Jugoslawien: Mein erstes Mal > YU - 1981 > POREC

  • Wir drehen mal an der Zeitmaschine und versetzen uns in das Jahr 1980/1981 zurück.


    In den vergangenen Jahren verbrachte ich als Betreuer Jugendfreizeiten in Südtirol, Vorarlberg und dem Schwarzwald. Es war mal an der Zeit für etwas Neues.


    Mit im Boot waren meine damalige Freundin und eine ihrer Arbeitskolleginnen. Zu dieser Zeit bot unser damaliger Arbeitgeber Urlaubsreisen an. Also warum im ein Reisebüro gehen oder auf eigene Faust losfahren, wenn man den Katalog schnell zur Hand nehmen konnte.


    Zwei Damen (A.G. und A.R.) und meine Wenigkeit (HMV) schauten sich die Angebote an. Wir hielten Ausschau nach Ferienwohnungen für 3-4 Personen. Wo gibt es etwas für 3 Jungverdiener am Meer im Juni 1981?


    Spanien – Preislich ganz okay, aber wollen wir wirklich 2.000 km Anreise auf uns nehmen?


    Frankreich – Das sind schon mal wesentlich weniger Kilometer, aber die Fewokosten für eine Woche plus Verlängerungswochen ließen die Vision schnell ad acta legen. Wir konnten schon das Loch auf unseren Konten spüren.


    Italien – Adriaküste nicht schlecht im Preis-/Leistungsverhältnis, noch etwas weniger Kilometer – ein noch attraktiveres Angebot, jedoch die Strandaufnahmen der zweibeinigen Heringe am Meer schreckten uns ab


    Jugoslawien – ein Ostblockland war nicht gerade meine erste Wahl, jedoch die beiden Mädels fielen mir gleich ins Wort:
    Wir waren zuvor zusammen in Cavtat! Toller Ort in Dalmatien, wunderbare Küste und nicht langweilig. Der Blick in die Straßenkarte ließ mich schaudern! Ab Spittal in Österreich gab es keine Autobahn mehr! Oh weia, das ist viel zu weit und sollte man das einem Auto zumuten?
    Zum Glück bot der Reisekatalog das Ziel nicht an, aber die Anlage Pical bei Porec fiel uns angenehm auf.
    Preislich okay und auch an der Adria. Wie mag es da wohl sein? Auch die Distanz war gut machbar. Unsere Wahl fiel auf Porec und wir buchten einen dreiwöchigen Juniurlaub vom 06.-27.Juni 1981, den ich dann mit drei Damen antrat. Eine weitere Kollegin (K.K.) heuerte noch an.


    Ende Mai planten wir dann unsere Fahrt
    Aufbruch am Freitag gegen 22 Uhr in Gütersloh (NRW)
    Für 730 km bis Salzburg sollten 8 Stunden reichen
    Weitere 4 Stunden durch Österreich plus Rast in der Tauernalm, danach weiter über den Wurzen- oder Loiblpass.
    Danach über Ljubljana, Postojna, Koper, Portoroz nach Porec
    gute 1.400 km und gegen 14 Uhr könnte man am Ziel sein.



    Es kam der 05. Juni und meine Mitfahrerinnen waren superpünktlich. Schon um 21:30 Uhr ging es los und alles verlief wie am Schnürchen bis der Verkehrsfunk uns in Atem hielt.
    Zwischen Würzburg und Nürnberg hörten wir von einem Stau auf der A8 in Richtung Salzbug mit mindestens 1 Stunde Zeitbedarf. Des weiteren meldete man bei der Ausreise nach Österreich 1 ½ Stunden Wartezeit. Oh Schreck, was ist los in Bayern und an der Grenze. Wir ahnten nichts Gutes.
    Nicht einmal 6 Stunden nach unserem Start hatten wir München hinter uns gelassen und fuhren weiter in Richtung Stau. Der war allerdings nicht mehr vorhanden. Welch ein Glück! Auch die Ausreise nach Österreich ging ohne große Wartezeit flott voran.
    Es lief toll und wir erreichten auch problemlos unser Pausenziel Tauernalm. Während wir guter Dinge schon an das Ziel dachten schockte uns schon wieder einmal der im Rasthaus zu hörende Verkehrsfunk. Man berichtete von stundenlangen Wartezeiten am Loibl- und am Wurzenpass. Oh .....! Warum, weshalb, wieso?
    Nach unserer Stärkung ging es weiter bis wir in Spittal das Autobahnende erreichten. Die neuesten Verkehrsfunknachrichten stimmten uns nicht fröhlich.
    Loiblpass 4 Stunden Wartezeit
    Wurzenpass 3 ½ Stunden Wartezeit


