Entlang des Rheinuferwegs - Grenzüberschreitender Spaziergang am Hochrhein

  • Entlang des Rheinuferwegs



    Rundweg am Hochrhein in Deutschland und der Schweiz



    Heute möchte ich Euch mal auf eine sonntägliche "Hunderunde" mitnehmen und Euch ein wenig die Umgebung meines Wohnortes vorstellen.
    Die Route führt uns von Rheinfelden/Deutschland über die alte Rheinbrücke nach Rheinfelden/Schweiz ein Stück entlang des Hochrheins und wieder zurück auf die deutsche Seite über den Fußweg des neues Wasserkraftwerkes



    Foto Quelle: http://www.tourismus-rheinfeld…raum-rhein-und-hoellhooge



    Beginnen wir an der alten Rheinbrücke, die Verbindung zwischen den beiden Schwesterstädten auf deutscher und Schweizer Seite - hier im Städte ABC habe ich Euch schon mal einen kleinen Einblick in die Besonderheiten dieser beiden Städte gegeben (bitte runter scrollen):


    Unser Städte ABC : Buchstabe R


    (Deutsch-Rheinfelden liegt im Dreiländereck D/CH/F in Südbaden, direkt an der Schweizer Grenze.
    Dieser Ort wird durch den Rhein vom gleichnamigen schweizerischen Rheinfelden getrennt, aber durch eine Brücke verbunden.
    Das deutsche Rheinfelden ist im Gegensatz zum schweizerischen Rheinfelden eine junge Industriestadt,
    die durch die Industrialisierung und dem Kraftwerksbau Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist.


    Schweizer-Rheinfelden, ein altes Zähringerstädtchen mit sehr schöner, historischer Altstadt
    (auf schweitzerdeutsch: "Rhyfälde"), liegt am Hochrhein im Kanton Aargau und ist auch als Solekurbad bekannt.
    Die Stadt wird mit dem "deutschen Rheinfelden" auf der anderern Rheinseite mit einer Brücke verbunden.
    Geniesern eines guten Schluck Bieres ist sicher auch die dort beheimatete Brauerei "Feldschlösschen" ein Begriff.)



    Hier im Bild die alte Rheinbrücke mit der Anna-Figur unseres langjährigen Freundes des Künstlers R. Kistner, die ich Euch auch schon mal in einem Rätsel vorgestellt habe - hier im Link die Info und Fotos zu der Figur, die Sage die sich um sie rankt und etwas Info zum unterirdischen Wasserfall, der tiefsten Stelle des Rheines:


    0844_Baden-Württemberg: RHEINFELDEN > Skulptur St Anna
    St.Annaloch im Rhein bei Rheinfelden - TV Beitrag im ZDF






    Diese Bilder sind vor einigen Wochen entstanden, als das Hochwasser am Rhein gerade am zurückgehen war, das "Inseli" auf Schweizer Seite war noch überschwemmt, die Brücken-Bogen haben jedoch inzwischen wieder etwas mehr "Luft"...







    Hier das St.-Anna-Loch, der Strudel, der schon Menschenleben gekostet hat (siehe auch Link oben zur Anna-Skulptur)




    Blick auf die schweizerische Altstadt des Zähringerstädtchen




    das Haus Salmegg auf deutscher Seite, die "gute Stube" der Stadt mit Standesamt und Restaurant



    davor die Annafigur und die Rostige Kugel




    nun sind wir auf Höhe des Inseli, das befindet sich auf der Schweizer Seite der Brücke und hat einen Zugang von derselben runter, im Sommer ist hier immer was los, die Menschen baden und grillen dort, es ist ein schönes Naherholungsziel. Im 10. Jahrhundert befand sich dort die
    Burg Stein der Grafen von Rheinfelden


    Man sieht auf den Fotos, daß die Insel überschwemmt ist







    einige Kunstwerke auf dem Inseli....








