05 – Wanderung auf Comino – 22.06.2023
Teil a (Morgen)
Am heutigen Tage bin ich nach dem Frühstück mit der Personenfähre nach Comino gefahren. Das ist die sehr kleine Insel zwischen Malta und Gozo. Sie misst lediglich ca. 3 Kilometer in der Länge und 2 in der Breite, und dennoch habe ich einen kleinen 6 Kilometer – Wanderweg ausgesucht, der mich zu den meisten interessanten Dingen auf der Insel hinführte. Das Hin- und Rückfahrticket kostet 15 € und ist somit ebenso teuer wie die Hin- und Rückfahrt mit Auto nach Gozo. Allerdings werden auf der Hinfahrt noch einige Höhlen angefahren, was den Preis dann wohl letztendlich rechtfertigt.
Nach Comino strömen geradezu Menschenmassen, was an der Blauen Lagune liegt, die sich an die Westseite der Insel schmiegt. Ein wahres Badeparadies. Zuvor hatte ich im Hotelzimmer einen Zettel hinterlassen, auf dem ich bat, ein Handtuch auszutauschen. Leider macht man das hier nicht aus eigener Initiative. Ich wollte mich dann später überraschen lassen, wenn ich wieder zurückkommen würde, ob man meiner Bitte denn nachgekommen ist. Um 09:10 Uhr startete die Fähre. Einige der anderen Mitfahrer schauten verwundert auf meine dicken Wanderschuhe, die ich trug. Sie selbst hatten teilweise nur Flip-Flops oder leichte Turnschuhe an, da sie sowieso lediglich in der Lagune baden wollten, aber nicht so ich. Die angefahrenen Höhlen auf der Hinfahrt sind ein ziemlicher Hingucker. Die Westseite Cominos bietet ebenso viele tolle Felsen, Steilküsten und interessante Felsformationen mit Löchern in der Mitte. Die Überfahrt dauert ebenso lang wie die nach Gozo – 25 Minuten.
Meine Bitte nach Austausch eines Handtuchs
Kleines Hallenschwimmbad im Hotel
Blick von der Dachterrasse
Ticket nach Comino
Das Tickethäuschen
Die kleine Personenfähre
Überfahrt nach Comino
Besichtigung der Felsformationen im Westen der Insel
An den Felsen
Vor einer Felsenöffnung
Ankunft in der Blauen Lagune
Zuerst kam ich nicht umhin, einen Blick auf die tolle Lagune zu werfen mit ihrem türkis-blauen Wasser. Es waren bereits viele Menschen hier und tummelten sich im Wasser oder auf den Liegen. Der Weg oberhalb der Lagune ist mit Essbuden und Getränkeständen zugepflastert. Ganz oben ist noch ein Toilettenhäuschen. Dort startete ich meine kleine Wanderung. Dann traf ich einen Hippie, der schon etwas neben der Spur zu sein schien. Er trug so einen merkwürdigen Stab, der wie ein Zauberstab aussah, und eine Drohne. Mit dieser würde er die gesamte Insel überwachen, wie er sagte. Ich solle doch kurz mit ihm mitkommen, denn er nächtigte auf dem Campingplatz, der sich unweit der Lagune befindet. Dort wolle er mir etwas Besonderes zeigen. Ich lehnte freundlich ab. Auf so einen Schwachsinn hatte ich keine Lust. Konnte ja eh nichts Vernünftiges sein.
Blick in die Lagune
Blick nach Süden
Blick nach Norden
Imbissbuden oberhalb der Lagune
Ich folgte meinem Wanderpfad nach Norden. Größtenteils läuft man auf Geröll zwischen niederen Büschen. Bäume gibt es eher vereinzelt, doch in der Nähe der Blauen Lagune hat man teilweise bunte Blumen angepflanzt. Zuerst kam ich zur St. Nicholas Bay. Hier befindet sich ein Hotel. Wahrscheinlich für Bootsbesitzer. Die nächste Bucht, die ich ansteuerte, war die Santa Maria Bay, das vielleicht neben der Blauen Lagune wichtigste Ziel auf der Insel im Norden. Hier hätte ich etwas mehr Leben erwartet, doch es gab eigentlich nicht viel. Ca. 5 Personen waren hier baden, die wahrscheinlich in den Hotelbungalows oberhalb der Bucht wohnen, die man aber kaum zu Gesicht bekommt. Außer einem Schuppen sind hier keine weiteren Gebäude. Ich verließ die Bucht in südlicher Richtung und kam an der Kapelle von Marias Rückkehr aus Ägypten vorbei. Ich traf auf ein paar weitere Touristen in Badebekleidung, die wohl von der Blauen Lagune hier hinüber gelaufen waren. Sie wollten ebenfalls die Santa Maria Bay kennenlernen.
