das alte Verladeterminal für Bauxit in Maslenica - Dalmatien

  • Heute möchte ich euch ein einzigartiges Industriedenkmal in Kroatien zeigen. Eigentlich ist es ein Zeugnis dafür, wie der geplante Anschluß an westliche Industrienationen in Jugoslawien krachend gescheitert ist.


    Es geht um dieses rostige Ding direkt am Novigradsko More in Maslenica. Die Aufnahme wurde von der Maslenica Brücke aus gezoomt.


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    Die Brücke ist vielleicht vielen bekannt, die schon mal in der Gegend waren. Sie ist neu nachdem sie im Unabhängigkeitskrieg von den Serben zerstört wurde.


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    Grund für den Bau dieser Verladestation ist die Entscheidung der Tito-Diktatur Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, in der Region Bauxit abzubauen und Obrovac dafür umzugestalten. Hunderte Arbeiter wurden aus allen Teilen des damaligen Jugoslawien für neue Jobs in der Bergbauindustrie angeworben. Dazu wurden eilig ein paar Dutzend Wohnblocks in Obrovac hochgezogen, die teilweise heute noch von den Neubürgern bewohnt sind. 1970 wurde mit dem Bau des Industriekomplexes begonnen. 1978 begann die Förderung von Bauxit. Bereits 1981 war das Unternehmen Jadral pleite. Die Gutachten über die Werthaltigkeit des Erzes waren viel zu optimistisch.


    Das bei Obrovac aufbereitete Erz wurde hierher nach Maslenica transportiert und auf Frachter aus der UdSSR verladen. Dort sollte Aluminium produziert werden. Die Vorkommen hatten jedoch einen erheblich geringeren Erzgehalt als prognostiziert. Damit ging die Rechnung nicht auf und hunderte von MIllionen DM waren in den Sand gesetzt.


    In Maslenica steht bis heute diese Verladestation.


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    Hier der natürliche Kanal, der den Zugang zum Novigradsko More bildet. Durch diesen Kanal fuhren seinerzeit die Frachter hinaus ins offene Meer. Die Verladestation ist ganz klein links am Ufer zu erkennen.


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    Direkt neben dem Industriedenkmal befindet sich der Ort Maslenica.


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    Davor haben wir eine ebene Fläche. Wahrscheinlich wurde das Erz mit Lkw angeliefert. Das Ding rechts ist ein Bienenstock.


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    Im Meer wurden Betonklötze mit Pollern zum Verankern der Frachter errichtet. Das schau alles recht massiv aus. Wahrscheinlich war die dort gelegentlich heftig wehende Bora ein Grund für diese Bauweise.


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    Zu beiden Seiten gibt es Treppen auf welchen man runter bis zum Meer gehen kann.


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    Der einzige Zweck des Bauwerks war die Verladung von Erz.


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    Ich bin jedenfalls auf dem Schrott etwas herumgekrabbelt um mir das auch von weiter unten anzusehen.


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    Ganz vorne am Rüssel sind zwei Fassungen von Lampen erkennbar. Vermutlich wurde auch nachts verladen.


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    Hier geht es raus aus dem Novigradsko More ins offene Meer. Im Hintergrund sieht man die Maslenica Brücke.


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    Der obere Abschluß ist auch heute noch relativ gefahrlos begehbar.


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    Nun ist dieses Terminal ja nur ein Teil der Bergbauinfrastruktur. Alles andere befindet sich etwa 15 Kilometer östlich in und um Obrovac, welches ich euch in diesem Bericht bereits vorgestellt habe.


    Obrovac an der Zrmanja in Dalmatien


    Ob dieses Ungetüm aus rostigem Stahl ein schützenswertes Industriedenkmal ist oder nur deshalb vor sich hinrostet, weil der Abbau nicht lukrativ ist, bleibt dahingestellt.


    jürgen

  • Jetzt weiß ich auch , was das für eine Stahlkonstruktion ist , die ich bei einer meiner ersten Kroatienreisen 1994 gesehen und fotografiert habe. ( s. 3. Bild)

    Ich dachte immer, das seien die Reste einer gesprengten Brücke.


    1994 sind wir mit einem Hilfstransport über diese Pontonbrücke bei Maslenica gefahren,


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    Auf dem nächsten Bild sieht man rechts vorn auch die Verladerampe- bis jetzt wusste ich nicht, was das war.
    Weiter hinten (links) der Brückenkopf der gesprengten Brücke.



    Hier habe ich mal darüber berichtet.

    Kriegszeit 1994 > Hilfstransport nach Dalmatien


    Der Ort Maslenica war seinerzeit fast menschenleer und immer noch in der Gefahrenzone.


    Heute ist er kaum wiedererkennbar , ein Ort mit vielen neuen Häusern, meist Apartmenthäusern für den Fremdenverkehr.


    Danke für diesen interessanten Beitrag , Jürgen !


    Viele Grüße,

    Elke

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