(1)Peloponnes: Äußere Mani

  • Ende Mai 2016


    Wir sind in der Mani - einer archaischen Landschaft am zweitsüdlichsten Ende von Europa ( nach Gibraltar - südlicher als Tunis)- einer der schönsten und interessantesten Plätze auf unserer Reise in diesem Sommer 2016.


    Aber wie kann ich das vermitteln, was mich an dieser Region so besonders in Bann gezogen hat??


    In einem Bericht von dem mittleren Finger des Peloponnes
    mit dem langen Sandstrand bei Gythio,
    von der zauberhaften, aber rauen Landschaft der Mani,
    die geprägt wurde vom unwegsamen, bis zu 2.400 Meter hohen Taygetos-Gebirge,
    wo Menschen und Sippen sich früher in Wohntürmen verschanzten,
    Piraten in Buchten ankerten,
    wo noch im 19. Jahrhundert die Gesetze der Blutrache galten…
    wo die Luft erfüllt ist vom Duft von Thymian, Oregano und anderen Kräutern…
    von "Pausen " in Kafenions,
    wo auch mal ein Pope den griechischen Kaffee serviert (das ist der mit dem Bodensatz in der Tasse).... usw
    ??


    Ich will es versuchen , vor allem mit Bildern.


    Wir kamen von Koroni an der Küste entlang nach Kalamata , das schon zur Mani gehört.


    Die Straße schraubte sich hinauf zum Taygetosgebirges und führte dann meist hoch oben entlang durch die äußere Mani (Éxo Mani) bis kurz vor Areopoli. Am gleichen Tag fuhren wir noch hinüber in die Nähe von Gythio in der östlichen Mani (Kato Mani.) ( s. rot eingezeichnete Strecke)
    Zwei Tage später dann in die Innere Mani.



    Die westliche, "obere" Seite der Mani ist noch recht grün und dichter bewohnt als der Süden.



    Kampos




    Das Taygetrosgebirge ist wild, rau, die Berge sind bis zu 2407 m hoch. Sie bilden eine "natürliche" Barriere gegen Eroberer ( u. a. Osmanen, Venezianer), die immer wieder versuchten , von der Mani Besitz zu ergreifen.


    Die Bewohner bauten Burgen, verschanzten sich in burgähnlichen Wohntürmen mit dicken Mauern und schützten sich damit gegen Angreifer, die nicht selten auch von einer nachbarlichen Sippe kamen, z.B. wenn es um Streit wegen ein paar Olivenbäumen, ein paar Ziegen usw. ging.



    Die Gesetze der Blutrache galten noch bis ins 19. Jahrhundert.
    Auch König Otto aus Bayern hatte Probleme, sich gegen die aufmüpfigen und freiheitsliebenden Manioten durchzusetzen.


    Die Manioten gelten auch heute noch als besonderer Menschenschlag, geprägt von der Landschaft und der jahrelangen Abgeschiedenheit.


    Die Städtchen Stoupa und Kardamili am Meer sind für den Fremdenverkehr erschlossen.
    Es fehlen jedoch große Hotelkomplexe.
    Die großen Tourismuskonzerne scheinen (noch?) nicht Fuß gefasst zu haben - oder sie können nicht, weil die Einheimischen die alten Häuser oder den Grund nicht verkaufen wollen.



    Oft wurden die für die Mani typischen Wohntürme in kleine, gemütliche Hotels umgebaut - oder es wird neu gebaut, äußerlich fast immer im traditionellen Stil.
    So wie hier kurz nach Stoupa: ein Dorf soll im Stil eines alten Manidorfes erbaut werden. Hübsch gedacht - aber es sah so aus, als seien die Bauarbeiten im Moment zum Stillstand gekommen.
    Hoffentlich wird das nicht eine Bauruine.





    Ein Werbeplakat - so ist es geplant




    Aber es gibt sie auch noch , die alten Dörfer und Städtchen in der Mani - teils bewohnt, teils restauriert, manchmal unbewohnt, aber manchmal auch nur noch Ruinen.


    Eindrücke von der Fahrt auf der Westseite der Mani.


    In einem Dorf ( den Namen hab ich leider vergessen) schaute ich mich ein wenig um.


    Die Kirche, der Minimarket




    Manche Häuser sind noch bewohnt- instandgesetzte Dächer zeugen davon ,dass die Häuser erhalten werden sollen.





    Ich erfreute mich u.a.an den blühenden Granatapfelbäumen.



    Eine alte, schwarz gekleidete Frau kam zum Hühnerfüttern vorbei und wunderte sich über mich .
    Freundlich , mit einem langen Wortschwall versuchte sie mir etwas zu erzählen - ich nickte immer wieder... verstand aber leider fast nichts.
    Sie wollte unbedingt, dass ich zum Kaffee zu ihr ins Haus komme- aber mein Chauffeur saß oben an der schattenlosen Hauptstraße im Auto und wartete auf mich .
    Ich wäre gerne mit ihr in das alte Haus gegangen.:wink:


    Langada (Lagkada)



    Die byzantinische Kirche Metamorphosis






    Je weiter wir nach Süden kamen, desto karger wurde die Vegetation.


    Gab es in im nördlichen Teil, der Exo Mani, noch üppiges Grün, vor allem viele , viele prächtige Olivenbäume , so wurden jetzt die Berghänge immer kahler, Olivenbäume wuchsen nur noch an geschützten Stellen - Disteln und riesige Kakteen machten sich breit.