    Wir nähern uns nun dem Grenzübergang, der seit dem Neubau der Autobahnbrücke nur noch sporadisch besetzt ist, da der Autoverkehr hier inzwischen nicht mehr durchfahren darf. Es ist nur noch eine Fußgängerbrücke. Die kleinen Stadtbusse dürfen jedoch fahren.


    Idyllische Terrasse am Rhein auf Schweizer Seite




    unser altes "Tabakhüüsli am Zoll"




    und schon biegen wir ab in die Fußgängerzone der Altstadt






    Rathaus mit Innenhof







    und einige Impressionen während unseres Spaziergangs durch die Fußgängerzone











    Durch eines der Stadttore kommen wir nun in Richtung Rheinuferweg (seht Ihr das Storchennest? )



    daneben noch ein Teil der Stadtmauer




    Blick auf die alte Rheinbrücke, der Messerturm ist links zu sehen




    auf der gegenüberliegenden deutschen Rheinseite das "Höllhoogehuus" , Atelier des Künstlers der Anna-Figur. Da lässt es sich doch vorzüglich leben, inspirieren und arbeiten, nicht wahr? Woher der Höllhooge seinen Namen hat weiß ich nicht, jedoch ragt an dieser Stelle ein steil abfallender Muschelkalkfelsen bis an das Rheinufer vor, welcher die Breite des Rheins von ungefähr 250 m auf 175 m verengt und somit die Fliessgeschwindigkeit erhöht.




    daneben fällt der Dürrenbach in den Rhein, der auf dem Foto tatsächlich ein kleiner Wasserfall ist, ansonsten eher ein kleines Rinnsal(eben ein dürrer Bach), jedoch fällt er sonst weit tiefer, der Felsen und der kleine Strand unterhalb ist im Hochwasser des Rheines verschwunden.




    wir gehen nun auf dem Rheinuferweg weiter




    und sehen auf der anderen Rheinseite das Wahrzeichen des deutschen Rheinfelden, den Wasserturm



    und nähern uns so langsam dem neuen Wasserkraftwerk,
    welches neu gebaut werden musste aufgrund diverser Auflagen zum Erreichen der Konzessionsverlängerung. Durch Auflagen (siehe unterlegte Links) war es deshalb nötig, das über 100 Jahre alte, voll funktionstüchtige alte Wasserkraftwerk
    welches das älteste noch bestehende Flusskraftwerk Europas war abzureißen, und durch dieses super moderne Kraftwerk zu ersetzen welches zu den modernsten in Europa zählt.





    Viele Naturschutzauflagen wurden von der Energiedienst auf beeindruckende Weise mehr als erfüllt, wie z.B. diese naturnahen Fischaufstiegsgewässer - es wurden etwa 12 Millionen Euro in ökologische Ausgleichsmaßnahmen investiert.
    https://oekopioniere.energiedienst.de/







    Wir sind nun über den Fussgängerweg über das Flusskraftwerk auf die deutsche Seite rüber, man sieht hier im Bild die Renaturierungsmassnahmen und im Bildhintergrund der blick auf die Altstadt des schweizerischen Rheinfelden. Wie es nun auf der deutschen Seite weitergeht folgt in Kürze....



    Fortsetzung folgt...

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

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  • :erde:


    So, nun geht's weiter, wir sind nun auf der deutschen Rheinseite angekommen und gehen den Weg zurück ins deutsche Rheinfelden, mit immer wiederkehrendem Blick ins schweizerische Rheinfelden mit der schönen Altstadtkulisse



    das Kraftwerk und ein Teil des Fischaufstiegsgewässers



    künstliche Insel für Wasservögel



    zu diesem Haus führte früher ein Steg über den Rhein, der fiel jedoch den Baumaßnahmen zum Opfer, da nun ja ein Fußgängerüberweg am neuen Kraftwerk entstanden ist.




