Auf der Insel Mljet: Korita und die alte Ölmühle

  • In Kroatien sieht man hin und wieder in Gärten und an Häusern große Steinräder mit einem Loch der Mitte.


    Zum Beispiel hier in Broce auf Peljesac



    Es sind Mahlsteine aus alten Ölmühlen.


    Ich habe auch schon oft alte hölzerne Olivenölpressen entdeckt, die zur Dekoration irgendwo standen.


    Aber noch nie habe ich so komplett restaurierte alte Ölmühlen gesehen wie in diesem Sommer in Kobas auf der Halbinsel Peljesac in den Kellerräumen der zerstörten Villa einer Dubrovniker Kapitänsfamilie und in dem Dorf Korita auf der Insel Mljet.


    Von Korita möchte ich berichten.


    Korita ist ein altes Dorf im Osten der Insel Mljet





    Als Schutz gegen Seeräuberüberfälle hat man das Dorf vor Jahrhunderten in der Inselmitte gebaut, vom Meer aus kaum sichtbar.
    Wir haben das Dorf 2007 zum ersten Mal besucht. Eingefallene Dachstühle, Mauern massiver Steinhäuser, leerstehende Gebäude, ausgetrocknete Zisternen kennzeichneten den verschlafenen Flecken.


    Dieses Jahr waren wir erstaunt, dass begonnen wurde, einige alten Häuser wieder zum Leben zu erwecken.
    Zum Beispiel die alte Ölmühle. Vor 5 Jahren fehlten noch Türe und Fenster und überall lag noch Schutt .


    Jetzt war sie restauriert und lud zu einem Besuch ein.
    Außer uns war auf der Straße niemand zu sehen.


    An der Außenwand der Mühle gab es Erklärungen in verschiedenen Sprachen



    Hier die nicht ganz perfekte, aber gut verständliche deutsche Übersetzung an der Wand der Mühle.
    Ich habe sie hier unverändert übernommen , weil die liebevolle Beschreibung auf mich einen besonderen Reiz ausübte.


    In Kobas auf Peljesac hatte uns ein paar Tage zuvor die Besitzerin der dortigen alten Ölmühle erklärt, wie man früher in solch einer Mühle Olivenöl herstellte.


    Die Oliven wurden gewaschen und dann ( mit den Kernen ) zu Brei zermahlen.




    Wir haben probiert, die Räder zu drehen . Es ging sehr leicht.
    Aber meist hat man dafür Maulesel oder Esel eingespannt, die im Kreis herumlaufen mussten.




    War der Brei fein genug gemahlen , wurden damit runde, geflochtene Matten gefüllt .




    Das Öl, das dann herauslief, ohne dass Druck ausgeübt wurde, war das allerfeinste und besonders kostbar.
    Die Matten wurden in der Presse aufeinandergeschichtet.
    ( Dieses Bild wurde in der Ölmühle in Kobas / Peljesac gemacht)



    Das Zusammenpressen anhand der Kurbel war Arbeit der Männer und erforderte Erfahrung und Fingerspitzengefühl.
    In Korita


    Das Öl ( das noch einen Wasseranteil und Schwebstoffe enthielt) lief in einer steinernen Rinne in einen Steinbottich.



    Hier eine Aufnahme von 2007, als der Steintrog am Boden noch nicht abgedeckt war. Daneben eine Aufnahme von 2012



    In einer Ecke der Ölmühle befand sich eine Zisterne und eine Feuerstelle. Dort wurde Wasser erhitzt.



    Dieses ( nur mäßig warme ) Wasser goss man zu dem Öl. Man bewirkte dadurch eine bessere Trennung von Öl und Wasser.
    Das Öl setzte sich oben ab, das schwerere Wasser unten.


    Nach einer gewissen Zeit konnte das Öl oben abgeschöpft werden.


    Es wurde in den Häusern in großen steinernen Trögen aus Kalk oder Marmor aus Brac aufbewahrt.


    Solche Tröge findet man noch in vielen alten Häusern - oft werden sie heute als Blumentröge verwendet.
    Hier wird ein solcher Trog transportiert. ( Insel Korcula) Daneben als Blumentrog



    Fortsetzung der Beschreibung auf der Tafel an der Hauswand:




    Korita war ein wohlhabendes Dorf.
    Zu Schutz gegen Piratenüberfälle bauten die Bewohner des Dorfes im 17. Jahrhundert einen Wehrturm, in den sie sich flüchten konnten.





    Im 16.-18. Jhd hatten reiche Kapitänsfamilien aus Dubrovnik in Korita luxuriöse Sommersitze .
    Heute hat das Dorf nur noch von wenige Einwohner, vermutlich weniger als 100.




    Es gibt noch etliche Steinhäuser, die im Laufe der Jahrzehnte verlassen wurden und deren massive Mauern allmählich zusammenfallen.






