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Das Bierkrug-Museum in Bad Schussenried

  • nyra
  • 17. November 2016 um 22:35
  • nyra
    Gast
    • 17. November 2016 um 22:35
    • #1

    Wer jetzt denkt: Um Himmelswillen, was kann an einer Sammlung von 1200 Maßkrügen schon interessant sein?!, dem versichere ich: Das habe ich auch immer gedacht, wenn ich nach Schussenried kam. Einmal bin ich dann doch reingegangen (wahrscheinlich hat's geregnet, und das Café war überfüllt), und es war äußerst lohnend.

    Es ist die Privatsammlung eines Brauerei-Inhabers. Das heutige Unternehmen geht letztlich auf die Brauerei des Schussenrieder Prämonstratenserklosters zurück, die nach der Säkularisation in private Hände überging und 1906 von der Familie übernommen wurde, die sie heute in vierter Generation betreibt. Den Inhaber der dritten Generation kümmerten nicht nur Produktions- und Verkaufszahlen, sondern er hatte auch historisches und volkskundliches Interesse, und so verband er beides: Er sammelte (übrigens nicht nur Bierkrüge) und eröffnete 1994 das Museum, das dem Besucher eine "Erlebnisreise durch die Trinkkultur aus fünf Jahrhunderten" bietet. Eine Floskel wie "Erlebnisreise" ist derzeit wohl unvermeidlich, aber im übrigen ist es nicht übertrieben.

    Das Museum belegt im alten Wirtshaus "Krone" die beiden Obergeschosse über der Gaststube, der "Museumsschänke" (die im übrigen auch schon das Anschauen lohnt). Je weiter man nach oben kommt, um so dramatischer knarren die hölzernen Fußböden. Die Vitrinen enthalten nicht nur Bierkrüge, sondern immer auch Beigaben, die einen Zeit- oder Sachbezug herstellen.


    Wenden wir uns mal einzelnen Ausstellungsstücken zu. Ursprünglich trank man das Bier aus Bechern. Dann bekam das Trinkgefäß einen Henkel - und fertig war der Bierkrug. Heute kennen wir nur noch fabrikgefertigte Glas- oder "Stein"krug-Massenware, aber im Lauf der Zeit gab es eine erstaunliche Materialvielfalt.

    Bierkrüge aus Steinzeug wurden seit dem 16. Jahrhundert hergestellt. Im Museum habe ich neben vielem anderen gelernt, was der Unterschied zwischen Steingut und Steinzeug ist, aber mit solchen Details will ich euch nicht behelligen. Frühe Steinzeugkrüge kamen aus dem Westerwald, wo sie bis heute hergestellt werden, wenn auch längst nicht mehr so schön wie früher.


    Ein Steingutkrug und einer aus Glas mit sinnigem Spruch ("Frei sei die Lieb, frei sei das Wort, Wahrheit und Recht ..." - dann wird's leider unleserlich).


    Kunstvolle Bierkrüge in Überfang- und Schnitttechnik, teilweise noch mit Emailbemalung, kamen aus Böhmen.


    Milchglas, ab dem 15. Jahrhundert in Venedig bekannt, wurde im 18. Jahrhundert als Nachahmung des unerschwinglichen Porzellans beliebt. Hier ein kostbares Rokoko-Stück, dem man wirklich nicht mehr ansieht, daß es aus Glas ist, und ein wesentlich einfacheres.


    Überhaupt war kein Material zu wertvoll, um nicht zu Bierkrügen verarbeitet zu werden: Zwei Krüge aus Silber ...


    Ein Kokosnuß-Pokal mit feuervergoldeter Kupfermontierung, um 1700 in Süddeutschland hergestellt (solche Kokosnuß-Gefäße waren Schaustücke in fürstlichen Kunst- und Wunderkammern), und ein Krug aus Bergkristall, in Mailand aus einem einzigen Stück geschnitten. Die Montierung wurde später, um 1880, in Wien gefertigt.


