FRÄNKISCHE SCHWEIZ > Von Forchheim bis Pottenstein

  • Die Fränkische Schweiz von Forchheim bis Pottenstein -
    Entdeckungen auf der Anreise nach Bamberg



    Die Stadt Bamberg zu besichtigen stand schon länger auf unserem Programm.
    Als wir hörten, dass die bayerische Landesgartenschau 2012 hier stattfinden soll, gab es einen weiteren Anreiz für einen Besuch.


    Die von unserem Wohnort nur 2-stündige Auto-Anreise erlaubte uns,
    vorher noch einen Abstecher in die attraktive Natur- und Kulturlandschaft der Fränkischen Schweiz zu unternehmen.


    Der gleichnamige Naturpark mit seinen vielen, mittelalterlichen Burgen und Ruinen erstreckt sich grob zwischen den Städten Nürnberg, Bayreuth und Bamberg.
    Die Mittelgebirgslandschaft der Fränkischen Schweiz hat eine Ausdehnung von mehr als 2.300 Quadratkilometer
    und ist einer der größten Naturparks in Deutschland.
    Bei dieser Reichweite konnten wir uns lediglich einen kleinen Eindruck verschaffen.
    Hierfür bot sich eine Fahrt durch das idyllische Wiesent-Tal über die Bundesstraße 470 an.



    Die Burgenstraße entlang der Wiesent führte uns auf knapp 40 Kilometer mitten durch das Herz der Fränkischen Schweiz.
    Zunächst aber ging es in die Kreisstadt Forchheim, dem Eingangstor zur Fränkischen Schweiz



    Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die Kammerers Mühle.
    Das schief geratene Fachwerkhaus stammt aus der Spätrenaissance (1698).
    Die Mühle stellte 1910 ihren Betrieb ein und ist heute eine Gastwirtschaft.


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    Am Ufer der Wiesent hängen hölzerne Fischkästen im Fluss.


    Sie stammen aus dem Jahr 1680 und dienen auch heute noch den Fischhändlern zur Aufbewahrung und Lebend-Hälterung ihrer gefangenen Fische.
    Besondere Bedeutung kommt dabei dem Wässern der Karpfen zu. Es hilft gegen den Modergeschmack und nutzt der Qualitätsverbesserung.



    Schöne Fachwerkhäuser entdeckten wir am Grünen Markt im Zentrum Forchheims.
    Nur sehr langsam verteilten sich die vielen Besucher der vorangegangenen Fronleichnamsprozession.


    Die Kaiserpfalz, die ehemalige fürstbischöfliche Residenz ist das Wahrzeichen der Stadt Forchheim.
    Die sogenannte Stadtburg mit ihrem Pfalzmuseum war erst ab 14.00 h zu besichtigen.
    Auf die Öffnungszeit zu warten hätte unser straff gefülltes Tages-Programm gesprengt.


    Also machten wir uns auf den Weg entlang der Burgenstraße.


    In Pretzfeld am Trubach hatten wir das Glück ein Brotbackhäuschen in Betrieb zu sehen.


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    Früher wurden die kommunalen Backhäuser von den Dorfgemeinschaften gemeinsam genutzt.
    Heute sind die Öfen meist Einzelnen vorbehalten, die ihre Backwaren auf Märkten und an Gaststätten verkaufen.

    Und so funktioniert es:
    Der Holzbackofen wird mit Holzscheiten befeuert, die nur sehr langsam abbrennen sollen.
    Nach einiger Zeit wird die Glut verteilt.
    Wenn die Schamott-Steine nach ca. 2 Stunden heiß genug sind, reinigt man den Ofen von der Asche.
    Nun kommen die Sauerteig-Laibe hinein und sind nach 80 bis 90 Minuten Backzeit fertig.
    Zum Schluss wird noch die Kruste mit Wasser bepinselt damit sie schön glänzt.


    Selbstverständlich musste eines dieser leckeren Brote gekauft werden.
    Der unwiderstehliche Duft des noch heißen Backwerks hat sich im Auto verteilt, uns das Wasser im Mund zusammen laufen lassen
    und ist uns während der weiteren Reise entlang der Burgenstraße erhalten geblieben.


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    Die früher großzügige Anlage der Ruine Streitberg, die um 1560 entstand,
    diente zuletzt als Getreidelager, verfiel immer mehr, wurde dann zum Teil abgebrochen
    und besteht heute nur noch aus einem maroden Rundturm zu dem eine Brücke führt.



    Ab Burgleite dauert der Aufstieg ca. 15 Minuten. Vom Turm bietet sich ein schöner Blick auf den Ort Streitberg und in die bezaubernde Landschaft.


    Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich die Ruine Neideck.
    Sie ist die größte Burg der Region und gilt als das Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz.


