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Auf der Insel Mljet: Korita und die alte Ölmühle

  • Gast001
  • 7. September 2012 um 22:35
  • Gast001
    Gast
    • 7. September 2012 um 22:35
    • #1

    In Kroatien sieht man hin und wieder in Gärten und an Häusern große Steinräder mit einem Loch der Mitte.

    Zum Beispiel hier in Broce auf Peljesac

    Es sind Mahlsteine aus alten Ölmühlen.

    Ich habe auch schon oft alte hölzerne Olivenölpressen entdeckt, die zur Dekoration irgendwo standen.

    Aber noch nie habe ich so komplett restaurierte alte Ölmühlen gesehen wie in diesem Sommer in Kobas auf der Halbinsel Peljesac in den Kellerräumen der zerstörten Villa einer Dubrovniker Kapitänsfamilie und in dem Dorf Korita auf der Insel Mljet.

    Von Korita möchte ich berichten.

    Korita ist ein altes Dorf im Osten der Insel Mljet

    Als Schutz gegen Seeräuberüberfälle hat man das Dorf vor Jahrhunderten in der Inselmitte gebaut, vom Meer aus kaum sichtbar.
    Wir haben das Dorf 2007 zum ersten Mal besucht. Eingefallene Dachstühle, Mauern massiver Steinhäuser, leerstehende Gebäude, ausgetrocknete Zisternen kennzeichneten den verschlafenen Flecken.

    Dieses Jahr waren wir erstaunt, dass begonnen wurde, einige alten Häuser wieder zum Leben zu erwecken.
    Zum Beispiel die alte Ölmühle. Vor 5 Jahren fehlten noch Türe und Fenster und überall lag noch Schutt .

    Jetzt war sie restauriert und lud zu einem Besuch ein.
    Außer uns war auf der Straße niemand zu sehen.

    An der Außenwand der Mühle gab es Erklärungen in verschiedenen Sprachen

    Hier die nicht ganz perfekte, aber gut verständliche deutsche Übersetzung an der Wand der Mühle.
    Ich habe sie hier unverändert übernommen , weil die liebevolle Beschreibung auf mich einen besonderen Reiz ausübte.

    Zitat


    Die Geschichte über die Mühle

    Die alte Mühle wurde am Anfang des 19.Jhs gebaut und man benutzte sie bis zu den 60-en Jahren des vorigen Jahrhunderts. ( 20.Jhs) im Prozess der Olivenumarbeitung zu bekanntem Öl von der Insel Mljet.
    In besten Jahren arbeitete man dort hundert Tonnen von Oliven um und man füllte die Steingefäße mit tausend Litern von Olivenöl aus.

    Die Mühle befand sich in der Mitte des Dorfes so dass man sie leichter erreichen konnte um Oliven anzunehmen und Öl zu liefern.
    Man benützte sie auch zu anderen Zwecken des gesellschaftlichen Lebens des Dorfes.

    Schon im September begann man mit den Ölpresse- und Mühlevorbereitungen für die Annahme und Umarbeitung von Oliven.

    In Kobas auf Peljesac hatte uns ein paar Tage zuvor die Besitzerin der dortigen alten Ölmühle erklärt, wie man früher in solch einer Mühle Olivenöl herstellte.

    Die Oliven wurden gewaschen und dann ( mit den Kernen ) zu Brei zermahlen.

    Wir haben probiert, die Räder zu drehen . Es ging sehr leicht.
    Aber meist hat man dafür Maulesel oder Esel eingespannt, die im Kreis herumlaufen mussten.

    War der Brei fein genug gemahlen , wurden damit runde, geflochtene Matten gefüllt .

    Das Öl, das dann herauslief, ohne dass Druck ausgeübt wurde, war das allerfeinste und besonders kostbar.
    Die Matten wurden in der Presse aufeinandergeschichtet.
    ( Dieses Bild wurde in der Ölmühle in Kobas / Peljesac gemacht)

    Das Zusammenpressen anhand der Kurbel war Arbeit der Männer und erforderte Erfahrung und Fingerspitzengefühl.
    In Korita

    Das Öl ( das noch einen Wasseranteil und Schwebstoffe enthielt) lief in einer steinernen Rinne in einen Steinbottich.

    Hier eine Aufnahme von 2007, als der Steintrog am Boden noch nicht abgedeckt war. Daneben eine Aufnahme von 2012

    In einer Ecke der Ölmühle befand sich eine Zisterne und eine Feuerstelle. Dort wurde Wasser erhitzt.

