Gratulation Michael,
Hermann Donath war derjenige Bürgermeister, der in seiner Amtszeit der Meinung war, daß zur neuen Brücke in einem Allgäuer Dorf auch ein Nepomuk gehört. Das klingt in meinen Ohren eigentlich recht vernünftig und bodenständig, wäre da nicht ein "kleiner Makel".
Stockheim ist und war ein kleines Dorf am Rande des Landkreises Mindelheim. Wie so oft gibt es in solchen Dörfern Bewohner, die sich von anderen unterscheiden, weil sie über Generationen hinweg ein sicheres und höheres Einkommen als die kleinen Bauern, Tagelöhner und Handwerker oder gar das Gesinde haben.
Solche Menschen sind beispielseise die Besitzer von Mühlen, Sägewerken oder auch Gaststätten. Hermann Donath stammt aus der Dynastie der Donath Mühle. Die gibt es heute noch und hat weit und breit einen guten Ruf.
Hermann Donath war aber auch bis 1945 ein Ortsgruppenleiter der NSDAP. Wie dem auch sei, wurde Mitte der 1960er Jahre in Deutschland die heute noch existierende NPD gegründet. Über deren politische Ausrichtung müssen wir hier nicht diskutieren. Hermann Donath trat in die NPD ein und errang mit über 52 % der Stimmen im Jahr 1966 das Amt des ersten Bürgermeisters von Stockheim. Ihm haben es die Stockheimer zu verdanken, daß neben die neue Brücke auch ein neuer Nepomuk kam. Der steht heute noch da.
Nur nebenbei erwähnt sei, daß im Jahr 1966 die NPD bei der Landtagswahl in Bayern 7,4 % der Stimmen errang und folglich auch im Landtag vertreten war.
Donath wurde übrigens wiedergewählt. Sein Amt endete erst 1978, als Stockheim nach Bad Wörishofen eingemeindet wurde. Er war wie wohl die Mehrheit im Dorf ein entschiedener Verfechter der Unabhängigkeit "seines kleinen Dorfes Stockheim".
Ich hoffe, daß ihr diesen Artikel der Augsburger Allgemeinen lesen könnt. Da drin stehen ein paar Dinge über Stockheim und seinen Bürgermeister.
https://www.augsburger-allgeme…nen-Ortes-id26486771.html
Aus heutiger Sicht ist es nachvollziehbar, daß man allenthalben dieses "Ausrutscher eines kleinen Allgäuer Dorfes" am liebsten vergessen würde. Andererseits gehört er auch zur Geschichte.
Mir persönlich hat es imponiert, als ich erfuhr, daß der Dorfbürgermeister entschieden hat, daß hier nun mal zur Brücke auch ein Nepomuk gehört. Leider ist diese Tradition heute kaum mehr verbreitet. Man baut mit riesigem finanziellem Aufwand Brücken und hat dann kein Geld mehr für den "Brückenheiligen". Schade...
grüsse
jürgen