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Mirila, die Totenraststätten im Velebitgebirge

  • Gast001
  • 1. September 2012 um 18:55
  • Gast001
    Gast
    • 1. September 2012 um 18:55
    • #1

    Im Bereich der Küstenstraße am Fuß des Velebitgebirges finden sich Hinweisschilder auf besondere Plätze, die eine kulturelle Besonderheit der Region darstellen: Mirila, die Totenrastplätze, an dem die Verstorbenen nach dem Glauben der Menschen einen letzten Gruß an die Sonne richten konnten.

    Die ältesten stammen aus dem im 17 Jahrhundert.

    Ein solcher Platz befindet sich oberhalb von Tribanj

    Weitere sind neben einer schmalen Straße oberhalb von Starigrad-Paklenica.

    Diesen Platz haben wir im August 2012 besucht.
    Heute ist die schmale Straße asphaltiert- man kann hinauffahren und hat einen schönen Blick über die Küste, über Starigrad- Paklenica bis hinüber zur Landzunge, die zur Insel Pag führt.

    Hinweisschilder machen auf die Mirila aufmerksam - vermutlich würde man sie in den Felsen sonst sehr leicht übersehen.


    Die Erklärungen und Zeichnungen habe ich den Infotafeln entnommen
    ( Weil sie auf dem Foto schlecht lesbar sind, gebe ich sie hier wieder)
    Mirila Infotafel

    "Zu Zeiten als es noch keine Straßen und Autos gab, hat man in entlegenen Einzelhöfen gelebt und ist dort gestorben.
    Wenn der Verstorbene zur letzten Ruhestätte gebracht werden sollte, hat man die Leichen in einen gewöhnlichen "ponjava" ( eine Art Teppich) eingewickelt.



    Auf hölzerner Totenbahre wurde der Verstobene zur ersten Kirche oder zum Friedhof, die manchmal Stunden entfernt waren, getragen.
    In einem bestimmten Moment wurde der Leichenzug auf einem ganz bestimmten Platz angehalten, der Verstorbene auf den Fußboden Richtung Osten gelegt und angefangen, neben restlichen Mirila seiner Verwandtschaft das Mirilo zu bauen.




    Den Verstorbenen hat man auf den Fußboden gelegt und hat bei ihm mittels zwei Steinen (einem Schlussstein und der andere zu Füßen) Maß ( Länge) genommen.
    Danach setzte der Leichenzug seinen Weg weiter bis zu Kirche oder zum Friedhof fort.
    Später wurde an der Stelle, wo der Mirilo des Verstorbenen stand, flache Steinpatten ( bearbeitete oder natürliche) gelegt, die der Länge des Verstorbenen entsprachen.
    Der Schlussstein am Kopfende wurde durch einen größeren und gleichmäßigeren ersetzt, während zu Füßen ein kleinerer, unbearbeiteter Stein aufgestellt wurde.
    Diese zwei Steine entsprachen dem genommenen Maß des Verstorbenen, sie haben sein "Mira" (Maß) ausgemacht.


    Im Velebit war man sehr arm, so waren Friedhöfe besonders bescheiden.
    Sehr oft wurde Verstorbene unmittelbar in die Erde gelegt oder in gemeinsame Grabstätten.


    Auf diese Weise wurde die Leiche der Erde überlassen.


    Mirila wurden mehr als die Gräber auf den Friedhöfen verehrt, weil sie ein Denkmal der Seele, eine Ruhestätte im Felsengebirge waren, aufgebaut in der dauerhaften Steinmaterie.


    Bei ihnen hat man sich oft aufgehalten, man hat sie besucht und verehrt, hat Blumen dort gelassen, weil nach dem Glauben der Velebit-Bevölkerung dort die Seelen verstorbener Hirten in Gesellschaft der Seelen ihrer verstorbenen Schaf ausruhten.
    Im Grab auf dem Friedhof befand sich nach ihrer Auffassung lediglich "ein Körper, ohne Seele"- diese ist auf dem Mirilo geblieben.


    Der Brauch der Mirila ist verschwunden.
    Man kann nicht mit Sicherheit feststellen , wann das letzte Mirilo entstanden ist ( ca Mitte des letzten Jahrhunderts)


    Bekannt ist , dass das Verschwinden mit der Änderung der Lebensweise zusammenhängt.
    Bau von Straßen, Ersetzung der Viehzucht, Landwirtschaft , Fischerei durch Tourismus, ärztliche Behandlung in Krankenhäusern und Ambulanzen, der Tod, der häufig nicht mehr im Familienkreis erfolgte, sind Auslöser für das Verschwinden."

