Eine Frühlingsreise - Teil 4: Die Mosel


  • Das war morgens der Blick aus unserem Wohnmobil heraus. Wir standen auf dem Wohnmobilstellplatz „Brauneberger Juffer” mit Blick auf die Mosel und die umliegenden Weinberge.


    Mit den Rädern fuhren wir entlang der Mosel bis nach Leiwen. Viel gibt es da nicht zu erzählen, wir erfreuten uns am herrlichen Sonnenschein in dieser wunderbaren Landschaft. „Lieblich“ war sofort die Beschreibung, die wir für das Moseltal empfanden.







    Die oftmals sehr steilen Hänge der Weinberge sind sicherlich nicht einfach zu bewirtschaften.




    Die KFZ-Kennzeichen zeugten von vielen polnischen Saisonarbeitern.




    Dieser Weinberg ist nur mit dem Boot zu erreichen.







    Die Art der Erziehung einer Weinrebe geht bis in die Römerzeit zurück.




    Wie damals werden Reben derart aufgebunden, bogen- oder s-förmig an einem Pfahl hochgezogen, was den Eindruck einer „8“ vermittelt.






    Die zwischen Neumagen-Dhron und Trittenheim gelegene „Historische Märtyrerkapelle“ erinnert an das Leiden und Sterben der Trierer Märtyrer am 6. Oktober 286. In einer im 6. Jh. verfassten Heiligenvita wird erzählt:
    Von diesen unzähligen (Heiligen) ist eine solche Menge am Gestade der Mosel neben dem Capitol gemartert worden, dass die Bächlein des Blutes in die Mosel hinabfließend und mit ihrem Wasser vermischt, sie in ihrer Farbe verwandelten, sodass die Wellen der Mosel ihre natürliche Klarheit verloren und mehr in einer fremden als in einer eigenen Farbe Rot waren.


    Eine andere Legende berichtet, dass Kaiser Maximilian im Frühjahr 286 große Teile der christlichen Thebäischen Legion, die nicht dem Kaiser/Götterkult huldigen wollten, in Trier am Moselufer hinrichten und in die Mosel werfen ließ. Deren Leichname sollen bis hierher angetrieben worden sein.
    (Entnommen aus: Neumagener Ortschronik)





    Die Moselschleife zwischen Leiwen und Trittenheim.





    Man muss nicht unbedingt Treppen steigen, um in die Weinberge zu erklimmen:






    Auch wir machten uns es jetzt einfach, eröffneten am Womo angekommen unsere eigene Straußwirtschaft und genossen den bei einem Winzer erstandenen Weißwein.


    Eine abschließende Radtour sollte am nächsten Tag folgen, davon später mehr.


    Herzliche Grüße,
    Irmgard und Klaus

  • Entlang der Mosel zu fahren oder zu radeln ist schon ein besonderer Genuss.
    Ich habe die Mosel im Herbst eingeplant. Mal sehen, wie sich dann das Wetter schlägt. Stellplätze gibt es ja reichlich und zur Not kommt man in Enkirch mit seinem Stellplatz für mehr als 200 Mobile unter.

  • Noch liegt leichter Nebel über der Mosel, aber es wurde ein sonniger Tag für unsere Radtour.




    Bernkastel-Kues ist ein sehr beliebter Urlaubsort an der Mosel. Cafés und Weinstuben an der Promenade, Ausflugsschiffe und viele Touristen.





    Uns war heute nicht nach Rummel und Bummel, auch fühlen wir uns unter Dieben nicht so wohl. ;)




    Im Hintergrund die Burgruine Landshut, die bestimmt eine fantastische Aussicht über die Mosel und Bernkastel-Kues bietet.




    Die Wehlener Sonnenuhr hoch oben im steilen Rebenhang ist das Wahrzeichen der gleichnamigen Weinlage. Die 1842 erbaute Sonnenuhr zeigt die „wahre Ortszeit“ (WOZ) an. Diese hinkt hier der mitteleuropäischen Zeit (MEZ) 32 Minuten hinterher.




    Was der Mensch Irrsinniges so treiben kann, zeigt uns dieses Bauwerk. In einer Höhe von bis zu 158 m wird sie mit einer Länge von 1,7 km das Moseltal überspannen. Ein solches „Betonteilchen“ fügt sich sicherlich gut in die liebliche Landschaft ein.






