Wir sind in der glücklichen Lage, im ländlichen ruhigen Grünen mit guter Anbindung an die Alpen und auch nach München zu wohnen. In einer dreiviertel Stunde sind wir mit dem Pkw in der Innenstadt der Bayerischen Landeshauptstadt. Wochentags ist es mir ein Graus wegen des Verkehrs mit dem Pkw in die Großstadt zu fahren. Am Sonntag hingegen kann man, sofern man einen Parkplatz findet, problemlos bis in die Innenstadt fahren und dort gratis am Staßenrand parken. Alle paar Wochen ist deshalb München für mich sowohl bei gutem wie auch bei schlechtem Wetter ein Nahziel.
Heute möchte ich Euch einmal ein Gebäude aus der NS-Zeit, welches meiner Meinung nach doch glücklicherweise den Krieg unbeschadet überstanden hat, vorstellen. Nein, es geht nicht nur um das Gebäude an sich, sondern auch um die Institution, die sich heute darin befindet. Das ist die Münchner Musikhochschule. Doch hier erst mal ein paar Infos zum Gebäude.
https://denkmaeler-muenchen.de/ns/fuehrerbauv.php
In dieses Monumentalbauwerk wurden nach dem Krieg zwei Konzertsäle eingebaut, die auch für Konzerte genutzt werden.
https://website.musikhochschule-muenchen.de/de/index.php
Doch zuerst mal zum Bauwerk. Es steht schon imposant da in der Arcisstraße direkt neben dem Königsplatz, der von Bauten im griechischen Stil der Bayerischen Könige mit Museen umschlossen wird. Auf dem Balkon des Führerbaus nahm in den späten 30er Jahren die braune Politprominenz Aufmärsche und Paraden ab.
An der Fassade erkennt man sogar noch die Löcher, wo die Insignien des III. Reichs angebracht waren.
Wer von Süden her auf das Seitenteil blickt, sieht linker Hand überwucherte Steinblöcke. Hier und auf der anderen Seite der Straße, wo sich äußerlich gesehen eine Kopie des Führerbaus befindet (heute nicht der Öffentlichkeit zugänglich), stehen die Reste des sogenannten Ehrenhofs. Dort waren im Stil von zwei griechischen Tempeln Bauten errichtet, in welchen das Regime den Opfern des Hitler-Putsches vom 9.11.1923 gedachte. Diese Bauten wurden nach 1945 gesprengt.
Wer durch den Haupteingang das Haus betritt, ist erst mal beeindruckt. Ein riesiges Treppenhaus steht da vor dem Betrachter.
Solche Gänge verbinden die Räume. In einem davon wurde im Oktober 1938 das Münchner Abkommen geschlossen.
Auch ein zweites Treppenhaus im Nordflügel hat kaum kleinere Ausmaße.
Der Blick von einem Nordbalkon auf einen Teil der Ludwig Maximilian Universität.
Doch nun zu unserem heutigen Ziel, dem größeren der beiden Konzertsäle. An fast jedem Sonntag hat hier das Publikum die Möglichkeit, meist klassische Musik auf hohem Niveau, dargeboten von Jungmusikern zu genießen. Man bezahlt keinen Eintritt für Aufführungen, die mehrere Stunden bei wechselnden Musikern andauern. Der Saal kann immer nur während der Pausen betreten oder verlassen werden. Bei unserem Besuch waren verschiedene Bläsergruppen auf der Bühne um ihr Können zu präsentieren. Oftmals sind auch Freunde und Angehörige der Musizierenden im Publikum.
Nach langjährigen Diskussionen hat man nun direkt neben dem ehemaligen Führerbau die NS Gedenkstätte errichtet. Eröffnung wird in den nächsten Monaten sein.
Jürgen