    Dieses ( nur mäßig warme ) Wasser goss man zu dem Öl. Man bewirkte dadurch eine bessere Trennung von Öl und Wasser.
    Das Öl setzte sich oben ab, das schwerere Wasser unten.

    Nach einer gewissen Zeit konnte das Öl oben abgeschöpft werden.

    Es wurde in den Häusern in großen steinernen Trögen aus Kalk oder Marmor aus Brac aufbewahrt.

    Solche Tröge findet man noch in vielen alten Häusern - oft werden sie heute als Blumentröge verwendet.
    Hier wird ein solcher Trog transportiert. ( Insel Korcula) Daneben als Blumentrog

    Fortsetzung der Beschreibung auf der Tafel an der Hauswand:

    Zitat

    Die Leute trafen sich zusammen, die Älteren übertrugen ihre Kenntnisse zu den Jungen und sie betrachten achtungsvoll die Vorbereitungen und Arbeiten t für die ankommende Umarbeitung.

    Während der reichen Olivenumarbeitungen fand in der Mühle das gesamte gesellschaftliche Leben des Dorfes statt.

    Dort kostete man Öl, die Jungs und Mädchen schauten sich heimlich an, so gab es auch Wettbewerbsgeist im Kraft und Schönheit.

    Für jede Mühle brachte man verschiedene Speisen, Krapfen, Salzheringe heraus, man backte ein spezielles Brot, um verschiedene Ölsorten aus anderen Teilen der Insel, Hügel. Felder, Tälchen zu probieren.

    Man erzählte die Geschichten und Erlebnisse, die im Laufe des Jahres geschehen waren, sehr oft spät in der Nacht hörte man "ljerica"( ein Volksinstrument), das den Jungen sagen wollte, die beginnende Mühle vor dem Schlafengehen zu fertigen (???)

    Heute empfängt die Mühle neue Generationen, unsere Gäste und bietet ihnen das Raum zur Atempause von Getümmel und Hitze und sie zeugt von der Fähigkeit und Schaffenskraft der fleissigen Leute unseres Dorfes.

    Das Projekt: Die Renovierung der Mühle im Dorf Korita- Insel Mljet im Jahre 2006/2007
    Der Projektträger: DIe Vereinigung "Deša-Dubrovnik"
    Die Donatoren der Renovierung sind
    -das Ministerium des Meers, Verkehrs und der Entwicklung der Republik Kroatien
    - Zagreber Bank
    -Tondach Kroatien

    Mit Hilfe der Donatoren des Projekts wurden das Dach, die Fassadenteile, die alte Zisterne, die Türen und die Fenster renoviert.

    Alles anzeigen


    Korita war ein wohlhabendes Dorf.
    Zu Schutz gegen Piratenüberfälle bauten die Bewohner des Dorfes im 17. Jahrhundert einen Wehrturm, in den sie sich flüchten konnten.

    Im 16.-18. Jhd hatten reiche Kapitänsfamilien aus Dubrovnik in Korita luxuriöse Sommersitze .
    Heute hat das Dorf nur noch von wenige Einwohner, vermutlich weniger als 100.

    Es gibt noch etliche Steinhäuser, die im Laufe der Jahrzehnte verlassen wurden und deren massive Mauern allmählich zusammenfallen.

    Einige wenige Häuser sind ( meist von alten Leuten) bewohnt

    Erfreulich ist jedoch, dass es ( neben der alten Ölmühle) auch Gebäude gibt, die mit viel Geschmack restauriert wurden.

    Wir hatten hatten von Praparatno die Fähre um 7 Uhr genommen und noch bei erträglichen Temperaturen diesen Spaziergang in Korita gemacht.

    Es wurde im August jedoch sehr warm und wir fuhren ein Stück weiter bis nach Saplunara zum schönsten Sandstrand, den ich in Kroatien kenne.

    Die Straße nach Saplunara an der Südküste der Insel Mljet


    Pinien stehen an dem kleien Strand bis ans Ufer und spenden Schatten. Dort verbrachten wir ein paar erholsame Stunden.

    Duftende Strandnarzissen direkt am Sandstrand

    Mittagessen am frühen Nachmittag in der Konoba Barba am Hafen in Prozurska Luka.

    Nach dem Essen : eine Runde schwimmen im glasklaren Wasser der Bucht.

    Rückfahrt mit der Fähre Lubenice von Sobra nach Prapratno.

    Die Fähre ist ca 35 - 40 Min unterwegs und legt ca 300m vom CP Praparatno entfernt an.

