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Auf den Spuren der Bogomilen in Kroatien, Bosnien und Montenegro

  • Gast001
  • 1. September 2013 um 20:58
  • Gast001
    Gast
    • 1. September 2013 um 20:58
    • #1

    Vor vielen Jahren fielen mir auf einer Fahrt von Imotski in Kroatien nach Mostar riesige Steinquader am Straßenrand auf - aber ich beachtete sie nicht und vergaß sie wieder.

    Vor 4 Jahren entdeckte ich im Norden von Montenegro, in Pljevla mitten in der Stadt einen ähnlichen Quader mit schönen Ornamenten und begann mich dafür zu interessieren.
    Es sind Grabmäler der Bogomilen (Stećci ) ,meist mehr als 500 Jahre alt.

    Bogumilenstein in Pljevla (MNE)

    Die Bogumilen gibt es heute nicht mehr.

    Es war keine ethnische Gruppe, sondern ein religiöse Bewegung, deren Wurzeln bis ins 3. nachchristliche Jahrhundert zurückgeht. Heute würde man sie wohl als Sekte bezeichnen.

    Ihre Überzeugungen standen in Vielem im Widerspruch zum damaligen Christentum. Die Bogomilen (auch Bogumilen) lehnten die hierarchischen Strukturen der prunkvollen byzantinischen Kirche ab . Ihre Forderung auf Verzicht von Macht und Prunk glich einer sozial-religiösen Protestbewegung , was Verfolgung und Vertreibungen mit sich brachte.

    Der Höhepunkt der Verbreitung ihrer Lehre war zwischen dem 10. und 15. Jahrhundert- danach verschwanden sie, bzw ging diese Glaubensrichtung unter , vermutlich wegen Übertritt zum Islam.

    Eine sehr gute und ausführliche Infoquelle über die Bogomilen ist hier zu finden:
    https://suite101.de/article/bosnie…6#ixzz21AJ2QwAS

    oder hier
    https://www.wehrgeschichte-salzburg.at/Bosnien+Bog.htm

    Es gibt nur wenige Zeugnisse von ihnen- die einzigen sind die Bogumilensteine, die Stećci ( Einzahl: Stećak) die in vielen Regionen des Balkans verbreitet zu finden sind. Es soll noch mehr als 50 000 geben.

    Die truhenartigen Quader sind nicht hohl und beherbergen keine Gebeine. Manche von ihnen zeigen teilweise noch gut zu erkennende Ornamente, Jagdszenen, Ritter mit Schwertern, Tanzszenen und Schlangenmotive an den Seiten auf.

    Ein großes Feld mit solchen Bogumilensteine gibt es in Bosnien und Herzgowina in Radimlja, in der Nähe von Stolac, südöstlich Mostar.
    Die Steine haben unterschiedliche Formen, die auch noch regionale Unterschiede aufweisen.

    Quelle:
    https://www.wehrgeschichte-salzburg.at/Bosnien+Bog.htm

    Bilder von Radimlja vom Sommer 2012

    Zitat aus https://www.wehrgeschichte-salzburg.at/Bosnien+Bog.htm

    "Zum Teil sind die Steine schmucklos und ohne jede Verzierung, viele aber weisen eine künstlerische Bearbeitung auf, die durch Vielfalt und Formenreichtum beeindruckt. Sie umfassen:

    -Geometrische Muster, die vom einfachen Bandornament bis zu Architekturdarstellungen
    wie Rund- und Spitzbögen, Arkaden, stilisierten Schindeldächern usw. reichen.

    -Symbolische Zeichen wie Kreis, Rosette, Sonne, Halbmond, Kreuz, Swastika
    oder Spiralmotiv,

    - Pflanzliche Motive aus Ranken, Palmetten, Trauben, Lilien oder Bäumen.

    - Tiermotive in Einzeldarstellungen ebenso wie in Jagdszenen.

