Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, uns im Bayrischen Wald etwas umzusehen und jeden Tag mit dem Wohnmobil einen anderen Übernachtungsplatz aufzusuchen.
Ich hatte mir bereits Orte und GPS Daten ausgesucht und notiert.
Aber es kam etwas anders.
Der erste Ort, den wir anfuhren, war Zwiesel mit einem sehr schönen, gepflegten Campingplatz am Waldrand, der zudem in der Vorsaison noch mit seinem Preis sehr attraktiv war. ( Für Insider: Es ist ein ACSI PLatz)
https://www.ferienpark-arber.de/
Wir bekamen eine Art Gästekarte ausgehändigt und waren erstaunt, was diese "Guti-card" alles beinhaltete.
Wir konnten ein großes Streckennetz von Bahn und Bussen mit dieser Karte kostenlos benützen, das Erlebnisbad frei besuchen und in etlichen Einrichtungen ( Museen und Baumwipfelpfad) gab es satte Ermäßigungen.
Da das tägliche Rangieren mit dem Wohnmobil immer etwas aufwändig ist ( alles muss vor dem Losfahren klapperfest verstaut werden, die Parkplatzsuche ist hin und wieder auch nicht so leicht) nahmen wir fast eine Woche lang die Möglichkeit wahr und benützten die öffentlichen Verkehrsmittel.
Der kleine Citybus fuhr vor dem Campingplatz ab und brachte uns zum Bahnhof .
Der Bahnhof von Zwiesel ist ein richtiger Verkehrsknotenpunkt.
Auf einem doppelseitigen Faltblatt, das wir am Campingplatz bekommen hatten, waren sämtliche Linien, Verbindungen und Haltestellen in der Region ( bis hinein nach Tschechien) verzeichnet und es war nicht schwierig , Tagestouren zusammenzustellen.
Am Tag nach unsrer Ankunft, einem schwülwarmen Sommertag, ließen wir uns mit dem Bus zur Talstation der Aberbergbahn bringen.
Blick von der Ferne auf den 1456m hohen Großen Arber.
Der Berg sieht im Sommer zunächst überhaupt nicht attraktiv aus.
Riesige Parkplätze und breite , abgeholzte Pisten lassen erahnen, was im Winter dort los ist.
Kleine Sechsergondeln bringen die Gäste hinauf auf den Gipfel.
Auch wir ließen uns hochfahren.
Der große Arber ist ein beliebtes Ausflugsziel und ich befürchtete schon das Schlimmste.
Es war ein Mittwoch, noch keine Ferienzeit und außerdem kündigten sich Gewitter an - vielleicht waren das Gründe dafür, weshalb der Gipfelbereich überhaupt nicht überlaufen war.
Das freie Gipfelplateau steht unter besonderem Schutz - und das ist gut so.
Die Wege sind vorgegeben, so dass kein Trampelpfade die einmalige Pflanzenwelt dieses baumfreien Bereichs zerstören.
Rund um den Gipfel führt ein bequemer Rundweg mit wunderbaren Ausblicken.
Blühende Latschen
Es gibt ein paar kleinere kahle Gipfel aus Gneis, die man unschwer besteigen kann.
Blick zum Hauptgipfel und zu den zwei Radarstationen der Bundeswehr.( NATO)
Sie waren 1982 dicht an der damals tschechoslowakischen Grenzer errichtet worden, um den Flugverkehr im Ostblock überwachen zu können.
Ausblicke
Im Dunst zu erkennen: Bayrisch Eisenstein und dicht dahinter Železná Ruda ( früher : Markt Eisenstein)
Es ist von Zwiesel aus überhaupt kein Problem, mit Zug oder Bus nach Tschechien zu fahren.
Blick hinunter zum Kleinen Arbersee mit seinen schwimmenden Inseln.
Wir hätten mit dem Bus bis zum Kleinen Arbersee fahren können, dann auf einem ca 5km langen Waldweg zur Bergstation wandern können.
Aber wir hatten uns dieses Mal noch den Großen Arbersee vorgenommen und wir lieben es, uns Zeit zu lassen. Das nächste Mal geht es an den Kleinen Arbersee.
Dicke Gewitterwolken zogen auf und es rumpelte unüberhörbar, so dass wir es vorzogen, mit der Bergbahn wieder hinunter zu fahren.
Eine gute Entscheidung, da eine Viertelstunden später der Bahnbetrieb beim Gewitter eingestellt wurde und es wie aus Kübeln schüttete.
Es wären jetzt 4-5 km auf einem Waldweg bis zum Großen Arbersee gewesen.
Bei Kaffee und Kuchen warteten wir Wetterbesserung ab - und fuhren dann mit einem Linienbus hinunter zum See.
Diesen Ausblick hat jeder, der vom Parkplatz zum See kommt.
Der Regen hatte aufgehört- aber viele Besucher hatten sich offensichtlich vertreiben lassen.
So waren wir auf dem Rundweg um den See fast allein.
Im Prospekt steht : Rundweg 30 min- aber wir brauchten 1 1/2 Stunden.
Immer wieder gab es schöne Ausblicke auf schwimmende Pflanzeninseln und auf Blüten in dem Schwingrasen links und rechts des Weges.
Knabenkraut
Die streng geschützte Sumpfcalla
Gelbe Seerosen
Blick vom westlichen Ende des Sees zum Gasthaus beim Parkplatz.
Wasserzufuhr durch den Seebach
Hier am Talschluss mit seiner steilen Seewand dürfte einer der undurchdringlichsten Urwälder der Region sein.
Zitat:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Arbersee
Die Seewand bildet den Abschluss des Sees und den Kernbereich des Naturwaldreservats. Forstwirtschaft war wegen der Unzugänglichkeit und der Steilheit des Geländes hier nie möglich. Hier stehen bis zu 400 Jahre alte Bäume, der natürliche ökologische Kreislauf wurde nie unterbrochen
Auf Holzbohlen geht der Weg zurück - es ist nicht ratsam, diesen Weg zu verlassen, da man links und rechts sicher sofort durch die Grasdecke des Schwingrasens brechen und im Wasser stehen würde.
Den Spiegelbildern konnte ich nicht widerstehen.
Unsere Zeitplanung war gut - das Gewitter und der Regen hatten sich verzogen.
Wir hatten noch eine Stunde Zeit, um im Arberseehaus einzukehren.
Der Bus brachte uns dann wieder nach Zwiesel zurück.
Fazit des ersten Tages: Im Bayrischen Wald ist es interessant und schön!
Die Erwartungen wurden übertroffen.
ELMA
Der nächste Tag:
https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…31015#post31015