    Der handgetriebene silberne Humpen wurde um 1890 in Berlin zur Erinnerung an die Gründung des deutschen Kaiserreichs gefertigt. In Gefäß und Deckel sind Münzen deutscher Einzelstaaten eingearbeitet.
    Das prunkvolle Stück daneben wurde 1890 in Wien hergestellt.


    Das 19. Jahrhundert war die große Zeit der Vereine. Nach Auflösung der Bruderschaften und Zünfte, die neben religiösen und beruflichen Funktionen auch der Geselligkeit gedient hatten, gründeten sich nun Vereine auf der Grundlage gemeinsamer Interessen. Wie wichtig sie genommen wurden, zeigt sich etwa an ihren goldgestickten Fahnen, den prächtig gerahmten Atelierfotos aller Mitglieder, den teuer gedruckten Einladungen zu ihren Veranstaltungen; solche Dokumente findet man noch in vielen Heimatmuseen. In diesen Bereich gehören auch Bierkrüge, die von den Vereinen für den Umtrunk im Mitgliederkreis in Auftrag gegeben wurden.

    In den Turnvereinen sammelten sich im frühen 19. Jahrhundert national gesinnte junge Männer zur "körperlichen Ertüchtigung"; beide Bierkrüge zeigen das Bild ihres großen Vorbildes, des "Turnvaters" Friedrich Ludwig Jahn.


    Bierkrüge besaßen nicht nur die einzelnen Schützenvereine, sondern sie wurden auch aus Anlaß ihrer Großereignisse hergestellt.


    Auch andere Sportvereine hatten ihre Bierkrüge: die Radler, Fußballer, Kegler, Tennisspieler, Ballonflieger, Skiläufer ...


    Die Reservistenkrüge sind noch bekannt genug, um ihr eigenes Wikipedia-Stichwort zu haben:
    "Sie waren reich verziert mit Bildern aus dem Soldatenalltag, ergänzt mit Aufschriften und Sprüchen über Pflichten und Sehnsüchte. Neben dem mit klangvollen Namen bezeichneten ehemaligen Regiment oder Bataillon des Reservisten und dessen Standorts war der Name des Besitzers eingefügt sowie seine Dienstzeit verzeichnet, häufig umrahmt von nationalen Symbolen. Man zeigte damit stolz an, dass man gedient hatte."

    Heute neigt man dazu, in solchen Andenken den Ausdruck militaristischer Gesinnung zu sehen. Das ist sicher nicht richtig. In einer Zeit, da noch ein Großteil der jungen Männer auf dem Land lebte und auch Städter, wenn sie nicht gerade wohlhabend waren, sich oft in ihrem alltäglichen Umfeld eingesperrt fühlten, bot die Dienstzeit die einzige Chance, "mal rauszukommen". (Noch der Erste Weltkrieg wurde als "Erlebnisreise" empfunden, solange es nicht ernst wurde - zahllose Berichte beweisen das.) Für viele war so ein Krug einfach das Andenken an eine Zeit, in der "endlich mal was los" war.


    Selbstverständlich hatten die Studentenverbindungen ihre Bierkrüge – und zwar besonders große. Der Krug des Königlich Bayerischen 14. Infanterie-Regiments "Hartmann" mit dem Bild des Prinzregenten Luitpold (links) und die zwei Studentenkrüge (rechts) haben in Wirklichkeit denselben Durchmesser. Wenn man sich das vorstellt, wird einem klar, was für monströse Trinkgefäße das sind! Ob aus dem ganz großen wirklich getrunken wurde, weiß ich nicht - aus dem kleineren aber ganz sicher. Denn in den Verbindungen wurde nicht getrunken, sondern gesoffen. Trinkwettbewerbe, die Pflicht, Krüge auf einen Zug zu leeren - Ehrensache! Noch mein Vater, der Anfang der 1930er Jahre studierte, hat später schaudernd über den den Saufzwang geklagt ...