    Weinberge und kein Ende. Langsam wurde es Zeit, dass wir die Quelle erreichten.




    Die sollten wir in Traben-Trarbach finden. Das Brückentor aus dem Jahr 1899 im Ortsteil Trarbach ist ein Wahrzeichen der Stadt und beherbergt ein Café.




    Gegenüber der Mosel in Traben das Postamt und links daneben das Lorettahaus. Es wurde benannt nach der Gräfin Loretta von Sponheim, die im 14. Jh. die Geschicke der Grafschaft lenkte.





    Hier konnten wir auch etwas für den Absatz der regionalen Spezialitäten sorgen.




    Auch andere sorgten dafür.





    Mit einem letzten Blick auf die auch hier blühenden Mandelbäume …





    … verabschiedeten wir uns nicht nur von der Mosel, sondern beendeten auch unsere Frühlingsreise.


    Jetzt kann der Sommer kommen. Es grüßen herzlich,
    Irmgard und Klaus

  • Alles in allem eine höchst bemerkenswerte Bilder- und Berichtsserie, lieber Klaus.


    Wieder mal äußerst interessant deine kleinen Details, wie z.B. der Apfelkuchen.


    Was mich unabhängig von den wunderschönen Landschaftsbildern beindruckt , wenn auch noch nicht alles grün ist , sind diese steilen Weinhänge.


    Ich habe schon mal eine große Reise an den Genfer See seinerzeit vorbereitet, leider ist es dazu nicht gekommen.


    Ziel waren die Weinhänge- und Terassen von Lavaux. (UNESCOO- Welterbe)


    Ich war elektrisiert von der Weinlese, die sie mit einer Einschienenbahn durchführten. Die Schweizer nennen es Monorail.


    https://www.lausanne-tourisme.…vaux-grandvaux-lutry.html



    Und jetzt zeigst du mir ähnliches hier an der Mosel. Die helle Freude, worauf es sich verdichtet, dass ich im Herbst mal diese Gegend besuche.


    Unglaublich auch , an welchen Stellen man sich noch der Mutter Erde Weinanbau abtrotzt.


    Vielen Dank für die Mühe, diesen Vierteiler hier einzustellen.


    Lieben Gruß
    Helmut

  • hallo Klaus,


    vielen Dank für deinen Bericht eurer Moselreise. Helmut hat es ja schon angesprochen. Erstaunlich, daß es sich überhaupt noch lohnt, auf so steilen Hängen Wein zu produzieren. Sicherlich wirken die Niedriglöhne der polnischen Arbeiter kostendämpfend. Ich nehme man an, daß hier nur hochwertige und teure Weine produziert werden, ansonsten wäre der Weinbau anhand der Weinschwemme in der EU bereits zum Erliegen gekommen.


    Besonders hat mich dieses Bild beeindruckt. Ein winziges Stück Erde, wo Rebstöcke wachsen und der Zugang nur übers Wasser möglich ist.





    grüsse


    jürgen

  • Manche Lagen sind wirklich nur schwer zugänglich. Das von dir, Jürgen, gezeigte Stückchen Erde gehört zum Sektgut St. Laurenzius. Leider habe ich das verkleinern der Bilder fürs Forum verhunzt, sonst hätte man das Schild lesen können. (Ich wollte das - wie auch die Texte - nicht auch noch doppelt machen. Shit happens.)


    Lieben Gruß,
    Klaus

  • Wer etwas wagt- kann gewinnen!
    So wie Ihr, Klaus und Irmgard!
    Wer hätte gedacht, dass Ihr nach dem verregneten Beginn Eurer Frühjahrsreise solch schöne Radtouren bei solch schönem Wetter unternehmen könnt?
    Lahn , Saar und jetzt Mosel .... ein Flusstal schöner als das andere , jedes besonders.


    Du hast uns einige Höhepunkte Eurer Tour gezeigt und ich habe Deine Berichte genossen. (Ein Gläschen Moselwein hätte sicher beim Lesen auch dazu gepasst...)
    Ganz herzlichen Dank für Bilder und Berichte!
    Sie geben Anregungen für eigene Unternehmungen.