    Dieser Pavillon wurde zur Erinnerung an der Stelle des alten Kraftwerkes als kleines Museum errichtet, im Innern wurde die älteste der Turbinen aufgestellt, dazu gibt es Info und Filme über den Kraftwerksbau vor über 100 Jahren, der sozusagen der Grund war, daß sich Industrie ansiedelte und in der Folge Arbeiterwohnungen gebaut wurden - so entstand dann die junge Stadt Rheinfelden auf der deutschen Rheinseite.





    Das alte Kraftwerk - vom Plakat abfotografiert



    und ein Foto von mir selbst gemacht, als das Kraftwerk noch stand, aber das neue schon im Bau war. Rechts im Bild kann man noch einen Teil des Stegs erkennen, den ich weiter oben erwähnt habe



    Weiter geht es durch ein schönes Waldstück und wir kommen an den Dürrenbach, der schon Thema im ersten Teil war.





    Wir nähern uns dem Höllhoogehuus, unschwer zu erkennen an den Rhynasenskulpturen des Künstlers R. Kistner, die entlang des Waldweges stehen.




    Wenn man genau hinschaut, sieht man oberhalb des Dürrenbachs im Felsen unheimliche, gut versteckte Gargoyels





    Am Höllhoogehuus








    Weiter geht's mit Blick auf die schöne Altstadt der anderen Rheinseite






    Den Biertrinkern unter uns.... die Brauerei Feldschlösschen, hergezoomt mit meiner neuen Kamera ^^





    hier kann man wunderbar die Stadttore erkennen, im Vordergrund der Messerturm am Rheinufer, links im Bild das Tor mit dem Storchennest, durch welches wir im Teil 1 raus sind.






    den Rheinuferweg haben wir nun hinter uns gebracht, wir machen uns nun auf den Heimweg durch unsere Stadt.



    Vielleicht erinnert Ihr Euch? wir hatten kürzlich mal einen Beitrag von waldi über den Narrenbrunnen von Lauda - der Künstler des Narrenbrunnens ist Meister Eder, - Leonard Eder - aus Rheinfelden.
    Auch bei uns gibt es einen Narrenbrunnen der natürlich von Meister Eder gestaltet wurde, ich hab hier ein paar Bilder für Euch. Der Brunnen zeigt alle Fasnachtscliquen von Rheinfelden und den dazugehörenden Dörfern .
    Ich finde, es ist ein wunderschöner Brunnen, er steht an prominenter Stelle am Oberrheinplatz.






    hier einige Sujets



    unten links das Wappentier, der Rheinfelder Löwe



    D`Maximale



    D`Draischiibe und Froscheclique





    Eulen- u. Grabbeclique und Rhyfelder Wildsäu




    Klingeltalwichtel


    Waggis (links) Latschari (rechts)



    Chrutchopfclique


    Harlekins und Dinkelberg Schrate



    so, nun ist es nicht mehr weit nach Hause.



    Angekommen.....



    So, nun wißt Ihr Bescheid, also aufpassen :P:P:P



    Ich hoffe, Euch hat mein Rundweg gefallen und ich konnte Euch meine Heimat ein wenig näherbringen hier bei uns ganz unten und ganz links auf der Deutschlandkarte im Dreiländereck.

    :blume17: Grüssle von Sylvi


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  • Ein interessanter und informativer Spaziergang! Danke! :up:


    Der Narrenbrunnen von Rheinfelden ist wesentlich reicher an Facetten als der in Lauda.
    Bei den Cliquenbezeichnungen musste ich meist googeln um die Bedeutung zu erkennen.


    Das letzte Bild betreffend:
    In meiner Vorstellung von den "Waffen einer Frau" fehlte bisher die Flinte! :wink:
    Eine gefährlichr Gegend!



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Kann nicht jederTag ein Sonntag sein? Dann würde dich die "Hunderunde" täglich erfreuen. Ich bin gerne mitgelaufen.


