Liebe Foris,
ein kleines Geschichtchen zwischendurch:
Gestern habe ich bei großer Hitze nochmal meinen "Breitlahner" , allerdings mit dem Rad aufgesucht.
Um euch nicht mit ähnlichen Bildern zu langweilen, habe ich mal nur ein paar andere Motive ausgesucht, die mir so aufgefallen sind.
Natürlich hatte ich mir den denkbar ungünstigsten Tag, einen Samstag, ausgesucht, war aber eben Wetter abhängig.
Schon auf dem Weg war alles klar. Uferlose Zockelei , da fuhr ausgerechnet eine Fahrschülerin (vermutlich 2. Stunde) mitten im größten Urlaubsverkehr mit strammen 40km die große Hauptstr. zum Achensee entlang. Endlose Staus.
Hoffnung keimte auf, als sie ungefähr in Höhe Maurach abzweigte, es ging plötzlich 2 km mit nun nicht mehr gewohnten 60 km weiter. Aber schon die große Abfahrt über die Kanzel Kehre hinunter ins Inntal
ließ schon wieder , wie an den gut durchbluteten Gesichtern der geschafften Autofahrer zu erkennen war,
den Puls steigen. Diesmal war es ein Traktor mit nahe zu fortlaufender 30 km Höchstgeschwindigkeit.
Aber wie heißt es so schön: "Schickt der Herrgott a Haserl, schickt er auch a Graserl"
Kurz, ich hatte Zeit bei einem der Stau`s meine Vorderleute, zu fotografieren, denn dies war auch das Einzige was mich zum Schmunzeln brachte.
Nun gut, wie gewohnt das Zillertal durch bis Burgstall gerast (immerhin 50km im Schnitt) , dort einfach mal bei einer Pension angefragt, ob ich denn mein Auto mit Fahrradanhänger einstellen durfte, ja ich durfte, was ich dann später mit einem Obulus für die Kinder gerne beglich. Man weiß ja nie.
Auf der Fahrt von Burgstall bis Mayrhofen vorbei mit dem Radl an stehenden Schlangen bis zum Anstieg nach Ginzling. Nun konnte ich die euch bereits bekannte alte Straße , also nicht durch das Tunnel , befahren, die wie ich feststellen durfte, nunmehr breit ausgebaut war.
Was sich offensichtlich herumgesprochen hatte, denn es fuhren auch viele Holländer diesen Weg.
Und dann in Ginzling schnaubend angekommen, mein lieber Schieber, der Asphalt und die Betonwände an den Seiten gaben ordenltich Hitze ab, sah ich ein großes beschriftetes Tuch quer über die Straße gespannt:
Heute Steinbockmarsch!
Der Schreck saß mir gleich in den müden Gliedern, was verstärkt wurde, da in dem kleinen Ginzling fast jeder Grashalm an den Seiten der wenigen Straßen zu geparkt war.
Mir ging es wie euch jetzt beim Lesen, "Steinbockmarsch" , was muss man sich da vorstellen?
Nun, es kam so wie ich dachte, es war ein schlicht greller Werbeaufschrei für alle zahlreichen Touristen die sich derzeit im Zillertal aufhalten und unterhalten werden müssen.
Der Wallbergler wusste natürlich, dass bei so einem Wetter die Gamsen um die Tageszeit überhaupt nicht herunterkommen. Allenfalls im Herbst und vornehmlich im Winter sind zu bestaunen, wenn sie Futter weiter unten suchen. Egal.
Bloß gut, dass ich es nochmal wissen wollte, ob ich die 14 km steil ansteigende Strecke mit dem Radl noch bewältige.
Da ich so gegen ca. 1 Uhr erst da oben war, konnte ich davon ausgehen, sie waren schon alle oben, parken musste ich ja nun nicht mehr.
Und so radelte ich genüsslich , bis mir die Kette beim Schalten absprang. Da hatte der Herrgott wohl einen weitsichtigen Halt für mich eingeplant, denn unter dem Helm waren wohl so "300°" angestaut. lach
Also Werkzeug raus und behoben. In der Zwischenzeit fiel mir auf, dass mir bereits zweimal ein großer Bus entgegenkam. Wie sich anschließend herausstellte, war das so eine Art Shuttle Bus für die nunmehr geplagten Rückkehrer vom "Steinbockmarsch".
Kurz vor dem Ziel am Breitlahner waren wieder die "üblichen Verdächtigen" am Werk und übten sich am Klettern. (da sollte mal unsere Irmgard und der Klaus wohl ein bisschen Nachhilfe geben, gell?)
Man muss sich das so vorstellen, dass wie später der Besitzer Fritz vom Breitlahner bestätigte, diese jungen Leute äußerst zahlreich mit dem Wagen neben der Straße parkten, auch über Nacht in diesen schliefen.
Aber lieber so, als gar nicht, ich finde diese Art der Jugendlichen die Zeit zu vertreiben, allemal schöner als die bekannten Auswüchse in den (nicht nur) Städten.
Ja und dann hatte ich es geschafft , die Parkplatznot dort oben kann ich euch ersparen, aber es gab
einen eigens aufgebauten Stand , vor dem sich die geschafften Rückkehrer ihren Stempel eintragen konnten, um dann Fuß lahm den bereitstehenden Shuttle Bus zu benutzen.
Die hatten auch dort noch einen Würstelstand für den ersten Hunger plus Musik alla Gabalier mit plärrendem Lautsprecher . Hätte den Gamsen auch sicher nicht gefallen, der Zirkus war wohl auch auf den Hütten oben.
Man könnte das auch als Tierschutz deuten, dass die wirklich nicht herunterkommen, die Gamsen. grins
Das Schöne war, dass gleich am Eingang vom Breitlahner eine eigene Kapelle mit zünftiger Musik engagiert war.
Und beides nicht immer konform ging. Also der Lautsprecher vom Band und die Kapelle gleichzeitig.
Letztere gab manchmal nach. Irre.
Ja und wie geht es einem Wallbergler , der meint, er muss Mittags, ( immer besser, da dann der ganze Autoverkehr ab geebbt ist) da hinauf (hoch) fahren?
Eigentlich ganz gut, nach Ernährungs technisch wohl überlegtem Mahl, Spaghetti Bolonese, und Radler Halbe.
Lediglich dem Transpirieren musste gezollt werden (da schon alt und klapprig, auch der Nierengürtel)
Und nach dieser, zumindest für mich, gemeisterten, sportlichen Herausforderung stand nun noch eine lupenreine Abfahrt bevor, also Entspannung pur.
Interessant war ja dabei noch,
dass ich teilweise auf der herrlichen Teerstr. bis zu 60 km fuhren konnte und dabei aber noch von Mountain Bike Fahrern grüßend überholt wurde. Es gibt halt nichts, was es nicht gibt.
Und so verblieb mir nur noch staunend von einem an diesem Tag außergewöhnlichen glasklaren Panorama Abschied zu nehmen.
Lieben Gruß
euer wallbergler
der euch mit diesem nicht ganz lupenreinen Reisebericht unterhalten wollte.