    Welchen Weg sollten wir nun nehmen? Meine Begleiterinnen wussten auch keinen Rat. Also nahmen wir unser Kartenmaterial zur Hand und stellten fest, dass man auch über Italien gut die istrische Westküste erreichen konnte.
    Folglich ging es von Villach in Richtung italienischer Grenze. Allerdings gerieten wir auch hier in einen Stau.
    Während wir uns schrittweise vorkämpften, musste man auch mal austreten gehen. Meine Damen erblickten Mobiltoiletten und waren glücklich darüber die Blase entleeren zu können. Ich sehe noch heute ihre Gesichter beim Anblick des Öffnens der Türen. Die Toiletten waren in erbärmlichen Zustand und es stank bestialisch. Da hatte ich es leichter! Ich konnte mich hinter einen Baum zurückziehen.


    Die Ausreise nach Italien dauerte nur etwa 2 Stunden und laut den Verkehrsnachrichten hatte sich die lage an den Pässen nicht entspannt. Während dieser Stauzeit kamen wir jedoch ins Gespräch mit anderen Reisenden, die vornehmlich bayrische Autokennzeichen hatten. Zu unserem Erstaunen mussten wir feststellen, dass man gerade die zweiwöchigen Pfingstferien zum Urlauben nutzte. In NRW gab es zu Pfingsten nur zwei Tage frei. Welch eine Ungerechtigkeit!


    Wir kamen gut durch die Gerölllandschaft des Canaltales und erreichten bei Carnia die italienische Autobahn. War das herrlich hier zu fahren. Warum wollten wir über Landstraßen in Jugoslawien gondeln?
    Mit 150 Sachen ging es vorbei an Udine, Palmanova in Richtung Triest. Zum Glück war ich so schnell, dass ich den ersten Abzweig Trieste ignorieren musste! Wir lasen im Vorbeiflug das Schild Trieste Sistiana aber wenden ging nicht mehr. Wäre auch die falsche Strecke entlang der Küste und durch die Stadt gewesen.


    Es ging auf der Autostradale weiter vorwärts. Nicht weit nach Ihren Ende steuerten wir auf eine Straßenkreuzung zu. Dort ging es in zwei Richtungen nach Jugoslawien. Keine weiteren Ortsangaben waren vorhanden. Was tun? Egal, sie führten doch beide in unsere Richtung, oder?


    Später wussten wir, dass wir uns für die falschen 50% entschieden hatten, denn wir kamen über den Grenzübergang Krvavi potok und somit nach Kozina. Geplant war die Strecke über Skofije.



    Hauptsache war schon mal das Erreichen unseres Urlaublandes bei blauen Himmel und Sonnenschein. Hier allerdings ging es wieder schleppend voran. Die bajuwarische Passkarawane hatte uns verschlungen. Kurz nach Crni kal machten wir zu später Mittagsstunde Rast in einer Konoba und aßen unser erstes Cevapcici.
    Nach dieser Stärkung erreichten wir Koper und waren über die große Ausschilderung Pula, Porec erstaunt. Das Kartenmaterial verhieß eine angenehmere Fahrt entlang der Küste. Aber wenn hier so große Schilder den Weg weisen, sollten wir diese Route nehmen. Kurzerhand nahmen wir den Weg und waren der Strecke ausgeliefert. Österreicher und Bayern und mittendrin die preußischen Südschweden. Die Straße schlängelte sich durch das Gelände. Eine Kurve ging in die nächste über. So langsam kommt man eigentlich nur im Stau voran. Irgendwann erreichten wir dann Vizinada und den Abzweig nach Porec. Nun ging es problemlos bis zur Appartementanlage Pical.