    Zitat von Jürgen

    Sicherlich wirken die Niedriglöhne der polnischen Arbeiter kostendämpfend


    Jürgen, ich weiß nicht ,wie gut Du Dich mit der Pflege eines Weinbergs auskennst!
    Das ist keine Saisonarbeit- das ist Arbeit von Januar bis Nov/Dez. ( Ich könnte Dir die Arbeiten aufzählen, die jeden Monat anfallen)
    Polnische und sonstige Saisonarbeiter werden in solchen Steillagen, die meist nur wenige Ar groß sind, kaum eingesetzt. Und zur Weinlese ( in der Regel ein Fest und der Höhepunkt im Jahr) helfen Familie und Freunde zusammen.
    Ich habe zwar für die Mosel keinen Einblick ,aber ich kenne mich im mittleren Neckartal (Stichwort Steillagen Felsengärten) doch recht gut aus.
    ( z.B. hier https://www.schoener-reisen.at…a/media/260/Neckar650.jpg oder hier https://www.schoener-reisen.at…edia/186/Ksbergret650.jpg )


    Liebe Grüße,
    Elke

  • hallo Elke,


    welche Arbeiten zu welchen Jahreszeiten im Weinberg anfallen, entzieht sich meiner Kenntnis. Mir ist jedoch in dem Bericht von Klaus folgender Satz aufgefallen:


    " Die KFZ-Kennzeichen zeugten von vielen polnischen Saisonarbeitern."


    Daraus schließe ich, daß die Arbeiter aus dem Osten billiger sind als einheimische oder Arbeiten verrichten, die hierzulande kaum mehr einer machen möchte. Offensichtlich genügt es um diese Jahreszeit nicht, wenn die Familie und Freunde zusammenhelfen um all die erforderlichen Arbeiten zu verrichten.


    grüsse


    jürgen

  • Uups, mein Fehler, ich möchte gerne das Wort "Saisonarbeiter" durch "Fachkräfte" ersetzen...


    hallo Klaus,


    es geht doch nicht um die Bezeichnung derjenigen, die dort im Weinberg arbeiten. Ich nehme nicht an, daß man eine Fachkraft sein muß um hier die Reben festzubinden. Vermutlich könnte ich das auch. Nur geht es mir halt so wie den meisten hierzulande. Für den geringen Stundenlohn würde ich mir nicht den Buckel krumm machen, noch dazu in meinem Alter.


    Das ist bei uns im örtlichen Sägewerk, wo Rumänen arbeiten nicht anders als in den Gartenbaubetrieben im Knoblauchsland um Nürnberg oder im Spreewald, wo Osteuropäer Gurken, Spargel und anderes Gemüse ernten.


    grüsse


    jürgen

  • Uups, mein Fehler, ich möchte gerne das Wort "Saisonarbeiter" durch "Fachkräfte" ersetzen.


    Lieben Gruß,
    Klaus



    Haha, jetzt hat es also auch Dieter nach mir ( Zeigefinger von Jürgen) erwischt.


    Kleine Unachtsamkeiten in Synonymen werden charmant sofort bereinigt.


    lieben Gruß
    Helmut



    Upps, hoffentlich wird das nicht zur Seuche, (lach. ) Allerdings gilt hier die Fachkraft als Synonym für einen festen Berufsstand.


    Lieben Gruß
    Helmut

  • Ich glaube schon, dass viele der Weinbaubetriebe Familienbetriebe sind, die sich aber auch - je nach Größe - bei saisonbedingt aufwendigen Arbeiten zusätzliche Arbeitskräfte heranziehen.


    Zitat von Jürgen

    Ich nehme nicht an, daß man eine Fachkraft sein muß um hier die Reben festzubinden. Vermutlich könnte ich das auch.


    Ich würde die Arbeit nicht so geringschätzig abtun, alles braucht ein gewisses Fachwissen und Können, wobei nicht immer Abitur und Studium nötig sein müssen. Wenn ich daran denke, dass vor einigen Jahren deutsche Arbeitslose von den Spargelbauern bevorzugt angestellt werden mussten - das Ergebnis war grauenvoll. Beim heutigen Spargelkauf beim "Bauern meines Vertrauens" war ich wieder dankbar, dass dieser Blödsinn lautlos abgeschafft und ich nun wieder von polnischen Fachkräften (Synonym u. a. Könner, Sachkundiger) gestochenen Spargel bekam.


    Lieben Gruß,
    Klaus, der momentan bei Verrichtung gewisser Dinge einen unangenehmen Geruch verbreitet ;)

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