    Lieben Gruß,
    Klaus

  • .....sollte ich mal in deine Gegend kommen ist es halt schade das ich die Frau des Hauses


    mit der Flinte nicht besuchen könnte. :thumbsup:

    @Dieter, Keine Sorge, wer zu mir nett ist, braucht sich nicht zu fürchten... :P:P:P:saint::saint::saint:


    PS: ich habe Regensburg und Umgebung auch sehr genossen, Du wohnst auch herrlich. Durch Deinen Heimatbericht bin ich ja damals überhaupt auf die Idee gekommen, da mal hinzufahren..(Top war auch, daß es mit dem Treffen geklappt hat )
    Das Wetter ist meistens schön bei uns, Rheinfelden hatte zum wiederholten Mal den 2. Platz im Sonnenscheinranking in Deutschland. Schwarzwald, Markgräflerland, Schweiz u. Frankreich in unmittelbarer Umgebung, Bodensee und Rheinfall sind auch nicht so weit weg - ja, ich finde auch, daß wir herrlich wohnen...

    :blume17: Grüssle von Sylvi


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  • Hallo Sylvi,


    super und informativer Spaziergang mit wunderschönen Fotos von deiner Gegend, Dankeschön :401:


    Jetzt weiß ich auch, das es Rheinfelden (Baden) und Rheinfelden (Schweiz) gibt, große Wissenslücke :14w:


    Im Dreiländereck wohnen, hat bestimmt auch seinen Reiz.

    Schwarzwald, Markgräflerland, Schweiz u. Frankreich in unmittelbarer Umgebung, Bodensee und Rheinfall sind auch nicht so weit weg

    Ja, wir wohnen schon in einer schönen Umgebung (Bodensee).
    Eigentlich müsste man gar nicht in Urlaub fahren, soviel gibt es in der näheren und weiteren Umgebung für mich zu erkunden,
    wo ich noch nie war und kenne.


    Jetzt geht's im Mai erst mal nach Frankreich an die Elsässische Weinstraße :) , was neues mal für mich


    Liebe Grüße
    Steffi ,bgs,

  • hallo Sylvi,


    danke für deine Bilder einer Gegend, die ich eigentlich gar nicht kenne.


    Vor ein paar Wochen war ich in Basel und habe mich gewundert, was für ein mächtiger Fluß der Rhein dort schon ist. Erst später habe ich herausgefunden, daß die Aare ja mehr Wasser in den Rhein einbringt als der Rhein bis zur Mündung des Nebenflusses selbst führt. Ein bischen ist das wohl so wie mit dem Mississippi und dem Missouri. :)


    Der Verkehr mit Frachtschiffen dürfte in Rheinfelden ja nicht mehr sein, weil meines Wissens dieser in Basel endet, oder?


    Eine technische Frage hätte ich noch zum neuen Wasserkraftwerk. Weis ich doch, daß du da kompetent bist. :) Wird dort tatsächlich dauerhaft aus dem gesamten Wasser, welches hier durchströmt Strom gewonnen?


    Am Lech schaut die Sache meines Wissens anders aus. Uniper, eine Ausgliederung von EON betreibt 21 Wasserkraftwerke von Füssen bis südlich von Augsburg. Alle dienen lediglich der Stromproduktion für die Spitzenlast. Dies deshalb, weil AKW und Kohlekraftwerke ständig durchlaufen müssen. Tatsächlich laufen die Generatoren aufgrund des meist bei uns herrschenden Stromüberangebots deshalb nur sehr selten. Ob dies ökologisch sinnvoll ist, sei mal dahingestellt. :(


    grüsse


    jürgen

  • Hallo Jürgen,


    danke für Dein Interesse,



    Ja, richtig, die Reuss und die Aare bringen dem Rhein das Wasser, sozusagen.


    Nicht ganz ganz richtig ist, daß der Frachtschiffverkehr in Basel endet, tatsächlich ist es so, daß in Rheinfelden der allerletzte Rheinhafen besteht. Es handelt sich um einen kleinen Umschlagplatz, aber durch die hier angesiedelte Industrie war das wohl nötig, einen (kleinen) Hafen zu bauen. Es sind meist nur 2 Frachter hier, man kann also sagen es ist sehr ruhig, höchstens ein-zweimal die Woche ist einer Unterwegs. Von Basel her sind auf der kurzen Strecke noch 2 Schleusen zu überwinden, und zwar die der Wasserkraftwerke Birsfelden und Grenzach-Wyhlen.



    auf diesem Foto kann man im Hintergrund (oberhalb der rostigen Kugel) die Kranen erkennen, dort ist der letzte Rheinhafen....