    Letztendlich erschöpft aber zufrieden hatten wir unser Ziel erreicht und bezogen unser Appartement mit Aussicht auf die Adria.



    Die 3 Wochen Urlaub konnten beginnen.

    [COLOR="#0000CD"]Entdecke die Welt, wie einst Captain Cook, Baedeker oder Marco Polo[/COLOR]


    Carpe Diem Annette und Hartmut


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  • Zitat von Hartmut

    Ab Spittal in Österreich gab es keine Autobahn mehr!


    Und im Canaltal auch erst ab Carnia!


    Das kann man sich heute kaum mehr vorstellen!!

    Du verstehst es sehr gut, das "Reisefeeling" von damals spürbar zu machen.
    Ja , vor einem Vierteljahrhundert :wink: war es noch ein Abenteuer, in den Süden in Urlaub zu fahren.


    Danke für den unterhaltsamen Bericht.


    Fortsetzung folgt? ( Hoffentlich :grin: )


    Gruß,
    ELMA

  • 1. Fortsetzung


    Das Tagwerk der Anreise war noch nicht vollbracht, da quälten uns finanzielle Dinge.


    Wie lange konnte man am Samstag Geld vom Postsparbuch bei der kroatischen Post in Porec abheben? Und wo lag diese überhaupt?


    Während der Reiseplanungen hatten mich meine Mitfahrerinnen darüber aufgeklärt, dass man mit einem Postsparbuch die Urlaubskasse gut im Griff hat und man nicht endlos Bargeld mit sich herum schleppen bzw. aufbewahren muss. Somit hatte auch ich ein aufgefülltes Postsparbuch dabei.


    Für die Anreise hatten wir noch ein paar Dinar in Deutschland bei der Bank erworben, aber der Abend und das Frühstück für den nächsten Tag mussten bezahlt werden.


    Also wurde erst einmal nur das Gepäck im Appartement abgestellt und anschließend saßen wir vier wieder im Auto in Richtung Stadtzentrum.



    Wenn Ihr euch den Lageplan (entnommen aus unserem Fotoalbum) anseht, hätte man auch gut zu Fuß unterwegs sein können, aber die Zeit drängte.


    Es ging von der Appartementanlage südwärts. Bei der ersten Gelegenheit wurde rechts abgebogen und am Meer entlang. Wiederum nur wenige Meter weiter erreichten wir einen großen Platz an der linkerhand doch eine Post lag. Dort findet man sie heute auch noch.


    Meine aufmerksamen Begleiterinnen hatten zuvor rechts einen kleinen Parkplatz am Wasser in Richtung Stadtmauerrest entdeckt. Ich rollte dahin zurück und wir stürmten die Post. Jeder für sich hob einen Betrag von seinem Sparbuch ab der uns in Dinar ausgezahlt wurde. Es wurden keine Gebühren berechnet und die Deutsche Post zahlte auch Zinsen bis zum Tag des Abhebens. Nicht schlecht. Es stellte sich auch heraus, dass dieses der günstigste Kurs für Urlauber war.


    Jetzt wo wir schon mal in der Stadt waren, wollten wir sie uns auch mal im Zeitraffer anschauen. Es ging nicht zu Fuß über das römische Pflaster – nein wir stiegen wieder ins Auto ein und fuhren los.


    Wieder auf dem Platz Trg slobode ließ uns der Blick nach rechts nichts gutes heißen, folglich nahmen wir Abstand davon, diesen Weg einzuschlagen. Wir fuhren weiter um ein paar Ecken und gelangten auf eine gut asphaltierte Hafenstraße.



    Wir fuhren auf der Halbinsel an den zahlreich geparkten Zastava 500 und dem Hotel Riviera vorbei und stoppten an der Spitze der Halbinsel. Hier genossen wir den Ausblick auf das große weite Adriatische Meer, die kleine Insel Barbaran und blickten hinüber zu unserer Appartementanlage. Ein toller Anblick in den Abendstunden.


    Alle Mann (ich unterliege wohl einem Irrtum, aber kennt jemand die Aussage „alle Frauen“) wieder ins Auto zurück und des Weges weiter vorwärts einem kleinen Zastava 500 hinterher. Man sollte es nicht glauben, die asphaltierte Straße endete bei der Franziskanerkirche und das Pflaster der Steinzeit lag vor uns.


