März 2018: Ein Kälteeinbruch vor wenigen Tagen brachte viel Regen und auch Schnee in ganz Kroatien. Heute lag sogar auf Peljesac Schnee- nicht nur auf dem Sveti Ilija, sondern auch z.B. in Potomje. Das ist sehr ungewöhnlich.
Auf der Insel Korcula gingen die Temperaturen zurück bis auf ca 10 Grad. Bei Bura waren es gefühlte 5 Grad oder weniger.
Im Sommer würde niemand auf die Idee kommen, in den Olivenhainen auf den steilen Terrassen zwischen glutheißen Steinmauern rund um Vela Luka spazieren zu gehen.
Jetzt bot sich für mich die Gelegenheit.
Camp Mindel liegt weit außerhalb auf einer Anhöhe inmitten von ausgedehnten Olivenhainen.
Nur wenige Einheimische waren unterwegs … Touristen überhaupt nicht ( außer ich)
Ich liebe es, auf schmalen Pfaden immer wieder neue Wege zu erkunden und zu schauen, was alles wächst und was sich evtl verändert hat.
Oft führt mein Weg an diesem alten Steinkreuz von 1900 vorbei.
Ich biege dann meist vom Hauptweg ab und folge den steinigen Pfaden, auf denen die Einheimischen zu ihren Olivengrundstücken gelangen.
Oft gibt es außer den Wegen keine Zufahrten, die Arbeit in den Olivenhainen ist mühsam.
Alles muss getragen werden.
So ist es kaum verwunderlich, dass etliche Terrassen nicht mehr bewirtschaftet werden und verwildert sind.
Blick hinüber zur Insel Hvar.
Die gelben Sträucher kenne ich, es ist der Blasenstrauch.
Den Namen der weißen, mit den duftenden Blüten weiß ich (noch) nicht.
Nachtrag:
Johannes hat dazu geschireben:
"Dies hier ist ein Lorbeerblättriger Schneeball, Viburnum tinus, auch Mittelmeer-Schneeball genannt. Er hat immergrüne, lorbeerähnliche Blätter und duftende Blüten ähnlich dem Duftschneeball, der eigentlich bei uns auch schon blühen sollte."
In jahrhundertelanger Arbeit wurden Steine zusammengetragen, zu breiten Trockenmauern aufgeschichtet, so dass kleine fruchtbare Bodenflächen für die Bäume entstanden.
Oft steht nur ein Baum auf solch einem Stück Land- manchmal auch noch ein Feigenbaum.
Die Feigen begannen Anfang März schon mit dem Austrieb.
Mannshohe Rosmarinsträucher stehen jetzt in voller Blüte.
Die Olivenbäume werden sehr alt und verjüngen sich selbst, indem sie rund um den alten Stamm austreiben.
Auf Korcula wird vor allem die autochthone Sorte "Lastovka" angepflanzt, eine Sorte, die große Hitze und auch Trockenheit verträgt und wunderbar fruchtig aromatisches, leicht scharfes Olivenöl hervorbringt.
Ich habe noch in keinem Jahr so viele Cyclamen entlang der Mauern gesehen wie dieses Jahr. Lag es an dem regenreichen Frühjahr?
Überall und in großen Mengen wild (oder verwildert?): Duftende, hellgelbe Freesien.
Ist das nicht ein prächtiger alter Baum?
Ein Johannisbrotbaum
Früher waren die essbaren, leicht süß schmeckenden Schoten für die Menschen hier auf der Insel eine wichtige Nahrungsergänzung.
Heute verwendet sie kaum jemand mehr.
Junge Leute sammeln und verkaufen sie manchmal an Naturkostfirmen, die Johannisbrotkernmehl als Verdickungs- und Bindemittelmittel verwenden.
Die meisten Schoten bleiben liegen – nur die Wildschweine fressen sie.
Es gab nur einen einzigen Platz unter einem Olivenbaum, wo ich zwei dieser Stängel entdeckte:
Eine Ragwurz – vermutlich wieder eine Spinnenragwurz.
Nur dort, wo nicht künstlich gedüngt wird und das Gras nicht jetzt schon gemäht wird, wird die Ragwurz Bestand haben. Hoffentlich! Sie ist so selten geworden.
Außer ein paar Vögeln habe ich bei meinem Spaziergang keine Tiere gesehen.
Es gibt sie durchaus …Eidechsen, Schlangen, Uhus, Mungos, Schakale, Wildschweine, Schildkröten, Zikaden, Gottesanbeterinnen, viele Arten Insekten…
Aber ihnen war es heute wohl noch zu kalt.
Nun hoffe ich, dass die Bura aufhört und wir noch ein paar sonnige Tage hier erleben werden.
Dann werde ich auch mal hinunter ans Meer spazieren und ein paar meiner Lieblingsbadeplätze in der Stračinčicabucht, der Tankaracabucht oder Martinabok inspizieren.
Es gibt hier so viele Plätze, wo man auch in der Hauptsaison ungestört baden kann.
Man muss halt ein paar Minuten Fußweg in Kauf nehmen.
Gruß aus Süddalmatien
Elke