Vilnius, Hauptstadt von Litauen
Nach Litauen im Winter?
Ich stellte mir vor: Kälte, Schnee, schlechtes Wetter...
Und doch hatte ich ausgerechnet im Januar die Gelegenheit, einige Tage in Litauens Hauptstadt Vilnius zu verbringen.
Ich hatte wenig Vorstellung von dieser Stadt, wusste lediglich, dass sie weit im Osten Europas liegt.
Wahrscheinlich hatte ich am ersten Tag Glück, denn normalerweise ist das Klima in Litauen zu dieser Jahreszeit kalt und schneereich. Es war sonnig und nur mäßig kalt.
Der Flug ging über Prag bis nach Vilnius – Freunde holten mich am Flughafen ab und brachten mich ins Stadtzentrum.
Vilnius hat rd 553 Tausend Einwohner, davon sind ca 58 % Litauer, 19 % Polen, 4 % Weißrussen, 0,5% Juden und die restlichen Prozent bilden Vertreter anderer Nationen.
Amtssprache ist Litauisch, eine Sprache, die zur indogermanischen Sprachengruppe gehört
und noch einige altertümliche grammatikalische Strukturen aufweist, wie sie sich zum Teil im Sanskrit wiederfinden.
Keine Chance für mich, in diesen wenigen Tagen außer mit „Danke“ und Bitte“ an Gesprächen teilzunehmen!
Bitte = prasom ( s=sch)
Danke= aciu ( ci = tsch)
usw
https://www.litauen-info.de/html/sprachfuehrer_d_lt.html
Aber schon schnell merkte ich, dass ich in einem Land war, das durch und durch westlich orientiert ist: mit Englisch war Verständigung problemlos überall möglich - im Bus, im Restaurant, beim Einkaufen, die jungen Litauer sprechen nahezu alle Englisch.
Die Altstadt von Vilnius wurde 1994 in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen.
Es war mir nicht möglich, in der kurzen Zeit mehr als nur flüchtige Eindrücke der Stadt zu gewinnen. Das Wetter zeigte sich ungewöhnlich freundlich und tauchte die Stadt zumindest am ersten Tag in schönes Winterlicht.
Jeder Stadtrundgang beginnt am Dom , der häufig umgebaut wurde und sein heutiges klassizistisches Aussehen im 18.Jhd erhielt.
Domplatz mit dem Gediminas Denkmal
( Gediminas war 1316 – 1341 König ( Großfürst?) von Litauen und Russland)
Nationalmuseum mit dem Denkmal des Königs Mindaugas unterhalb des Gediminas Turmes
Oberhalb des Doms ist die Obere Burg aus dem 15.Jhd. Ein Schrägaufzug führt zum Gediminas Turm , von dem man eine prachtvolle Aussicht auf die Stadt hat.
Schrägaufzug
Obere Burg
Gediminas Turm
Panorama
Blick zum Fluss Neris
Beim Rundgang durch die Stadt kommt man am Ensemble der Kirche der St Anna und der Bernhardinerkirche vorbei, einem gut erhaltenen Bauwerk aus rotem Backstein, dessen Inneres jedoch noch einiges an Restaurationsarbeiten benötigt.
Bilder von Straßen in der Altstadt
Vilnius hat eine mehr als 400 Jahre alte Universität. Sie wurde 1547 gegründet und wird heute von 21 Tausend Studenten besucht. Sie besteht aus einem großen Gebäudekomplex mit zahlreichen Innenhöfen, Gängen , Gebäudeteilen und einer Kirche ( Hl. Johannes), in dem man sich durchaus verlaufen kann.
Schmiedeisernes Tor in der Universitätskirche Sankt Johannes
Haupttür der Bibliothek
Berühmt sind die Wand- und Deckenmalereien vor allem in der Bibliothek.
Mit einer Führung gelangt man auch in die kostbaren, nicht öffentlichen Räume der Universität
Im Observatorium der Universität
Ein Gebäude mit Arkaden hätte ich eher in Italien erwartet, aber nicht im nördlichen Litauen.
Im „Alumnat „ von 1622 hatte Papst Gregor XIII einst eine geistliche Akademie gegründet.
Heute befinden sich hier Räume, die zur Universität gehören.
Nur unweit von der Universität entfernt befindet sich der Präsidentenpalast.
Hauptstraße der Stadt ist der „Gediminaprospekt“,die Gediminasstraße.
Sie führt direkt zum Domplatz . Hier befinden sich neben vielen Läden, Cafes und Restaurants auch das Parlamentsgebäude, die Nationale Bibliothek, ein Theater und Museen.
Nur unweit davon entfernt erinnern Betonteile an ein schwieriges Kapitel in der litauischen Geschichte.
Nachdem sich am 11. März 1990 Litauen unabhängig erklärt hatte, drohte ein Einmarsch der russischen Armee. Das Parlament wurde mit Betonblöcken umstellt, um es vor den russischen Panzern zu schützen.
Rund um den Fernsehturm kam es 1991 zu Kämpfen. Am 13.Januar 1991 rollten sowjetische Panzer ein . Der Fernsehturm und das Parlament sollten besetzt werden. Menschen bildeten eine Kette um den Turm. Mehrere Zivilisten wurden von Panzern überrollt.
Ihnen wurde am Fuß des Fernsehturmes ein Denkmal gesetzt.
Das schöne Wetter hielt nur 1 Tag an – über Nacht fing es an zu schneien und ich konnte erahnen , wie der eigentliche Winter in Litauen aussieht.
Ausgerechnet für den letzten Tag wurde ich zu einem Ausflug hinaus aufs Land eingeladen , nach Trakai , der alten Hauptstadt von Litauen mit der gotischen Burg, ca 1 Autostunde von Vilnius entfernt.
Wir fuhren trotz Schneetreiben und es wurde ein unvergessliches Erlebnis.
Bericht über den Besuch in Trakai: s. Teil 2
https://www.schoener-reisen.at/phpBB2/viewtopic.php?p=8264#8264