuz knipst.
Beim Brotzeit machen sind wir dann auch nicht mehr alleine. Dohlen fressen uns aus der Hand. Füttert man die Vögel erst mal mit Stücken von Semmeln und danach mit Bergkäse verschmähen die heiklen Viecher doch glatt danach die Semmel.
Wenigstens bleibt die Gipfelhalbe und der obligatorische Gipfelschnaps uns beiden.
Vielleicht gelingt es mir irgendwie noch, daß Video der frechen Vögel hochzuladen.
Wir steigen auf dem selben Weg wie wir hergekommen sind wieder ab nach Balderschwang. Alles andere wäre weiter und risikoreicher weil an schattigen Stellen bereits etwas Schnee liegt. Sind diese Stellen dazu steil und ungesichert wäre das Risiko für uns zu groß.
Dieses Haus in Balderschwang ist mir deshalb aufgefallen, weil es wohl schon vor zwei Generationen den Urlaubern oder sagen wir Sommerfrischlern als Unterkunft diente. Schön, daß auch solche Gebäude noch erhalten werden.
jürgen