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  2. waldi

Beiträge von waldi

  • (12) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 12

    • waldi
    • 28. Juni 2023 um 00:35

    Anfang Dezember 2022 entdeckte ich auf meiner allwöchentlichen Fahrt zu den Enkelkindern einen Nepomuk der mir bisher nicht aufgefallen war. An der Brücke zum...

    D: Neustädter Hof, Gemeinde Eisenbach, Ortsteil von Obernburg, Kreis Miltenberg, Unterfranken

    ...steht dieser Nepomuk.

    Neustädter Hof Nepomuk Winter1

    Er wirkt etwas zu klein geraten auf dem wuchtigen Sockel.

    Neustädter Hof Nepomuk Winter2

    Neustädter Hof Nepomuk Winter3

    Die Gravur im Sockel gab mir erst mal Rätsel auf.

    Neustädter Hof Nepomuk 2023-6

    Ich versuchte im Internet mehr über diesen Nepomuk zu erfahren. Die Suche war zunächst wenig ergiebig. Doch mit der Zeit zeichnete sich folgende Geschichte ab.

    Der Nepomuk wurde 1724 vermutlich vom damaligen Pächter des Neustädter Hofs an der Zufahrt zum Hof, an der Holzbrücke über den Bach Mümling, aufgestellt. Die Holzbrücke wurde bei einem Hochwasser Anfang Februar 1852 weggerissen. Dieses Ereignis war sogar in einer Münchner Zeitung nachzulesen.

    Neue Münchener Zeitung vom 11.02.1852

    Quelle: Neue Münchener Zeitung vom 11.02.1852

    Auch an der damals zerstörten Brücke in Eisenbach steht ein Nepomuk. Josef hat hier die Bilder eingestellt.

    Die Brücke am Neustädter Hof wurde danach erneuert und 1885 durch eine zweibogige Sandsteinbrücke ersetzt.

    1934 wurde der Nepomuk aus mir unbekannten Gründen an die Distriktstraße – die heutige B 426 – versetzt, wo ihn Vandalen 1960 so stark verstümmelten, dass die Gemeinde Eisenbach ihn für nicht mehr restaurierbar hielt, ihn abbaute und erst mal einlagerte. Eisenbach wurde am 1. Mai 1978 im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Stadt Obernburg eingemeindet. Dabei ging auch der Nepomuk in den Besitz der Stadt Obernburg über und seine Spuren verloren sich.

    Ein Eisenbacher Bürger entdeckte 2020 auf einer Schutthalde im Wald interessante "alte Steine", darunter ein Architrav aus der Römerzeit und den Torso eines Nepomuks.

    Neustädter Hof Nepomuk 2023-Torso

    Statt sich über die Funde zu freuen rügte die Stadtverwaltung den Finder wegen unbefugten Betretens der Deponie. Später stellte sich heraus dass das Verbot nicht rechtens war und Anfang 2021 auf Anweisung der unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Miltenberg aufgehoben werden musste. Der Vorfall wurde zur Lokalposse. Das verstärkte mein Interesse an dem Geschehen noch weiter. Diese Deponie musste ich mir ansehen.

    Am Zugang zum Schuttplatz hat man die Schranke durch Pfosten ersetzt.

    Steinbruch Zugang

    Eine Tafel informiert über die Geschichte des Steinbruchs.

    Deckelmanns Wäldsche Tafel

    Spuren des früheren Steinbruchs sind überall sichtbar.

    Steinbruch1

    Die Wand aus der die Buntsandsteinblöcke gehauen wurden.

    Steinbruch2

    Die Natur verdeckt nach und nach die Spuren.

    Steinbruch3

    Dieser Teil dient wohl als Deponie.

    Steinbruch4

    Ich entdeckte den Sockel eines Kreuzes.

    Steinbruch5

    Die Inschrift: "IM KREUZ IST HEIL 1960". Wo dieses Kreuz wohl im Weg war?

