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Malborghetto im Kanaltal - Kleinod neben der Autobahn mit Geschichte

  • claus-juergen
  • 15. September 2013 um 14:08
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    claus-juergen
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    • 15. September 2013 um 14:08
    • #1

    Meiner Angelika und mir ist es seit einigen Jahren vergönnt, mehrere Male im Jahr den Urlaub in Istrien zu verbringen. Im Allgemeinen nehme ich die Autobahn über Udine nach Triest und zurück. Im nördlichen Bereich führt diese durch das sogenannte Kanaltal.

    Im August dieses Jahres war es wieder mal so weit. Mittlerweile mit einem modernen Navi-Gerät ausgestattet, welches mir auch evtl. Wartezeiten auf der Strecke anzeigt, waren wir auf dem Rückweg unseres Urlaubs. Da ich immer auf der Suche nach Neuem neben der Autobahn bin, war es eine gute Gelegenheit, als dieses Wunderwerk der Technik mir eine Verzögerung von 10 Minuten, vermutlich an der Mautstation bei Tarvisio anzeigte, die Autobahn bei Pontebba zu verlassen. Sicherlich würden wir eine kleine Bar für den Genuß einer Tasse Cappucino finden.

    So kamen wir auf einer gut ausgebauten Straße nach wenigen Kilometern nach Malborghetto Valbruna. Auch ich kannte den Ort bisher nicht, kann aber jetzt schon sagen, dass sich dieser Abstecher gelohnt hat. Die Gegend gehörte bis zum Ersten Weltkrieg zu Österreich und musste danach an Italien abgetreten werden. Zuvor hieß der Ort Malborgheth-Wolfsbach. Die Italiener unter der Herrschaft des Duce vertrieben im Laufe der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die deutsch und slowenisch sprechende Bevölkerung und siedelten vorwiegend Bewohner aus Süditalien hier an. Die letzten Reste der deutschsprachigen Bevölkerung wurden dann ab 1941 wie auch viele Südtiroler von einem gewissen Herrn Hitler ins Generalgouvernement gelockt, wo sie statt der dort vertriebenen Polen angesiedelt werden sollten. Nach Ende des Zweiten Weltkrieg wurden diese Menschen erneut vertrieben. Damit verliert sich die Spur der ehemaligen Bewohner von Malborgheth-Wolfsbach.

    Den Zweck dieser Säule konnte ich leider bisher nicht herausfinden. Vielleicht war sie eine Art Pranger, eine Gerichtssäule, ein öffentlicher Platz für eine Waage?

    In diesem Zusammenhang möchte ich an das bisher nur teilweise gelöste Rätsel erinnern:

    https://www.schoener-reisen.at/forum/showthread.php?4653-1138Friaul-_-MALBORGHETTA-gt-Eine-seltsame-Säule!&highlight=kanaltal

    Trotzdem ist die österreichische Vergangenheit dieses pittoresken Ortes noch allgegenwärtig. Die Via Dolorosa erinnert mit den leider etwas heruntergekommenen Kreuzwegstationen an den Leidensweg Jesu Christi. Nur die Kapelle am Ende des Kreuzweges wurde renoviert, was auch „ihre kaiserliche Hoheit“ zu schätzen wusste.

    Ein herrlicher Blick auf die gotische Pfarrkirche zur Heiligen Maria und die umliegenden Berge ergibt sich vom Kreuzweg aus.

    In der Kirche selbst sind die deutschsprachigen Inschriften der vergangenen Jahrhunderte noch gut lesbar. Bemerkenswert ist, dass auf der dem Berg zugewandten Seite des Kirchturms keine Uhr vorhanden ist. Die brauchte es ja auch nicht, weil da niemand wohnte.

    Für einen Ort mit nicht einmal 1000 Einwohnern mit allen Ortsteilen ist das Rathaus schon eine imposante Erscheinung.

    Immerhin hat man schon seit dem Mittelalter sein Geld mit dem Abbau von Eisenerz und der Holzwirtschaft in dieser Gegend verdient. Damit war es jedoch im 19. Jahrhundert vorbei. Kleinbauern, die aufgrund des steilen Geländeprofils gerade so über die Runden kamen und Kleinhandwerker prägten das Leben im Ort. Über dieses alte Gemäuer, welches derzeit saniert wird, konnte ich leider keine Infos finden.

    Hier sehen wir ein altes venezianisches Palais aus dem 17. Jahrhundert. Reiche Venezianer flüchteten vor allem im Sommer von der schwülen Insel ins Hinterland und liessen dort zahlreiche Villen errichten. Heute befindet sich in den Räumen das Ethnographische Museum.

    Auch diese Wandinschriften mit Bildern konnte ich nicht entziffern. Vielleicht hat ja jemand von Euch eine Idee was das bedeuten soll.

    Hingegen ist das Denkmal für Friedrich Hensel https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Hensel_(Hauptmann)
    gut erhalten. Schließlich hat er unter Einsatz seines Lebens die österreichische Heimat gegen Napoleon verteidigt und wurde viele Jahre später vom Kaiser mit diesem Denkmal geehrt.



