Nun noch die versprochene Ergänzung meines Zufallsfundes in Schwäbishofen. Los ging unsere kleine Wanderung in Koneberg. Im Wald blühte bereits der Seidelbast.
In Schwäbishofen entdeckte ich an diesem Bauernhof einen alten Kiwa Entmistungsaufzug. Was ist denn das frägt sich jemand, der nicht mit der Landwirtschaft verwurzelt ist?
Ein Kiwa Heuaufzug war früher ein einfaches technisches Hilfsmittel, das Heu in der Tenne, oft oberhalb vom Stall zu verstauen. Ich kann mich noch an meine Zeit um 1970 herum erinnern, als wir in den Ferien auf dem Bauernhof bei den Großeltern bei der Heuernte helfen durften. Nicht nur das Bulldog fahren war ein Erlebnis, sondern auch die Bedienung des Kiwa Heuaufzugs.
Das ging folgendermaßen vor sich. Der Ladewagen kippte mittels der Zapfwelle an der Zugmaschine das Heu auf einen Haufen ab. Mittels einem Strick, an dem man zog, kam an einer Schiene unterhalb des Dachfirsts eine Heugabel herab gefahren. Nun galt es, mit dieser möglichst viel Heu zu erfassen und die Gabel zog das Heu nach oben um es dann an der Schiene in die Tenne zu befördern. Die Mutprobe schlechthin war, ein Stück mit der Gabel nach oben zu fahren und dann in den Heuhaufen darunter abzuspringen. Je höher man sich mitfahren traute, desto größer war die Anerkennung bei den anderen.
Hier in Schwäbishofen haben wir allerdings eine Kiwananlage für die Beförderung von Mist nach draußen auf den Misthaufen gesehen. Die hatten nur ganz wenige Bauern, weil sich so eine Anlage erst bei vielen Kühen und folglich höheren Einnahmen beim Milchgeld rentierte. Die anderen beförderten mittels Mistgabeln den Mist auf eine Schubkarre und schoben die nach draußen wo der Mist auf dem Misthaufen abgekippt wurde.
Der Elektromotor befindet sich unterhalb der grünen Abdeckung. Die Mistgabel läuft an einem Seilzug unterhalb des Gestells zwischen Stall und Misthaufen hin und her.
Die vertikalen Seile unterhalb des Motors dienten der Steuerung der Anlage.
Der Mistfahrer zog mal am einen und mal am anderen Seil, um die Gabel in den Stall zu fahren wo eine zweite Person genauso wie beim Heuaufzug nötig war um den Mist vom händisch angehäuften Misthaufen zu greifen und nach draußen zu befördern. Dort wurde der Mist dann über dem Haufen abgeworfen.
Kiwa war um diese Zeit fast Monopolist, was Heuaufzüge angeht. Gebaut werden diese Anlagen schon lange nicht mehr. Der technische Fortschritt macht die überflüssig. Ersatzteile werden nach wie vor geliefert.
https://www.schoener-reisen.at/easymedia/raw-…mageAnker_47336
Später kamen dann die sogenannten Spaltenböden in Kuhställen auf. Die Kuh war angebunden und ihre Exkremente floßen durch ein Gitter in einen betonierten Kanal und wurden nach draußen geschwemmt. Das machte das Stall Ausmisten natürlich weitgehend überflüssig, auch weil kein Stroh mehr eingebracht wurde. Die Kühe standen und lagen nun auf Gummimatten.
Heute ist die Haltung von Rindern schon wieder anders. Es gibt praktisch keine Anbindehaltung mehr. Die meisten Ställe sind sogenannte Freilaufställe. Die Entmistung erfolgt automatisch in große betonierte meist runde Behälter außerhalb.
grüsse
jürgen