In der vergangenen Woche waren wir in Mecklenburg-Vorpommern, genauer gesagt in Vorpommern irgendwie am Ende Deutschlands. Östlich von Ueckermünde liegt der Ort Altwarp am Stettinger Haff. Ohne mich vorab groß darüber zu informieren, wollten wir einfach mal sehen, wie es am "Ende Deutschlands" aussieht. Dazu kommt, daß ein kleines Boot den Ort mit dem nicht einmal einen Kilometer entfernten Neuwarp, polnisch Nowe Warpno auf der anderen Seite des Neuwarper Sees verbindet. Allerdings ist das gar kein richtiger See, sondern eine Art Bucht im Stettiner Haff. Das wiederum ist ein Teil der Ostsee, aber nicht salzig. Alles etwas kompliziert.
Hier vorab ein Blick auf die Landkarte:

Nach Altwarp führt eine gut ausgebaute Straße, die jedoch nicht direkt am Haff entlang verläuft.
Es gibt einen Aussichtspunkt an dem man außer Schilf und das Haff sowie im Hintergrund die Insel Usedom nichts weiter sieht.
Das Haff selbst ist vom Festland aus nur an wenigen Stellen zugänglich. Dort befinden sich im Gegensatz zur eigentlichen Küste der Ostsee nur kleine Sandstrände und ein paar kleine Häfen. Ansonsten ist das Ufer meist mit Schilf bewachsen.
Altwarp selbst ist wohl mehr als beschaulich. In machen Häusern werden Ferienwohnungen vermietet. Außer einer Strandbar, einer Fischbude am Hafen und einem Cafe, die alle nur im Sommer geöffnet sind gibt es in der noch selbstständigen Gemeinde nur den Hafen.
Im sandigen Boden findet man diese vom Gletscher rundgeschliffenen Findlinge, die wohl begehrt sind um Gärten zu gestalten.
Am Hafen steht die ehemalige Grenzabfertigung nach Polen verlassen da.
Zudem dient er ein paar Fischern als Hafen für kleinere Fischerboote.
Auch einen Wohnmobilstellplatz gibt es. Dazu Anlegemöglichkeiten für kleinere Sportboote.
Da wir von hier aus mit dem Schiff hinüber nach Neuwarp wollen haben wir noch etwas Zeit bis zur Abfahrt.
Die Boje rechts im Bild markiert die Grenze zu Polen.
Auch diese Schilfinseln liegen bereits in Polen.
Diese Bilder sind erst nach der Rückfahrt aus Neuwarp entstanden. In Altwarp gibt es einen kleinen Sandstrand. Es geht sehr flach hinein ins Meer. Das Meer ist jedoch fast reines Süsswasser bedingt durch das durch Flüsse wie die Peene, die Uecker, die Zarow und nicht zuletzt die Oder einströmende Wasser. Ein Wasseraustausch mit der offenen Ostsee ist fast nicht vorhanden weil die Insel Usedom dazwischen liegt.
Natürlich hätten wir für 5 Euro pro Tag einen Strandkorb mieten können. Wir zogen es jedoch vor, im Cafe etwas Kühles zu genießen.
Nun noch Bilder der Lütt Matten, eines in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gebauten Kutters aus Schleswig-Holstein, der sich hierher verirrt hat und nun den Fährdienst zwischen den beiden Orten übernimmt. Dazu bieten Christine und ihr Mann der Kapitän Ausflugsfahrten auf das Haff an. Auch Seebestattungen sind mittlerweile ein Geschäftszweig des Familienbetriebs.

Acht Euro hin und zurück kostet die fünfzehnminütige Fahrt hinüber ins Nachbarland pro Person.
Ein Dieselmotor von Mercedes leistet seit bald einem halben Jahrhundert gute Dienste.
Alle zwei Jahre muß das Schiff aus dem Wasser um Renovierungsarbeiten durchführen zu können.
Bei sommerlicher Hitze ist die Überfahrt mit einem leichten Wind recht angenehm.
Mir gefällt so ein alter gepflegter Kahn viel besser als ein neumodisches Stahlschiff.
Weiter gehts demnächst mit unseren Eindrücken aus Neuwarp in Polen. Schön, daß man Grenzen in Europa heute so einfach noch dazu ohne ein Ausweisdokument vorzeigen zu müssen überwinden kann.
jürgen