Wir haben gestern den warmen, teils sonnigen und teils bewölkten Tag für eine kleine Bergwanderung genutzt. Ausgangspunkt war Missen im Oberallgäu. Ziel war der Alpkönigblick auf dem Hauchenberg nordöstlich des Ortes. Man kann den dortigen Aussichtsturm zwar von mehreren Punkten aus erwandern. Wir haben uns für diese einfach knapp zweistündige Tour entschieden.
Blick auf Missen
Anfangs liefen wir über den Katzensteig auf einem Teil des Hirnbeinweges. Zu diesem seltsamen Namen sage ich am Ende des Berichts noch ein paar Worte. Hier eine Kurzinfo am Weg.
Hier gibt es noch Bauernhöfe mit dem Misthaufen vor dem Stall. Dazu werden die wenigen Kühe tagsüber ausgetrieben, d. h. sie dürfen bei Wind und Wetter hinaus auf die Weide. Das wiederum soll sich positiv auf die Qualität der Milch auswirken.
Die erste halbe Stunde ging es relativ gemütlich leicht bergauf.
Alles gut markiert
Dann folgt ein relativ steiles Stück meist durch den Wald. Immerhin müssen wir knapp 400 Höhenmeter überwinden.
Die Höhe ist jedoch schnell erreicht. Danach folgt man etwa eine Stunde immer dem Grat. Dabei hat man auch Ausblicke nach Norden ins Voralpenland.
Im Süden hingegen sieht man in der Ferne die Allgäuer Hochalpen. Das Jungvieh ist übrigens so lange auf den Weiden wie Futter vorhanden ist. Spätestens beim ersten Schneefall gehts dann hinunter in den Stall.
Weil der Alpkönigblick ein beliebtes Ziel ist gibt es überall auf den Wegen Ruhebänke.
Nachhilfe für Touristen
Wir machen einen Abstecher zur sogenannten Räuberhöhle.
Glück gehabt - kein Räuber da!
Die vor vielen Jahren an den Baum genagelte Tafel ist mittlerweile mit diesem verwachsen.
Dann kommen wir an einer Stelle vorbei wo überhaupt nichts mehr wächst. Was hier geschehen ist, wird auf der Tafel mitgeteilt.
So glauben wir das halt auch noch.
Schließlich steht der Aussichtsturm vor uns.
Eigentlich ist da gar nicht so ein starker Andrang an diesem Sonntag. Ich habe schlimmeres befürchtet.
So erklimmen wir die 66 Stufen um den Rundblick zu genießen. Hier sehen wir das Tal der Iller.
Im nördlichen Tal liegt Weitnau. Der Bodensee ganz links ist im Dunst kaum zu erkennen.
Unten nutzen wir eine Sitzgelegenheit für die obligatorische Brotzeit.
Auch von Osten führt ein Wanderweg nach oben.
Anfangs ist der Rückweg der selbe wie der Hinweg. Dann biegen wir jedoch links ab und kommen am Bockerstein vorbei. Dieser Findling aus Nagelfluh begann vor knapp 60 Jahren den Hang hinabzurutschen. Deshalb wurde ganz Missen eine Zeitlang komplett von den Bewohnern geräumt. Irgendwann hat man dann festgestellt, daß dieser Felsen wohl die nächste Zeit an Ort und Stelle liegen bleibt und so hat sich bis heute nichts daran geändert. Wir beide konnten jedenfalls die "gefährliche“ Stelle problemlos passieren.
Herbstzeit ist Pilzzeit.
Der alte Bauernhof steht leer. Auch der Misthaufen wurde schon lange nicht mehr befüllt.
Nach gut vier Stunden sind wir wieder am Auto und genießen wie so oft die gemütliche Heimfahrt über Landstraßen.
Nun noch ein paar Worte zu Carl Hirnbein. Er ist derjenige, der das Allgäu zum Käseland im 19. Jahrhundert gemacht hat. Heute produziert man in dieser Region immerhin 60 % des Käses, der in Deutschland hergestellt wird. Dazu hat Hirnbeim praktisch den Tourismus Mitte des 19 Jahrhunderts ins Allgäu gebracht. Insgesamt könnte man demzufolge sagen, daß Hirnbein den Grundstein dazu gelegt hat, die arme Gegend Allgäu in eine wirtschaftlich prosperierende Region zu verwandeln.

jürgen