Dankenswerterweise sind mir Steffi und Tom behilflich beim hochladen von verkleinerten Bildern in einen Ordner der Mediengalerie. So mache ich mich nun ans Werk um von meinem Tag und meiner Nacht in Doha zu berichten.
Ich bin nachmittags gegen 15:30 Uhr in München abgeflogen und kam unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung von 2 Stunden vor 23:00 Uhr in Doha an. Auf mein Gepäck musste ich ja nicht warten weil es durchgecheckt ist. Nicht einmal eine halbe Stunde später war ich bereits im U-Bahnhof und konnte zu der Station fahren von wo aus ich in nicht einmal einer Viertelstunde zu Fuß mein Hotel erreiche. Der Friseur im Eck des Gebäudes hat da tatsächlich kurz vor Mitternacht noch geöffnet und auch Kundschaft im Laden.
Das ist mein Hotel Al Aseel offiziell vier Sternen. Gut, das Zimmer könnte etwas größer sein. Aber für eine Nacht will ich nicht klagen.
Für 40 € bekam ich ein Doppelzimmer allerdings ohne Frühstück. Nun hat Qatar Air zwar ein anscheinend staatlich gefördertes Stop Over Programm wonach man für 13 $ pro Nacht im Viersterne Hotel und für 20 $ pro Nacht im fünf Sterne Hotel bis zu vier Tage nächtigen kann wenn man Doha als Zwischenstopp bei einer Weiterreise nutzt. Dieses Sonderangebot hat natürlich einen Haken. Man kann es frühestens 72 Stunden vor dem geplanten Abflugtermin im Ausland buchen. Ich habe dem Frieden nicht ganz getraut und deshalb das Al Aseel Hotel bereits zuvor bei Booking.com gebucht. Zwar hätte ich 48 Stunden zuvor die Möglichkeit des kostenfreien Rücktritts gehabt. Meine Versuche innerhalb der Frist irgendein Stop Over Hotel im Rahmen dieses Programms in Doha zu buchen schlugen alle fehl. Man kann also anscheinend von einem Lockangebot ausgehen. An Weihnachten möchte ich ja wieder zurück nach Deutschland fliegen und auch da habe ich bereits ein anderes Hotel in Doha vorab gebucht. Mal sehen, ob es mir in drei Wochen gelingt, dieses Angebot wahrzunehmen. Ich bin da jedoch skeptisch.
Das ist der Empfang wo ich am nächsten Morgen gegen 11:30 Uhr ausgecheckt habe. Und ja, die beiden Ladies waren alleine unterwegs. Qatar scheint zwar ein konservatives Land zu sein. Und doch sieht man Frauen selbst in westlicher Kleidung und eigentlich nur vereinzelt verschleiert alleine unterwegs und in Gaststätten. Eine gewisse Weltoffenheit ist wie auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten durchaus zu beobachten.
Die beiden sind anscheinend Vater und Sohn Hamad. Diese Familie herrscht uneingeschränkt über die kleine Halbinsel am Rande von Arabien. Qatar hat sogar eine eigene Währung mit der Bezeichnung Rial, kurz QR. Etwa 3,7 real entsprechen einem Euro. Ich selbst habe die Währung nicht gewechselt weil ich logischerweise fast überall mit Kreditkarte bezahlen konnte.
Wo diese Familie wohnt wollt ihr wissen? Auch ich war neugierig und habe dann mal Tante Google gefragt. Tante Google ist hier allerdings sehr verschlossen. Dafür gibt es einen Satelliten, der alles uns mit relativ hoher Auflösung zeigt. Isola Dana nennt sich eine Perlenkette von künstlichen Inseln mit einer Verbindungstraße zum Festland. Eine dieser Inseln dient der Familie Hammad als Unterkunft. Allein die Luftaufnahme sagt wohl alles.
Ich gehe deshalb davon aus, dass meine Neugier auf das Einfamilienhaus des Scheichs auch bei meinem Stop Over an Weihnachten nicht befriedigt werden kann. Deshalb kann ich mir leider keine Anregungen für mein nächstes Bauvorhaben in Deutschland holen. ![]()
Leider habe ich auch nicht sehr gut geschlafen im zweiten Stock des Hotels. Erst am Tag habe ich beim Blick durch das Fenster gesehen, dass direkt neben dem Hotel viele kleine Gewerbebetriebe vorhanden sind. Weil Doha beziehungsweise die Innenstadt anscheinend 24 Stunden lang wach ist gab es da auch immer wieder Lärm von an und ab fahrenden Fahrzeugen oder Ladevorgängen. Irgendwann habe ich Ohrstöpsel genommen, und so waren mir doch noch einige Stunden mehr oder weniger ungestörter Schlaf vergönnt.