    Eine technische Frage hätte ich noch zum neuen Wasserkraftwerk. Weis ich doch, daß du da kompetent bist. Wird dort tatsächlich dauerhaft aus dem gesamten Wasser, welches hier durchströmt Strom gewonnen?


    zu Deiner technischen Frage bzgl. des Rheinkraftwerkes: Ja, es wird dauerhaft Strom gewonnen, wenn auch nicht immer von allen 4 Turbinen die es hier in Rheinfelden gibt. Das hängt mit dem Wasserstand des Rheines zusammen - die maximale/optimale Schluckwassermenge (also die Menge die die alle 4 Turbinen verarbeiten können) beträgt 1500 Kubikmeter pro sec. Jede Turbine hat eine maximale Leistung von 25 MW (Megawatt)
    Bei Niedrigwasser reduziert sich folgegemäß die Leistung , da wird dann je nach Wasserstand auch mal eine oder nötigenfalls auch 2 abgeschaltet, da z.B bei nur 750 Kubikmeter Schluckwassermenge dies von nur zwei Turbinen bewirtschaftet werden kann.


    Bei höherem Wasserstand läuft das restliche Wasser ungenutzt über das Stauwehr, was dann den Unterwasserpegel erhöht und die Effizienz des Kraftwerkes mindert (weil das Gefälle ja dann weniger ist)
    Ein Laufwasserkraftwerk ist im Übrigen IMMER ein Grundlastkraftwerk und kein Spitzenkraftwerk!
    Also die Fallhöhe und Menge des durchströmenden Wassers ist entscheidend für die Leistung.In Laufwasserkraftwerken fällt oberes, fließendes Wasser nach unten in die Turbinen so werden die Generatoren angetrieben die den Strom erzeugen. Also wichtig ist das Gefälle des Flusses. Je weiter man nach Norden kommt am Rhein entlang, je weniger bzw. gar keine Flusswasserkraftwerke gibt es. Da hier am Hochrhein das Gefälle am höchsten ist, sind folgerichtig auch Flusskraftwerke sinnvoll.



    Ein Spitzenkraftwerk ist z.B. ein Pumpspeicherkraftwerk, das man sozusagen auf Knopfdruck starten kann (wenn genügend Wasser im Speicher ist) und man so die Spitzen bedienen kann.
    Laufwasserkraftwerke sind aufgrund des kontinuierlich fließenden Wassers für den Dauerbetrieb ausgelegt, so dass rund um die Uhr Strom erzeugt werden kann.


    Am Lech schaut die Sache meines Wissens anders aus. Uniper, eine Ausgliederung von EON betreibt 21 Wasserkraftwerke von Füssen bis südlich von Augsburg. Alle dienen lediglich der Stromproduktion für die Spitzenlast. Dies deshalb, weil AKW und Kohlekraftwerke ständig durchlaufen müssen. Tatsächlich laufen die Generatoren aufgrund des meist bei uns herrschenden Stromüberangebots deshalb nur sehr selten. Ob dies ökologisch sinnvoll ist, sei mal dahingestellt.

    Wie das am Lech ist kann ich nicht sagen, jedoch muss es sich auch hier um Laufwasserkraftwerke handeln. Laufwasserkraftwerke sind aufgrund des kontinuierlich fließenden Wassers für den Dauerbetrieb ausgelegt, so dass rund um die Uhr Strom erzeugt werden kann. Deshalb kann ich Deine Aussage, sie seinen nur für den Spitzenbetrieb eingesetzt nicht nachvollziehen.


