Was hat so eine Sperrung der Autobahn nicht alles für angenehme Nebeneffekte. Der eine erfreut sich vielleicht im Stau an einem hübschen Mädchen im Auto auf der Nebenfahrspur, der andere an einem schicken Sportwagen, der vor ihm im Stau steht und wieder andere nehmen kurz die auf dem Beifahrersitz liegende Landkarte zur Hand und suchen eine Alternative abseits der Autobahn. Zur letzteren Spezies gehörte ich im Sommer, als ich auf der A3 von Aschaffenburg aus auf dem Weg nach Würzburg war und im Radio von der Totalsperrung der Autobahn erfuhr. Kurz entschlossen, machte ich mich auf den Weg nach Wertheim am Main, ein paar Kilometer westlich von Würzburg gelegen, um über Wertheim und Rothenburg ob der Tauber wieder auf die A7 zu fahren.
Die Sonne schien und es war nicht sehr kalt, so dass ich gerne einen Spaziergang durch die Stadt und auf die alte Festung unternahm. Vor allem die imposanten Mauern der Burg, die größtenteils im dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, haben mich beeindruckt. Hoch über der Stadt gelegen, sieht man sie schon von weitem.
Die Stadt selbst liegt noch in Baden-Württemberg, aber fast an der Grenze zu Bayern, in diesem Falle im Regierungsbezirk Unterfranken. Hier mündet die Tauber in den größeren Main. Die Tauber ist ein nahezu unverbauter Fluß, der sich wie schon vor Jahrhunderten durchs Tal schlängelt.
Durch die Lage am Main ergab sich natürlich auch ein Hafen, der auch heute noch existiert. Während meines Aufenthaltes in der Stadt sah ich ein Flusskreuzfahrtschiff, welches anlegte und Touristen in die mittelalterliche Stadt entließ.
Doch nun zur eigentlichen Sehenswürdigkeit, der Burgruine.
Zugang ist tagsüber gegen Zahlung von einem Euro für jedermann möglich.
Der Achteckturm:
In einem Teil befindet sich eine Gaststätte.
Nicht nur vom Bergfried, sondern auch von anderen Teilen der Burg aus hat man einen schönen Blick über die Stadt, den Main und die Tauber.
Das Adelsgeschlecht Löwenstein-Wertheim habe ich bereits in einem früheren Rätsel erwähnt.
Unterhalb der Burgruine befindet sich noch ein Schloß, welches anscheinend bewohnt ist.
Es geht rauf und runter. Etwas Kondition braucht es schon, um alle Türme und Mauern zu erklimmen. Gott sei Dank bin ich kein mittelalterlicher Landsknecht, der seine Waffen und Ausrüstung auf so einen Turm schleppen musste.
Der Engelsbrunnen wurde 1574 gebaut und war ursprünglich ein Ziehbrunnen.
Die beiden Skelette kennt ja mancher noch aus einem Rätsel, welches ich hier vor kurzem eingestellt habe.
Die Kilianskappelle, am Weg zur Burg gelegen, ist eine spätgotische Doppelkapelle. Baubeginn war 1472. Im Wappenfries findet man den Wertheimer Affen als Symbol der Eitelkeit.
Der Spitze Turm im 13. Jahrhundet als Wachtturm errichtet, erhielt im 15. Jahrhundet einen achteckigen Oberbau, der die Neigung des mittlerweile etwas schräg stehenden Turmes ausgleichen sollte.
Von den ursprünglich 18 Stadttoren gibt es heute nur noch drei. Das Maintor ist zwischen Häuserfassaden eingeklemmt. Dieses Tor ist im übrigen im ausgehenden 19. Jahrhundert „geschrumpft“, weil im Uferbereich des Mains nach einem Hochwasser ca. 1,50 Meter aufgeschüttet wurde.
Das war schon unser kleiner Rundgang durch das mittelalterliche Wertheim. Ich meine, daß es sich durchaus lohnt, mal einen Abstecher von der A3 in dieses Städtchen zu machen. Ich hoffe, es hat euch genauso gefallen wie mir.
Jürgen