    Handwerker ließen sich gerne Porzellankrüge mit Darstellungen aus ihrem Berufsleben machen (hier je einer für Bierbrauer und Metzger). Der Krug war vom Hersteller bereits so dekoriert, daß nur der Name handschriftlich eingesetzt werden mußte. Solche Krüge werden allgemein als Zunftkrüge bezeichnet, obwohl es die Zünfte im eigentlichen Sinne nicht mehr gab.


    Der Krug links zeigt einen Heiligen, ist aber ebenfalls ein "Zunftkrug": Für die Goldschmiede (aber auch andere Schmiede) war der heilige Eligius, der selbst Goldschmied gewesen war, ihr Schutzpatron.

    Auf dem anderen, um 1780 in Bayreuth hergestellten Krug ist eine Szene aus der Bibel abgebildet: Jakobs Kampf mit dem Engel (1. Mose 32, 24-29). Uns Heutigen scheint das ein seltsames Motiv für einen Bierkrug zu sein. Früher aber waren in katholischen Regionen religiöse Bilder auf allen möglichen Gegenständen im Hause durchaus üblich. Möbel etwa, wie Schränke und Betten, mit Bibelszenen oder Heiligenbildern finden sich in vielen Museen. Im Bierkrugmuseum ist Krügen mit solchen Darstellungen ein eigener kleiner Raum gewidmet.

    Hier nur noch zwei Beispiele: Selbst gegen das Kruzifix auf einem Bierkrug war nichts einzuwenden. Und die Apostelkrüge aus Creußen (nahe Bayreuth, Oberfranken) waren überhaupt ein Renner: Neun von zehn Bierkrügen aus Creußener Fertigung waren Apostelkrüge; und auch nachdem sie nicht mehr hergestellt wurden, waren sie so gesucht, daß bis heute Fälschungen verkauft werden. Der Krug im Schussenrieder Museum ist echt und wurde um 1700 hergestellt.


    Im 19. Jahrhundert waren Figurenkrüge beliebt: Tiere, Menschen, Bauwerke ... Als Beispiel hier nur diese Eule. Auf dem anderen Bild ein Bierkrug aus dem Barock, der Zeit, in der ohne Putten nichts ging und die Begeisterung fürs Exotische (in wievielen Kirchen und Sälen sind nicht die damals noch vier Erdteile abgebildet!) zu diesem Elefantenrüsselhenkel inspirierte.


    Lange Zeit hindurch sollten die Bierkrüge irgendwie "altdeutsch" aussehen. Bier gehörte ja nach Auffassung des 19. Jahrhunderts zu den alten Germanen/Deutschen ("sie lagen auf Bärenhäuten und tranken immer noch eins"). Dann kam der Jugendstil und räumte damit auf ...


    Eine Museumsvitrine zeigt Krüge, die zwar aussehen wie die anderen, aber wesentlich kleiner: Kinderkrüge! Der Text dazu lautet: "In der guten alten Zeit war es Brauch, den Kindern als Patengeschenk zu festlichen Anlässen ein Krügerl zu schenken." Tatsächlich ist auch ein Krüglein mit der Aufschrift "Dem braven Kinde" dabei, das aber durch Entfernung und Beleuchtung schlecht fotografierbar war. Bier für Kinder?! Aber ich hatte ja auch als Zehnjährige bei einem Ferienaufenthalt an der Mosel ganz selbstverständlich Wein zu trinken bekommen.


    Bierkrüge konnte man als Andenken kaufen oder verschenken - mit passend bemaltem Deckel beispielsweise zur Hochzeit. Überhaupt ließen sich auch die Deckel für allerlei Botschaften nutzen: vaterländisch oder mahnend. Dieses "Bier ist Gift" erinnert doch sehr an die heutigen Pflichtaufdrucke der Zigarettenschachteln. ^^


    Früher oder später mußten die Brauereien drauf kommen, daß sich ihre Krüge wunderbar als Werbeträger eigneten: etwa fürs Münchner Hofbräu, für München und das Gelobte Land Bayern!