    Ich erfuhr, dass der damalige Vorsitzende des Eisenbacher Heimat- und Verkehrsvereins sich für die Restaurierung des Nepomuktorsos stark gemacht hatte und setzte mich mit ihm in Verbindung. Er ließ den Torso vom lokalen Restaurator Klaus-Jürgen Rau begutachten. Der erstellte einen Restaurierungs- und Kostenplan.

    Leider verstarb der Restaurator plötzlich während der Restaurierung. Der Restaurator Steffen Roth führte die Arbeiten weiter. Inzwischen war die Umsetzung der Instandsetzung vollständig in die Hände der Stadtverwaltung Obernburg übergegangen.

    Am Jahresende 2022 wurde der Nepomuk heimlich, still und leise an der Brücke über den Bach Mümling am Neustädter Hof wieder aufgestellt. Das erfuhr auch der Vorsitzende des Heimatvereins, der sich vehement für die Restaurierung eingesetzt hatte, erst als alles vorbei war.

    Im Frühjahr 2023 bekam der Nepomuk ein Dacherl und ich machte noch einige Fotos.

    Neustädter Hof Nepomuk 2023-5

    Neustädter Hof Nepomuk 2023-4

    Neustädter Hof Nepomuk 2023-7

    Neustädter Hof Nepomuk 2023-1

    Neustädter Hof Nepomuk 2023-2

    Neustädter Hof Nepomuk 2023-3

    2024 hat der Nepomuk sein 300-jähriges Jubiläum. Vielleicht nimmt man dies zum Anlass den armen Nepomuk an der Brücke zum Neustädter Hof durch die bis jetzt vorenthaltene Weihe zu segnen.


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • (12) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 12

    • waldi
    • 24. Juni 2023 um 20:42

    Von der Amorbacher Familie "von Ostein" habe ich schon im Thema "Amorsbrunn" geschrieben. Franz Wolfgang von Ostein war um 1750 als Oberamtmann in Amorbach tätig. Sein Bruder, der damalige Erzbischof von Mainz Johann Friedrich Karl von Ostein genehmigte 1751 den Neubau der Kirche...

    D: St. Gangolf in Amorbach, Kreis Miltenberg in Unterfranken

    ...als Ersatz für die zu klein gewordene gotische Pfarrkirche aus dem späten 12. Jahrhundert.

    Amorbach, St. Gangolf

    Die Kirche ist über einen Seiteneingang zugänglich.

    Amorbach, St. Gangolf, Eingang

    Die dreischiffige Hallenkirche ist innen gut 27 Meter lang.

    Amorbach, St. Gangolf, innen1

    Die Orgel ist eine Arbeit des bekannten Würzburger Orgelbaumeisters Johann Hoffmann von 1717. Sie wurde ursprünglich für die Benediktinerabtei Neustadt am Main gebaut. Da die alte Orgel von St. Gangolf, in Teilen noch aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammend, um das Jahr 1800 als völlig unbrauchbar dargestellt wurde, entschied man sich bei der Aufhebung dieses Klosters zum Kauf der Orgel für 2.000 Gulden. Sie kam 1805 nach Amorbach. Es kursierten Gerüchte dass Wolfgang Amadeus Mozart auf dieser Orgel gespielt haben soll. Das konnte aber nie bestätigt werden. Nach Renovierungen wurde die Orgel 1880/81 von Balthasar Schlimbach unter Beibehaltung eines Großteils der alten Register vollständig neu disponiert.

    Amorbach, St. Gangolf, innen2

    Aus Gründen der vollständigen Symmetrie hat St. Gangolf 2 Kanzeln. Nur die rechte Kanzel erfüllt ihren Zweck, die linke ist eine Scheinkanzel.