Blick aus dem Fester
Nun macht es mir nichts aus, wenn ich am Morgen kein Frühstück bekomme. Die Tasse Nescafé im Hotelzimmer genügt mir. Wach werde ich eigentlich erst nach dem morgendlichen Schwimmen. Also ab mit dem Lift auf die Dachterrasse und den Pool in Augenschein genommen. Dort oben gibt es ein Fitnessstudio und eine kleine Terrasse mit einem überschaubaren Pool.
Recht schnell habe ich die Poolregeln auswendig gelernt. Also ab ins angenehmen temperierte Nass. Die beiden kräftig gebauten und sicherlich in der Vergangenheit von mehr oder weniger erfahrenen Chirurgen mehr oder weniger verschönerten russischen Damen die sich während meines gesamten Aufenthalts dort oben unterhielten störten mich nicht.
Ich kann damit leben, dass der Fliesenleger anscheinend einen anderen Beruf erlernt hat und die abgefallenden Mosaiksteinchen zumindest nicht auf dem Grund des Beckens lagen. Schließlich war ich nach ausgiebigen Schwimmen fit für die Erkundung der Stadt Doha.
Erst mal war ich neugierig was für Betriebe denn da nebenan meinen nächtlichen Schlaf gestört haben. Tatsächlich sind das weniger Handwerksbetriebe, sondern wohl eher Handelsunternehmen wo Ware gelagert und ausgeliefert wird.
Eine Bushaltestelle gegenüber dem Hotel. Denkbar, dass man hier Busse für den Individualverkehr anfordern kann. Das nehme ich deshalb an, weil ich später elektrische Kleinbusse sah wo jeweils nur eine oder wenige Personen drin saßen. Auch gibt es Sammelplätze wo diese Busse auf was auch immer warten.
Das ist eine Schule nur für Jungen.
Die Airport Street führt wie der Name schon sagt über etwa 12 km vom Zentrum bis hinaus zum Flughafen Hamad. Die Straße ist gut ausgebaut und aus meiner Sicht gar nicht mal so stark befahren. Im Vergleich zu Dubai geht es hier richtig gemütlich zu.
Hier sehen wir so einen Kleinbus mit geöffneter Tür, laufender Klimaanlage und auf was auch immer wartenden Fahrer.
Das Fabrikat konnte ich nicht herausfinden. Ich nehme mal an, dass China das Ding gebaut und geliefert hat.
Nun ging’s in die U-Bahn in der selben Station, von welcher ich am Vorabend ausgestiegen bin. Wie auch am Vorabend kam sofort jemand zu mir, um für mich ein 24 Stunden Ticket am Automaten zu erwerben. Mein Ziel war erst einmal, der Suk Waqif.
Das ist das hilfreiche Personal.
Man hält das Ticket im Scheckkartenformat aus leichtem Karton vor das Lesegerät und in einer Sekunde öffnet sich die Barriere.
Den Zug zu erreichen, muss dich in der Station Msheireb umsteigen. Dort gibt es Bilder von Doha, wie es vor 50 Jahren aussah.
Hätte man nicht Öl und Erdgas auf dieser Halbinsel und vor allem im dazugehörigen Meer entdeckt, würde sich vermutlich in Katar bis heute nichts geändert haben.
Ich stieg nun von der Red line in die Gold line um.
Weil ich nicht Mitglied im Gold Club bin darf ich zwar in der Goldline fahren, aber nicht im goldenen Abteil. Damit kann ich leben.
Als in Deutschland warten die zusteigen den Passagiere links und rechts von den Türen, bis die aussteigen denn den Zug komplett verlassen haben. Erst dann geht’s ins Abteil. Wieso drängeln eigentlich alle bei uns?
Blick ins Abteil für Frauen und Kinder.
Nun geht’s nach oben um den Souk Waqif zu erkunden.
Jürgen