    Wenn der Zastava hier weiter fuhr, sollte es mir im BMW auch möglich sein. Aber wehe dem, der meint alles wäre so einfach. Zwei, drei Ecken weiter kam ich auf eine Kreuzung aus römischer Urzeit. Karrenwagen haben dort wohl noch um die Ecke gepasst – ein Zastava auch, aber geht das auch mit diesem Gefährt?


    Wir stiegen aus und begutachteten das Nadelöhr. Der Weg rückwärts wurde ausgeschlossen. Also dann mal schauen ob wir ohne anzuecken in die Straße kommen.
    Wäre in diesem Moment lieber ein Zuschauer als Chauffeur gewesen.
    Trotz großer Bedenken klappte es. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Über den Decumanus konnten wir die Altstadt verlassen.



    Von nun an blieb das Auto immer auf dem kleinen Parkplatz in Nähe des Trg slobode am Meer. Heutzutage gibt es einen großen Parkplatz wenige Meter vor der Altstadt.


    1981 war die Altstadt noch nicht für den Autoverkehr gesperrt.


    Die nächsten 21 Tage waren Urlaub angesagt!

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    Carpe Diem Annette und Hartmut


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  • Zitat von Hartmut

    Es ging nicht zu Fuß über das römische Pflaster – nein wir stiegen wieder ins Auto ein und fuhren los.


    Heute unvorstellbar!!!
    Aber auch damals hat es Euch doch auch schon Probleme bereitet, wie man lesen kann. :wink:


    Eine schöne Impression vom Urlaub, wie man ihn "damals" machte.
    Ich bin schon gespannt, wie Ihr die Stadt erlebt habt. :lol::lol:


    Gruß,
    ELMA

  • super toll und interessant Hartmut...


    das Pflaster sieht aus, wie zu der Zeit, wo wir 2004 in Porec waren und ich ziemlich oft ausgerutscht bin

  • 2. Fortsetzung


    An die erste Nacht in dem Appartement habe ich keine Erinnerung mehr. Nach der anstrengenden Anfahrt war der Tiefschlaf erquickend.


    Nun etwas zu unserem Quartier und dem Strand



    Die Appartementanlage liegt in Porec-Borik zwischen den Hotels Zagreb und Pical. Die Verwaltung der Appartementanlage wird vom Hotel Zagreb aus gemanagt. Seitlich am Hotel befindet sich auch ein Market mit den im Urlaub notwendigen Artikeln und Lebensmitteln.


    Nach der ersten Nacht ging es morgens zum ersten Einkauf in diesen Market. Natürlich nicht allein, denn wir mussten uns ja alle über das Angebot orientieren. In den nächsten Tagen wurde dieser Gang dann entsprechend auf uns Vier verteilt.


    Die größeren Appartements haben eine Küchenzeile mit einem Herd, der vier Kochplatten hatte. In den kleineren Appartement war mehr Camping- oder Studentenerfahrung gefragt. Hier gab es nur eine zweiflammige Kochplatte.


    Nach dem ausgedehnten Frühstück auf der Balkonterrasse mit wunderschönem Ausblick



    machten wir uns auf den Strand zu erkunden. Schließlich wollten wir in den drei Wochen größtenteils ausspannen (heutzutage sagt die Jugend chillen) und nur ein paar Ausflugsziele ansteuern, die man bei einem Jugoslawienurlaub zwingend gesehen haben sollte. Ich verrate sie noch nicht.


    Die U-förmige Appartementanlage ist auf einer kleinen Anhöhe rund um den Urlauberparkplatz errichtet worden. Unser Appartement lag am rechten U-Knick und von dort aus ging es auch relativ gerade durch einen Pinienwald hinunter zum Adriatischen Meer.



    Der erste Anblick war nicht unbedingt aufbauend. Das Ufer war betoniert und über eine Treppe am Betonsteg führte ein Treppe ins Wasser.
    Soll das etwa die Adria sein?
    Meine beiden schon erfahrenen Jugoslawienreisenden waren von Dalmatien etwas ganz anderes gewohnt und das hatten wir auch hier erwartet! Nach der ersten Enttäuschung gingen wir durch die grüne Strandlandschaft am Strand weiter entlang in Richtung Rat Pical.


