Deutsche Fachwerkstraße: Von der Elbe zum Weserbergland

  • Nachdem wir genügend Nordseeluft geschnuppert haben und unsere „Zwillinge“ daheim Sorgen bereiten, wollen wir uns schrittweise der Heimat nähern. Da bot sich natürlich nach unserer letztjährigen Fachwerkstraßentour vom Weserbergland zum Vogelsberg ein weiterer Abschnitt an: Von der Elbe zum Weserbergland.


    Die Hansestadt Stade ist die erste dieser Fachwerkstädte. Am späten Nachmittag erkundeten wir die wunderschöne Altstadt.




    Knechthausen heißt diese historische Gaststätte. Seit Ende des 15. Jahrhunderts ist sie das Gildenhaus der Brauerknechte.




    Ob die sich damals schon an diesem Bond-Girl (?) erfreut haben?




    Andere Persönlichkeiten waren nicht weit entfernt, sie schmücken das Obergeschoss von "Ron's Pannekoken Hus"




    Das Bürgermeister-Hintze-Haus (ganz links im Bild) mit einer reich verzierten Weserrenaissance-Fassade schmückt die Altstadt. Rechts im Bild der "Schwedenspeicher", im Jahr 1705 im Barock Nordeuropas erbaut, der der schwedischen Ganison als Provianthaus diente und heute als Museum genutzt wird.




    Herrlich der Alte Hansehafen, der schon im Mittelalter, so um das Jahr 1000 angelegt wurde.






    Hier ein Blick auf den Stader Fischmarkt.






    Die Kirche „St. Cosmae et Damian“ wurde im 13. Jahrhundert im Stil der Backsteingotik erbaut.




    Links im Bild das Rathaus mit seinen prächtigen Fenstern.




    Mit einem Blick auf den schiefen Turm der St.-Wilhadi-Kirche ...




    ...verabschieden wir uns aus der Hansestadt Stade.


    Irmgard und Klaus (Fortsetzung folgt)

  • ...aber sag mal Klaus - was genau ist ein Gildenhaus.


    Da hast du mich mit deiner Frage ins Schwitzen gebracht, Dieter.


    Seit dem 15. Jahrhundert wird in Stade Bier gebraut. Die Gilde, ein Zusammenschluß der Brauergesellen, hat seit 1604 das Vorrecht die Toten zu bestatten. Doch wie kam es dazu?


    In Stade brach die Pest aus. Niemand wagte die Pesttoten zu bestatten. Jungfer Gertrud, die Tochter eines Braumeisters bat ihren Liebsten, den Brauerknecht Peter Männken (daraus abgeleitet: Petermännchen), die Toten in die Pestkuhle zu schaffen. Durch ihren ständigen Alkoholkonsum galten die Brauersknechte als immun gegen den schwarzen Tod. Peter hatte den Mut und überredete andere Brauerknechte die Toten zu begraben. Aus Dankbarkeit versprach Gertruds Vater dem Gesellen die Hand seiner Tochter. So kam es auch, die Toten wurden begraben, Peter Männken nahm seine Gertrud zur Frau und die Brauerknechte erhielten für immer das Recht, die Toten in Stade zu Grabe zu tragen.


    (Quelle: Das große Deutsche Sagenbuch, Autor: Heinz Röllecke, Albatros Verlag)


    Nun vermute ich, dass die Gilde (im Handwerk wird eigentlich "Zunft" gesagt) der Brauerknechte aus diesem Haus heraus "operiert" hat.


    Lieben Gruß,
    Klaus

  • Zitat von Vadda

    wunderschöne Altstadt


    Dem gibt es nichts hinzuzufügen!


    Das war ein echter ( weiterer) Höhepunkt Eurer Reise!
    **\'6


    Und wieder Mal: zauberhafte Abend- und Nachtbilder! Da bist Du Meister, Klaus!


    Jetzt kann derAlltag daheim wieder beginnen!
    Lasst es langsam angehen ( wenn das überhaupt geht)


    Gruß,
    Elke

  • Nach gestriger Fahrt von Stade hierher zur „Spargelstadt“ Nienburg (Weser) im Dauerniesel hat uns auch hier der Regen nicht im Stich gelassen, so dass wir die Ruhe mit nassem Blick auf die Weser „genossen“ haben. Heute aber mussten wir los, damit das Sitzfleisch nicht noch breiter wird.


    Hienein in die Altstadt...





    Die Giebelseite des fünfgeschossigen Patrizierhauses, ein Bürgergehöft, das im Jahr 1541 erbaut wurde.


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    Manch ein Gesims beherbergte auch schon etwas Natur...




    ...und manch Gaube bedurfte einer Renovierung.







    Der Posthof, ein ehemaliger Burgmannshof beherbergte über viele Jahrzehnte die Kurfürstliche und später die Königlich-Hannoversche Post mit Pferdewechsel. Er zeigt auch, ...




    ...dass eine Restaurierung nicht immer perfekt ist.




