Der Kreuzgang im Franziskanerkloster zu Schwaz

  • Dieses Bild habt ihr gestern als Rätsel gesehen ...




    ... es ist ein Detail aus dem Kreuzgang des Franziskanerklosters in Schwaz, ein Schlußstein mit dem Wappen (wenn man das mal
    so nennen will) der Metzgerzunft, die sich also als Stifter an den Baukosten beteiligt hat.


    Ich zeige euch hier weitere Bilder aus dem Kreuzgang, der 1509, zwei Jahre nach der Gründung des Klosters, eingeweiht wurde.
    Bis er ausgemalt war, vergingen zwar noch etliche Jahre ... aber diese schöne und ausführliche Seite erspart mir längere Erläuterungen,
    die ich ohnehin dort oder sonstwo abschreiben müßte.


    Der Kreuzgang ist ohne weiteres zugänglich - kein Eintrittsgeld, keine Führung. Ich war mehrmals drin, immer allein und ungestört.
    Ihr seht hier die Kreuzungen der Bogenrippen mit Wappen-Schlußsteinen, umgeben von bunten Malereien – pflanzlichen Ornamenten
    und (Engels?)Köpfchen -, und hier und da scheint ein Vogel durch den leeren Raum zwischen den Malereien zu fliegen.





    Ein paar weitere dieser Schlußsteine:






    Was mir aber besonders gefallen hat, sind die eindeutig identifizierbaren Vögel, die entweder auf den ornamentalen Pflanzen sitzen
    oder dazwischen herumfliegen:








    Wie ein Fremdkörper in dem Kreuzgang des frühen 16. Jahrhunderts wirkt das sehr bunte barocke Fresko der Maria Immaculata,
    umgeben von Mariensymbolen, die aus der Lauretanischen Litanei stammen (Turm Davids, Spiegel der Weisheit etc.).




    Aber all das ist nicht der Grund, warum dieser Kreuzgang als sehenswert gilt, sondern die wandhohen Zeichnungen der Passion Christi
    sind es. Teilweise enthalten sie zwar Reste von Farben, aber ihre Feinheit und die Schraffuren wirken eher so, als seien sie ursprünglich
    gar nicht dazu gedacht gewesen, koloriert zu werden. Die Kunsthistoriker streiten auch noch darüber - aber das ist auf der weiter oben
    verlinkten Seite ausführlich behandelt.


    Ein burgähnlicher Bau mit alpinem Hintergrund ...




    ... und zwei Details aus der "Gefangennahme Christi". Besonders eindrucksvoll das Aufgebot an Waffen, Fahnen, Laternen, mit denen
    hier ein ganzes Heer in den Garten Gethsemane eindringt!





    Schön gezeichnete Gesichter (beim letzten Bild hapert's noch ein bißchen mit der Perspektive - aber das ist bei den Malern dieser Zeit
    noch ein weit verbreitetes Problem).






    Signiert ist nichts an der Ausschmückung dieses Kreuzganges (wer war(en) der/die Maler? Wieder etwas, woran sich heute die Kunst-
    historiker abarbeiten können). Aber hier ist wenigstens ein Datum: 1521.


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