    Ich denke mal es handelt sich um kleine Mini-Wasserkraftwerke wie sie hier auch an kleineren Flüssen ebenfalls von Energiedienst z.B. an der Wiese im Schwarzwald betrieben werden, hierbei handelt es sich um Kleinkraftwerke, ich denke, dies sind mit denen am Lech vergleichbar? Aber trotzdem sind auch sie für den Dauerbetrieb ausgelegt.


    Man kann diese kleinen Kraftwerke jedoch keinesfalls mit dem großen in Rheinfelden vergleichen,
    https://www.energiedienst.de/p…sserkraft-im-schwarzwald/


    Liebe Grüße
    Sylvi

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • hallo Sylvi,


    erst mal recht herzlichen Dank für deine sehr ausführliche Antwort!


    Hast du Kenntnis, was diese Frachter bis zu euch oder von euch flußabwärts transportieren?


    Ich war vor knapp vierzehn Tagen bei einer Familienfeier über mehrere Stunden in einem Lokal direkt am Altmühlkanal in Bayern. Der verbindet bekanntlich die Donau über den Main mit dem Rhein. Ab und zu habe ich einen Frachter dort fahren gesehen. Meine Frage an die vor Ort lebende Verwandtschaft, was denn diese Frachter transportieren wurde mit Schüttgut und Schrott beantwortet. Schüttgut anscheinend Futtermittel wie Sojaschrot oder ähnliches und Kunstdünger, aber auch nur Kies oder Sand nach Austria oder auf den Balkan, Metallchrott oder Holz.


    Was unsere Lechwasserkraftwerke anbelangt, kann ich leider keine genauen Zahlen nennen. Von Füssen bis Königsbrunn südlich von Augsburg fällt der Fluß jedenfalls um 200 Höhenmeter. Das ist wohl eine Menge für die 21 Kraftwerke. Jedes Kraftwerk dürfte somit eine ausreichende Fallhöhe aufweisen.


    Hier mal Daten zum Forggenseekraftwerk aus Wikipedia.



    https://de.wikipedia.org/wiki/Forggensee


    Die Stauseen und Kraftwerke wurden ab Mitte der 50er bis Ende der 70er Jahre gebaut. Hier die Daten des letzten Bauwerks flußabwärts in der Kette, die Uniper gehören.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Mandichosee


    Am Dienstag war ich in Kaufering, das liegt an einem 1974 erbauten Lechstausee mit Kraftwerk bei einer Veranstaltung, wo zwei Landtagsabgeordnete, der regionale Bundestagsabgeordnete und der Landrat teilnamen. Unter anderem ging es wegen des geplanten Verkaufs von Uniper darum, ob Anrainer-Kommunen oder der Landkreis Interesse an der Übernahme der regionalen Wasserkraftwerke hätten. Hier kam von allen Seiten ein klares Nein, weil auf absehbare Zeit kein wirtschaftlicher Betrieb zu erwarten sei. Dies nur deshalb, weil diese Anlagen nicht durchlaufen können und auch weiterhin nur für Spitzenlasten erforderlich sind.


    Ein okologisch denkender Mensch wie ich fasst sich da ehrlich gesagt an den Kopf, weil diese Kraftwerke wohl zu Zeiten gebaut wurden, als nicht absehbar war, daß sie dereinst nur ein Nischendasein fristen sollten. Es bleibt nur zu hoffen, daß mit dem baldigen Aus der Kernkraft auch die Kohlekraftwerke in unserem Land verschwinden, zumal die Steinkohle ja eh vom anderen Ende der Welt zu uns verfrachtet wird. Das Thema Braunkohleabbau möchte ich hier nicht anschneiden. Vielleicht hat doch eines Tages die Wasserkraft am Lech, der sicherlich kein kleines Rinnsal ist, wieder eine Zukunft.


    grüsse


    jürgen

  • Nur wer seine Heimat liebt, kann einen solchen Bericht über einen Spaziergang schreiben :401: ( Wobei ich eher den Eindruck habe, dass es sich um eine längere Wanderung handelt)
    Wie lang seid Ihr denn auf diesem Sonntagsspaziergang unterwegs?


