Ein paar der beschlagnahmten Westzeitschriften sind hier im Museum Tränenpalast
am Bahnhof Friedrichsstr. wieder aufgetaucht,
fein säuberlich protokolliert ...
Ein paar der beschlagnahmten Westzeitschriften sind hier im Museum Tränenpalast
am Bahnhof Friedrichsstr. wieder aufgetaucht,
fein säuberlich protokolliert ...
Wer mal nach Leipzig kommt, sollte sich das Museum in der Runden Ecke, d.h. die frühere Leipziger Stasi-Zentrale, anschauen.
Da steht noch mehr "Glump" herum. Und vor allem: Es riecht Original nach DDR - der Geruch nach einem republikweit verwendeten Putzmittel, wonach alle staatlichen Einrichtungen, Züge etc. rochen. Der Gag: "Gelernte DDR-Bürger", die ich gefagt hab, haben diesen Geruch nicht wahrgenommen, anscheinend weil er so allgegenwärtig war, und registrieren ihn auch heute nicht mehr, selbst wenn er da ist.
Zitatvon aussen die Gespräche aus einem fahrenden Auto abhören
Das geht m.E. auch mit modernsten Richtmikrophonen nicht. Oder ??
Erinnerst Du Dich auch an die Situation den den DDR Grenzen , wo man mit dem PKW über eine Grube fahren musste, auf deren Boden ein Spiegel angebracht war?
Das Fahrzeug wurde von unten beleuchtet, um zu kontrollieren, dass da kein "blinder Passagier" mitfuhr. Ich musste bei der Ausreise einmal bei meinem Auto die halbe Verkleidung im Kofferraum entfernen ( ja- selbst, die Grenzer gaben nur Befehle, rührten keinen Finger)
Durchaus. Wobei das im Transit normalerweise nicht passierte, und mit dem Auto eingereist bin ich vor der Wende nie (zwischen Wende und Wiedervereinigung um so öfter). In Berlin Heinrich-Heine-Straße machten sie das regelmäßig. Aber aufgrund der regelmäßig durchgeführten Autofilzung - was in einem Messie-Auto wie dem meinen dauern kann - fuhr ich lieber mit der Bahn über Friedrichsstraße in die "Hauptstadt".
Und dann war da noch der kilometerlange Grenzstreifen. Ich weiß nicht , ob es stimmte, aber man sagte uns, wir sollen beim Durchfahren immer den Mund halten, da wir abgehört werden.
Es war immer beklemmend.
An den 5km-Grenzstreifen erinnere ich mich, an die Abhörwarnung nicht. Kann mir auch schlecht vorstellen, dass man mit einem Richtmikrophon von aussen die Gespräche aus einem fahrenden Auto abhören könnte - die Techniker im Forum mögen mich eines Besseren belehren.
hallo Grizzly,
hast du mein Rätsel vom Mauerweg in Berlin gesehen?
https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…ht=berlin+mauer
Leider nicht. Wahrscheinlich hätte ich relativ schnell die Lösung parat gehabt - oder ein ähnliches Rätsel:
Mehr zu meinen DDR-Ein- und -durchreisen: https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…63945#post63945
incl. zum kreativen Umgang mit dem Pflichtumtausch.
Zeitreise ins Jahr 1988 ...
Die Berliner Mauer steht noch, aber manchmal wackelt sie schon.
Am Brandenburger Tor allerdings ist sie unüberwindbar ...
Irgendein Witzbold hat ganz unten auf dem Schild die Frage gestellt: Wie denn ?
In diesen Tagen kam ich nach Berlin und freute mich an der wildwuchernden Natur mitten in der Stadt,
die wachsen durfte, wie sie wollte, weil sie -noch- zum Osten gehörte ...
Der Jasmin durftete, aus der Nähe hörte man die Trommler aus dem Hüttendorf,
das als Symbol des Widerstands gegen die Kahlschlagpolitik des (West)Berliner Senats gebaut worden war :link:
Am 1. Juli 1988 war es damit vorbei.
Ab diesem Tag durfte die West-Berliner Polizei das Gelände betreten.
Dann, wenn immer solche Räumungen stattfinden, nämlich in den frühen Morgenstunden,
wurde der Platz gestürmt, das Hüttendorf zerstört und alle Besetzer, die man erwischen konnte, verhaftet.
