Ende Oktober waren wir für eine Woche auf Sardinien.
Wir wollten die wildromantische Bergwelt mit ihren Karstschluchten und Höhlen erkunden und Gipfelgrade entlang wandern.
Aus diesem Grund haben wir als Ausgangspunkt den gebirgigen Nordosten gewählt,
da man im Supramonte-Massiv die schönste Wanderregion antrifft.
Als Zielflughafen bot sich Olbia an und das gewählte Hotel befand sich im Ort Cala Gonone in der Region Golf von Orosei.
Leider hat uns, ein aus Deutschland mitgebrachter fieser Virus, unsere Planung total über den Haufen geworfen.
In dem Zustand anstrengende Bergtouren unternehmen? – Ganz und gar unmöglich!
So waren wir gezwungen die Aktivitäten unserer gesundheitlichen Verfassung anzupassen
und sind mit unserer geliehenen „Renn-Semmel“, einem Fiat 500,
1625 Kilometer durch die Regionen gestreift und haben Impressionen eingefangen.
Und vielleicht sogar mehr von der Insel entdeckt, als wenn wir wie geplant hauptsächlich gewandert wären.
Zunächst noch ein paar Fakten:
Sardinien erstreckt sich über 24.000 Quadratkilometer und ist nach Sizilien die zweitgrößte Insel im Mittelmeer.
Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 270 Kilometer, die Ost-West-Ausdehnung 145 Kilometer.
Die Nachbarinsel Korsika im Norden liegt nur 12 Kilometer entfernt.
Die höchste Erhebung ist die Punta La Marmora mit 1834 Metern.
Sardinien gehört mit 1,7 Mio. Einwohnern zu den Gebieten mit der niedrigsten Bevölkerungsdichte in Europa.
Auf der Insel leben rund 4 Mio. Schafe, sowie 1 Mio. Ziegen, Schweine und Rinder.
Wir möchten Euch auf insgesamt 3 Besichtigungstouren mit dem Auto und eine kleine Wanderung mitnehmen.
Tour 1 Entlang der Ostküste in Richtung Süden und in die Bergregionen
Von unserem Urlaubsstandort Cala Gonone soll es heute in Richtung Süden gehen.
Wir bewegen uns auf der 500 Meter hoch gelegenen Panoramastraße in Richtung Baunei.
Die Straße führt meist kurvenreich unterhalb der steilen Berghänge des Supramonte entlang.
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Hinter jeder Kehre bietet sich ein neuer Ausblick in die herrliche Bergwelt.
Unterhalb des Bergmassivs des Monte Oddeu entdecken wir die Gola su Gorroppu.
Die tiefe Karstschlucht ist einer der größten Canyons in Europa.
Sie stand auf unserer Wanderliste ganz oben, daher macht ihr Anblick ein wenig wehmütig.
Besonders in der bergigen Region um Baunei leben verwilderte Hausschweine.
Meist sind sie scheu und nehmen Reißaus, will man sich ihnen nähern.
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Dieses weibliche Tier konnten wir mit unserem Frucht-Power-Riegel doch aus der Reserve locken und es bedankte sich für den Leckerbissen mit seinem schönsten Gesicht.
Der Hausstrand von Baunei ist die Punta Pedra Longa.
Auf dem Weg dorthin entdecken wir Ziegen am Steilhang.
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Die Pedra Longa liegt an einer Klippenküste mit einer eindrucksvollen 80 Meter hohen Felsnadel.
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Sardinien ist das Land der Korkeichen. Der Kork stellt eines der größten Exportgüter dar.
Ein besonders schönes Exemplar, was offensichtlich eine Existenz ohne Schälungen führen darf.
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Im Gegenlicht liegt die Küste von Santa Maria Navarrese. Der Strand ist fast menschenleer.
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Der ehemalige Fischerort Arbatax ist berühmt für seine Rocce Rosse.
Im Sommer stürzen sich Jugendliche von den roten Porphyr-Klippen ins Meer.
Dem restaurierten runden Sarazenenturm sieht man nicht an, dass er aus aus dem 15. Jahrhundert stammt.
Die Städtchen Jerzu und Ulassai bieten zwar keine Besonderheiten, aber ihr auffälliges Erscheinungsbild
und ihre außergewöhnliche Lage unterhalb der Bergwände, machen sie zu einem interessanten Fotomotiv.
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Häuser wie aus dem Lego-Baukasten sind stufenförmig an den Hang geklebt.
Im Ort Aritzo soll immer in der letzten Oktoberwoche die Sagra della Castagna stattfinden.
Leider hatte der Reiseführer hier keine richtigen Angaben gemacht.
In diesem Jahr hatte das Kastanienfest bereits Mitte Oktober statt gefunden.
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Wir sehen uns die historischen Gemäuer an, gehen einen Kaffee trinken und fahren weiter
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Der Hirtenort Fonni ist das höchstgelegene Bergdorf Sardiniens.
In der Altstadt findet man viele bemalte Häuserwände, auf denen Szenen des Alltagslebens dargestellt sind.
Alles was man auf dieser Mauer sieht ist gemalt, selbst die Türen und Fenster.
- Erkennbar an dem weißen Strich, der über das Gemälde gezogen wurde.
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Den realen freundlichen Herrn in rot konnte ich gerade noch davon abhalten sich aus dem Bild zu stehlen.
Etwa 6 km westlich von Fonni liegt der Lago di Gusana, der Stausee des Rio Taloro.
Nur an sehr wenigen Stellen sieht man, dass auch hier der Herbst Einzug hält – und das macht er dann ganz bezaubernd.
Unseren ersten Ausflugs- und Besichtigungstag sind wir ein wenig blauäugig angegangen.
Wir hatten sowohl die mögliche Fahrgeschwindigkeit in der bergig kurvenreichen Region, als auch die Entfernungen unterschätzt.
Die von Cala Gonone bis Fonni bewältigten 249 Kilometer haben sehr viel Zeit gekostet
und Alberts Arm- und Schulterbereich wurde beim endlosen Lenkrad kurbeln bis aufs Äußerste beansprucht.
Trotz allem hat uns unser Ausflug in die wilden Bergregionen mit ihren Kork-, Steineichen- und Esskastanienwäldern
und den malerischen Bergdörfern sehr gefallen.
Liebe Grüsse
Albert + Gabi