    Bei Areopoli am Messenischen Golf wechselten wir auf die östliche Seite , in die Östliche Mani (Kato Mani)



    Nach einer Pause auf dem schönen CP Gythio Bay ( Jithio) am Lakonischen Golf machten wir zwei Tage später eine Rundfahrt durch den südlichen Teil der Halbinsel, in die innere Mani (Méssa Mani)



    (Bildquelle Wikipedia
    GNU Free Documentation License,


    Elke
    Hier
    Teil 2 Innere Mani
    https://www.schoener-reisen.at…(2)Peloponnes-Innere-Mani

  • Aber wie kann ich das vermitteln, was mich an dieser Region so besonders in Bann gezogen hat??


    Beim Anblick Deiner herrlichen Fotos und beim Lesen der Beschreibung merke ich, wie nachhaltig die Eindrücke bei mir noch sind. Ich verstehe deine Faszination für diesen Landstrich, liebe Elke.
    Die zerklüfteten Buchten, das blaue Meer, die Kulissen der alten Städtchen im Licht der griechischen Sonne - kein Wunder, dass man da mehr erfahren möchte, was sich hier irgendwann in der Antike oder im Mittelalter zugetragen hat.

    Wir hatten uns eine kleine Wanderung bei Kardamyli rausgesucht. Der Rundweg bezieht dabei die sehenswerte Oberstadt Ano Kardamyli mit ein.
    Sie ist ebenso wie Stoupa ein Ort, an dem man sich redlich bemüht hatte, die Altstadt zu restaurieren und als eine Art Museumsdorf zu errichten. In Kardamyli ist es fertiggestellt. Hier stehen die Turmhäuser des Clans Troupakis.



    Immer höhere Wehrtürme entstanden zu jener Zeit, um auf gegnerische Dächer, Felsbrocken schleudern zu können.
    Glücklicherweise braucht man heutzutage die Nachfahren der kriegerischen Lakonier und Manioten nicht mehr fürchten und trifft fast ausschließlich auf gastfreundliche Menschen.

    Danke für Deinen beeindruckenden Bericht.


    Liebe Grüsse
    Gabi

  • Hallo Elke,


    eine Reise auf die Mani scheint sich tatsächlich noch immer zu lohnen. Vor vielen Jahren schon ein Geheimtipp und heute immer noch. Schön, dass es sowas noch gibt.
    Danke für Deinen Bericht und die Fotos. Vor allem die Fotos der kleinen alten Dörfer wirken - zumindest auf meinem Monitor - fast wie Gemälde. Toll!


    Liebe Grüße
    Helga

  • Was für ein traumhafter Landschaftsabschnitt. Das wäre wieder was für mich.


    Alles da, rauhe Bergtäler, grandiose Panorama Gelegenheiten, urige Dörfer und die immerwährend scheinende Sonne.


    Deine Begeisterung kann ich mit unseren lieben Foris nur noch teilen.


    Meine Güte , was für ein gesegnetes Land.


    Vielen Dank für die wunderbaren Einblicke.


    lieben Gruß
    Helmut


    Und das alles, nachdem ich gestern Window 10 eingespielt habe. Doppelte Freuden.

  • Zitat von wallbergler

    Alles da, rauhe Bergtäler, grandiose Panorama Gelegenheiten, urige Dörfer und die immerwährend scheinende Sonne.


    Dazu noch glasklares Wasser und der Strand - warum seid ihr da wieder weg?


    Herzlichen Dank für deine Dokumentation,
    Klaus

  • :wink:


    Ein toller Fotobericht! :up: Ich werde weiterhin gerne virtuell mitreisen.


    Gruß
    Jofina

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Welch eine herrliche Landschaft. Sie erinnerte mich ein wenig an Kroatien bzw. Istrien vor 45 Jahren.
    Oft habe wir uns damals gefragt, wo diese Bewohner wohl einkaufen.


    Eine alte, schwarz gekleidete Frau kam zum Hühnerfüttern vorbei und wunderte sich über mich
    Oft im Inland von Istrien noch in den letzten Jahren erlebt. Ganze Familiengeschichten wurden bei einem kühlen Trunk erzählt oder aufgemalt
    und zum Abschied gab es noch was aus dem Garten mit.


    Elke, allein diese Fahrt war es schon wert die lange Tour zu fahren!

    Lieben Gruß Karin
    Wer der Sonne entgegen wandert lässt den Schatten hinter sich. (Bruno Hans Bürgel)

  • hallo Elke,


    als jemand der noch nie in Griechenland war, wäre ich fast geneigt zu sagen, daß es erstaunlich ist, daß nicht die gesamte Küste für den Tourismus erschlossen ist. Da ich jedoch Bekannte habe, die in der Nähe von Kalamata ein Ferienhaus besitzen, weis ich es besser. Diese Wohntürme sind mir jedoch völlig neu. Toll, daß diese Art von Wohnen auch heute noch genutzt wird. Ich nehme mal an, pro Stockwerk ein Zimmer. Die Bewohner dürften ausreichend "Treppenerfahrung" haben. Es wäre interessant, mal so ein Gebäude von innen zu sehen.


    Vielen Dank jedenfalls für deine beiden Berichte. Ich glaube, dort könnte es mir in der Nebensaison auch gefallen. Im Sommer wäre es mir dort sicherlich zu heiß. Mal sehen...


    grüsse


    jürgen

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