Am Pfingstwochenende herrschte bei uns im Voralpenland eigentlich nicht sonderlich gutes Wetter. Es ist einfach zu kalt für die Jahreszeit. Trotzdem versprach der Wetterbericht zumindest für den Montag keinen Regen, wenn schon auch keine Sonne. Was lag da näher, als die alten müden Gelenke im Rahmen einer kleinen Bergwanderung zu schmieren.
Mein Ziel war zwar die Sulzlalm im hinteren Lechtal. Aber der Weg auf diese Alm auf 1466 Meter Höhe ist das eigentliche Ziel, denn dieser Weg ist einmalig in der Region. Hier könnt ihr ein paar Fakten zur Geschichte nachlesen.
https://www.sulzlalm.at/5.html
Direkt an der Bundesstraße befindet sich zwar der kostenfreie Wanderparkplatz. Heute war dieser jedoch besetzt und so habe ich die Enterprise links der Straße an der Einmündung des Bachs abgestellt. Entlang des Bachs geht es dann auf einem zuerst geteerten und dann geschotterten Weg nach oben. Der Weg ist gut markiert.
Wer genau hinsieht, kann jetzt schon in der Felswand oberhalb des Hauses schwarze Löcher erkennen. Dies sind die Ausgänge der Tunnel, die zur hochgelegenen Alm führen.
Der Blick zurück ins Lechtal zeigt Stockach und Bach im Hintergrund.
Da geht’s rein
Links davon geht’s runter, also Vorsicht!
Da geht’s hindurch
Der ist wenigstens nicht dunkel
Da rauf müssen wir zum Glück nicht. Da fliesst nur Wasser herunter.
Teilweise wurden seitlich oben Löcher in den Fels geschlagen um den Tunnel durch Tageslicht zu beleuchten.
Es erschließt sich dem Wanderer eine wilde Felslandschaft auf relativ bequemen Wegen, wenn auch etwas feucht durch herabtropfendes Wasser.
Schneereste sind von Schutt bedeckt
Erneut ein Blick zurück nach Stockach von diesem gigantischen Aussichtsplatz aus. Da schmeckt die halbe Bier und man möchte eigentlich gar nicht mehr weitergehen. Auch hier äußerste Vorsicht! Es gibt keine Absperrung. Einen Meter vor der Bank geht es steil nach unten.
Trotz eintöniger Farben des Gesteins gibt es kleine Lichtblicke direkt neben der Bank.
Nachdem die Tunnel überwunden sind, geht es noch etwa 20 Minuten auf einem „normalen“ Schotterweg sanft nach oben.
Es ist selten, daß Ende Mai noch so viel Schnee auf den Zweitausendern liegt.
Ohne diese Tunnel könnte das Hochtal nicht erschlossen oder beweidet werden.
Nach einer kleinen Ewigkeit haben wir endlich die Sulzlalm erreicht. Eigentlich benötigt man ca. eineinviertel Stunden für den Weg. Mir ist es wie eine Ewigkeit vorgekommen, weil ich immer wieder stehen bleiben und schauen musste. Zum Schutz vor Lawinen und Felsstürzen ist die Alm direkt mit massivem Beton in den Hang gebaut worden. Mal sehen, wie lange das hält.
Im Sommer, wenn der letzte Schnee geschmolzen ist, möchte ich mal ein gutes Stück weiter nach oben bis zur Frederick-Simms-Hütte wandern. Da wird es dann schon einsamer. Schaut euch mal diesen kleinen Film an. Bei diesen Bildern muß man doch ins Schwärmen kommen.
Dort oben auf der Alm habe ich ihn endlich gesehen: meinen ersten Enzian in diesem Jahr.
Nach der üblichen Hüttenbrotzeit geht es nach einiger Zeit auf dem selben Weg wie ich herauf gewandert bin wieder zurück ins Tal.
Ich kann diese Tour eigentlich jedem empfehlen. Egal ob jung oder alt, fit oder untrainiert. Kinder haben einen Riesenspaß in den Tunnels und sowohl der Weg als auch die Höhendifferenz sind nicht sonderlich anspruchsvoll. Also, auf geht’s!
Jürgen