Im Oktober 2018 ließ ich mir auf meiner Fahrt zur Ostsee Zeit und besuchte auf dem Weg nach Norden zwei interessante Plätze im östlichen Brandenburg:
Das Schiffshebewerk Niederfinow
und das ehemalige Zisterzienserkloster Chorin im Landkreis Barnim, rund 80 km nordöstlich von Berlin.
Ich hatte in der Nähe
von Dessau übernachtet und mich schon sehr früh auf den Weg gemacht.
Es war ein herrlicher Oktobertag , fast spätsommerlich warm. Die Landschaft im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin zeigte sich in den schönsten Herbstfarben. Auch Kraniche entdeckte ich auf den frisch eingesäten Feldern.
Schon kurz nach 9 Uhr war ich in Chorin, einem kleinen Ort zwischen Seen und Wäldern.
Der große Parkplatz oberhalb des Klosters war leer, ich befürchtete schon, dass die Klosteranlage noch geschlossen war.
Nach einem 10 minütigen Spaziergang erreichte ich die ehemalige Mühle vor den Klostermauern .
Als ich durch das Tor trat, ergab sich dieser wunderbare Blick auf dieses faszinierende Ensemble in schönster Backsteingotik.
Chorin ist eigentlich nur noch die Ruine einer Zisterzienserabtei.
Das Kloster wurde im 13. Jahrhundert (1258) erbaut.
Seine Blütezeit lag im Mittelalter, als es etwa 500 Arbeitsmönche beheimatete.
Das Kloster war vor allem durch Schenkungen wohlhabend geworden , die Äbte waren auch politisch
einflussreich.
Nach der Reformation 1542 wurde es aufgelöst und das Gebäude
anderweitig, vor allem landwirtschaftlich genutzt.
Wo zuvor Mönche wandelten, standen in späteren Jahren Kühe und Schweine.
Die Gebäude verfielen .
Anfang des 19.Jahrhunderts ist es dem Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel zu verdanken , dass die Bedeutung der Ruine als
ein herausragendes Baudenkmal und Zeugnis mittelalterlicher Geschichte erkannt und ihr weiterer Verfall gestoppt wurde.
Inzwischen sind die noch bestehenden Mauern und Räume gesichert, teilweise rekonstruiert und restauriert.
Das Kloster ist heute Ort für kulturelle Veranstaltungen mit überregionaler Bedeutung. ( s. Choriner Musiksommer)
Ich war an diesem Oktobermorgen fast allein in dem Kloster.
Stille, herbstliche Farben, das Rot der Backsteinmauern und das
wunderbare Licht am Morgen zogen mich in einen unbeschreiblichen Bann und ich begann langsam, das Klostergebäude zu erkunden.
Wundervolle Giebel und Fassaden.
Den Bauvorschriften der Zisterzienser entsprechend hat auch die Kirche in Chorin keinen großen Glockenturm .
Durch einen Torbogen betrat ich das Innere des Kreuzgangs.
Da es den Zisterziensern verboten war, auffälliges Schmuckwerk zu gestalten ,
wurde viel Mühe in aufwändige Friese und Konsolen investiert. Sie sind
detailreich gearbeitet und stellen Pflanzen, Tiere, Menschen oder Fabelwesen dar. Die figürlichen
Darstellungen wurden in die noch nicht gebrannten Steine geschnitten.
Die Kirche besteht nur noch aus den Außenmauern , die zum Inneren des Kreuzgangs hin offen sind.
Die weißen Tücher waren Teil eine Ausstellung , mit der ich mich allerdings nicht weiter
beschäftigte.
Das ehemalige Refektorium und der Speisesaal der Laienbrüder werden heute als Veranstaltungsräume genutzt.
Ich hätte mich noch lange im Kloster Chorin aufhalten können und hätte gerne die besondere Atmosphäre noch länger genossen.
Aber ich wollte vor meiner Fahrt zur Insel Rügen noch das Schiffshebewerk in Niederfinow
anschauen und verließ diesen wunderbaren
Ort zur Mittagszeit.
Inzwischen hatten sich schon mehrere Besucher eingefunden, auch ein Bus war eingetroffen. Mit der Stille war es ziemlich vorbei.
Ich verließ das parkähnliche Gelände und schaute mir noch die eindrucksvolle Westfassade der Kirche an .
An der ehemaligen Mühle vorbei ging es wieder zurück zum Parkplatz.
Von Chorin nach Niederfinow war es ca eine halbe Stunde Fahrt.
Was mich dort erwartete, war ganz anderer Art, aber nicht weniger
eindrucksvoll.
Ein Fahrstuhl für Schiffe: Das Schiffshebewerk in Niederfinow
Elke