Start der Wanderung
Auf dem Weg zur St. Nicholas Bay
Wegweiser
St. Nicholas Bay
Wanderroute
Blick in die Santa Maria Bay
In der Bucht
Am Strand
An der Kapelle von Marias Rückkehr aus Ägypten
Der Weg führte geradeaus nach Süden. Hier ist er ein breiterer, sandiger Weg, den auch Fahrzeuge befahren können, und in der Tat sah ich auch ein Auto und einen Lieferwagen, die auf der Insel umherfuhren. Ich wunderte mich nicht schlecht. Ich hätte hier keine solchen Fahrzeuge erwartet. Dann kam ich an eine Wegkreuzung. Hier steht die Ruine einer alten Bäckerei. Wie ich erfahren habe, sollen hier am Ende des 18. Jahrhunderts wirklich ca. 150 Menschen gewohnt haben. Hier handelte es sich aber eher um im Exil lebende Straffällige und Gegner des Regimes während der Französischen Belagerung Maltas durch Napoleon. Der englische Gouverneur hatte die französischen Sympathisanten nach Comino verbannt. Zum Ende des 19. Jahrhunderts lebten hier noch ca. 30 Menschen, als die Insel als eine Art Quarantänestation fungierte. Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurde die Insel re-popularisiert, so dass Comino ca. 70 Einwohner hatte. Ich nutzte die alte Bäckerei, um im Schatten etwas zu trinken und meinen Schweiß wegzuwischen.
Die alte Bäckerei
Ankunft an der Bäckerei
Zwischen den Gebäuden
Ein Lieferwagen auf Comino
Folgt man den Weg weiter nach Süden, kommt man zu einer Abzweigung, die zu einem alten Friedhof führt. Ich hatte mich schon gefreut, ihn betreten und auch hier im Schatten etwas trinken zu können, doch er war verschlossen. In einer nahen Garage waren doch tatsächlich zwei Personen am Werkeln. Dann kam ich zum ehemaligen britischen Hospital, in dem sich auch zeitweise eine Schule befand. Es ist das größte Gebäude der Insel. Von den ehemaligen Wohnhäusern der Bewohner ist nichts mehr zu erkennen. Am ehemaligen Hospital traf ich auf ein Pärchen, die wohl tatsächlich dem gleichen Wanderweg folgten wie ich. Ich bin also nicht der einzige Verrückte. Unterhalb des Gebäudes gelangt man zum Turm Santa Maria. Ein mächtiges, wuchtiges Ding, welches man auch schon von der Blauen Lagune aus sieht. In der Nähe soll ein Schiffswrack auf dem Meeresgrund liegen. Leider war der Turm verschlossen. Hier kommt man aber bereits nahe an die imposanten Felsformationen südlich der Blauen Lagune heran. Ich musste schon einen Blick darauf werfen. Viele Yachten liegen hier vor Anker, und man hörte Partymusik.
Der alte Friedhof
Ein Blick hinein
Blick zum Turm Santa Maria
Der Weg zum ehemaligen Hospital
Das Hospital
Auf dem Hospitalgelände
Der Weg zum Turm
Turm Santa Maria
Blick hinüber zur Lagune und den Felsformationen
Blick zurück zum ehemaligen Hospital
Blick zum Norden Maltas und dem Fähranleger
Mein weiterer Weg sollte mich jedoch nach Osten führen. Es geht immer geradeaus, immer weiter und weiter. Ganz im Osten kam ich zur Batterie Santa Maria. Sie ist gut erhalten und ebenfalls eine Befestigungsanlage des Johanniterordens, die in den Jahren 1715 und 1716 erbaut wurde. Hier am Eingang traf ich auf ein deutsches Pärchen. Die junge Frau lag entkräftet im Schatten am Eingang. Wir wechselten nur einige Worte, doch manchmal sagt ein freundliches Lächeln mehr aus als 1.000 Worte. Die Beiden kamen mir sehr sympathisch vor. Hinter dem Gebäude fand ich vier alte Eisenkanonen.
Die Batterie kommt in Sicht
Gleich da
Batterie Santa Maria
Alte Kanonen