Ein Teil derselben jedoch hatte sich -einmalig in der Berliner Mauergeschichte- nach Osten abgesetzt;
auf der Ostseite hatte die NVA Lastwagen als Mauerübersteighilfe bereit gestellt.
Von den West-Ost-Flüchtlingen wurden die Personalien aufgenommen - und wenn sie keinen Ausweis dabei hatten,
spielte das auch keine Rolle (ein völlig neues DDR-Gefühl !!), und danach gab's Frühstück mit Wurstbroten (für die Vegetarier ein kleines Problem). Anschliessend wurden die Besetzer zu verschiedenen Grenzübergängen gebracht und noch mit Tipps versehen, wie man der West-Berliner Polizei am besten entgehen könnte - die wären heut nicht so gut drauf ...
Als ich im November 1989 -mit Schnuppi- das Lenné-Dreieck wiedersah, gab's dort nichts als streichholzkurzen Rasen.
Und so sieht's dort heute aus:
Mehr zum Lenné-Dreieck: https://www.stadtforscher.com/de/lennedreieck.htm
Ferien in der DDR - I -
Die "DDR-Staatspartei" SED hatte einen Westableger,
die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) und die einen Studentenverein,
den Marxistischen Studentenbund Spartakus (MSB).
Wer solche Leute kannte, hatte die Möglichkeit billig an eine Ferienreise ranzukommen -
für 85 DM eine Woche DDR, alles inclusive, kein Pflichtumtausch,
"Beschäftigungsprogramm" durch die örtliche Parteijugendorganisation FDJ.
Ein Freund von mir machte das, alle sehr nett und freundlich.
Irgendwann nahmen ihn zwei etwa Gleichaltrige beiseite und fragten ihn,
ob er nicht "Friedenskundschafter" werden wollte.
Gegen die Atomrüstung sei er doch sowieso
(das war in den 80ern, als hier -und in der DDR- überall Atomraketenbasen entstanden),
er studiere doch Physik, so dass er später in einen westdeutschen Rüstungsbetrieb einsteigen
und dann die entsprechenden Infos rüberwachsen lassen könne ...
Mein Freund erklärte,
dass er sich eine spätere Tätigkeit in einem Rüstungsbetrieb nicht vorstellen könne,
und Konspiration und Geheimniskrämerei sei eh nicht seine Sache.
Die -offensichtlichen- Stasileute bedrängten ihn nicht weiter und meinten,
sie seien ihm nicht böse,
aber fragen hätte man ja mal können ...
Er verbrachte noch ein paar interessante Ferientage (so wie vorher auch).
Ferien in der DDR II
Eine Bekannte von mir verbrachte in den 70ern
als Jugendliche mehrere Sommerferien in der DDR bei einer verwandten Pfarrersfamilie mit sechs Kindern.
Auf der Hinfahrt (mit der Bahn) trug sie einen schweren Koffer
und eigene, einer Jugendlichen angemessene, Kleidung.
Die Rückfahrt (auch mit der Bahn) absolvierte sie jeweils mit einem fast leeren Koffer
und irgendwelchen abgelegten Kleidungsstücken, die lediglich die Funktion erfüllten, ihren Körper zu bedecken
und nicht barfuß laufen zu müssen - mehr aber auch nicht.
Das machte sie dreimal mit, dann verweigerte sie sich dieser Urlaubsgestaltung.
Gelegentlich hab auch ich mich in Westberlin-Dreilinden zu den übrigen Trampern gesellt und mein Glück versucht - abends war ich auch fast immer da, wo ich hinwollte.
Eine "Chauffeuse" aus dieser Zeit (sie hat mich bis Heidelberg mitgenommen), hat die DDR-Volkspolizei mit angeblichen 115 erwischt (max. 100 war erlaubt).
Sie fragte die Herrschaften dann nach der rechtlichen Grundlage ihres Tuns, darauf gaben sie ihr einen dicken Wälzer, nämlich die DDR-Straßenverkehrsordnung, auf den Fahrersitz zum Lesen, damit sie sich ihre Strafe selber aussuchen konnte ...
War doch nett, oder ?