    Ich hoffe, ich habe euch nicht allzu sehr gelangweilt mit so viel Text und so vielen Bierkrügen! Wenn man das Museum hinter sich hat, kommt man wie auch anderswo durch den Museumsshop, in dem man - wie hier zu sehen - mancherlei Schönes und Nützliches kaufen kann.

    2 Mal editiert, zuletzt von nyra (17. November 2016 um 23:17)

  • waldi
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    • 17. November 2016 um 22:46
    • #2

    Sehr interessant, nyra!

    Besonders Bild 5 hat meine Aufmerksamkeit geweckt.
    Was hat meine Kaiserin mit den Krügen zu tun?
    Gibts da vielleicht ein Trinkgefäss mit ihrem Konterfei oder einer Widmung?


    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

  • nyra
    Gast
    • 17. November 2016 um 22:55
    • #3
    Zitat von waldi

    Besonders Bild 5 hat meine Aufmerksamkeit geweckt.
    Was hat meine Kaiserin mit den Krügen zu tun?
    Gibts da vielleicht ein Trinkgefäss mit ihrem Konterfei oder einer Widmung?

    Lieber Waldi,

    Diese Vitrine habe ich auch extra deinetwegen fotografiert und in den Bericht mit reingenommen.
    Deine Kaiserin hat mit den Krügen weiter nichts zu tun. Wenn es da einen Krug mit Konterfei oder Widmung gäbe - glaubst du wirklich, das hätte ich übersehen???
    Nein, es war einfach eine Sammlung von besonders wertvollen Stücken - wie sie halt einer Kaiserin angemessen wären. (Hat sie Bier getrunken? Wohl eher nicht, denn Bier macht doch dick, heißt es.)

    Einmal editiert, zuletzt von nyra (17. November 2016 um 23:40)

  • claus-juergen
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    • 18. November 2016 um 09:41
    • #4

    hallo Waltraud,

    tatsächlich dachte ich mir beim Titel "Wie kann man über so was banales einen Bildbericht schreiben?". Aber du hast recht. Mit deinen Zeilen hast du wunderbar die Geschichte der Trinkgefäße für Bier erklärt. Vielen Dank dafür!

    Was das Trinken von Bier an sich betrifft, war mir bis zu einer Führung durch die Geraer Höhler

    https://www.gera-hoehler.de/#

    vor ein paar Jahren gar nicht bekannt, daß in vielen Gegenden Deutschlands Bier literweise täglich auch von der einfachen Bevölkerung einschließlich der Kinder getrunken wurde. Der Laie denkt nun, daß das ganze Volk im Dauerrausch schwelgte. Das stimmt nicht, weil das Bier damals wesentlich weniger Alkohol enthielt. Es soll nur um die 1 % gewesen sein, wohingegen ein normales Bier heute um die 5 % Alkohol enthält. Bier war damals aus zwei Gründen wichtig. Zum einen war es gerade in Notzeiten eine Art Grundnahrungsmittel, welches den Hunger linderte und zum anderen war es rein. Das Reinheitsgebot wurde nicht umsonst 1516 erlassen. Sauberes Trinkwasser war gerade in den Städten oft wegen der fehlenden Kanalisation nicht vorhanden. Deshalb brachen die Pestepidemien auch in den Städten und nicht auf dem Land aus.

