Wanderung auf den Wandberg und zwei Nachbargipfel im Kaiserwinkel

  • Da uns der Winter nach wie vor fest im Griff hat, möchte ich euch ein paar Bilder vom letzten Herbst zeigen.


    Im Kaiserwinkel, das ist die Region um Kufstein, haben wir im September eine leichte Tour auf drei Gipfel gemacht. Wir fuhren dazu über Aschau und Sachrang im Chiemgau nach Süden über die österreichische Grenze bis zum Weiler Feistenau. Dort stellten wir das Auto ab und los ging es auf den 1454 Meter hohen Wandberg, dann auf einen naheliegenden „Hügel“, dessen Namen ich vergessen habe und zum Schluß auf den benachbarten Brennkopf, mit 1353 Metern Höhe auch kein richtiger Berg, wenn man Allgäuer Maßstäbe ansetzt. Die Höhe ist jedoch nicht das entscheidende, sondern die Schönheit der Natur, die Aussicht und das Traumwetter, welches ich meistens auch gepachtet habe.







    Los geht’s vorbei an einem schönen alten Bergbauernhof.





    Bald schon sehen wir den Walchsee im Südosten.





    Herbstzeit ist Pilzzeit.





    Der Grasbuckel rechts im Bild ist schon unser erstes Ziel für heute. Der Wandberg ist der höchste unserer heutigen Drei-Gipfel-Tour. Er liegt direkt hinter dieser Alm.







    Von dort oben haben wir einen schönen Blick auf Kufstein.





    Mir fiel etwas unterhalb des Berggipfels diese Baustelle auf. Offenbar wird hier ein neuer Stall gebaut. Vielleicht ist es aber auch ein Stall mit angebautem Wohnhaus. Näheres zu diesem Thema später. Wie müssen nur die Straßen beschaffen sein, um so schweres Gerät oder LKW und Betonmischer da rauf zu bringen?





    Noch einmal der Blick ins südliche Inntal. Ganz unten im Bild sehen wir schon die Harlander Alm, auf der wir später noch einkehren.









    Hinter dem Gipfelkreuz und links davon der Zahme und der Wilde Kaiser.





    Die beiden folgenden Berge liegen praktisch am Weg zur Harlander Alm. Einer davon war der Brennkopf, den Namen des anderen habe ich vergessen. Vermutlich lag es am enormen Durst, der mich bei dieser Wärme in der großen Höhe überkam. So wurde es Zeit, daß wir endlich einkehren konnten.





    Diese Kaninchen gehören auch zur Alm. Sie laufen frei zwischen den Gästen umher.







    Am Rückweg kamen wir noch an einem abgeholzten Waldstück vorbei. Da stand eine Häckselmaschine am Weg. Mittlerweile wird kein Holz mehr bei Waldarbeiten im Wald ungenutzt belassen. Die Wipfel und Äste, die früher im Laufe der Jahre verotteten und somit vielen Tieren und Pilzen oder Flechten als Nahrung dienten, werden heutzutage zu Hackschnitzel an Ort und Stelle gehäckselt und dann sofort abtransportiert. Hackschnitzel dienen vor allem bei größer dimensionierten Heizungen als Brennstoff.





    Hier das Beispiel einer neuen Art der Nutzung von Almen, wie sie in dieser Region immer häufiger anzutreffen ist. Man reist die alten Almen ab und baut neue größere Ställe. Angebaut wird das Haus für den Älpler. Faktisch ist es jedoch ausreichend, wenn dieser einmal am Tag auf den nun gut ausgebauten Straßen auf den Berg fährt und nach dem auf der Weide eingezäunt grasenden Jungvieh sieht. Das angebaute Haus wird vermietet. Der Mieter muß auf keinerlei Komfort verzichten. Die Münchner Kennzeichen der abgestellten Pkw erklären die neue Art der Nutzung des Berges. Ich nehme mal an, daß die Miete für so eine Berghütte auch kaum niedriger sein dürfte als ein adäquates Domizil in München.


    Im Allgäu konnte ich diese neue Form der „Almwirtschaft“ noch nicht beobachten, wobei ich dies nicht verurteilen möchte. Es ist halt eine andere Art der Generierung von Einkommen.





    Zu guter Letzt möchte ich noch erwähnen, daß die Tour, die für uns insgesamt etwa fünf Stunden gedauert hat, natürlich auch beschleunigt oder verkürzt werden kann. Ich finde den Weg gut für Familien mit Kindern. Auch ein Wauwau kann gefahrlos mitgenommen werden.


    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    schöner Bericht, danke fürs Zeigen, da wartet man ja schon sehnsüchtig drauf, das der Schnee weggeht ......

  • Ich fühle mich so daheim, wenn ich diese Bilder sehe!
    Ja, so ist es bei uns in den "Voralpen".
    Grüne , sanfte Hügel - weite Wiesenflächen und "Almwirtschaft", die sich verändert hat , wie Du treffend beobachtet hast.


    Anders als bei Euch im Allgäu.
    Das hängt sicher auch damit zusammen, dass hier auf den Almen keine Milchwirtschaft mehr betrieben wird.
    Auf den Almen stehen fast nur noch Jungvieh ( "Kolmen", das sind einjährige Tiere) ) und trächtige Kühe, die "trocken stehen", d.h. nicht mehr gemolken werden müssen.
    Deshalb ist es auch nicht nötig (und auch nur noch selten) , dass "Almerer" Tag und Nacht auf der Alm sind. Käse wird schon lange nicht mehr auf den Almen gemacht.
    Wenn Du auf der Alm ein Glas Milch oder Buttermilch trinken möchtest, so ist das ( leider) fast immer Milch aus dem Karton .


    Zum Glück werden nicht alle Almen zu Zweitwohnungen umgebaut !
    Es gibt gerade in der Region, die Du beschreibst, doch noch etliche alte Gebäude mit urgemütlichen Stuben, wo man bewirtet werden kann.
    Ohne Strom und ohne fließend Wasser-
    mit "Häuserl mit Herzerl" direkt über dem Misthaufen - nach "Benützung" bitte eine Schaufel Sägespäne hinunterwerfen...:wink:



    Und danach die Hände auf keinen Fall im Holztrog vor dem Haus waschen - sondern nur im Überlauf des Trogs.



    Sonst wird die Bäuerin "stocknarrisch" - weil das Wasser im Trog für ihre Tiere ist.



    Danke für diesen schönen Bericht!


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Wieder einer von Jürgens berühmten "Hatschern". Ein herrlicher Bericht über aneinander reihende Alm Gebiete.
    Ich glaube, diese Art Vermietung gibt es eher in Österreich. Bei uns ist man da, denke ich, ein bisschen restriktiver.


    Aber wie es aussieht , wäre das auch wieder ein Traum zum Radeln. Ein Hochgenuss so langsam da hinauf zu fahren. Etwa wie auf die Königsalm.


    Unabhängig davon hat Elke hierzu ja die Stimmung schon eingebracht. Muss toll sein, im Juni zwischen den hochstehenden Gräsern u. Blüten der Almwiesen
    herum zu fahren und permanent die Rundumaussicht zu genießen.




    Danke lieber Jürgen


    ganz lieben Gruß
    Helmut

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