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    1219 wurde sie erstmalig erwähnt und im Laufe der Jahrhunderte von vielen Malern gerne und oft gezeichnet.
    Der schattige Aufstieg über das Freischwimmbad dauert ca. 25 Minuten.
    Die Besichtigung ist kostenfrei und sehr zu empfehlen.


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    Hier ein Blick aus dem ehemaligen Wohnturm durch den Abort-Erker auf die Felder und den Fluss.


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    Die gut erhaltene Burg Gößweinstein (auch Schloss Gößweinstein genannt) aus dem Jahr 1076 thront majestätisch über der Stadt.
    Teilbereiche der Burg sind bewohnt und nicht zur Besichtigung frei gegeben. Dazu gehört auch der Turm, auf dem eine Telefon-Antenne installiert ist.


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    In der Burgkapelle sind spätgotische Malereien und Figuren erhalten. In der Kemenate kann man einen Eindruck der damaligen Lebensweise erhalten.


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    Des Weiteren gibt es ein Verlies zu besichtigen. Der Blick in den Abgrund lässt uns erschauern.
    Auf dem Boden liegen zur Veranschaulichung gammelige Knochen. – Denken mal, dass es sich um keine Menschlichen handeln wird.
    Für den Aufstieg benötigt man ca. 10 Minuten. Für den Eintritt zahlt man Euro 2,-, die sich unserer Ansicht nach absolut lohnen.



    Der Felsenort Tüchersfeld ist bekannt für seine markanten Felsformen aus Karstgestein.
    Der Mix von grauen Wolken am blauem Himmel und die scharf umrissenen Häuschen, lassen die eindrucksvollen Formationen noch bizarrer erscheinen.


    Die Burg Pottenstein aus dem Jahr 1050 ist eine der ältesten Burgen in der Fränkischen Schweiz.
    Sie ist in Privatbesitz und wird vom Eigentümer bewohnt. Sie beherbergt ein Burgmuseum.


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    Der lange, gedeckte Treppenaufgang, der auf disharmonisch angeordneten und knarzenden Holzstufen (weit entfernt jeglicher DIN-Normen)
    innerhalb des Burggebäudes hochführt, ist vielversprechend.
    Auch ein großer Rittersaal mit gedecktem Tisch macht uns neugierig auf mehr,
    obwohl die Tür mit einer Kordel verhängt den Eintritt untersagt und nur einen Blick hinein zulässt.
    Doch außer einem Ausstellungsraum, welcher der Heiligen Elisabeth gewidmet ist, da sie 1228 auf der Burg Zuflucht fand,
    gibt es keine Räume, die für die Besucher freigegeben sind. Schade!


    Mit dem Auto erreicht man die Burg auf einer schmalen Straße von der Tankstelle aus, ohne aufsteigen zu müssen.
    Wir fanden, für den relativ hohen Eintrittspreis von Euro 5,-/Person wurde wenig geboten und wären,
    wenn nicht die schöne Lage mit dem herrlichen Blick ein wenig entschädigt hätte, enttäuscht gewesen;
    zumal hier auch noch das Fotografieren verboten war.



    So sahen wir uns noch etwas im leuchtend bunten Städtchen Pottenstein um.


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    In der Fränkischen Schweiz befindet sich Europas größtes, zusammenhängendes Kirschanbaugebiet.
    Deshalb der Tipp zur Reisezeit:
    Ende April bis Anfang Mai legen tausende Kirschbäume ihr prächtiges Kleid an und verzaubern die Landschaft in ein weißes Blütenmeer.
    In diesen Genuss kamen wir nicht, jedoch in den von reifen Früchten.


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    An den Straßen sieht man viele kleine Verkaufsstände mit den ersten Kirschen der Saison.
    Eher selten ist, dass Kirschen zur gleichen Zeit mit Erdbeeren und sogar noch mit letztem Spargel angeboten werden.



    Hier noch zwei Tipps für Unternehmungen in der Fränkischen Schweiz, die wir eigentlich noch vor hatten, aber zeitlich nicht mehr geschafft haben:


    * Die romantische Dampfbahn zwischen Behringersmühle und Ebermannstadt führt durch das schönste Gebiet der Region.
    Die sogenannte Museumsbahn fährt allerdings nur an Sonn- und Feiertagen und auch nicht immer mit einem Dampf-Triebwagen.


    * Bekannt ist die Fränkische Schweiz auch für ihre unzähligen Höhlen.
    Die drei größten, die man besichtigen kann: die Sophienhöhle bei Kirchahorn, die Teufelshöhle bei Pottenstein und die Binghöhle in Streitberg.



    Vielleicht hat Euch unsere abwechslungsreiche (An)reise durch die liebliche Fränkische Schweiz nach Bamberg gefallen
    und Ihr verfolgt auch unseren nächsten Reisebericht, der sich dann der Stadt Bamberg widmet.