    Der Strand wurde natürlicher.
    Allerdings waren es bewohnte Felsen, denn die schwarzen stachligen Meeresbewohner „Seeigel“ fühlten sich dort anscheinend sehr wohl.


    Wir erreichten das Rat und hielten Ausschau.



    Was sahen wir im Vergleich zum vorherigen Anblick?



    Dort war viel mehr Betriebsamkeit und Kinder sprangen munter im Wasser. Man sollte es nicht glauben! Zwischen dem Rat Pical und der Uferpromenade war das Meer flach mit Sand zwischen den Felsen aufgefüllt. Dieser Anblick erhellte unsere Gesichter. Unter den Bäumen würden wir auf unseren Luftmatratzen Erholung finden und der Meereszugang war nicht über bewohnte Felsen oder Beton machbar. Dalmatinischer Strand war das zwar nicht gerade, aber die beiden Frauen fanden es dann doch auch akzeptabel.


    Dort errichteten wir in den kommenden drei Wochen unser Lager.


    Für das leibliche Wohl waren es nur ein paar Schritte bis zum Strandlokal am Sport Pical.



    Jetzt war erst einmal alles in Butter und die nächsten 20 Tage konnten in Ruhe angegangen werden.

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    Carpe Diem Annette und Hartmut


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  • Hallo Hartmut!


    Ich habe den Eindruck , Ihr habt damals gar nicht schlecht gelebt!
    Euer Hotel unmittelbar am Meer, Blick übers Meer beim Frühstück: nicht übel.
    Aber es hört sich an, als wäre es ein Sommer-Sonne-Strand Urlaub geworden!
    Bin gespannt, was Ihr ( außer Baden) alles unternommen habt!


    Gibt es diese Appartmentanlage Pical eigentlich heute noch?


    Gruß,
    ELMA

  • Zitat von ELMA

    Gibt es diese Appartmentanlage Pical eigentlich heute noch?


    Die Anlage gibt es noch immer und eine Generalüberholung wäre schon länger notwendig! Aus diesem Grunde quartieren wir dort nicht mehr! Dafür gehen wir unweit der Anlage in ein Privatquartier in der Losinjska 10.



    Zitat von ELMA

    Hallo Hartmut!


    Ich habe den Eindruck, Ihr habt damals gar nicht schlecht gelebt!
    Euer Hotel unmittelbar am Meer, Blick übers Meer beim Frühstück: nicht übel.
    Aber es hört sich an, als wäre es ein Sommer-Sonne-Strand Urlaub geworden!
    Bin gespannt, was Ihr ( außer Baden) alles unternommen habt!


    Bis jetzt waren wir noch gar nicht im Wasser aber außer chillen standen auch andere Dinge im Reisetagebuch.

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  • 3. Fortsetzung


    Während der drei Wochen hatten wir ideales Badewetter.


    Jeden (fast) Morgen zogen wir los um es uns dort auf Luftmatratzen bequem zu machen. Jeder von uns hatte auch genügend Lesestoff im Reisegepäck. Drei Wochen können für Luftmatratzen eine Ewigkeit sein. Denn schon nach einigen Tagen verabschiedete sich die Erste, dann die Zweite. Deshalb lagen hier auch schon zwei Mitreisende auf einer Decke.



    Den Urlaub überstanden hatte nur die vorn im Foto erkennbare Luftmatratze.


    Während man den Tag am Strand verbrachte, bekam man von anderen Urlaubern zahlreiche Infos. Zuerst einmal waren die Infos für das leibliche Wohl von Interesse.


    Der heißeste Tipp war den Donnerstagabend auf der Hotelterrasse des Hotel Luna zu verbringen. An diesem Wochentag spielte eine Band und die ersten örtlichen Hotelanimationen wurden dargeboten. Es gab spielerische Einlagen. Den Restaurantbesuchern wurden auch Lose zum Kauf angeboten. Gegen 23:30 Uhr wurden dann die glücklichen Gewinner gezogen. Überreicht wurden diverse heimische Getränke, Essen und als Haupttreffer konnte man über die Tombola oder einem Spiel eine Schiffsreise mit der MS Osijek nach Venedig gewinnen.
    Leider hatten wir in diesem Urlaub nur Nieten an Land gezogen. Leider Pech gehabt.