    Wir waren jetzt zum 6. Mal auf Mljet - aber es war hoffentlich nicht das letzte Mal!

    Elke
    Mljet 2011: https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…der-Insel-Mljet

  • cabrio
    Gast
    • 8. September 2012 um 08:40
    • #2

    Das sieht sehr gut dort aus Elke.

    Auf Mljet waren wir noch nicht da wir die Fähren scheuen, vielleicht aber überwinden wir uns ja im Oktober.

    Es ist jedenfalls ein interessanter Bericht mit tollen Bildern, Danke dafür Elke.

  • vadda
    Gast
    • 8. September 2012 um 09:00
    • #3

    Überaus interessant, Elke. Hat mich sofort an deinen Bericht über die Olivenernte auf der Insel Korcula erinnert. Das war jetzt die passende Ergänzung.

    Herzlichen Dank,
    Klaus

  • Gast001
    Gast
    • 9. September 2012 um 09:17
    • #4
    Zitat von cabrio

    da wir die Fähren scheuen

    Warum, Anton?
    Schau doch dieses riesige "Garagentor" an - es ist kein Problem, dort mit einem Fahrzeug reinzufahren.
    Und wenn Ihr nicht gerade einen stürmischen Tag wählt, ist die Gefahr, seekrank zu werden, auf dieser relativ kurzen Strecke gering.

    Zitat von Vadda

    Hat mich sofort an deinen Bericht über Olivenernte auf der Insel Korcula erinnert. Das war jetzt die passende Ergänzung.


    Danke für die Verknüpfung, Klaus.
    Ich bin überzeugt, dass es ( z.B. in Italien oder in Istrien) inzwischen schon viel modernere (größere, industriemäßige) Anlagen gibt als diese relativ kleine Anlage in Vela Luka, wo man sich kennt , in der es noch recht gemütlich zugeht, und die (ähnlich wie damals in Korita) auch Treffpunkt der Olivenbauern der Gegend ist.

    Gruß,
    Elke

  • Huewer
    Gast
    • 9. September 2012 um 10:16
    • #5

    Elke, das ist ein sehr informativer Bericht von dir. Jetzt weiß ich auch, was ich auf Pag fotografiert habe:

    Mljet steht ja schon länger auf meiner Wunschliste, die immer länger wird.
    Da kommt es mir entgegen zumindest virtuell dort gewesen zu sein. Danke für diesen tollen Bericht.

  • wallbergler
    Gast
    • 9. September 2012 um 11:29
    • #6

    Was für ein aufwändiger Bericht mit kompetenten Hintergrundgeschichten.

    Liebe Elke ,

    diese Insel ist, wenn machbar, schon vorgemerkt.
    Herrliche Motive hast du da ausgesucht. Und immer wieder der Motorradfahrer, lach.

    Da hat das Erlebnis wohl doppelt Spaß gemacht. Wobei die vielen Fotostops...........

    Das war wieder ein echter Elke Bericht. Traumhaft.

    Aber immerhin kann ich den Bericht hier in Medulin lesen, da fällt das Lesen nicht so schwer.

    Lieben Gruß
    Helmut

  • Gast001
    Gast
    • 9. September 2012 um 14:55
    • #7
    Zitat von Huewer

    Jetzt weiß ich auch, was ich auf Pag fotografiert habe:


    Dieser Stein sieht noch recht "ungebraucht" aus! Aber es ist sicher auch ein Mahlstein von /für eine Ölmühle.
    Danke für das Bild!


    Helmut, ja, es macht Spaß, mit dem Motorrad auf Mljet herumzufahren ( mit dem Cabrio jedoch genauso - s. 2011)
    Es gibt auch Leute, die mit dem Fahrrad unterwegs sind ( viel Verkehr ist nicht auf der Inselstraße) - aber man muss schon ziemlich hart sein ,wenn man das ( im Hochsommer) macht.

    Zitat


    Aber immerhin kann ich den Bericht hier in Medulin lesen, da fällt das Lesen nicht so schwer.


    Ich wünsche Dir/ Euch schöne Tage in Medulin!
    Kamenjak ist zwar nicht mit Mljet zu vergleichen - aber ich bin sicher, dass Ihr dort jetzt in der Nachsaison die Natur und die Landschaft auch genießen könnt!

    Und Mljet einfach im Hinterkopf behalten, vielleicht ergibt es sich irgendwann mal....


    Gruß,
    Elke

  • Gast001 20. Juli 2019 um 19:58

    Hat das Thema aus dem Forum Dalmatien nach Dalmatien verschoben.

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