    „Vom 14. bis 17. Mai 1809 verteidigte eine österreichische Einheit unter Hauptmann Friedrich Hensel die Festung vier Tage lang gegen 15.000 französische Soldaten unter Eugène de Beauharnais bis zum Fall am 17. Mai. Von den 390 Österreichern wurden 350 getötet.[2] Durch den Zeitverlust konnte das französische Korps nicht mehr in die Schlacht bei Aspern eingreifen, was zum Sieg Erzherzog Karls beitrug.“ (aus Wikipedia)

    Unseren Cappuchino konnten wir dann doch noch in der Gastwirtschaft geniessen. Solltet Ihr mal meinen Spuren folgen wollen, empfehle ich Euch, die alten Fotos in den Gasträumen zu betrachten. Sie zeigen den Ort, wie er früher einmal ausgesehen hat und auch nach einem verheerenden Hochwasser.

    Neben Ruhe und Beschaulichkeit tut sich seit einigen Jahren was in der Region. Der Wegfall der Grenzen ist förderlich für den Tourismus. Vor allem Menschen, die gerne in der Einsamkeit der Julischen Alpen wandern oder radeln ist der Ort Ausgangsbasis für Touren. Es gibt einige Übernachtungsmöglichkeiten und drei oder vier Gaststätten.

    Jürgen

  • Gast001
    Gast
    • 15. September 2013 um 16:05
    • #2

    Das ist ein sehr guter Tipp, Jürgen!!
    Nicht auf der Canalautobahn von/nach Triest , sondern daneben.... wir haben das auch schon gemacht - aber ich sehe nun, was wir versäumt haben, weil wir nicht gehalten haben!
    Vor dem Hintergrund der interessanten ( grausamen) jüngeren Geschichte der Gegend noch mehr.

    Wir werden und Malborghetto anschauen, vielleicht kann ich die Inschrift auf der Mauer entziffern und erkennen, was die Bilder bedeuten.

    Danke, dass Du den Kreuzweg hochgewandert bist, dass Du die interessanten Plätze fotografiert und vor allem, dass Du die Hintergrundinformationen recherchiert hast!

    Liebe Grüße,
    Elke

  • wallbergler
    Gast
    • 15. September 2013 um 17:34
    • #3

    Also lieber Jürgen, das macht ihr schon immer exzellent. Es ist halt eine alte Angewohnheit von mir, nach einem Urlaub meist direkt heim zu fahren.

    Nicht nur durch deine Beiträge sehe ich, was man sich auch oft insgeheim denkt, wenn so markante Seitentäler auftauchen oder parallel zur Autobahn Wege zu Dörfern wegführen, was man eigentlich alles versäumt.

    Nun, dein Bericht ist ja wieder mal hervorragend mit Wort und Bild unterlegt.
    Auch mir gefällt der außergewöhnlich aufwändige Kreuzweg und ich möchte manchmal auch gerne wissen, was so alles zu den früheren Zeiten die Bewohner dieser wechselweise annektierten Dörfer und Städte mitgemacht haben.

    Nun, man kann nicht alles haben, umso mehr freuen mich solche Beiträge, die auf die bestimmten Probleme hinführen.

    Danke dir

    Ganz lieben Gruß
    Helmut

  • herby_51
    Gast
    • 17. September 2013 um 16:32
    • #4

    Lieber Jürgen,

    Zitat

    Es ist halt eine alte Angewohnheit von mir, nach einem Urlaub meist direkt heim zu fahren.

    Nicht nur durch deine Beiträge sehe ich, was man sich auch oft insgeheim denkt, wenn so markante Seitentäler auftauchen oder parallel zur Autobahn Wege zu Dörfern wegführen, was man eigentlich alles versäumt.


    Auch wir fahren eigentlich fast immer schnurstracks nach Hause, durch deinen sehr gut recherierten Bildbericht sieht man erst,

    was man durch diese Eile oft versäumt! Werden uns überlegen, ob wir nicht bei den nächsten Heimfahrten deinen sehr guten

    Vorschlag uns zu Herzen nehmen. Vielen Dank für deinen sehr gut gemachten Bericht!


    Liebe Grüße

    Herbert

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    claus-juergen
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    • 17. September 2013 um 20:01
    • #5

    hallo Herbert,

    danke für dein lob. zur Ergänzung noch ein hinweis auf andere Abstecher, die ich auf dem Heimweg von Kroatien schon gemacht habe:

    https://www.schoener-reisen.at/forum/showthread.php?3626-SLO-Über-das-Socatal-nach-Nova-Gorica&highlight=predel

    https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…light=palmanova

    https://www.schoener-reisen.at/forum/showthread.php?3619-SLO-Ausflug-zur-Mangartstraße-am-Ende-des-Socatales&highlight=mangart

    malborghetto jedenfalls werde ich wieder aufsuchen. ich habe da noch tipps für neues in der Region erhalten was ich mir unbedingt ansehen muß. von den Erkundigungen werde ich euch natürlich dann berichten.

    grüsse

    jürgen

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