    Dafür bekam ich dort eines der besten und schärfsten Pfeffersteaks zu essen. Äußerlich hatte ich Pfefferkörner in einer Sauce vermisst. Statt dessen bekam ich ein Stück Fleisch nebst Beilagen ohne Soße und war verwundert? Haben die den Pfeffer vergessen? Irrtum! Das Stück Fleisch ummandelte eine Schicht geschroteter schwarzer Pfeffer. Lecker war es und den Genuss hatte ich noch häufiger. Auch in späteren Jahren gönnte ich mir diesen Leckerbissen!.



    Ein weiterer guter Tipp war das Restaurant Villa Arlen. Das Restaurant liegt etwa nach 500 m nach der Ampelkreuzung linkerhand an der Straße nach Baderna/Pazin.
    Dort bediente uns meistens ein junger Mann aus der Region Osijek. Wie so häufig in Mittelmeerländern üblich lohnte es sich auch damals schon sein zu Hause während der Saison gegen einen Job in den Touristikregionen zu tauschen.



    In unseren ersten Urlauben war es ganz normal, dass man Weißbrot zum Essen ohne Aufpreis gereicht bekam.


    Nun haben wir genügend über das Essen geredet und schreiben jetzt die Erinnerungen an die Altstadt nieder.



    Nach dem Nervenkitzel mit dem BMW in der engen Altstadt gingen wir inzwischen zu Fuß dorthin oder parkten ihn nahe des Trg Slobode am Meer.



    Acht geben musste man beim Laufen über das Pflaster aus römischer Zeit.


    So gleichmäßig wie das Pflaster war auch das Warenangebot beim Bummeln in den Gassen. Es wechselten sich Schmuckgeschäfte „Filigran“ oder Souvenirgeschäfte „Jugoslawische Holzwaren“ ab. Alternativen gab es kaum.


    Selbst das Angebot des Einkaufszentrum in Nähe des Busbahnhof bzw. Hotel Porec verursachte bei uns keinen Kaufrausch. Das Warenangebot und die Preissituation waren für uns eher ernüchternd.


    Die Attraktion der Altstadt war das Eisessen in der Hauptgasse Decumanus. Die Eiskünstler zauberten wahre Eiskreationen, verblüfften den Käufer mit Serviertricks und übten das perfekte Basketballspiel auf kleinem Raum. Die Eiskugeln flogen über die Decumanus hinweg zum Kollegen auf den Platz gegenüber der die Eiskugel wieder auffing.


    Mehr Fotos zur Altstadt besitze ich nicht außer dem Ausblick vom Glockenturm der Euphrasius-Basilika hinüber nach Porec-Borik mit der Appartementanlage auf dem kleinen Hügel.



    Ob ich kein Auge für Türme, Häuser oder die Schönheiten der noch nicht zum UNESCO-Welterbe gehörenden Basilika hatte? Ich weiß es nicht mehr!


    Nach dem ich nun das Wichtigste über Porec berichtet habe, möchte ich diesen Teil für heute beenden!

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    Carpe Diem Annette und Hartmut


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  • Ich muss schon sagen - die Bilder haben schon ihren besonderen Charme :wink::wink:


    (Hast Du dann wenigstens Deine Luftmatratze einer der drei Damen ( ich erkenne Annette- stimmt's?) zur Verfügung gestellt?


    Die Fotos vom Restaurant ( vor allem das zweite) erinnern doch sehr an die 60er Jahre bei uns hier. Aber das Essen scheint doch sehr gut gewesen zu sein. War das zu dieser Zeit im ehem. Jugoslawien die Norm?


    Mit "Animationen" in Art der beschrieben Losverkäufe wäre es heute sicher schwierig, Gäste anzulocken.
    Aber das gehört zu dem gelungenen Zeitbild, das Du mit Deinem Bericht so treffend darstellst!


