Bei meinen Spaziergängen während dem Kuraufenthalt meiner Cilli besuchte ich auch die Marterkapelle St. Emmeram in Kleinhelfendorf.
Dieses Örtchen ist auch ca. 30 km von München in südöstlicher Richtung entfernt.
Bekannt ist es vor allem durch den großen Arbeitgeber , Fritzmeier. Früher sehr geschätzt für Skiherstellung, jetzt Kabinenbau und Baumaschinen.
Die Kapelle ist die zweite Kirche neben der Pfarrkirche St. Emmeram , deren Geschichte auch eng mit der des hl. Emmeram verknüpft ist. Die Pfarrkirche selbst mit Hochaltar , Seitenaltären, geschnitztem Chorgestühl und einem schönen großem Heiligen Grab ist auch mehr als sehenswert.
Heute widme ich mich aber der Kapelle.
Die Hintergründe habe ich deutlich gekürzt dem dort gekauften Kirchenführer entnommen.
Gebaut wurde diese bereits 1740.
Errichtet ist sie über einem erratischen Block, dem Marterstein.
Wie meistens damals der Fall, zog sich der Neubau wegen Geldmangels in die Länge.
Zudem musste der Bau wieder durch den so verheerenden österreichischen Erbfolgekrieg unterbrochen werden.
Erst 1745 wurde die Arbeit wieder aufgenommen und wurde schließlich 1752 eingeweiht.
1753 erhielt die Kapelle eine Kanzel und 1789 stiftete ein Wohltäter die über dem Marterstein befindliche martialisch aussehende Martergruppe.
Während der Säkularisation war die Marterkapelle vom Abbruch bedroht.
1808 schließlich einigte man sich auf die Trennung der Kapelle aus dem gemeinsamen Kirchenvermögen und übergab sie als Privateigentum den Bürgern , die für den Erhalt sorgen sollten.
1963 wurde sie der Pfarrei zurückgegeben.
Der Marterstein trennt den Vorraum mit einem schmiedeeisernen Gitter.
Die Gestalten sind lebensgroß und geschnitzt.
Der Hochaltar zeigt auch das Martyrium des Hl. St. Emmeram.
Insgesamt ist die Kapelle einschließlich der Stuckarbeiten, der außergewöhnlichen Votivtafeln, eines auf der Leuchterbank stehenden teilvergoldeten Schreins ein unglaubliches kirchliches Juwel, das eine Besichtigung geradezu herausfordert.
Wer war nun der Hl. St. Emmeram?
Lt. Vita, festgehalten im Kirchenführer, hat Bischof Arbeo von Freising (765-783)
die erste Lebensbeschreibung niedergeschrieben.
Es heißt, dass Emmeram, ein Wanderbischof aus Poitiers (Frankreich)
auf dem Weg zu den heidnischen Avaren (Ungarn) war.
Emmeram blieb aber drei Jahre in Regensburg nach dem Willen des Herzogs Theodo
um dort die Christianisierung zu vertiefen.
Uta die Tochter des Herzogs beichtete ihm ein verbotenes Verhältnis mit dem Sohn des Richters.
Emmeran nahm die Schuld auf sich, um sie zu schützen.
Emmeram reiste nach Rom, wurde vom Herzogssohn eingeholt, der vom Fehltritt seiner Schwester erfuhr und folterte ihn bis zum Tode, da er ihn für den Schuldigen hielt.
Später wurde die Unschuld Emmerams bekannt.
Nach Ansicht einiger Historiker wurde die Geschichte als unglaubwürdig eingestuft.
Einige Historiker sind der Ansicht, dass der Heilige aus politischen Gründen ermordet wurde.
euer
wallbergler