    Auch der Fresenhof ist ein ehemaliger Burgmannshof, in dem in erster Linie die Ritter aus dem gräflichen Gefolge wohnten. Im Jahr 1263 wurde er erstmals urkundlich erwähnt, das Baujahr ist jedoch unbekannt. Heute beherbergt der Fresenhof ein Museum.








    Kunst, die auch wir verstanden haben: Die „Madonna von Tschernobyl“ von dem weißrussischen Bildhauer Iwan Kasakn. Die schwangere Frauenfigur auf der zerbrochenen Erdkugel sitzend, thematisiert den Atomreaktorunfall 1986 in Tschernobyl und seine Folgen für Mensch und Umwelt.




    Die „Kleine Nienburgerin“ vor der Pfarrkirche St. Martin mit ihrem 72 Meter hohen Turm.




    Eine Diashow mit Bildern die zeigen, dass Nienburg auch im Sommer sehenswert ist zur Melodie: „Ich bin die kleine Nienburgerin“


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    Das Rathaus (rechts im Bild)...



    ...weist mit seinem Stufengiebel und den Muschelkrönungen typische Element der Weserrenaissance auf.




    Der Spargelbrunnen erinnert daran, dass Nienburg zu den bekanntesten Spargelanbaugebieten Deutschlands zählt. Der „Nienburger Spargel“ soll auf Grund des Anbaus auf leichten Geestböden entlang der Weser einen besonders lieblichen Geschmack haben. Wir werden das probieren!




    Morgen ziehen wir weiter – hoffentlich hat Petrus dann ein Einsehen mit uns und lässt den Regen oben.


    Es grüßen herzlich,
    Irmgard & Klaus

  • Selbst bei Regen sind Deine Bilder beeindruckend.
    Immer wieder stelle ich fest: Wie abwechlsungreich und schön ist es bei uns in D!
    Diese unterschiedlichen Fachwerkstile sind einfach bewundernswert - ( vor allem Bild 1 bis 3- diese Art Fachwerk gibt es bei uns in Süddeutschland nicht.)


    Danke!
    Ich wünsche Euch morgen etwas Glück mit dem Wetter ( sieht eher nicht gut aus) - aber zuerst eine gute und ruhige Nacht auf dem Stellplatz mit Blick auf die Weser!


    Gruß,
    Elke

  • Hallo Klaus,


    nach dem Betrachten Deiner Vorort-Berichte ist es mir ein Bedürfnis „DANKE“ zu sagen.


    Die abendliche Stimmung, die Du in Stade eingefangen hast, ist einfach klasse.
    Das Stadtbild erinnert auf den ersten Blick sogar ein ganz klein wenig an Italien. – Wunderschöne Bilder.


    Auch Deine Fotos von Nienburg haben mich fasziniert.
    Die unterschiedlichen Schmuckelemente der Balkenkonstruktionen und die verzierten Giebel belegen, Fachwerkhäuser haben einen ganz besonderen Charme.



    Liebe Grüsse
    Gabi

  • Hallo Klaus,


    zu meinem Tipp für Sahlenburg sollte sich eigentlich noch für die Rückfahrt ein Tipp gesellen. Wollte euch vorschlagen über Stade oder Worpswede zu fahren.
    Leider ist dies einem längeren Telefongespräch zum Opfer gefallen, aber du hast ja - akribisch wie du bist - Stade auch so gefunden. Danke für die trotz Regen und Grau-in-Grau-Himmel sehr schönen Bilder.


    Auch mit Nienburg habt ihr eine schöne Stadt angesteuert.


    Bin auf das nächste Highlight gespannt und wünsche euch endlich mal schönes Reisewetter.

    Lieben Gruß Karin
    Wer der Sonne entgegen wandert lässt den Schatten hinter sich. (Bruno Hans Bürgel)

  • Es war schon im letzten Jahr beeindruckend, wie gut du die hessischen Fachwerkhäuser selbst bei schlechtem Wetter präsentiert hast. Jetzt ist dir sogar noch eine Steigerung gelungen.


    Hut ab für die Auswahl der Reiseziele und deinem Umgang mit der Kamera.


    Habe deinen Bericht sehr genossen und finde es schade, das ihr schon auf dem Heimweg seit.


    Wünsche euch für den Rest der Strecke strahlenden Sonnenschein und tolle Motive.

  • Herzlichen Dank für eure lieben Rückmeldungen.


    Aber was war das denn heute: Eine beschönigend gesagt unsaubere Entsorgungsstation am Womo-Stellplatz in Nienburg - Pfui! Auf der Fahrt bei leichtem Schneetreiben bringt die Heizung des Ducato außer eiskalter Luft gar nichts. Zwangsaufenthalt beim "blauen Feinkosthändler" - und dann ADAC. Kühlwasserverlust, ein leicht tropfendes Leck im Kühler. Beruhigung - Kühlwasserstand im Auge behalten, Weiterfahrt möglich.


    Und dann: Hier waren wir doch schon einmal - richtig, im Dezember 2011 bei Dauerregen, der uns nicht die Altstadt schmackhaft machte. Daher damals auch nur ein Saunabesuch. Aber heute bei leichtem Schneefall - wir sind doch nicht aus Zucker.