    Und dass Du vor einem Vierteljahrhundert noch andere Interessensschwerpunkte hattest als alte Kirchen.. :wink::wink: , das kann ich gut nachempfinden.


    Mal sehen, was Ihr an kulturellen Höhepunkten noch erlebt habt!


    Gruß,
    ELMA

  • 4. Fortsetzung


    Unser erstes Ausflugsziel lag in nördlicher Richtung.


    Inzwischen hatten wir aus den Erfahrungen anderer Urlauber schon vernommen, dass man in Koper nicht den Hinweistafeln Porec/Pula hätte folgen solle, sondern besser auf der Jadranska Magistrala über Portoroz bis Buje gefahren wäre. Um sich die kurvigen Straßen zu ersparen sei es entspannter durch Buje nach Novigrad und dann parallel zur Küste zu fahren.


    Diese Strecke hatten wir nun im Visier.


    Nach einem guten frühen Frühstück auf der Appartementterrasse brachen wir auf, denn wir wollten gegen 10:00 Uhr am Ziel sein!


    Es ging also nordwärts vorbei an Tar und dem Abzweig nach Lanterna hinunter zur Mündung der Mirna ins Adriatische Meer. Der Ausblick war herrlich und die Fahrt über den künstlichen Damm schien im Meer zu enden! Nach einer Rechtskurve überquerten wir die Mirnabrücke und quälten uns an wartenden LKWs am Steinbruch in Antenal vorbei.
    In Höhe von Novigrad ging es rechts nach Buje ab, später durch den Ort und anschließend wieder links fahrend auf die Jadranska Magistrala.


    Etwas später wieder ein herrlicher Ausblick auf die Senke von Sekovlje und weiter auf der Jadranska Magistrala entlang etwas abseits der Küste durch Seza, Lucija, vorbei an Portoroz und Strunjan bevor wir ab Izola wieder am Meer entlang Koper erreichten. Diese Strecke war entgegen der Anreise durch das Hügelland ein wahrer Genuss und viel zügiger zurück zu legen.
    Ab Koper orientierten wir uns in Richtung Ljubljana. Man war froh möglichst viele Kilometer ohne einen Lkw vor sich fahren zu können, denn solche Elefanten auf der Straße zu überholen war nicht einfach. Die sich eignenden Passagen waren rar. Also fuhr man bei freier Fahrt eh immer viel zu schnell.


    Wir kamen auch rechtzeitig an unserem ersten Ausflugziel der Adelsberger Grotte an. Sie liegt etwa 1 km nördlich der Stadt Postojna. Das Parkplatzangebot am Ausflugziel war riesengroß.


    Die Postojnska jama „Adelsberger Grotte“ ist mit fast 17 km eine der größten und schönsten Höhlen in Europa. Im gesamten Höhlensystem gibt es gemeinsam mit der Grotte Pivka 21 km begehbare Stollen.


    Wir erstanden unsere Eintrittskarten und warteten auf den nächsten Höhleneinlass.


    Der Eingang liegt im hinteren Teil dieses Hotelgebäudes


    Beim Zutritt wurden die Personen abgezählt. Warum?


    Es wurden immer nur so viele Personen hinein gelassen, wie der bereit stehende elektrische Zug aufnehmen konnte. Durch einen Lautsprecher wurden wir darauf hingewiesen, dass man während der Fahrt nicht aufstehen oder die Hände in die Höhe strecken durfte.


    Kurz danach startete der Zug zur etwa 2 Kilometer langen Zugfahrt. Manch größerer Mitfahrender zuckte ab und zu zusammen. Sie wären sicherlich froh gewesen, wie die Führer Helme zu tragen.


    Am Ende der Fahrt stiegen wir aus und eine weitere Lautsprecherdurchsage informierte uns, dass man sich entsprechend seiner Muttersprache beim jeweiligen Führer anstellen sollte.


    Dort verweilten wir einige Zeit, denn weitere Personenzüge trafen noch ein. Die größte Sprachgruppe waren die Österreicher, Schweizer und Deutschen. Beneidenswert klein waren die Gruppen der Italiener, Franzosen, Jugoslawen und der Englischsprechenden aus aller Welt.