    - Menschliche Figuren als Einzelgestalten oder als Paar bzw. Familie,
    kirchliche Würdenträger mit Krummstab und Buch, Betende, Krieger, Jäger
    und Turnierreiter.

    -Sehr verbreitet sind Reigendarstellungen, die in Zusammenhang
    mit dem altslawischen Kolotanz gebracht werden."


    Bildquelle s. https://www.wehrgeschichte-salzburg.at/Bosnien+Bog.htm

    Stecci in Radimlja

    Inschrift in altbosnischer Sprache und altkyrillischer Schrift, der sogenannten "bosancica"

    Im Sommer 2013 waren wir ein paar Tage im Hochland des Durmitor bei Zabljak in Montenegro.

    Auf einer Karte entdeckten wir abseits der Hauptstraße in der Nähe eines kleinen Sees den Hinweis auf " Grčko groblje". Es ist eine Bezeichnung, die die Einheimischen verwenden.

    Das machte uns neugierig und wir machten uns auf die Suche.
    Was wir fanden, hat allerdings nicht mit "griechisch " zu tun.

    Der See "Riblje Jezero" auf einer weiten , kaum besiedelten und sehr unberührt wirkenden Hochebene.

    Es war eine Landschaft, die mich sehr faszinierte - sie erinnerte mich fast ein wenig an das Hochland von Tibet.

    Und nur wenige Meter neben dem See auf einer Anhöhe entdeckten wir die ersten Stećci.

    Teilweise umgefallen, verwittert, halb im Boden versunken...


    Nur einen Kilometer weiter die nächsten- achtlos neben der schmalen Straße, man musste genau hinsehen, um zu erkennen, welch kultureller Schatz dort lag. Ungesichert, ohne Hinweisschild...

    Auf der Rückfahrt nach Zabljak

    Man könnte von Zabljak aus diese Rundreise mit guter Kondition in rd 1450m Höhe durchaus mit dem Fahrrad unternehmen. Wir haben diese Kondition nicht und fuhren die rund 40 km mit unserem kleinen Motorrad.

    Hier die Strecke mit GPS und Höhenangaben ( aufgezeichnet mit einem GPS Tracker)

    Dieser Tag im Hochland bei Zabljak und unsere Begegnung mit den Zeugnissen einer wenig bekannten und fast vergessenen Kultur, die wir in dieser einsamen Gegend mitten in Europa entdeckt hatten, gehörten für mich zu den Höhepunkten unserer Sommerreise 2013.

    Elke

  • herby_51
    Gast
    • 1. September 2013 um 21:56
    • #2

    Hallo Elke,

    ein toller Bildbericht aus einer längst vergangenen Zeit, die Dank deiner Bilder wieder lebendig geworden ist.

    Danke, das du uns auf deine Reise mitgenommen hast...........

    Liebe Grüße

    Herbert

  • Josef
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    • 2. September 2013 um 13:23
    • #3

    Hallo Elke!

    Mit diesem Bericht hast Du für mich totales Neuland betreten.
    Bilde mir ein in der Herzegowina schon solche Steine gesehen zu haben.
    Habe ihnen aber keine Aufmerksamkeit zukommen lassen.
    Hatte ja auch nie von dieser Sekte gehört.
    Du hast mich jetzt neugierig gemacht und wir werden diesen Steinen bei
    unseren nächsten Fahrten nach Bosnien und Montenegro besondere
    Aufmerksamkeit zukommen lassen.

    Liebe Grüße

    Josef

  • Huewer
    Gast
    • 2. September 2013 um 16:10
    • #4

    Sehr faszinierend, Elke, was du uns in diesem Beitrag zeigst!

    Von den Bogomilen und deren Kultur hatte ich bis Heute keine Kenntnis. Auch das Hochland des Durmitor sieht nicht nach dem Europa aus, das ich kenne.

    Danke für die Recherchen und die tollen Bilder.

