Edel und schick - die Metro in Dubai


  • Auf dem Rückweg von Bangkok habe ich vor kurzem einen eintägigen Zwischenstopp in Dubai eingelegt. Dieses Scheichtum als Teil der Vereinigten Arabischen Emirate ist nicht nur das bekannteste sondern auch dasjenige, wo am spektakulärsten gebaut wird. Jeder kennt Superlative wie den Burdj Khalifa, den Burdj al Arab oder die Dubai Mall, eines der größten Shopping Center weltweit.


    Vor lauter Bauen haben die reichen Scheichs jedoch lange vergessen, ein öffentliches Transportsystem für die Menschen zu bauen. Schließlich muß man auch mit Hilfe eines teuren Pkw zeigen wer man ist und was man hat. Schade nur, daß die Nobelkarosse oft im Stau steckt. Bekanntlich hat jedoch die Mehrheit der Bewohner dieses Emirats ausländische Wurzeln. Vor allem Migranten aus dem indischen Subkontinent sorgen durch ihren Arbeitseinsatz dafür, daß es den anderen Bewohnern von Dubai an nichts fehlt. Hinzu kommen Geschäftsleute und Touristen, die auch nicht unbedingt über eigene vier Räder verfügen.


    Aus diesem Grund hat der allmächtige Alleinherrscher Scheich Maktoum vor einigen Jahren beschlossen, ein öffentliches Verkehrssystem, Metro genannt bauen zu lassen. Dabei ist dem Land ein Meisterwerk der Technik und des Luxus gelungen. Am Geld fehlt es ja bekanntlich nicht.


    Da ich in zwei Tagen die Metro wiederholt genutzt habe, möchte ich euch ein paar Bilder zeigen.


    Hier geht’s rein zur Metro. Da die Innenstadt ja seit langem zugebaut ist, war es am einfachsten, Betonstützen über die mehrspurigen Straßen zu stülpen und die Schienen einige Meter über der Straße zu verlegen. Das hat den Vorteil, daß nicht ewig gegraben wird und man als Benutzer der Metro natürlich eine tolle Sicht auf die Skyline der Stadt hat.





    Nur nebenbei erwähnen möchte ich, daß natürlich nicht nur die Metro sondern alle Stationen und die kilometerlangen Verbindungsgänge (!) voll klimatisiert sind. Obwohl Energie, Süßwasser und auch sonstige Resourcen scheinbar im Überfluß vorhanden sind, hat man die Zugänge durch automatische Glastüren verschlossen.


    An jeder Station gibt es natürlich eine Wechselstube, die Tag und Nacht besetzt ist. Die Metro fährt ja auch 24 Stunden am Tag, tagsüber sogar im Fünf-Minuten-Takt. Ich habe diese Möglichkeit des Geldwechsels nicht genutzt, da ich mein Ticket per Kreditkarte bezahlt habe.


    Metro fahren ist im Gegensatz zu anderen Dingen im Land sehr preiswert. Das Tagesticket für das Gesamtnetz kostet gerade mal 3,50 €. Der Einzelfahrschein vom Flughafen mit einmal Umsteigen zum Stadion 60 €-Cent.





    Anders als hier in Deutschland ist es nicht möglich, von der Metro überfahren zu werden. Der Bahnsteig ist durch automatisch sich öffnende Glaselemente vom Gleisbett getrennt. Eigentlich klar, daß die Metro fahrerlos ist. Die Zugangskontrolle erfolgt allein durch automatisch sich öffnende Barrieren, wenn man das Ticket über ein Lesegerät hält. Das geht sehr schnell.





    Als Fremder im Land habe ich gleich beim Einsteigen schon einen Fehler begangen. Ganz vorne im Zug befindet sich ein Abteil, welches nur von Frauen und Kindern genutzt werden darf. Das muß man erst einmal realisieren. Höflich wurde ich von einer Frau im Abteil darauf aufmerksam gemacht, weshalb ich folgsam nach hinten ging. Da es im nächsten Abteil recht eng zuging, stand ich nun direkt auf der Begrenzungslinie. Auch das ist nicht zulässig. Also war Körperkontakt mit einem Mitfahrer gefragt.





    Dem Laien stellt sich nun die Frage: Alles mögliche ist verboten und kostet Strafe. Wieso nicht das Kaugummi kauen? Ganz einfach. Das corpus delicti ist ja binnen einer Sekunde durch Hinunterschlucken verschwunden. Ohne Beweismittel auch keine Strafe!