    Wir hatten auch nur einen Führer und entsprechend lang zog sich eine Menschenkette vorbei an Vorhängen der Stalaktiten und Stalagmiten. Schon damals war der Grottenolm (lat. Proteus anguinus) das lebende Ereignis in der Höhle.


    Am Ende des Rundganges kamen wir in einen großen Höhlenraum. Er wird Konzertsaal genannt und entsprechend seinem Namen fanden dort auch schon Musikveranstaltungen statt. Von dort aus fährt der elektrische Zug wieder zurück zum Grottenausgang. Er liegt in Nähe des Einganges an dem rauschenden Höhlenfluss Pivka.


    Schon damals war das Fotografieren in der Höhle verboten und es blieben einem als Erinnerung nur die wahrgenommenen Eindrücke oder der Blick ins Prospektmaterial.


    ........................................................ ROT > Zugstrecke und ORANGE > Fußstrecke für Besucher


    Nach dem Höhlenbesuch ließen wir uns zur Stärkung auf der Hotelterrasse nieder.


    Dort wurde der Entschluss gefasst, dass wir auf der Rückfahrt noch Zeit für einen Abstecher hätten.
    Unser zweites Etappenziel lag etwas abseits von der Strecke in Nähe der italienischen Grenze.


    Wir steuerten das Gestüt Lipica an, welches der Erzherzog Karl 1580 gründete.


    Damals konnten wir uns recht frei bewegen und sahen viele Lipizzaner.

    -


    Heutzutage liegen die beiden Ausflugsziele im Nachbarland Slowenien abseits der Autobahn. Dennoch ist es immer noch lohnenswert einen Besuch dort einzuplanen.

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    Carpe Diem Annette und Hartmut


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  • Zitat von ELMA

    (Hast Du dann wenigstens Deine Luftmatratze einer der drei Damen ( ich erkenne Annette- stimmt's?) zur Verfügung gestellt?


    Gut erkannt, dass eine der Mitreisenden Annette ist!


    Keine Ahnung wie das mit der Luftmatratze gehandhabt wurde!



    Zitat von ELMA

    Und dass Du vor einem Vierteljahrhundert noch andere Interessensschwerpunkte hattest als alte Kirchen.. :wink::wink: , das kann ich gut nachempfinden.


    Mal sehen, was Ihr an kulturellen Höhepunkten noch erlebt habt!


    Den ersten Ausflug kennt Ihr ja nun!

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    Carpe Diem Annette und Hartmut


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  • Zitat von Hartmut

    Den ersten Ausflug kennt Ihr ja nun!


    Ja, - danke Hartmut, dass Du uns mitgenommen hast.
    ( Ich muss gestehen, dass sowohl Postojna als auch Lipica immer noch auf meiner Liste der Reisezielwünsche steht. Immer fahren wir daran vorbei mit dem Gedanken: das nächste Mal.
    Daran hast Du mich jetzt wieder erinnert. :wink: )


    Interessant für mich sind Deine Ausführungen über die Jadranska Magistale.
    Ich dachte bisher eigentlich immer an den Abschnitt von Rijeka aus nach Süden.
    In Istrien hatte ich sie nicht vermutet.


    Gruß,
    ELMA

  • Zitat von ELMA

    Interessant für mich sind Deine Ausführung über die Jadranska Magistale.
    Ich dachte bisher eigentlich immer an den Abschnitt von Rijeka aus nach Süden.
    In Istrien hatte ich sie nicht vermutet.


    Heutzutage wird das häufig so interpretiert Rijeka-Bucht von Kotor.


    In den früheren Jahren gab es zwei Wege in den Süden.


    Die eine Route hieß Autoput und die zweite Alternativestrecke war die Jadranska Magistrale.


    Der Autoput führte über Zagreb, Belgrad, Nis...


    Die Jadranska Magistrale begann hinter Trieste. Die Straßenverbindung führte dann nach Pula und von dort nach Rijeka, weiter entlang der Küste um in Montenegro über Podgorica zum Autoput zu kommen. Die Verbindung über Kozina in Richtung Rijeka war nicht die Hauptstraßenverbindung.

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