Wer von Rijeka aus auf der Jadranska Magistrale immer an der Adria entlang nach Süden fährt wird feststellen, daß die Anzahl der Ortschaften mit der Zeit abnimmt oder auf der Küstenstraße südlich von Karlobag bis Starigrad Paklenica so gut wie keine Ortschaften passiert werden. Und doch gibt es nicht nur einzelne Wohnhäuser an der Straße, sondern sogar einen winzig kleinen Ort in einer geschützten Bucht gelegen: Lukovo Sugarje, nicht zu verwechseln mit Lukovo kod Senja etwa 50 km weiter nördlich ebenfalls nicht weit von der D8 entfernt gelegen.
Gegenüber liegt die Insel Pag.

Um nach Lokovo Sugarje zu gelangen muß man nur am nördlichen Ende der Bucht von der Küstenstraße in einer engen Kurve hinunter zum Meer fahren. Schon ist man da.
Rechts vom Auto erkennt man die Zufahrt nach Lukovo.
Blick in die andere Richtung.
Am Hang im Hintergrund ist die Küstenstraße gut zu erkennen.
Was gibt es in Lukovo Sugarje zu sehen? Eigentlich nichts wenn man nicht die Gegend hier an einem öden Berghang direkt am Meer, aber in einer geschützten Bucht an sich liebt.
Beim genauen Hinsehen erkennt man nicht nur wenige alte kaputte Häuser die anscheinend schon vor Jahrzehnten von den Bewohnern verlassen wurden, sondern auch wenige halbfertige Neubauten. Wie das?
Ob in diesem gemauerten Becken einst Fische lebend gehalten wurden?
Manches der wenigen Häuser erweckt einen bewohnten Eindruck. Tatsächlich sollen in dem Dorf ganze 68 Personen leben. Ich habe mit einem Bewohner gesprochen und der meinte wiederum, daß nur ganz wenige in einzelnen Häusern, die nicht alle im Ort liegen, ganzjährig hier wohnen.
Die meisten kommen im Sommer für ein paar Wochen oder gar Monate um in einem eigenen der Familie gehörenden Haus ihren Urlaub zu verbringen und ein wenig zum Zeitvertreib im Meer zu fischen. Zwei Anwesen vermieten auch Zimmer bzw. Ferienwohnungen im Sommer.
Mein Gesprächspartner hat mir sogar sein Haus zum Kauf angeboten. Die geforderten 380.000 Euro erschienen mir angesichts der dürftigen Infrastruktur und hier gelegentlich extrem stark blasenden Bora doch etwas hoch gegriffen.
Und doch sehe ich durchaus eine positive Zukunft für diesen Ort. Die Bucht dient derzeit dazu, hier Spezialschiffe zu versorgen, die Fischfarmen der Gegend betreuen. Aquakultur boomt auch in Kroatien. Es werden vor allem Wolfsbarsch (Branzin) und Doraden (Orada) in Netzkäfigen gehalten. Warum also nicht?
Und dann verbirgt sich noch etwas in Lokovo Sugarje hinter hohen Mauern. Es ist das Anwesen eines hohen Parteibonzen der kommunistischen Partei Jugoslawiens der hier mit seiner Familie oder der nomenklatura im Sommer seinen Urlaub verbracht hat.
Auf dem Bild könnte man zwar den Eindruck gewinnen, daß das Haus doch noch ganz gut in Schuß wäre. Mein Geprächspartner erklärte mir allerdings, daß nach dem Ende Jugoslawiens die Bewohner der Gegend die Villa geplüdert hätten. Heute gehört das gesamte Areal dem kroatischen Staat und der hegt wohl kein Interesse an einer Renovierung oder anderweitigen Nutzung.
Vielleicht lag es daran, daß ich nur auf der Durchreise war, vielleicht fürchtete ich das heraufziehende Unwetter welches mich dann bei Crkvenica doch noch erwischte. Auf jeden Fall habe ich mir trotz meiner Neugier keinen Zugang zum ehemaligen Nobelanwesen verschafft.
Vielleicht ein anderes Mal. Lukovo Sugarje war mir bislang drei mal einen Halt auf der Jadranska Magistrale wert.
Zum Vergleich noch drei Bilder von meinem ersten Besuch des Ortes im Jahr 2011. Damals standen an der Stelle wo oben mein Auto zu sehen ist noch diese Toilettenhäuschen. Die Kloschüsseln hatte jemand abmontiert.
Links verdeckt von den hohen Bäumen befindet sich die alte Villa.
Blick über die gesamte Bucht
jürgen