Karlskirche in Wien

  • Nur stellt sich mir die Frage wo anfangen und wo endet das dann? Die Kenntnisse der Kirchengeschichte sind doch getrübt je weiter wir zurück gehen. Folglich ist eine Beurteilung einzelner Personen aus heutiger Sicht eh schwierig. Wenn man nun all das zusammenträgt was über jeden Heiligen bekannt ist, dann wird man bei fast jedem Eigenschaften oder Taten finden die wohl aus heutiger Sicht nicht für eine Heiligsprechung ausreichen.


    Damit stellt man allerdings dann auch die Kirchengeschichte an sich in Frage. Was bleibt dann noch übrig von der Kirche außer ein paar Kulturdenkmäler?


    Grüße


    Jürgen

  • Es gab immer schon Gute und Böse und weniger Gute und weniger Böse. Borromäus gehörte nach seiner Vita zu den Eiferen in Sachen Inquisition. Er hat auch Gutes getan und seine Heiligsprechung wird man ihm nicht aberkennen, aber ein kritischer Blick auf ihn sei erlaubt.


    Manche Taten der Kirche im Allgemeinen werden sicher auch verzerrt dargestellt. Hier ein Beitrag dazu.


    Kreuzzüge, Hexenverbrennung, Inquisition: Wie schuldig ist die Kirche?
    Das Christentum habe eine Blutspur von Millionen Opfern hinterlassen - behaupten manche Autoren. Was ist dran an den Vorwürfen zu Hexenverbrennung, Kreuzzügen…
    www.kirche-und-leben.de


    Allerdings wurden Kritiker, der Kirche und der kirchlichen Gewalt wie Ian Hus, gnadenlos verfolgt und hingerichtet. John Wyclif war bei seiner Verurteilung bereits 30 Jahre tot, was die Obrigkeit nicht daran hinderte, ihn posthum zu verurteilen und seine Gebeine zu verbrennen.


    Die Zeit damals mag seltsam klingen, die Frage bleibt, ob das Böse seither weniger geworden ist.


    Für mich bleibt, dass ich für diesen Borromäus keine Kerze anzünden würde.


    Johannes

  • Es gab immer schon Gute und Böse und weniger Gute und weniger Böse.

    Ein wahrer Satz, Johannes!

    Wer kann das nachträglich eindeutig feststellen ob ein vor vielen hundert Jahren gelebter Mensch gut oder böse war?

    Wohl selten war ein Mensch nur gut oder nur böse.

    Es wurde im Namen der christlichen Kirche einiges verbrochen!


    Ich persönlich habe da ein Problem mit dem ungarischen Staatsheiligen, dem hl. Stephan.

    Nur weil er mit brutaler Gewalt sein Volk christianisiert hat und sich dem Papst unterwarf wurde er heilig gesprochen.

    Stephan I. machte seine Vettern regierungsunfähig, indem er sie blenden und ihnen Blei in die Ohren gießen ließ.

    Kann so jemand heilig gesprochen werden?

    Nicht genug!

    Ein beim Kampf um die Herrschaft über Ungarn getöteter Verwandter namens Koppány wurde bestialisch behandelt.

    Stephan ließ Koppánys Leiche vierteilen und seine Körperteile wurden monatelang über den Toren der vier Burgen des Landes - Győr, Esztergom, Veszprém und Gyulafehérvár - aufgehängt, um darauf hinzuweisen, was diejenigen erwartete, die sich dem König widersetzten, wobei die letztgenannte Stadt insbesondere Gyula von Siebenbürgen warnen sollte. Damit verstieß Stephan gegen ein altes menschliches und ungarisches Gesetz, wonach die Toten begraben werden sollten. Dieser Akt sollte als Abschreckung dienen und denjenigen, die sich der königlichen Autorität widersetzten, eine grausame Behandlung androhen.

    Dieser Stephan war übrigens mit Gisela von Bayern verheiratet die später selig gesprochen wurde. Sie kam nach Stephans Tod zurück nach Bayern und ist im Kloster Niedernburg in Passau bestattet.


    Fazit: Nicht alle heilig gesprochenen Menschen waren Heilige!



    Liebe Grüße von waldi :174:

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