Der Strafrahmen belief sich auf 15 bis 150 DM, von daher blieben sie mit letztendlich 50 DM im unteren Rahmen.
War ja auch nur ein
"Kraftfahrer"
Ca. 1985 fuhr ich wieder mal von Berlin nach Hessen
und nahm, wie so oft, jemand von der Mitfahrzentrale mit.
Da es eine lange Strecke war,
liess ich die Mitfahrer, wenn sie denn dazu in der Lage waren,
auch mal ein Stück fahren und machte ein kleines Nickerchen auf dem Beifahrersitz.
Dieser Mitfahrerin passierte jetzt an einer Kontrollstelle das Malheur,
dass sie einen Moment nicht genau wusste, auf welcher Spur sie weiterfahren sollte,
und deshalb die durchgezogene Linie zwischen den beiden Spuren überfuhr.
Gefährdet wurde dabei niemand, aber den Volkspolizisten hättet Ihr mal hören sollen !
Er verlangte den Führerschein der Verkehrssünderin
und hielt ihr einen langen Vortrag
"Nu, Groftfohrer,
Se dirfn doch nich über die ünündrbrochne Linie fohrn,
des dirfn Se doch in dr BRD (sprich: "Bä-Är-Däääh") ooch nich ...", undsoweiter
Dabei sprach er sie mit "Kraftfahrer" an, obwohl er ihren Namen vor sich hatte ...
Die ganze Vorführung endete mit der Maßnahme:
"Nu, Groftfohrer,
hiermidd erdeile ich Ihnen ääne gebiehrenpflicht'che Vrwornung
in Höhe von DM 20 (Dä-Äm Zwonsisch)."
Wir bezahlten und verliessen dieses gastliche Land
unter weitgehendster Beachtung der Verkehrsvorschriften.
Ihren Spitznamen hatte die Arme für den Rest der Fahrt allerdings weg.
In Gießen trug ich ihr den Koffer über die Treppe ihres Elternhauses
und verabschiedete mich:
"Tschüss, Kraftfahrer !"
Pflichtumtausch
Wenn man in die DDR fuhr, musste man pro Tag 25 DM umtauschen,
die man nicht zurücktauschen,
aber auch nicht mehr über die Grenze mitzurücknehmen konnte.
Angesichts der niedrigen Preise für das, was man als einfacher Tourist dort verbraten konnte,
war es kaum möglich, in einem Tag dieses Geld auszugeben,
insbesondere wenn man nur nach Ost-Berlin fuhr,
und keine Übernachtungs- oder Bahnkosten anfielen.
Wir hatten einige Verwandte in Ost-Berlin.
Bei denen richteten wir eine Kasse ein,
wo wir das nicht verbrauchte Ostgeld deponierten.
Jeder unserer Geschwister oder deren Freunde hatten darauf Zugriff
und konnten es für Bücher etc. ausgeben
(es gab in der DDR einiges an Büchern,
was im Westen schwer zu kriegen war).
Sogar als diejenigen, bei denen sich die Kasse aktuell befand,
und die einen Ausreiseantrag gestellt hatten,
diesen plötzlich genehmigt bekamen
und daraufhin innerhalb von 24 Stunden die DDR verlassen mussten
(das war so üblich !),
transferierten sie die Kasse noch schnell an einen anderen Verwandten,
so dass das System weiterhin funktionierte ...
Im Transit musste man übrigens nichts tauschen.
dafür konnte man für DM in DDR-Raststätten essen,
für einen Minimalpreis
(z.B. Suppe für weniger als 2 DM,
ordentliches Mittagessen für weniger als 5 DM).
dafür musste man warten,
bis man einen Platz zugewiesen bekam,
man durfte sich nicht einfach irgendwo hinsetzen.
Open-Air-Grill und Tapeziertische
Zwischen Wende (9.11.1989) und Währungsunion (1.7.1990)
hatten die DDR-Autobahn-Raststätten Flaute,
und daran waren findige Jung-DDR'ler schuld:
Die standen auf fast jedem Parkplatz
mit einem Holzkohlegrill plus Tapeziertisch
und verkauften Selbstgegrilltes oder -gekochtes für wenige DM
(was vor der Wende strengstens verboten war !),
bei kräftiger Unterbietung des ohnehin schon günstigen DDR-Raststättenpreises.