Hallo, liebe Forums-Leute.
Ich möchte bei den Orchideen weiter machen. Nach der botanischen Ordnung erwarten uns jetzt ziemlich attraktive Gattungen und Arten.
Nämlich Weisszüngel, Fingerknabenkraut (=Fingerwurz), Hohlzunge, Händelwurz. Ja. Und: dann eben das Kohlröschen.
Das Weisszüngel - heisst auch Höswurz - ist eine zarte, sehr hübsche Pflanze, die fast immer einzeln auftritt. Sie wächst zwischen mittleren bis zu Höhen von über 2000 m und ist ziemlich selten. Im südtiroler Vinschgau hab ich sie öfter gefunden. Einmal ein Einzelstück im Semmering-Gebiet. Im Internet ist sie am Schneeberg, einem wichtigen Ausflugsziel der Wiener, beschrieben.
Die Fingerwurz (F-Knabenkraut) kennt einige Arten. Die Gefleckt-F ist nicht selten, kommt in mittleren Berghöhen vor und hat eine edle Zeichnung auf den Blüten. Ich habe sie bei Bergwanderungen an den verschiedensten Orten gesehen.
Auf diesem Bild sieht man deutlich die Flecken auf den Blättern, die der Art den Namen geben. Deutlich weniger bzw. anders - oval gefeckte -Blätter hat die Fuchs' Fingerwurz - mit sonst ziemlich ähnlichen Merkmalen:
Auf moorigen, also sehr feuchten Böden - häufig auch in mittleren Berglagen - habe ich die Breitblatt Fingerwurz gefunden. Sie ist kräftig dunkelrot bis violett. Ihre breiten Blätter tragen ganz kräftige Punkte:
Deutlich seltener ist mir die Art Fleischfarben-F. untergekommen. Und da bin ich mir überdies nicht sicher, ob ich richtig bestimmt habe. Sie wächst ebenfalls in Feuchtgebieten. In Tirol, rund um den Pillersee, den ich schon einmal erwähnt habe, wurde sie entdeckt. - Wenn man von Salzburg kommend über Lofer Richtung Waidring fährt zweigt links das Pillerseetal ab. Hier ist es landschaftlich sehr hübsch. Und die Vegetation ist - vor allem im Frühsommer - äußerst interessant.
schoener-reisen.at/easymedia/image/28457/
Bei der Gattung der Hohlzunge gibt es nur die eine Art. Sie kann auf den Bergen in ziemliche Höhen steigen. Auf dem Umbrailpass zwischen der Schweiz und Italien - Südtirol wächst sie auf über 2600m Höhe:
Auf dem Friedensweg, ausgehend vom Umbrailpaß, kann man auch, mit ein bisschen Glück, ein Murmeltier treffen.
Jetzt kommen wir zu den Händelwurzen, die bei günstigen Bedingungen in großen Mengen wachsen können. Vor allem die Mücken-Händelwurz. Auf sonnigen Almwiesen in Graubünden habe ich viele davon gefunden. Ein paar Jahre später hat dort eine riesige weidende Kuhherde alles abgefressen. Hoffentlich dürfen die schönen Blumen in einem anderen Jahr wieder sprießen:
Die Händelwurzen kennen aber auch noch eine 2. Art, Wohlriechende oder Duft-Händelwurz. Sie duftet ziemlich betörend nach Vanille, ist heller als die Mücken-H, manchmal fast weiß. Sie wächst aber an ähnlichen Standorten, oft sogar stehen sie nebeneinander:
Hier stehen Mücken- und Duft-Händelwurz nebeneinander:
Die Vergrößerung einer Orchidee, die ich ursprünglich für eine wohlriechende Händelwurz gehalten habe, könnte auch eine weiße Form einer Fingerwurz sein. Vielleicht kann Johannes hier weiter helfen....
Und nun zum Kohlröschen, jener fast winzig kleinen dunkelroten, köstlich duftender Gattung der Orchideen:
Und dann gab es in ziemlicher Höhe von sicher über 2300m einige deutlich hellere Explare des Kohlröschens. Es kann sich dabei um eine Variante der Natur handeln. Oder wirklich um eine andere Art, z. B. ein Zweifarben-Kohlröschen. Da sind wieder die Experten gefragt!
Mit dem Duft des Kohlröschens in der Nase möchte ich mich für heute von den Orchideen und von Euch verabschieden. Es gibt dann noch einmal einen dritten Teil...
Für heute herzliche Grüße!
Susanne