    Amorbach, St. Gangolf, Chor

    Der Hochaltar aus der Entstehungszeit der Kirche ist eine Arbeit von Materno Bossi. Er arbeitete auch für die Fürstbischöfe in Würzburg. Der Altar ist mit Säulen und Pilastern aus Stuckmarmor gefasst, zwischen denen vier Heiligenfiguren stehen. Es sind die Heiligen Sebastian, Kilian, Gangolf und Martin. Das Altarbild wurde ursprünglich nicht für St. Gangolf, sondern für die Amorbacher Abteikirche geschaffen und wurde erst mit Errichtung des Altars nach St. Gangolf gebracht. Es stellt die Himmelfahrt Mariens dar und stammt von Georg Heydt. Oberhalb des Gesimses ist im Mittelfeld eine Glasarbeit der Hl. Dreieinigkeit eingefügt. Darüber befindet sich das Wappen des Erzbischofs mit dem Kurhut als Zeichen seiner Kurfürstenwürde.

    Amorbach, St. Gangolf, Hauptaltar

    Im Chor habe ich dieses Gemälde entdeckt.

    Amorbach, St. Gangolf, Gemälde

    Es zeigt wohl den Vorgang der Taufe bei Amorsbrunn. Ob hier der Hl. Bonifatius oder der Hl. Amor von Amorbach bei der Arbeit dargestellt wird konnte ich nicht herausfinden.

    Neben dem rechten Seitenaltar mit einer Schmerzensmadonna aus dem 17. Jahrhundert...

    Amorbach, St. Gangolf, rechter Seitenaltar

    ... sind die Füße des Nepomuk mit Grünzeug geschmückt.

    Amorbach, St. Gangolf, Nepomuk1

    Amorbach, St. Gangolf, Nepomuk2

    Amorbach, St. Gangolf, Nepomuk3


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Variationen von Kanalabdeckungen

    • waldi
    • 23. Juni 2023 um 01:24
    Zitat von claus-juergen

    Diese Straße führt zum Fähranleger.

    Das ist die Aleja Żeglarzy, die Allee der Segler, wie auf dem Torbogen auf Deinem ersten Bild zu lesen ist.

    Zitat von Pomorze Zachodnie Travel

    Die Aleja Żeglarzy von Nowe Warpno verläuft entlang der Źródlana-Straße, zwischen Stadthäusern der Altstadt, in Richtung Uferpromenade an der Nowowarpieńska-Bucht. Es ist eine gepflasterte Promenade, die von der Altstadt durch ein bogenförmiges Tor, das von einer Relief-Yacht gekrönt wird, begangen wird. Man kann hier auch vom Yachthafen aus, durch ein ähnliches Tor, kommen. In der Allee befinden sich Bronzetafeln, die berühmten polnischen Seefahrern gewidmet sind. Hier gibt es Tafeln des Kapitäns Andrzej Mendygrał, Kapitäns Krzysztof Baranowski, Kapitäns Antoni Brancewicz, Kapitäns Cezary Wolski, Kapitäns Henryk Jaskula, Kapitäns Wojciech Jacobson und Kapitäns Bolesław Kowalski. Die Messingtafeln sind in eine gepflasterten Allee eingebracht. Auf der der Allee gegenüberliegenden Fassade der Mauer hingegen sind Biografien dieser Seefahrer angebracht.

    Beispiel:

    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_75508

    Krzysztof Baranowski (* 26. Juni 1938 in Lemberg) ist ein polnischer Journalist, Lehrer und Segler.

    Bekannt wurde Baranowski durch seine Weltumsegelungen als Alleinsegler. Die erste Umrundung unternahm er in den Jahren 1972 und 1973 auf seiner Jacht Polonez. Er legte dabei 35.424 Seemeilen in 272 Tagen zurück und umsegelte das Kap der Guten Hoffnung und Kap Hoorn. Start und Endpunkt waren Plymouth. Station machte er in Newport, Kapstadt, Hobart (Tasmanien) und Stanley (Falklandinseln).

    Vom 2. Oktober 1999 bis 30. August 2000 folgte eine weitere Weltumseglung auf der Lady B., während der er 24.000 Seemeilen bewältigte und in 20 Häfen anlegte. Start und Ziel war diesmal Vilamoura in Portugal. Er ist damit der erste Pole, der zweimal als Alleinsegler die Welt umrundete.

    Der Zeitpunkt und der Name des Schiffes der jeweiligen Weltumseglung ist auf der Bronzetafel eingraviert.