    Einige wenige Häuser sind ( meist von alten Leuten) bewohnt



    Erfreulich ist jedoch, dass es ( neben der alten Ölmühle) auch Gebäude gibt, die mit viel Geschmack restauriert wurden.



    Wir hatten hatten von Praparatno die Fähre um 7 Uhr genommen und noch bei erträglichen Temperaturen diesen Spaziergang in Korita gemacht.


    Es wurde im August jedoch sehr warm und wir fuhren ein Stück weiter bis nach Saplunara zum schönsten Sandstrand, den ich in Kroatien kenne.


    Die Straße nach Saplunara an der Südküste der Insel Mljet





    Pinien stehen an dem kleien Strand bis ans Ufer und spenden Schatten. Dort verbrachten wir ein paar erholsame Stunden.




    Duftende Strandnarzissen direkt am Sandstrand




    Mittagessen am frühen Nachmittag in der Konoba Barba am Hafen in Prozurska Luka.






    Nach dem Essen : eine Runde schwimmen im glasklaren Wasser der Bucht.



    Rückfahrt mit der Fähre Lubenice von Sobra nach Prapratno.



    Die Fähre ist ca 35 - 40 Min unterwegs und legt ca 300m vom CP Praparatno entfernt an.



    Wir waren jetzt zum 6. Mal auf Mljet - aber es war hoffentlich nicht das letzte Mal!


    Elke
    Mljet 2011: https://www.schoener-reisen.at…abrio-auf-der-Insel-Mljet

  • Das sieht sehr gut dort aus Elke.


    Auf Mljet waren wir noch nicht da wir die Fähren scheuen, vielleicht aber überwinden wir uns ja im Oktober.


    Es ist jedenfalls ein interessanter Bericht mit tollen Bildern, Danke dafür Elke.

  • da wir die Fähren scheuen


    Warum, Anton?
    Schau doch dieses riesige "Garagentor" an - es ist kein Problem, dort mit einem Fahrzeug reinzufahren.
    Und wenn Ihr nicht gerade einen stürmischen Tag wählt, ist die Gefahr, seekrank zu werden, auf dieser relativ kurzen Strecke gering.


    Zitat von Vadda

    Hat mich sofort an deinen Bericht über Olivenernte auf der Insel Korcula erinnert. Das war jetzt die passende Ergänzung.


    Danke für die Verknüpfung, Klaus.
    Ich bin überzeugt, dass es ( z.B. in Italien oder in Istrien) inzwischen schon viel modernere (größere, industriemäßige) Anlagen gibt als diese relativ kleine Anlage in Vela Luka, wo man sich kennt , in der es noch recht gemütlich zugeht, und die (ähnlich wie damals in Korita) auch Treffpunkt der Olivenbauern der Gegend ist.


    Gruß,
    Elke

  • Elke, das ist ein sehr informativer Bericht von dir. Jetzt weiß ich auch, was ich auf Pag fotografiert habe:



    Mljet steht ja schon länger auf meiner Wunschliste, die immer länger wird.
    Da kommt es mir entgegen zumindest virtuell dort gewesen zu sein. Danke für diesen tollen Bericht.

  • Was für ein aufwändiger Bericht mit kompetenten Hintergrundgeschichten.


    Liebe Elke ,


    diese Insel ist, wenn machbar, schon vorgemerkt.
    Herrliche Motive hast du da ausgesucht. Und immer wieder der Motorradfahrer, lach.


    Da hat das Erlebnis wohl doppelt Spaß gemacht. Wobei die vielen Fotostops...........


    Das war wieder ein echter Elke Bericht. Traumhaft.


    Aber immerhin kann ich den Bericht hier in Medulin lesen, da fällt das Lesen nicht so schwer.


    Lieben Gruß
    Helmut

  • Zitat von Huewer

    Jetzt weiß ich auch, was ich auf Pag fotografiert habe:


    Dieser Stein sieht noch recht "ungebraucht" aus! Aber es ist sicher auch ein Mahlstein von /für eine Ölmühle.
    Danke für das Bild!



    Helmut, ja, es macht Spaß, mit dem Motorrad auf Mljet herumzufahren ( mit dem Cabrio jedoch genauso - s. 2011)
    Es gibt auch Leute, die mit dem Fahrrad unterwegs sind ( viel Verkehr ist nicht auf der Inselstraße) - aber man muss schon ziemlich hart sein ,wenn man das ( im Hochsommer) macht.


    Zitat


    Aber immerhin kann ich den Bericht hier in Medulin lesen, da fällt das Lesen nicht so schwer.


    Ich wünsche Dir/ Euch schöne Tage in Medulin!
    Kamenjak ist zwar nicht mit Mljet zu vergleichen - aber ich bin sicher, dass Ihr dort jetzt in der Nachsaison die Natur und die Landschaft auch genießen könnt!


    Und Mljet einfach im Hinterkopf behalten, vielleicht ergibt es sich irgendwann mal....



    Gruß,
    Elke

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