    Gerade bei uns in Süddeutschland wird die Kultur rund ums Bier noch anders gepflegt als im Norden. Wir haben eine Vielfaches an Brauereien. Viele trinken immer nur "ihr" Bier und ja kein anderes. Ich bin da nicht ganz so extrem.

    grüsse

    jürgen

  • nyra
    Gast
    • 18. November 2016 um 10:04
    • #5
    Zitat von claus-juergen

    ... daß in vielen Gegenden Deutschlands Bier literweise täglich auch von der einfachen Bevölkerung einschließlich der Kinder getrunken wurde. Der Laie denkt nun, daß das ganze Volk im Dauerrausch schwelgte. Das stimmt nicht, weil das Bier damals wesentlich weniger Alkohol enthielt. Es soll nur um die 1 % gewesen sein, wohingegen ein normales Bier heute um die 5 % Alkohol enthält. Bier war damals aus zwei Gründen wichtig. Zum einen war es gerade in Notzeiten eine Art Grundnahrungsmittel, welches den Hunger linderte und zum anderen war es rein. Das Reinheitsgebot wurde nicht umsonst 1516 erlassen. Sauberes Trinkwasser war gerade in den Städten oft wegen der fehlenden Kanalisation nicht vorhanden. Deshalb brachen die Pestepidemien auch in den Städten und nicht auf dem Land aus.

    Vielen Dank für diese Erklärungen! **\'6
    Ich wollte meine ohnehin schon unzumutbare Menge Text nicht noch um diese allgemeinen Erläuterungen zum Bier anreichern, obwohl sie zum Verständnis sehr wichtig sind.

    Die Sache mit der Pest ist allerdings umstritten. Richtig ist, daß man dem Bier pestverhindernde Wirkung zuschrieb. Daß die Pest in den Städten ausbrach, hat aber wohl eher damit zu tun, daß sich die Ansteckung dort rasend schnell vollzog, weil viel mehr Menschen auf engem Raum zusammenwohnten, und vor allem damit, daß der ständige Austausch mit anderen Städten und Regionen durch den Handel den Bazillus überhaupt erst einschleppte. (So wie heute, da jeder per Flieger in jede Weltgegend reisen kann, immer wieder fremde Seuchenerreger von irgendwoher eingeschleppt werden, nur daß man heute dieser Übel Herr wird, weil jede Gesundheitsbehörde und jedes Krankenhaus über Notfallpläne für solche Gelegenheiten verfügt.) Auch auf den Dörfern taugte das Trinkwasser nichts, weil das Grundwasser durch die Viehhaltung ständig verseucht war.

    Zum Hinweis auf die Höhler in Gera: Ich habe mich viele Jahre lang gefragt, warum die Münchner Brauerei-Gaststätten "-keller" heißen (Augustinerkeller etc.), obwohl sie doch ganz normale Erdgeschoßlokale sind. Aber da Bier ja in kühlen Räumen gebraut und aufbewahrt werden mußte, geschah das (wo irgend möglich) unterirdisch, und der jeweilige Ausschank fand über den Kellern statt. In solchen Wirtshausnamen hat sich die Erinnerung daran erhalten.

    3 Mal editiert, zuletzt von nyra (18. November 2016 um 10:22)

  • wallbergler
    Gast
    • 18. November 2016 um 10:33
    • #6

    Liebe Waltraud,

    alle Achtung!

    Du zeigst uns hier wunderschöne Exponate, also eine mit größter Akribie aufgezählte Bierkrug Sammlung und bindest dies in eine kurzweilige Schilderung der Bierkultur ein.


    Dieses Anschauungsmaterial ist ja schon fast eine dekorative Kunst, die hier einen Teil eines Lebensbereiches umfasst.

    Bier, für`s leibliche Wohl als Wohlstandsspiegel, auch nicht schlecht.


    Vom herrlichen Anschauungsmaterial bis zum skurrielen Sammlergut.

    Und wenn man will, kann man da auch gleich noch ein Sittengemälde heraus lesen.

    Ganz lieben Gruß
    Helmut

  • nyra
    Gast
    • 18. November 2016 um 10:43
    • #7
    Zitat von wallbergler

    Und wenn man will, kann man da auch gleich noch ein Sittengemälde heraus lesen.

    In dem Museum kann man das wirklich. Ich empfehle wirklich jedem, der nicht allzu weit davon entfernt wohnt oder mal in die Gegend kommt, es zu besuchen!