    Auch Henryk Jaskuła war ein Weltumsegler.

    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_75505

    Jaskuła wurde bekannt als erster Pole, der die Welt ohne Zwischenstopp als Alleinsegler umrundete.

    1973 umsegelte er als zweite polnische Yacht Kap Hoorn. Der obige Baranowski war um vier Tage früher dran.

    Es sind also keine Kanaldeckel sondern ein "Walk of Sailors"!

    Die Tafeln sind aber trotzdem hier gut aufgehoben, finde ich.


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • D 1655 Bernau - Heeresbekleidungsamt - Helmut Schmidt

    • waldi
    • 21. Juni 2023 um 23:06

    Du zeigst uns das Heeresbekleidungsamt der Wehrmacht in Bernau bei Berlin.

    Die Person die hier gearbeitet haben soll blieb mir allerdings verborgen.

    War es eine Person der Sowjetarmee, die nach WK II hier eine Zeit lang aktiv war?

    Hat Boris Jelzin oder gar Putin hier mal einige Zeit verbracht?


    fragt waldi :174:

  • (12) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 12

    • waldi
    • 17. Juni 2023 um 21:09
    Zitat von Johannes56

    Sehr schöner Ort, sehr schöne Kirche, sehr schöner Nepomuk! Danke

    Das sehe ich auch so!

    Zu Maria Kirchental habe ich eine kleine Anmerkung.

    Ida Ferenczy, langjährige "Vorleserin" (Hofdame konnte sie nicht werden weil sie nicht dem Hochadel angehörte) und Vertraute von Kaiserin Elisabeth von Österreich, schenkte 1903 der Kirche Maria Kirchental ein Porträt der Kaiserin/Königin in einem Kleid mit ungarischer Stickerei.

    Maria Kirchental Porträt von Andreas Wildhack

    Maria Kirchental Widmung Ida Ferenczy

    Es zierte in der Kirche über lange Jahre eine Madonnenstatue. Im vergangenen Jahr wurde das Bild über das Dorotheum für 12800 € versteigert.

    Leider weiß ich nichts über den neuen Besitzer. Schade drum! Es wäre für mich ein Grund gewesen Maria Kirchental zu besuchen. Jetzt habe ich dieses Ziel aus meiner Liste gestrichen.


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • 1208: STEIERMARK > Göss/Leoben

    • waldi
    • 15. Juni 2023 um 02:03

    So ist es Tom!

    Wenn ich mich in Ungarn aufhalte dann trinke ich oft NaturRadler 0,0 von Gösser.

    Bei der 0-Promille-Grenze ist das ein guter Durstlöscher. Das gibts auch auf dem Forellenhof den ich so gerne besuche.

    Es handelt sich also um den Ort Göss, einem Ortsteil von Leoben im gleichnamigen Bezirk.

    Man kann den Doppelturm der früheren Stiftskirche Göß und der einzelne Turm der Andreaskirche erkennen.


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • 1208: STEIERMARK > Göss/Leoben

    • waldi
    • 14. Juni 2023 um 21:51

    Kann es sein dass Du eine Brauerei geschwärzt hast, Tom?


    fragt waldi :174:

  • Amorsbrunn

    • waldi
    • 14. Juni 2023 um 14:53

    Amorsbrunn 3. Teil Die Kapelle von innen


    Durch ein Tor mit gotischem Spitzbogen betreten wir die Kapelle die nur im Sommerhalbjahr geöffnet ist.

    Kapelleneingang

    Schilder an der Kapellentür

    Der Blick fällt sofort auf eine vergoldete Holzfigur des Hl. Amor über einem Opferstock aus Sandstein. Hier ist er als Benediktinermönch und erster Abt der Amorbacher Abtei dargestellt.

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    Aus der Inschrift im Sockel lassen sich Stifter und Grund zweifelsfrei feststellen.

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    Diese "Leibesfrucht" war Valentin Kilian Joseph Planer der am 8. Juli 1734 als erstes von 8 Kindern der Stifter in Würzburg geboren wurde. Wie die falsche Jahreszahl auf den Sockel kam ist ungeklärt.