    Liebe Grüsse
    Albert + Gabi

  • Wir sind ja ( leider nur noch bis morgen) im Bayr. Wald unterwegs und sind ganz begeistert von einem Urlaub in Deutschland.
    ( Angeregt wurde ich von Tipps hier im Forum)
    Und wenn ich jetzt Eure Bilder von der Fränkischen Schweiz sehe, dann möchte ich gleich weiterfahren!


    Es ist so schön!
    Danke für den Bericht und die Bilder!


    Das sind Reise-Appetitmacher, wie man sie sich nicht besser vorstellen kann!


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Ich kann mich Elke nur anschließen: Wunderschönes Deutschland!


    Da kommt mir der Spruch wieder in den Sinn:
    Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?


    Oder noch besser - das Original von Johann Wolfgang von Goethe:


    Willst du immer weiter schweifen?
    Sieh, das Gute liegt so nah.
    Lerne nur das Glück ergreifen,
    Denn das Glück ist immer da.



    In diesem Sinne: Gabi mach weiter so!


    waldi :174:

  • Hallo Gabi und Albert,


    Ein toller Bildbericht mit vielen Anregungen. Das euch diese Fahrt nach Bamberg Spaß gemacht hat, kann ich nachvollziehen.
    Seit ihr morgens losgefahren und abends in Bamberg angekommen, oder habt ihr noch einmal übernachtet? Ich frage, um den Zeitaufwand zu erfassen, denn ihr habt ja einiges besichtigt.

  • Das ist wirklich eine reizvolle Gegend.


    Vor fast 40 Jahren habe ich auch deise Route genommen um letztlich nach Oberfranken zu gelangen.
    Damals hatte ich keine Kamera dabei.


    Eure Fotos haben die grauen Zellen aktiviert und zahlreiche eurer Motive sind in den Erinnerungen geblieben.
    Wer bei schönem Wetter dieses Tal kennen lernt, wird es ein Leben lang nicht vergessen.


    Danke für die Mühen die Ihr euch mit dem Beitrag gemacht habt.

    [COLOR="#0000CD"]Entdecke die Welt, wie einst Captain Cook, Baedeker oder Marco Polo[/COLOR]


    Carpe Diem Annette und Hartmut


    [COLOR="#008080"]Wissen schafft Wissen - jeden Tag entsteht neues Wissen![/COLOR]

  • Wir sind ja ( leider nur noch bis morgen) im Bayr. Wald unterwegs und sind ganz begeistert von einem Urlaub in Deutschland.


    Da bin ich schon gespannt, welche schönen Eindrücke Du aus dem Bayerischen Wald mitgebracht hast.
    Wir bekommen doch bestimmt einiges, wieder fantastisch Präsentierte von Dir zu sehen!?


    Ich kann mich Elke nur anschließen: Wunderschönes Deutschland!
    Sieh, das Gute liegt so nah.

    Sehr schön, dass Du Goethe zitierst -
    Da stimme ich Dir und ihm durchaus zu. Wir wollten schon lange mal eine mehrwöchige Deutschland-Rundreise unternehmen,
    weil wir so viele interessante Regionen des eigenen Landes rein gar nicht kennen.
    Das unbeständige Wetter in unseren Gefilden, hat uns bisher immer davon abgehalten und wieder gings gen Süden.


    Seit ihr morgens losgefahren und abends in Bamberg angekommen, oder habt ihr noch einmal übernachtet?


    Genauso ist es; wir waren schon am frühen Vormittag in Forchheim und sind abends in Bamberg angekommen.
    Eine Übernachtung in der Fränkischen Schweiz, wäre wirklich von Vorteil gewesen.
    Man hätte ohne Zeitdruck noch mehr der vielfältigen Region kennenlernen können.


    Wer bei schönem Wetter dieses Tal kennen lernt, wird es ein Leben lang nicht vergessen.


    Es freut mich, dass unser Bericht alte Erinnerungen geweckt hat.
    Die Fahrt durch das Wiesenttal war wirklich bezaubernd. Hoffentlich werden wir uns, wie auch Du noch lange daran erinnern können.


    Vielen Dank für Euer Interesse und die lieben Reaktionen.


    Liebe Grüsse
    Albert + Gabi

  • Ganz besonders hat mich das Bild von dem Felsenort Tüchersfeld beeindruckt, das sieht ja gigantisch aus.




    Herzlichen Dank für euren interessanten Bericht,
    Klaus

  • Liebe Gaby, lieber Albert,


    jetzt also die Fränkische Schweiz.


    Ihr seid schon Beschreibungskünstler. Charakteristisch ausgesuchte Touren Zusammenstellung. Wunderbar.


    Kurz ein fantastisches Kulturerlebnis mit Fachwerkhäusern, Burgen und Naturbesonderheiten wie die ungewöhnlichen


    und verwunderlichen Felsformationen.


    Abgerundet mit einem gelungenen Ausschnitt ausgewählter farbenprächtiger Fruchtarten in der von dir erwähnten verzauberten Frühlingslandschaft.


    Vielen Dank nochmal
    Helmut

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