Deine Berichte verfolge ich mit wachsendem Interesse , sie sind einfach erstklassig.Eine Frage hätte ich aber an dich : Wieso und warum hast du dir für deine Urlaubsreisen genau dieses Land ausgesucht , hat das einen bestimmten Grund ??
Nein wir haben zu Rumänien überhaupt keine Beziehung.
Sowohl Erna als auch ich stammen von der Steiermark ab.
Nachverfolgbar laut Taufregister mehrere 100 Jahre.
Muss dazu aber weiter ausholen:
Wir fuhren schon die 80iger Jahre jede Woche nach Ungarn.
So trafen wir in einem Kaffeehaus immer Österreicher die in Ungarn wohnten
und auch deutschsprachige Ungarn.
Da bildeten sich Freundschaften und jeder wartete schon auf das nächste Treffen.
Da war auch ein Ungar dessen Verwandtschaft in Rumänien lebte. Siebenbürgen
gehörte ja in der österreichisch ungarischen Monarchie zu Ungarn.
Dieser schwärmte uns immer von der Schönheit Rumäniens vor.
So beschlossen wir im Jahre 2000 erstmals nach Rumänien zu fahren.
Obwohl wir von den anderen ungarischen Bekannten gewarnt wurden, uns würde alles
gestohlen und weis was noch alles.
Die Zollbeamten seien korrupt und man würde ohne Bestechung genauesten kontrolliert.
Also wurden mehrere Stangen Zigaretten und teurer Whisky gekauft und was weis ich noch alles
um die Zollbeamten zu bestechen. Abhalten liesen wir uns nicht obwohl uns auch die Pöllauer Bekannten
und Campingfreunde davor aufs eindringlichste warnten. Die haben heute noch Angst und wagen nicht nach
Rumänien zu fahren.
Natürlich hatten wir auch so Umhängetaschen wo wir unterm Hemd das Geld versteckten.
Ganz im Osten Ungarns nördlich Debrecen östlich Nyíregyháza beim Grenzübergang Nagygéc-Petea
nahe der Ukraine fuhren wir nach Rumänien.
Es waren nur ein paar Autos vor uns und so standen wir bald vor dem Zollschranken.
2 Zöllner sehr korrekt bekleidet und sehr freundlich fragten nach den Pässen. Diese schoben sie
in ein Gerät so wie ich es im Westen bis zu dieser Zeit noch nie gesehen hatte und sagten „kontrol“ und
gingen zum Kofferraum.
Als ich den Kofferraum öffnete sagte der eine „ah Tourist“ gab uns die Pässe und wir konnten abfahren.
Hätte nie gewagt denen etwas anzubieten, denn ich war der Ansicht die könnten es falsch auslegen.
So stand ich da, mit meinen Geschenken.
In der ersten größeren Stadt „Satu Mare“ es war schon gegen Abend schlechte Straßen und Bettler mit Krücken klopften an das Autofenster.
Da verlor ich fast den Mut und fragte Erna sollen wir umdrehen und zurück nach Ungarn fahren?
Erna meinte ich sollte vorerst weiterfahren umdrehen könnten wir noch. Mir war trotzdem etwas mulmig.
So fuhren wir weiter und kamen in die nächste größere Stadt „Baia Mare“ und fragten nach einem Hotel.
Der Mann zeigte gerade aus und meinte „gut Hotel“. So kamen wir zum Hotel „Mara“ im welchen wir
noch heute wenn wir nach Maramureş fahren nächtigen.
Vor dem Hotel wurden wir von einem Hotelangestellten Empfangen der uns einen bewachten Parkplatz zuwies und im Hotel war alles in Ordnung.
So sind wir 3 Nächte geblieben und haben die Umgebung erkundet. Wir waren im Gebiet von Maramureş (wo gesagt wird die Zeit sei vor
100 Jahren stehengeblieben) ganz an der Grenze zur Ukraine. So fuhren wir in die Dörfer
und sahen in jedem Dorf diese gewaltigen Holzkirchen mit bis zu 90 Meter hohe Türmen,
ganz aus Holz. Frauen wenn wir uns den Kirchen näherten kamen sofort mit dem Schlüssel
zur Kirche und wir wurden auch fast immer in Ihre Häuser eingeladen.
Aber sie hatten so nichts außer Buttermilch, Topfen und Schnaps und nochmals Schnaps.
Von Gefahr in den Dörfern keine Spur. Manchmal vergas ich sogar das Auto zuzusperren.
Weiter ging die Fahrt Richtung Osten in die Bukowina und Moldau mit Ihren herrlich bemalten Klöstern.
Dann Richtung Süden und über die Karpaten Richtung Westen nach Siebenbürgen.
Es gab zwar überall schlimme Armut und in der Folge auch abenteuerliche Straßen.
Wir fanden aber überall gute Hotels wo wir uns wohl fühlten und es natürlich gutes Essen gab.
Aber wir hatten nie schlechte Erfahrungen gemacht.
Darum fahren wir immer wieder nach Rumänien, denn das Land ist so herrlich und Abwechslungsreich in seiner Kultur.
Ein Priester sagte mir einmal, wenn man Rumänien gesehen hat, hat man die Kulturen
ganz Europas gesehen. Denn Rumänien war unter russischen, türkischen, griechischen
und westeuropäischen Einfluss und überall wurden herrliche Bauten zurückgelassen.
Auch die Landschaft ist herrlich mit Bergen (Karpatenbogen), Donaudelta und die Ebenen Richtung Ungarn und Serbien.
Letztes Mal waren wir 2013 in Rumänien und wenn es gesundheitlich klappt fahren wir nächstes
Jahr wieder hin. Diesmal wieder in den Norden und Osten.
Eher habe ich Angst das man im Forum schön langsam der Ansicht ist ich hätte einen Kirchenwahn.
Aber in jedem Ort ist eine Kirche schöner als die andere. Vor allem auch die orthodoxen Kirchen und
Klöster sind von einer Pracht, gewaltig. Habe aber sicher nichts mit der Kirche am Hut.