    Darunter steht der massiv wirkende Opferstock aus Sandstein mit schmiedeeisernem Verschluss.

    Opferstock

    Die Steinmetzarbeiten führte 1742 Adam Hillenberger aus. Die Schlosserarbeiten erledigte Johannes Weimer. Beide stammten aus Amorbach. Heute dient er als Kasse für die ausgelegten Schriften. Hier habe ich den Kirchenführer gefunden und drei Euro dafür in den Opferstock geworfen.

    Gegenüber von Amor und Opferstock ist neben dem Eingang ein Weihwasserbecken aus Sandstein gemeißelt in die Wand eingesetzt.

    Blick zum Eingang

    Der Weihwasserstein dürfte so alt sein wie die erneuerte Kapelle - 16. Jahrhundert.

    Weihwasserkessel

    Oberhalb des Weihwasserbeckens ragt ein Sandstein mit einem Kreuz aus dem Putz.

    Landradastein

    Das ist der Landradastein mit dem Landradakreuz. Als 1446 Reliquien des Hl. Amor aus Munsterbilzen nach Amorsbrunn geholt wurden brachte man auch Reliquien der Hl. Landrada mit. Ihr Symbol – das Landradakreuz – fand man bei Renovierungsarbeiten 1939 im Mauerwerk unter dem Verputz. Diesen einen Stein hat man zur Erinnerung in den Putz eingesetzt. Die Verehrung der Hl. Landrada fand aber in Amorsbrunn keine Anhänger und geriet in Vergessenheit.

    In einem vorigen Beitrag hatte ich geschrieben: "Am Hang hinter der der Gottesmutter Maria geweihten Kapelle entspringt eine Quelle…". Beim Neubau der Kapelle 1521 führte man das Quellwasser in einem 7 Meter langen Sandsteinkanal unter die Kapelle um in der Kapelle eine Schöpfstelle zu schaffen. Dort kann man durch ein Loch im Boden aus etwa 80 cm Tiefe das Wasser schöpfen.

    Schöpflochdeckel1

    Früher war eine Kette mit einem Holzeimerchen montiert womit man das heilende Nass schöpfen konnte. Das Loch war mit einem einfachen Holzdeckel verschlossen. Heute muss man eine eigene Schöpfkelle mitbringen.

    Schöpfloch

    Das Loch ist jetzt mit einer Fischskulptur abgedeckt die nur wenige Jahre alt ist.

    Schöpflochdeckel

    Schöpflochdeckel Inschrift

    Der Wasserkanal führt dann unterirdisch weiter nach draußen zum "Heilbad" das ich im Teil 2 gezeigt habe.

    Von der Rückwand unter der Empore sind es gut 16 Meter bis zur gegenüberliegenden Chorwand.

    Vor dieser steht der spätgotische Hochaltar. Davor stehen zwei fast baugleiche Seitenaltäre.

    Blick zum Chorraum

    Das Gemälde des linken Seitenaltars zeigt den Hl. Amor und ist mit einer Figur des Hl. Josef gekrönt.

    linker Altar

    Die Wappen weisen auf die Stifter hin. Es ist das Allianzwappen des Rudolf Franz Erwein Graf von Schönborn und Maria Eleonore Charlotte von Dernbach, geb. Gräfin von Hatzfeld zu sehen. Das Paar hat 1701 geheiratet.

    Wappen linker Altar

    Das Gemälde des rechten Seitenaltars zeigt die Geburt Jesu und ist mit einer Figur der Hl. Elisabeth gekrönt.

    rechter Altar

    Die Stifter waren Otto Ernst Graf von Limburg-Styrum zu Gemen und Amalia Elisabeth Gräfin von Schönborn. Dieses Paar hat 1706 geheiratet.