    Ehrlich gesagt, hätte ich mir auch gerne die Gold Class oder Silver Class der Metro angesehen. Die ist jedoch anscheinend ganz hinten im Zug. Was es kostet, mit meinem „Holzklasse-Ticket“ in diese Abteile vorzudringen oder ob dies technisch überhaupt möglich ist, kann ich euch nicht sagen.





    Als mein Airbus A 380 abends ankam, hatte ich die Gelegenheit, in einer relativ leeren Metro vom Terminal 3 über die Union Station zum Stadion zu fahren, wo ich eine Nacht in der Jugendherberge gebucht hatte. Schon da gewann ich einen guten Eindruck von diesem Massenverkehrsmittel. Top sauber, keinerlei Müll in der Bahn oder der Station, keine Schmierereien, nicht einmal Mülleimer gibt es da. Selbst Raucher nutzen anscheinend nicht die Metro. Dafür gibt es Wlan an Bord welches jedoch offensichtlich nur für inländische Sim-Karten freigeschalten ist.


    Das alles ist für mich nicht verwunderlich, da Züge und alle anderen öffentlich zugänglichen Einrichtungen der Metro durch Kameras überwacht sind. Ein möglicher Täter wäre sicherlich in wenigen Minuten gefasst, zumal auf jeder Station an jedem Zugang und Ausgang ein Sicherheitsbediensteter Wache schiebt.





    Das Streckennetz besteht derzeit nur aus zwei Linien, die sich zwei mal kreuzen. An diesen Stellen verläuft die Metro unterirdisch, weil dort der Dubai-Creek, ein mehrere Kilometer langer Meeresarm untertunnelt ist.





    Hier die Personenlifte an der Union Station. Ansonsten gibt es wie bei uns Rolltreppen.





    Dieses Ding an der Union Station dürfte eine Art Zeitkapsel sein, wie sie hierzulande bei der Grundsteinlegung von Gebäuden ins Fundament eingebaut werden. Bei uns legt man da eine Tageszeitung, eine Urkunde, Münzen und sonstige Dinge des Alltags hinein, so daß spätere Generationen den Zweck des schon längst vergangenen Bauwerks erkennen können. In Dubai wird mit diesem aufwändig gearbeiteten Ding, anscheinend aus Silber, dem gönnerhaften Herrscher Scheich Maktoum gedacht. Die Inschrift darunter bezieht sich jedoch auf das Datum der Inbetriebnahme der Metro im Jahr 2009 unserer Zeitrechnung.





    Wo es am Geld nicht fehlt, ist klar, daß für die Verkleidung der Wände oder als Bodenbelag nur Marmor und Granit in Frage kommt. Was sonst?







    Hier ein Blick auf die sicherlich mehr als einen Kilometer lange Fußgängerröhre zum Burdj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt.





    Zum Schluß möchte ich euch noch Bilder der Jugendherberge zeigen, die mit 52 € für eine Nacht mit Frühstück im Einzelzimmer für Dubai Verhältnisse recht preiswert war. Viele Gäste habe ich nicht gesehen. Nur wenige Erwachsene, so daß ich den Pool am Morgen wieder mal für mich alleine hatte. Gleich nebenan befindet sich das Stadion. Eine Rasenfläche zum Fußballspielen befindet sich da nicht. Obwohl hier gerade Bauarbeiten im Gang waren, nehme ich eher an, daß hier Kamelrennen veranstaltet werden. Für ein Fußballfeld ist die Fläche viel zu groß.







    Jedenfalls sind es nur wenige Gehminuten von der Jugendherberge bis zur Metro Station.







    Sollte ich wieder mal nach Dubai kommen, werde ich sicherlich erneut die Metro nutzen. Dies auch vor dem Hintergrund, daß eine Stadtrundfahrt im Bus ca. 60 € kostet. Mehr sieht man da auch nicht als beim Benutzen der Metro.


    Hier gibt es noch weitere Infos über die Metro in Dubai. Daraus könnt ihr auch entnehmen, daß zwischenzeitlich mal das Geld ausgegangen ist. Aber so wie sich in der Stadt heute wieder hunderte Baukräne drehen, so wurde der Bau der Metro bis zur Fertigstellung durchgezogen. Vielleicht hat ja auch hier der reiche Vetter aus Abu Dhabi, dem Nachbaremirat nachgeholfen.


    httpss://de.wikipedia.org/wiki/Metro_Dubai


    Jürgen

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