  • vadda
    Gast
    • 3. September 2013 um 12:42
    • #5

    Liebe Elke,

    du hast uns mit deinem Hintergrundbericht wieder für Stunden an den PC gefesselt. Durch dich angestachelt, wollten wir noch mehr erfahren (der Mensch bekommt nie genug :wink:).

    Ganz informativ fanden wir diese Filmchen aus dem Jahr 1969.

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    Herzlichen Dank, Elke!
    Irmgard und Klaus

  • vadda
    Gast
    • 3. September 2013 um 13:38
    • #6

    ... Stećak, die versteinerten Schläfer träumen schöne Träume,
    während Fragezeichen aus den Steinriesen schreien.
    Wenn die Bogumilen sich entsteinern,
    was würden sie uns sagen? ...


    Inschrift

    Schon lange liege ich da,
    werde noch lange liegen.

    Längst!
    Dass das Gras meine Knochen,
    Längst!
    Dass die Made mein Fleisch,
    Längst!
    Dass ich tausend Namen bekam,
    Längst!
    Dass ich meine Namen vergaß!

    Schon lange liege ich da,
    werde noch lange liegen.

    Dieses und Weiteres aus dem Film:

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    Gruß,
    Klaus

  • Gast001
    Gast
    • 3. September 2013 um 21:51
    • #7

    "Der Stećak ist das größte kulturelle und künstlerische Phänomen des mittelalterlichen Bosnien" ( aus dem letzten Video)

    und ich habe erst jetzt dieses Phänomen richtig wahrgenommen!!
    Sicher aber nicht zum letzten Mal!!

    Danke Klaus, für diese wunderbaren Videos,
    Sie werfen noch mehr Fragen auf als ich ohnehin schon hatte.

    Wir waren dieses Jahr in Mittelbosnien - Stolac, Jaice ,Gacko, Vinac...wir hätten noch viel genauer schauen und auf Spurensuche gehen sollen.
    Uns geht es wie Euch

    Zitat

    wollten wir noch mehr erfahren (der Mensch bekommt nie genug ).

    Vielleicht werdet Ihr auf Eurer diesjährigen Reise auch solche Plätze finden?

    Ich finde es großartig, dass in einem Forum auf die Weise, wie Du es gemacht hast, ein Thema ergänzt und bereichert wird und erneut zum Vertiefen anspornt.

    Liebe Grüße,
    Elke

  • wallbergler
    Gast
    • 7. September 2013 um 18:34
    • #8

    Unglaublich, auf welche Geschicht`s trächtigen Sehenswürdigkeiten du uns hier verweist. Echt unsere Elke.

    So dar- und vorgestellt höchst interessant und spätestens nach Minuten von der Geschichte gefangen.

    Und dann auch noch die Ergänzung von Vadda. Ihr macht mir richtig Freude.

    Muss gestehen, hätte da wieder einen "Stoanahaufa" verdächtigt. So banal ist das, wenn man sich auf Naturjuwele begrenzt, mea culpa.

    Ganz lieben Gruß
    Helmut

  • Josef
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    • 10. September 2013 um 17:20
    • #9

    Da wird es wie bei den Nepouks.
    Wenn man sich mal auf die Suche macht kann man nicht aufhören. (lache)

    Liebe Grüße

    Josef

  • Gast001
    Gast
    • 10. September 2013 um 17:32
    • #10

    Ja Josef, so ist es.
    Ich habe auch schon gefunden, wo in Kroatien solche Fundstätten sind

    Zitat:

    Zitat

    Etwa 25 km westlich von Imotski trifft man an der Hauptstraße in Richtung Sinj in der Nähe des Dorfes Lovre sowie kurz hinter der Ortschaft Cista Provo auf eine Reihe von altertümlichen Grabsteinen mit Inschriften, Symbolen und geometrischen Mustern.

    Quelle:
    https://schindler-bs.net/kroatien/index.htm?h_bosnien.htm

    Vielleicht kommst Du da mal vorbei!

    Liebe Grüße,
    Elke

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