    Wappen rechter Altar

    Die beiden Familienmitglieder der Schönborn waren Geschwister. Eine weitere Schwester, Anna Maria Charlotte von Schönborn war mit dem Oberamtmann Johann Franz Sebastian von Ostein verheiratet und lebte in Amorbach. Sie gebar 18 Kinder. Dies schrieb man dem Amorsbrunner Wasser zu. Vermutlich war dies der Anlass für weitere Familienmitglieder um in Amorsbrunn um reichen Kindersegen zu bitten und die Erfolgsmeldungen im Adel weiterzutragen.

    Der Ruf des Wassers als Spezialmittel gegen Kinderlosigkeit gelangte bis in die höchsten Kreise, sogar bis zum Wiener Hof. Friedrich Karl Reichsgraf von Schönborn-Buchheim, ab 1705 Reichsvizekanzler in Wien und ab 1729 Fürstbischof von Würzburg brachte das Heilwasser nach Wien zu Kaiserin Elisabeth Christine, Gattin von Kaiser Karl VI. (HRR). Nach erfolgreicher Geburt dreier Kinder stiftete die Kaiserin 1500 Gulden. Die Zinsen sollten für Gottesdienste in Amorsbrunn verwendet werden. Die Auszahlung unterblieb aber bis Kaiserin Maria Theresia, das einzig überlebende Kind von Elisabeth Christine, die Stiftung 1769, nach der Geburt von 16 Kindern, um 400 Gulden erhöhte und für die Auszahlung der Zinsen sorgte. Danach wurden bis zum Ende der österreichischen Monarchie 1918 regelmäßig "Kaisermessen" in Amorsbrunn gehalten.

    Das spätgotische Rippengewölbe des Chorraums...

    Chorraum Altar

    ...mündet im Zenit in einem Schlussstein mit einem mir unbekannten Wappen.

    Chorraum Schlussstein

    An einigen Stellen haben die Steinmetze im Sandstein ihre Zeichen hinterlassen.

    Steinmetzzeichen

    Steinmetzzeichen1

    Der Erschaffer des Hauptaltars ist nicht eindeutig feststellbar.

    Hauptaltar

    In der Predella des Altars liegt Jesse als Wurzel eines Baumes der aus seiner Brust wächst.

    Hauptaltar Jesse

    Dessen unbelaubte Äste zeigen zwölf seiner königlichen Nachfahren. Im zentralen Strahlenkranz steht die Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind. In den Seitenteilen stehen die Figuren der Eltern Marias, Joachim und Anna.

    Hauptaltar Marias Stammbaum

    In einer Nische der linken Chorwand steht eine 150 cm hohe Sandsteinskulptur des Hl. Amor.

    St. Amor Sandstein

    Diese Figur wurde 1446 geschaffen und stand ab 1506 am Hauptportal des Amorbacher Klosters. Die Statue ähnelt zwar der in Munsterbilzen, trägt aber in der linken Hand das Modell der Amorbacher Klosterkirche und einen ungewöhnlichen Hut. Auch hier wird die Verschmelzung der beiden Hl. Amor erkennbar.

    Ihm gegenüber an der rechten Chorwand hängt eine hölzerne Pieta aus dem 18. Jahrhundert über dessen Herkunft nichts bekannt ist.

    Pieta

    In der Trennwand von Chor und Langhaus ist ein Reliquienschrein eingemauert.

    Reliquienschrein1

    Der Schrein ist unverschlossen...

    Reliquienschrein2

    ... und heute leer.

    Reliquienschrein3

    Die Reliquien des Hl. Amor von Maastricht und der Hl. Landrada wurden inzwischen in der Mensa des Altars beigesetzt.

    Gegenüber des Chores sieht man die Orgelempore.

    Empore

    Sie trug nie eine Orgel. Man begnügte sich mit einem Harmonium. An der Brüstung hängen 14 gerahmte Kreuzwegbilder, geschaffen von dem Augsburger Kupferstecher Johann Elias Haid nach Vorlagen des Augsburger Malers Joseph Hartmann. Sie erscheinen erstmals 1809 im Inventar der Kapelle. Die Motive sind sehr ähnlich. Deshalb zeige ich hier nur die ersten drei Bilder.

