Wenn ich mich auch dieses Jahr im Urlaub mit Forschungen zu Kaiserin Elisabeth sehr zurückgehalten hatte, so wollte ich doch nicht ganz ohne Trophäe nach Hause kommen. Deshalb verließ ich - von Ungarn kommend - bei Perchtoldsdorf die Autobahn und fuhr quer durch den Winerwald nach Pressbaum.
Dort in der Nähe sollte die Wienquelle zu finden sein die Kaiserin Elisabeth einmal besucht haben soll.
Schon in Ungarn suchte ich nach einer Möglichkeit das Angenehme mit meinem Hobby zu verbinden.
Laut meiner Forschungen und Überlegungen müsste es möglich sein, von einem der Ausflugslokale in der Nähe der Wienquelle, dieselbe wandernd zu erreichen.
Ich suchte mir den Steinerhof bei Pfalzau (Katastralgemeinde von Pressbaum) aus weil die Entfernung zur Wienquelle nicht allzu weit erschien und weil mir die Speisekarte zusagte. Wir fuhren Freitags und Freitags gibts von der Wirtin frische mit Marillen gefüllte Buchteln mit Vanillesauce. Da lief mir schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammen.
Meine Gattin kann mich bei solchen Exkursionen leider nicht mehr begleiten, aber sie könnte ja während meiner Quellensuche einen Kaffee trinken und die herrliche Gegend des Wienerwaldes geniessen.
Der Weg zum Steinerhof ist leicht zu finden weil die Zufahrt schon in Pressbaum gut beschildert ist.
Mitten im Wald, an einem Hang gelegen, übertrafen die Buchteln im Steinerhof meine Erwartungen.
Auch meine Frau war mit ihrem Tafelspitz sehr zufrieden.
Leider habe ich versäumt am Steinerhof Bilder zu machen.
Die Wirtin beantwortete meine Frage nach dem Weg zur Wienquelle und schenkte mir ein kleines Wanderbüchlein.
Die Wirtin empfahl mir die "Route 2" auszuwählen.
Die angegebene Gehzeit ist wohl nur von einem geübten Wanderer zu schaffen, meine ich.
Ich machte mich auf den Weg.
Um meine Frau nicht so lange allein zu lassen, fuhr ich einen Teil der Strecke mit dem Auto.
Vom Steinerhof in nördlicher Richtung bis zur Pfalzauerstraße (Abzweig Steinerhof), dann links abbiegen und dem Schild "Route 2", die am Steinerhof beginnt, folgen.
An dieser Gabelung rechts weiterfahren (oder -wandern).
Die Teerdecke wechselt mehrmals mit unbefestigtem Waldweg und Schotterstraße.
Man kommt auf einer etwas abschüssigen Strecke auf eine Lichtung (rechts Pfalzberg) an deren Ende (auf der linken Seite sind Häuser zu sehen) die "Route 2" von der Pfalzauerstraße in einen kleinen Hohlweg in den Wald abzweigt.
Dort war mein Parkplatz. Von dort machte ich dieses Bild vom Weg den ich gekommen bin.
Die Joggerin in gelbem Outfit nimmt diese "Route 2" und ist auf diesem Bild wieder als gelber Fleck erkennbar.
Der Hohlweg führt leicht bergauf auf eine Lichtung.
Ein Blick von der Lichtung auf den Wienerwald.
Einfach dem Trampelpfad...
... und den Beschilderungen "Route 2" oder "Kaiserbrünndl" folgend...
...war ich nach etwa 15 Minuten Gehzeit am gesuchten Kaiserbrünndl.
Die Quelle der "Dürre Wien" die als Wienflussquelle gilt und 1957 neu gefasst wurde, soll Kaiserin Elisabeth bei einem ihrer Spaziergänge am 23. April 1884 besucht haben.
Das "(Neuigkeits) Welt Blatt" vom 25. April 1882 schreibt dazu:
Am Sonntag besuchte die Kaiserin inkognito Preßbaum und Umgebung. Der Aufenthalt daselbst währte von 12 bis 6 Uhr nachmittags, während welcher Zeit die hohe Frau den Pfalzberg, die Pfalzau und den Bicheberg zu Fuß berührte und dann äußerst vergnügt zu ihrer in der Nähe des Telegrafenamtes harrenden Equipage zurückkehrte. Sie trug ein höchst einfaches nilgrünes leichtes Kleid und einen braunen Strohhut ohne jeden Aufputz und war nur von einer Hofdame, einem höheren Militär und zwei Lakaien begleitet.
Das Wasser dieser Quelle soll der Kaiserin so gut geschmeckt haben, dass sie es sich zur Kaffeezubereitung in die Hofburg bringen ließ, erzählt man.
Der Genuss dieses Quellwassers soll auch innere Schönheit verleihen! Ich habe es leider versäumt das Wasser zu kosten.
Hier plätschert (zur zeit tröpfelt die Quelle nur) die Dürre Wien ins Tal.
Auf dem Rückweg zum Auto hatte ich dann auch Augen für dieses Marterl...
... und diverse Gewächse am Wegesrand. Ich vermute eine Glockenblume und eine Taubnessel.
Am Steinerhof sammelte ich meine Frau wieder ein und wir fuhren weiter zum Jochenstein.
Liebe Grüße von waldi