    Einige der Steine tragen Zeichnungen ,Ornamente, Symbole, Namen und Jahreszahlen .

    Auf vielen sind Kreuze zu erkennen.


    Der Weg zu diesen Mirila ist von Starigrad-Paklenica aus leicht zu finden.
    Im Bereich des Hafens steht unübersehbar an der Küstenstraße ein Hinweisschild.

    Es lohnt sich auch , in der Touristeninformation ( ebenfalls am Hafen) vorbeizuschauen und sich dort ein interessantes Faltblatt zu den Mirila geben zu lassen.

    Elke

  • Lucky
    Fortgeschrittener
    Beiträge
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    Interessen
    Campen, Bootfahren, Amateurfunk, Analoggeräte und Radfahren
    Lieblingsreiseland
    Griechenland, Kroatien, Montenegro, Albanien, Mittel- und Süditalien, Sardinien
    • 1. September 2012 um 20:09
    • #2

    Hallo ELMA;
    vielen Dank für diese, sehr interessante, Info!

    lG Lucky

    Die Intelligenz auf der Erde ist eine Konstante.
    Nur: die Bevölkerung wächst...

  • vize2
    Gast
    • 1. September 2012 um 21:32
    • #3

    Hallo Elke

    Vielen Dank für diesen interessanten Bericht, mal ganz was anderes...
    Zu selten lass ich mich darauf ein, auch mal Wegen zu folgen, deren Zweck mir zunächst nicht ganz einleuchtet!

    Viele Grüsse
    Viktor

  • vadda
    Gast
    • 2. September 2012 um 10:32
    • #4

    Bislang haben wir immer nur nach einem "Groblje" geschaut, jetzt wissen wir auch, was ein "Mirila" ist. Nachvollziehbar, dass dieses "Denkmal der Seele" mehr Beachtung fand als das Grab mit dem Körper ohne Seele.

    Dank für deinen Bericht, Elke!

    Gruß,
    Klaus

  • wallbergler
    Gast
    • 2. September 2012 um 11:28
    • #5

    Als ich in Starigrad - Paklenica war, also das habe ich übersehen, liebe Elke.

    Da bin ich halt zu sehr auf meine Naturschätze fokussiert.

    Was du alles siehst, bewundernswert. Ein wirklich Kultur historisches Kleinod. Danke, für den aufwändigen Bericht und dass du uns damit diesen Brauch näher gebracht hast.

    Lieben Gruß
    Helmut

  • Huewer
    Gast
    • 2. September 2012 um 16:22
    • #6

    Das ist ja ein besonderer "Schatz", den du in der Touri-Info gefunden hast. Ich war zum falschen Zeitpunkt dort, denn sie war geschlossen.
    Es ist hoch interessant, wie man früher mit den Toten umgegangen ist. Kann mir vorstellen, dass das Tragen zur nächsten Kirche oder Friedhof sehr anstrengend war, und hin und wieder eine Pause einlegen mußte.

    Danke für diesen informativen Bericht.

  • Gast001
    Gast
    • 2. September 2012 um 17:12
    • #7

    Bernd, ich hoffe doch , dass Ihr das Cafe Moka nicht übersehen habe: links neben dem Tourist Office.

    Es ist eines der gemütlichsten Cafes, die ich in HR kenne - vor allem innen.

    Wir waren dort jeden Tag zum Cappuccinotrinken ( und Leute beobachten :wink: )
    Wir saßen dort auch schon im Januar - mitten unter Einheimischen. ( Fischern, Seeleuten...)

    ( In Starigrad Paklenica ist der CP Plantaza ganzjährig geöffnet)

    Gruß,
    Elke

  • Huewer
    Gast
    • 2. September 2012 um 18:27
    • #8

    Doch, Elke, das habe ich übersehen. Ich war mit dem Fahrrad unterwegs und wollte eine Foto-Safari buchen. Bin dann in einem Hotel ganz in der Nähe fündig geworden.
    Werde es mir für das nächste mal merken. Danke für den Tip.

  • Gast001 20. Juli 2019 um 20:13

    Hat das Thema aus dem Forum Dalmatien nach Dalmatien verschoben.

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