    Kreuzweg1

    Unter dem Kreuzweg sind in sechs Feldern zweisprachige Verse niedergeschrieben die an eine Wunderheilung aus dem Jahr 1652 erinnern. Columban Mohr, ein dem Amorbacher Kloster angehöriger Benediktinermönch der später auch Prior wurde, litt über mehrere Wochen hinweg an starken Zahnschmerzen. Nach Anrufung des Hl. Amor und dem Putzen der Zähne mit dem Amorbrunner Quellwasser verschwanden die Schmerzen umgehend und traten nie mehr auf.

    Emporenspruch1

    Emporenspruch2a

    Emporenspruch3a

    Emporenspruch4

    Emporenspruch5

    Emporenspruch6a

    Leider waren einige Bilder meines Besuches im Mai unbrauchbar und erforderten einen zweiten Besuch Anfang Juni. Aber auch diesmal habe ich das letzte Bild des Spruches verwackelt. grrr.... ||

    Der deutsche Text lautet:

    "Wann Schwere Kranckheit Umringt Dein Hertz,

    Und Leidest gar Grossen Schmertz

    Warumb Gibst Dem Artz So Grosse Gaben

    Undt Läst Fahren Die Göttliche Gnaden.

    Schaw Allhier S Amors Brunn Entspringt,

    Welcher Dir Vorige Gesundtheit Widerbringt.

    So du Beschrien bist, und dein Glieder Verdürre wollen

    Wasche Dich Mit Dieser Heylsamen Brunn-quellen

    Wann du Meinst Aus grossen Zahnweh müst Ich Vergehn

    mit Diesem Wasser Wasch Deine Zähn

    Dann Baldt Vielerley Kranckheit auß Sonderer Krafft,

    Haylet S. Amor Mit Gegenwertigen Safft."

    Unter der Empore hängt das Holzrelief der VII. Station des Stationsweges das ich schon im ersten Beitrag beschrieben habe.

    Grablegung

    Über dem nördlichen Tor hängt ein Ölgemälde mit der biblischen Szene "Christus bei Maria und Martha" aus der Zeit um 1700. Maler und Herkunft sind ungeklärt.

    Das Gemälde ist inzwischen so nachgedunkelt dass ich nur mit einigen Tricks etwas sichtbar machen konnte.

    Ölgemälde

    Das war mein Bericht über Amorsbrunn.

    Eins noch: In Amorbach brachte nicht der Storch die Babys sondern das "Ammefräle" (Ammenfräulein oder Ammerfräulein) aus dem Amorsbronn!

    Und damit Ihr nicht meint dass ich aus ganz uneigennütziger Frömmigkeit nach Amorbach gefahren bin... :wink:

    Marzipanverkauf

    g010.gif  a051.gif  :up:


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Amorsbrunn

    • waldi
    • 14. Juni 2023 um 10:47
    Zitat von claus-juergen

    Woher hast du bloß all die Details die du uns im Bericht schilderst?

    Ganz einfach, Jürgen. Ich habe drei Euro in den Opferstock geworfen den ich Euch im nächsten Teil zeigen werde und einen der ausgelegten Kirchenführer mitgenommen.

    Zitat von Jofina

    Ja, so hat jeder seine Vorlieben unterschiedlichster Art. waldi interessiert sich sehr für diese geschichtlichen Dinge... Es macht ihm Spaß in die Tiefe zu gehen. 8)

    So ist es, Jofina! In dieser Beziehung nenne ich mich einen "Tüpfelscheisser".

    Entschuldigt bitte wenn ich manchmal etwas zu tief in die Geschichte einsteige und Euch mit augenscheinlich belanglosem Kram nerve, aber das ist meine Natur. Es macht mir tatsächlich Spaß!


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • 1208: STEIERMARK > Göss/Leoben

    • waldi
    • 14. Juni 2023 um 10:35

    Ich dachte erst an Salzburg.

    Ich kenne zwar Deine Tour nicht, Tom, aber so weit wirst Du nicht fahren müssen.

    Ist der Ort in der Steiermark?


    fragt waldi :174:

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