    Du bist mit offenen Augen und zum Glück mit einer einsatzbereiten Kamera unterwegs und zeigst uns so viel Sehenswertes sowohl an Landschaft, Natur, an Kunst, Technik , dass ich den Bericht mehrmals lesen musste, um alles zu erfassen . Danke auch für die ergänzenden Links und Verweise zu anderen Beiträgen.
    Besonders beeindruckt haben mich die Bilder , auf denen die mächtige Strömung des Rheins sichtbar wird. Es war zwar noch etwas Hochwasser- aber diese Wassermassen sehen schon bedrohlich aus. Nicht nur am St Annaloch.
    Fahrt Ihr in dieser Gegend im Sommer auch mit Eurem Boot???


    Vielen Dank auch für die detaillierten Bilder des sehenswerten Narrenbrunnens.
    Bald ist es ja wieder aktuell.


    Herzlichen Dank für die Arbeit, die Du Dir mit diesem hervorragenden Bericht gemacht hast.


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Hast du Kenntnis, was diese Frachter bis zu euch oder von euch flußabwärts transportieren?

    Hallo @claus-juergen
    was genau weiß ich nicht, gesehen habe ich schon Aluminium und auch Sand/Kies? - dieser Sandfrachter stand aber auf der schweizerischen Rheinseite zum löschen, dort ist eine Art Aufzug in den Rhein, wir sehen das, wenn wir mit unserem Boot unterwegs sind.
    Was die holländischen Frachter geladen haben die auch öfter übers Wochenende liegen, weiß ich nicht, der Laderaum ist verschlossen, man kann nicht reinschauen.

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

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  • Hallo Elke, @ELMA


    danke für Dein Lob, das freut mich sehr !

    Wie lang seid Ihr denn auf diesem Sonntagsspaziergang unterwegs?

    Puhh, das kann ich gar nicht so genau sagen, man trifft immer mal jemanden und ratscht, bleibt stehen und schaut, beobachtet die Wasservögel und die Natur..... der Rheinuferweg ist ca 6 km lang, also von daheim und zurück sind es insgesamt etwa 8 km

    Herzlichen Dank für die Arbeit, die Du Dir mit diesem hervorragenden Bericht gemacht hast.

    Gerne geschehen Elke, ich verweise gerne auch mit Links auf Seiten zum Thema was vielleicht für den Leser interessant sein könnte.

    Fahrt Ihr in dieser Gegend im Sommer auch mit Eurem Boot???

    bis zur alten Rheinbrücke fahren wir in der Tat, unser Liegeplatz liegt zwischen zwei Kraftwerken, also das worüber ich hier berichtet habe und das von Grenzach-Wyhlen.






    Dort gibt es auch eine Schleuse, man kann nach Basel und weiter rheinabwärts fahren, und umgekehrt kommen auch die zwei Ausflugsdampfer aus Basel, der "Lällekönig" und die "Christoph Merian" zur Anlegestelle im Schweizerischen Rheinfelden und zurück.




    Bei der alten Rheinbrücke ist Schluß. Also kurz vor dem St. Annaloch kehren wir dann um, bzw. lassen uns runter treiben, schwimmen und sonnenbaden unterwegs... Nach der alten Rheinbrücke braucht man eine Hochrheinzulassung für das Boot, das lohnt aber nicht, da man eh nur bis zum Kraftwerk kommt, dort können nur kleine Boote wie Kajaks und Kanadier übersetzen, eine Schleuse gibt es nicht, also die Schiffahrt endet vor der Brücke beim Inseli.


    Ich habe eben noch einen Bericht eingestellt, da könnt ihr den Rhein bei einer Bootsfahrt geniesen unterhalb des Kraftwerkes im Sommer, hier ist der Link dazu...


    Eine Bootsfahrt auf dem Hochrhein

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

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