    Wir sind in Stadthagen. Stadthagen? Was soll da schon sein? Wir werden es euch morgen zeigen, wir waren jedenfalls sehr, sehr angenehm überrascht und werden euch morgen davon berichten. Hier aber schon einmal ein kleiner Vorgeschmack auf diesen wunderschönen Ort.



    (Ich wundere mich immer wieder, was bei ISO 6400 (!!!) als Bild möglich ist)


    Herzliche Grüße aus Niedersachsen,
    Irmgard & Klaus

  • Auf Grund schlechter Internetverbindung kann ich momentan den Bericht leider nicht abschließen. Werde das aber in naher Zukunft erledigen.


    Gruß,
    Klaus aus immer noch Stadthagen

  • vom 13.01.2013: Auf Grund schlechter Internetverbindung kann ich momentan den Bericht leider nicht abschließen. Werde das aber in naher Zukunft erledigen.


    Was „nahe Zukunft“ bedeutet, muss mir wohl noch erklärt werden.


    Monate später möchte ich euch aber doch noch einige Bilder des sehenswerten Stadthagen zeigen. Unseren Rundgang durch die Stadt starteten wir an dem in einem Teich auf Pfählen errichteten Lustschlösschen, das erstmalig 1685 erwähnt wurde.




    Er stand uns Modell.




    Nach einem kurzen Blick in den Innenhof des im Jahr 1544 für den Schaumburger Grafen fertig gestellten Schlosses…




    …besahen wir uns die historische Amtspforte, die im Jahr 1553 erbaut wurde. Über drei Jahrhunderte war sie Verwaltungs-, Gerichts- und Gefängnisgebäude des Amtes Stadthagen. Insgesamt 23 Strahlrosetten zieren die Giebelseiten diese prächtigen Baus, der heute als Museum dient.




    Bei einbrechender Dunkelheit erreichten wir den Marktplatz mit dem Alten Rathaus.




    In der St. Martini-Kirche besticht die Fürstenloge…




    …und besonders der Altar, der 1460 in einer flandrischen Werkstatt hergestellt wurde.






    Hinter dem Altar befindet sich der Eingang zum Mausoleum des Fürsten Ernst zu Holstein-Schaumburg, dessen Besichtigung man wirklich nicht versäumen sollte. Wir hatten das Glück, dass wir auch nach der abendlichen Schließung noch eine exclusive Führung gewährt wurde (herzlichen Dank der netten Dame). In der Mitte des Raumes steht das in der europäischen Renaissancegeschichte einmalige Marmor- und Bronzegrabmal „Die Auferstehung Christi“, geschaffen 1617 bis 1622 von Adriaen de Vries.





    Leser aus den „südlichen Gefilden“ Deutschlands kennen de Vries vielleicht als Schöpfer des Herkulesbrunnens und des Merkurbrunnens in der Maximilianstraße Augsburgs.




    Ein sehens- und hörenswertes Filmchen über das Mausoleum findet man auf YouTube (wenn nicht automatisch erfolgt, bitte die Beschreibung für deutschen Ton auf 5:45 Minuten einstellen):


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    Abschließend hier noch einige Bilder aus dem abendlichen…







    … und dem sonnigen Stadthagen.











    Puuh - jetzt habe ich den Bericht doch noch fertig gestellt.


    Herzliche Grüße aus dem „Pott“,
    Irmgard und Klaus

  • Zitat

    jetzt habe ich den Bericht doch noch fertig gestellt.


    Was für ein Glück - für uns!!
    Es wäre jammerschade gewesen, wenn Du diese Bilder "nur" für Euren Privatgebrauch gespeichert hättest.


    Ich bin begeistert von diesen Fassaden und Gebäuden!
    Sie sehen aus, als gehören sie in ein Märchenbuch! Zauberhaft!
    Ob sie Vorbilder sind für so manches liebevoll gestaltetes Lebkuchenhaus? :wink:


    Danke für diesen genussreichen Abschluss Deines Fachwerkstraßenberichtes !


    Gruß,
    Elke

  • Lieber Klaus,


    mir geht es wie Elke, Gott sei Dank hast du dich noch aufraffen können, die Serie fort zu setzen.


    Wunderschöne Bilder , Respekt.


    Jetzt fehlen mir nur noch , oder hab ich da was übersehen, Momentaufnahmen von den Pedelec Ausflügen.


    Bin richtig gespannt.


    Lieben Gruß
    Helmut

  • hallo Irmgard und Klaus,


    schön, dass ihr auch die Schönheiten unseres Landes hier im Forum kontinuierlich wieder aufgreift.


    Mit der Fachwerkstraße habt ihr eine Thema gewählt, was man beliebig fortsetzen kann.


    Danke, dass Ihr es umgesetzt und uns damit eine große Freude bereitet habt.

    [COLOR="#0000CD"]Entdecke die Welt, wie einst Captain Cook, Baedeker oder Marco Polo[/COLOR]


    Carpe Diem Annette und Hartmut


    [COLOR="#008080"]Wissen schafft Wissen - jeden Tag entsteht neues Wissen![/COLOR]

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