Es war einmal…
So beginnen Märchen. Märchen enden in der Regel ja auch immer gut. Märchen haben es aber auch an sich, daß eine gehörige Portion Fiktion mit im Spiel ist. Ein solches Märchen möchte ich euch in Kurzform erzählen.
"Es war einmal ein Prinz, der hatte eine tolle Idee. Könnte man nicht schwere Frachten von bis zu 160 Tonnen mit einem Luftschiff transportieren und an jeden beliebigen Ort der Welt verfrachten, ohne auf Transportwege angewiesen zu sein? Der Prinz, stammt er doch aus einem Adelsgeschlecht, welches sich schon in Dritter Generation in der Luft erfolgreich bewegte, ließ ab Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts seine Bediensteten tüfteln und rechnen bis ihm signalisiert wurde: Das funktioniert!
Da verkündeten es die Herolde im ganzen Land: Wir bauen dieses große Luftschiff! Da auch im Land des Prinzen schon eine Börse existierte, sollten natürlich auch viele Teilhaber, neudeutsch Anleger genannt an dem wirtschaftlichen Erfolg des Prinzen teilhaben. Also streute der Prinz viele Tausend Aktien unters Volk und ließ sein Volk auch an der Pleite teilhaben. Ja, ein Luftschiff wurde bis auf eine Minivariante zu Demonstrationszwecken nie gebaut, weil vorher die Taler dem Prinzen zwischen den Fingern hindurch rinnten. So blieb am Schluß nur eine etwa 360 Meter lange und 107 Meter hohe Halle, in welcher das Luftschiff hätte gebaut und verwahrt werden sollen."
Ich kann mich noch gut an die Zeit des sogenannten „Neuen Markts“ erinnern, wo Firmen, die noch nie eine müde Mark erwirtschaftet hatten mit viel Getöse an die Börse gebracht wurden und in der Folge unbedarfte oder geldgierige Anleger wiederum um ihre Börse gebracht wurden.
Doch nun zur Cargolifter Halle in Brand, etwa 40 Kilometer südöstlich von Berlin gelegen. Hier findet das Märchen seine Fortsetzung:
"Ganz fern im Morgenland mit dem klangvollen Namen Malaysia lebte einst ein anderer Prinz, der vom Mißgeschick des teutonischen Prinzen gehört hatte. Er wollte dem Unglücks-Prinzen helfen und kaufte diesem für wenige Taler die wunderschöne nagelneue Halle ab um darin sein tropisches Heimatland in Miniaturform nachzubauen, so daß auch die Untertanen des abendländischen Prinzen ein paar Stunden Urlaub vom Alltag geniessen konnten. Der Weise aus dem Morgenland machte sein Versprechen war und so ist das Tropical Island heute unter der Rangliste der meist besuchten Einrichtungen in Deutschland an elfter Stelle. Damit endet dieses Märchen doch noch glücklich."
Nun möchte ich euch ein paar Bilder dieser größten freitragenden Halle der Welt zeigen. Bereits von der Autobahn aus sieht man diese Kuppel, obwohl das Bauwerk einige Kilometer entfernt steht.
Die Außenhaut besteht aus verschiedenen Materialien, weil die beiden Enden sich ursprünglich öffnen ließen. Das Luftschiff sollte die Halle in beiden Richtungen verlassen können.
Der Eingang zum Wellness-Center
nun der Innenbereich
Ursprünglich war es ja nicht nötig die Halle zu beheizen. Deshalb wurden diese Heizkörper im Nachhinein eingebaut. Auch ein aufwändiges Belüftungssystem war nun erforderlich. Ebenso Anlagen zur Entfeuchtung. Sicherlich ist es aufwändig aber machbar, eine gigantische kalte nicht isolierte Halle so umzubauen, daß eine warme tropische Badelandschaft entsteht und wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden kann. Respekt vor dem Risiko und dem Management des Unternehmens.
Den eigentlichen Badebereich mit Sandstrand konnten wir nicht sehen, weil wir uns nur im Eingangsbereich aufhielten.
Erwähnen möchte ich, daß diese Einrichtung nun in der strukturschwachen Region mehr Arbeitsplätze geschaffen hat als für den Bau und den Betrieb des CL-160 Luftschiffs angedacht waren. Direkt neben der Halle, die sich auf dem Gelände eines ehemaligen Militärflugplatzes befindet, wird die Hotelkapazität ständig erweitert. Auch die umliegenden Dörfer profitieren davon, daß viele Besucher auch aus Polen kommen und mindestens eine Nacht hier bleiben.
Hier noch der link zum Artikel im Wikipedia zur Cargolifter AG
httpss://de.wikipedia.org/wiki/Cargolifter_AG
Jürgen