  • waldi
    Administrator
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    5.149
    • 18. November 2016 um 13:25
    • #8
    Zitat von nyra

    Diese Vitrine habe ich auch extra deinetwegen fotografiert und in den Bericht mit reingenommen.
    Deine Kaiserin hat mit den Krügen weiter nichts zu tun. Wenn es da einen Krug mit Konterfei oder Widmung gäbe - glaubst du wirklich, das hätte ich übersehen???
    Nein, es war einfach eine Sammlung von besonders wertvollen Stücken - wie sie halt einer Kaiserin angemessen wären. (Hat sie Bier getrunken? Wohl eher nicht, denn Bier macht doch dick, heißt es.) sei Dir herzlich gedankt!

    Dafür, dass Du an mich gedacht hast, sei Dir herlich gedankt!

    Elisabeth und kein Bier? Wo gibts denn sowas? Schließlich war Elisabeth ein echtes Münchner Kindl!
    Auf ihrer Fahrt von Ischl nach Nauheim (Mitte Juli 1898), wo sie ihren letzten Kuraufenthalt vor ihrer Ermordung verbrachte, kam sie ein letztes Mal nach München. Sie logierte nicht in ihrem Eltern- und Geburtshaus, dem Herzog-Max-Palais (heute Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank), sondern im Hotel Continental.
    Begleitet wurde sie von ihrer ungarischen Hofdame, mit der sie auf einem Spaziergang durch die Stadt auch am Hofbräuhaus vorbeikam.

    Zitat von Irma Gräfin Stáray

    "Ich verlasse niemals München, ohne hier einzukehren", sprach sie, als wir zum Hofbräuhaus gelangten.
    "Treten wir also ein und benehmen wir uns fein bürgerlich." Hineingelangt, verlangten wir zwei Krügel, worauf der Schenk mir zwei bunt gemusterte, mit Deckeln versehene Steingefäße in die Hand gab, die je einen Liter faßten.
    "Spülen sie sie aus", wies mich die Kaiserin an. Ich schwenkte die Krügel aus, der Schenk füllte sie mit Bier und dann nahm sie wie ich das schaumüberflossene Gefäß in die Hand.
    "Fangen sie nur an", ermutigte sie mich, ihr Krügel an die Lippen führend.
    Doch all mein Bemühen war vergeblich, mein Krügel wollte nicht leer werden, obschon ich mehrfache Anläufe dazu nahm. Als sie sah, daß ich dem Tranke nicht beikommen konnte, sagte sie lachend: "Mein Lieblingsgetränk ist diese braune Flüssigkeit auch nicht, doch es gehört schon zu meinen Traditionen, in München dem bayrischen Biere die Ehre meines Besuches anzutun."
    Unser Gespräch wurde plötzlich gestört; jemand begrüßte die Kaiserin mit großer Reverenz. Man erkannte sie und wir suchten rasch hinauszukommen.

    Quelle: "Aus den letzten Jahren der Kaiserin Elisabeth" von Irma Gräfin Stáray, Amalthea Verlag ISBN 3-85002-921-2

    Es war keineswegs so, dass die Kaiserin nichts zu sich nahm. Sie liebte auch Süßigkeiten und Eis, Ob sie tatsächlich eine Essstörung, oder gar Bulimie hatte, ist heute nicht mehr festzustellen.


    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

  • nyra
    Gast
    • 18. November 2016 um 13:47
    • #9
    Zitat von waldi

    Elisabeth und kein Bier? Wo gibts denn sowas? Schließlich war Elisabeth ein echtes Münchner Kindl!

    Da bin ich aber froh, das zu hören! :)
    Wenn ich jetzt nochmal ins Hofbräuhaus komme, werde ich dort mit ganz anderer Andacht sitzen!

  • nyra
    Gast
    • 21. Dezember 2016 um 13:32
    • #10

    Aktueller Nachtrag zum Thema "Bierkrüge": Man kann sie auch an den Weihnachtsbaum hängen!
    Fotografiert in einem Münchner Kaufhaus.

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